bisher 6 Folgen, Folge 1–6

  • Folge 1
    In aufwändig recherchierten und hochwertig gefilmten Dokumentationen präsentiert „Ein Foto erzählt Geschichte“ die Story hinter berühmten und zeittypischen Fotos, die ein Schlaglicht auf ein einschneidendes Ereignis werfen oder Momente der norddeutschen Geschichte erhellen.
    „Domenica und die Suche nach Liebe“ ist der Auftakt zu der neuen historischen Reihe des NDR. Keine Prostituierte ist so oft fotografiert worden wie Domenica, die Hamburger „Hure mit Herz“. Doch es gibt ein Foto, das ihr ganzes Leben zu erzählen scheint. Es ist das Lieblingsbild ihres Freundes, des St.-Pauli-Fotografen Günter Zint. Es zeigt Domenica Niehoff als die „beschädigte Schönheit“, als die sie eine Freundin empfand. Ein Foto, das ein bewegtes Leben spiegelt, das zum ersten Mal Thema einer umfassenden Dokumentation ist.
    Ausgehend von dem Foto und weiteren, unbekannten Aufnahmen und Dokumenten erzählt „Domenica und die Suche nach Liebe“ ein Leben und eine Epoche, in der sich alles um die Liebe dreht. Eine Prostituierte als Liebling der Society, das war bis Anfang der 1980er-Jahre undenkbar. Doch dann kam Domenica. Die „Hure mit Herz“ war anders, als sich die breite Öffentlichkeit das Rotlicht vorstellte: laut, offensiv, einfühlsam und stolz auf ihr Leben. Günter Zint begleitete Domenica 30 Jahre lang mit seiner Fotokamera.
    Niemand kam der „Hure“ dabei so nahe wie er. Bis zu diesem Film war die Akte Domenicas aus dem Kölner Waisenhaus, wo sie aufwuchs, unter Verschluss. Die Berichte werfen ein Schlaglicht auf eine schwierige Kindheit. Ihre deutsche Mutter war spielsüchtig, ihr italienischer Vater gewalttätig. Ihr erster Mann war ein Kölner Bordellbesitzer, 25 Jahre älter als die damals 17-Jährige, der ihr ein Leben in Saus und Braus bot, bis er sich nach einem Schicksalsschlag in der gemeinsamen Wohnung erschossen hat.
    Domenica will auf ihr Luxusleben nicht verzichten und stieg Anfang der 1970er-Jahre in die Prostitution ein. „Ich bin nicht hineingeschubst worden ins Leben, ich bin freiwillig gegangen.“ Als sie dann den Hamburger Zuhälter und Kneipenwirt Hanne Kleine kennenlernte und sich in den verheirateten Mann verliebte, ging sie für ihn in einem Großbordell auf der Reeperbahn jede Nacht bis vier Uhr morgens anschaffen und gab ihm das Geld ihrer Freier.
    „Ich dachte, eine liebende Frau muss alles tun. Ich wollte ihm so meine Liebe beweisen.“ Doch Domenica, sehr verbittert darüber, dass sie immer nur die ausgebeutete Zweitfrau war, gelang der Absprung. Sie machte sich in der Herbertstraße 7b selbstständig. Domenica mit freizügigem Dekolleté im Fenster ihres Studios, sie war die Attraktion des Hamburger Rotlichts. Die Freier standen Schlange bei ihr. Und bald wurde sie auch von Künstlern, Literaten und Filmemachern besungen und als Muse verehrt.
    Anfang der 1980er-Jahre erlangte Domenica bundesweit Berühmtheit, weil sie sich in Talkshows als Hure bekannte und sich als eine der Ersten für die Legalisierung der Prostitution einsetzte. Sie stieg 1991 aus dem Geschäft aus, engagierte sich als Streetworkerin, eröffnete eine Kneipe, zog sogar kurzzeitig aus Hamburg weg. Doch es zog sie auf den Kiez zurück. Nach ihrem Tod 2011 fand Zint in ihrem Nachlass Tausende Briefe, Fotos und Domenicas unveröffentlichtes Tagebuch, aus dem der Film erstmals zitiert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.12.2016NDR
  • Folge 2
    In aufwändig recherchierten und hochwertig gefilmten Dokumentationen präsentiert „Ein Foto erzählt Geschichte“ die Story hinter berühmten und zeittypischen Fotos, die ein Schlaglicht auf ein einschneidendes Ereignis werfen oder Momente der norddeutschen Geschichte erhellen. Fotos, hinter denen sich ein Schicksal oder ein Geschehen verbirgt, das bis heute Spuren hinterlassen hat. Diese Spuren legen die Filme frei.
    „Allein unter Männern“ rekonstruiert in detektivischer Weise die Geschichte, die hinter drei Fotos steht. Sie zeigen drei Frauen, die Pionierinnen in einer Männerdomäne waren: auf See, bei der Polizei, bei der Berufsfeuerwehr. Und das in heute fremd anmutenden Zeiten. Bis 1977 durften Frauen ohne die Erlaubnis ihres Mannes keinen Beruf ergreifen. Der Film erzählt, was sie erlebten und wie sie sich allein unter Männern durchsetzten. 1980. Eine junge Frau. Dahinter acht Männer. Die Frau wirkt seltsam isoliert von der Männerriege.
    Und doch blickt sie freundlich. Es ist Angelika Klein. Seit sechs Monaten war sie zu der Zeit Reviereinsatzleiterin, die erste bei der Hamburger Polizei, die erste in der Bundesrepublik überhaupt. Anfang der 1980er-Jahre wollte die Polizei Hamburg neue Wege gehen. Mehr Frauen sollten in ihre Reihen kommen und sie sollten auch in Führungspositionen arbeiten. Bisher gab es in der Hansestadt immerhin die sogenannte Weibliche Schutzpolizei, die durfte sich um Kinder, Jugendliche und Frauen kümmern.
    Echte Polizeiarbeit jedoch war diesen Frauen versagt. Sie durften weder hinter das Steuer eine Dienstwagens noch trugen sie Waffen. Eine aus ihren Reihen sollte nun Reviereinsatzleiterin in Hamburg-Wandsbek werden. Die 24-jährige Angelika Klein kam frisch von der Ausbildung und hatte kaum Berufserfahrung. Jetzt sollte sie ein 18-köpfiges Team von Polizisten leiten, alles Männer, darunter altgediente Haudegen, die sich wenig von einer Frau sagen lassen wollten. 1959. Eine junge Abiturientin träumte von der Seefahrt.
    Undenkbar in den 1950er-Jahren. Die „Wirtschaftswunderfrau“ erlebte Abenteuer nicht auf hoher See, sondern am heimischen Herd. Und doch: Gailana Lody setzte sich gegen alle Widerstände durch. Sie erstritt sich einen Ausbildungsplatz auf der Seemannsschule auf dem Priwall bei Lübeck-Travemünde. Zur großen Überraschung vieler Mitschüler schloss sie als Lehrgangsbeste ab. So wurde Gailana Lody die erste amtlich ausgebildete Matrosin der Bundesrepublik. Ihr Traum wurde wahr.
    Sie ging auf große Fahrt, von Afrika bis Archangelsk in der Sowjetunion. Sie erlebte viele Abenteuer und erfuhr viel Wertschätzung ihrer männlichen Kollegen. Und doch war sie auch immer wieder Anfeindungen und Demütigungen ausgesetzt. Trotzdem sagt sie bis heute: „Es ist nach wie vor der schönste Beruf der Welt.“ 1988. Monika Tegtmeier arbeitete seit drei Jahren bei der Feuerwehr Remscheid. Seit ein paar Monaten war die junge Frau aus dem Oldenburger Land Oberbrandinspektorin und stand einem Team von 25 Männern vor.
    Eines Morgens standen „Bild“-Zeitungsreporter auf dem Hof der Wache. Sie wollten ein Foto machen. Am nächsten Tag erschien ein großer Artikel. Erst da erfuhr Monika Tegtmeier: Sie war die erste Berufsfeuerwehrfrau der Bundesrepublik. Auf einmal begriff sie: „Es war schon so die Verantwortung für alle Frauen.“ Würde sie scheitern, hätte es geheißen, Frauen hätten bei der Feuerwehr nichts zu verlieren. So wurde der 8. Dezember 1988 zu ihrer härtesten Bewährungsprobe.
    Ein amerikanischer Militärjet stürzte mitten in Remscheid ab und verwüstete einen ganzen Straßenzug. Sie war bei dem Unglück in der technischen Einsatzleitung, vier lange Tage Dauereinsatz. Der Film erzählt die Geschichte von sehr unterschiedlichen Frauen, die zu sehr unterschiedlichen Zeiten sehr ungewöhnliche Schritte wagten. Der Film porträtiert die drei Frauen, beleuchtet die jeweiligen Zeithorizonte über Werbeclips und Archivaufnahmen und lässt Zeitzeugen wie den damaligen Polizeireporter und späteren „Stern“-Chefredakteur Thomas Osterkorn zu Wort kommen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.2016NDR
  • Folge 3
    19. August 2003. Das Hamburger Rathaus ist Schauplatz eines Showdowns, wie er in der deutschen Politik noch nie vorgekommen war. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) wirft den Innensenator, den Ex-Richter und Populisten Ronald Schill (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) aus dem Amt. Der enterte die Pressekonferenz und verkündete vor den verdutzten Journalisten, von Beust pflege ein homosexuelles Verhältnis mit seinem Justizsenator Roger Kusch. Ein Foto dokumentiert das krachende Ende einer „Männerfreundschaft“. Zum ersten Mal schildert Ole von Beust in einer TV-Dokumentation (Interview: Thomas Schuhbauer), wie es zu dem Foto und dem spektakulären Rauswurf kam und welches Kalkül der CDU-Politiker damit verbunden hatte, den Rechtspopulisten Schill in die Regierung zu holen.
    Schill konnte 2001 mit seiner „PRO“-Partei bei der Hamburger Wahl einen Erfolg erringen, der die AfD heute neidisch machen würde: aus dem Stand bekam sie 19,4 Prozent der Wählerstimmen. Was für eine Persönlichkeit ist dieser Ronald Barnabas Schill? Nach dem Rauswurf machte er mit Kokainmissbrauch, Sexabenteuern und peinlichen Auftritten in Realityshows von sich reden. Vertraute und Parteifreunde wie Dirk Nockemann (damals PRO, heute AfD) sprechen über Schill, der immerhin einmal oberster Dienstherr der Hamburger Polizei war, und seine „Borderline“-Persönlichkeit, seine Sexsucht, seine Unkontrollierbarkeit.
    Doch war Schill auch rechtsextrem? Und wie passt Schill mit von Beust zusammen, von dem viele Menschen wissen, dass er schwul ist? Im Interview gesteht von Beust ein, dass ein Outing für ihn ein Problem gewesen wäre: Am Anfang seiner politischen Karriere gab es einmal einen anonymen Anrufer, der ihn „da und da gesehen“ und dann aufgelegt hat. Und dabei habe er, von Beust, schon „nasse Hände gekriegt“.
    Und tatsächlich wollte Schill, als es zwischen den beiden kriselte, sogar Polizisten auf das Privatleben des Ersten Bürgermeisters ansetzen, wie der seinerzeitige Staatsrat Walter Wellinghausen enthüllt. Schill habe da „so einen bestimmten Verdacht“. Der Film „Schill gegen von Beust“ aus der Reihe „Ein Foto erzählt Geschichte“ schildert den hanseatischen Politkrimi aus erster Hand. Interviews gaben unter anderem Ole von Beust, Walter Wellinghausen, Dirk Nockemann, Promi-Wirt Michael Wollenberg, Christian Kersting, damals „BILD-„Zeitung, und Roger Kusch, der für diesen Film vor der Kamera erstmals über die Affäre spricht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.07.2017NDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    Die Reihe „Ein Foto erzählt Geschichte“ geht unvergesslichen, historischen Momenten nach, für immer festgehalten von einer Kamera. Fotos, die im kollektiven Gedächtnis bleiben, die symbolisch für ihre Zeit stehen.
    Wie die Ankunft eines jungen US-Soldaten im Nachkriegsdeutschland, der als „King of Rock’n’Roll“ Geschichte schreiben wird. Mittwoch, 1. Oktober 1958: Im Hafen von Bremerhaven warten Hunderte Teenager auf ihr Idol Elvis Presley. In dem Trubel gelingt es allein dem 16-jährigen Lehrling Helge Rothenberg tatsächlich, bis zur Gangway vorzudringen, um von dem Star ein Autogramm zu bekommen. Ein Fotograf hält den Augenblick fest, an dem Helge Rothenberg Elvis-Fan auf Lebzeiten wird. Auch für den 23-jährigen US-Soldaten Elvis Presley beginnt mit Antritt seiner Dienstzeit in Westdeutschland ein neuer Lebensabschnitt.
    Zum ersten Mal ist er außerhalb der USA; es soll zugleich auch sein letztes Mal sein. Er trifft die Liebe seines Lebens, Priscilla, und wird vom Rock-Rebell zum Massenliebling. Fans und Wegbegleiter wie die Filmdiva Vera Tschechowa, die Elvis in Deutschland immer wieder getroffen hat, beschreiben eindrücklich diese Zeit in der jungen Bundesrepublik, deren Lebensgefühl sich in dem Foto von Elvis und seinem Autogrammjäger kristallisiert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.12.2018NDR
  • Folge 5 (45 Min.)
    Die Reihe „Ein Foto erzählt Geschichte“ geht unvergesslichen, historischen Momenten nach, für immer festgehalten von einer Kamera. Fotos, die im kollektiven Gedächtnis bleiben, die symbolisch für ihre Zeit stehen. Wie die letzte Aufnahme des früh verstorbenen Weltstars Jimmy Hendrix auf einer windumtosten Bühne an der deutschen Ostseeküste. September 1970: eine Insel im Ausnahmezustand. Zehntausende Menschen pilgern nach Fehmarn, damals noch eine verschlafene Urlaubsinsel, um das bis dahin größte Open-Air-Festival in der Geschichte Westdeutschlands zu feiern. Auch Jimi Hendrix soll auf dem Love & Peace-Festival auftreten. Doch das „Woodstock des Nordens“ wird zum Desaster.
    Es regnet in Strömen. Die Bühne steht Richtung Meer und gegen den auflandigen Wind Stärke 10 kommen die Lautsprecher nicht an. Einige Bands weigern sich deshalb aufzutreten. Nicht so Jimi Hendrix. Er tritt auf, aber es wird sein letztes Open-Air-Konzert sein. Zwölf Tage später stirbt der beste Rockgitarrist seiner Zeit. Die Berliner Fotografin Frauke Bergemann ist mit der Dokumentation des Festivals beauftragt. Sie steht mit Jimi Hendrix auf der Bühne und schießt das Foto seines letzten großen Auftritts. „Ein Foto erzählt Geschichte“ geht zurück an den Ort, an dem zwei Welten aufeinander prallten und eine neue Open-Air-Kultur in Deutschland geboren wurde. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.12.2018NDR
  • Folge 6
    Die Reihe „Ein Foto erzählt Geschichte“ geht unvergesslichen, historischen Momenten nach, für immer festgehalten von einer Kamera. Fotos, die im kollektiven Gedächtnis bleiben, die symbolisch für ihre Zeit stehen.
    Wie die Aufnahme eines Mannes wenige Jahre nach dem Mauerfall, der weltweit zur Verkörperung des „hässlichen Deutschen“ wird. Rostock, August 1992: Hunderte Randalierer, Neonazis und Schaulustige versammeln sich vor einer Aufnahmestelle für Asylbewerber im Stadtteil Lichtenhagen. Auch der Hamburger Fotograf Martin Langer ist im Auftrag des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ in Rostock. Drei Tage lang dokumentiert er die Ausschreitungen, bis er das Foto schießt, das zum internationalen Symbol der Randale wird: Ein betrunkener Mann im Deutschlandtrikot mit deutlich sichtbaren Flecken im Schritt seiner Jogginghose macht den Hitlergruß. Wochenlang haben sich die Anwohner über die Zustände in und um die restlos überfüllte Aufnahmestelle beschwert, jetzt schlägt die Wut in Hass und Gewalt um.
    Die Aufnahmestelle wird nach drei Tagen Randale evakuiert, doch die Ausschreitungen gehen weiter. Der Hass richtet sich nun gegen ein Wohnheim von vietnamesischen Bewohnern. Plötzlich werden die Polizeieinheiten abgezogen, und die rund 100 Bewohner sind der Meute schutzlos ausgeliefert. Molotowcocktails fliegen, Wohnungen brennen aus. „Ein Foto erzählt Geschichte“ rekonstruiert die Entstehung des berühmten Fotos innerhalb der dramatischen Ereignisse in Rostock mit zum Teil bisher unveröffentlichten Fotos von Martin Langer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.12.2018NDR

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