2024, Folge 1–9

    • Alternativtitel: Das Nest - Carolin Feismann und ihr Familienhof
    Folge 1 (30 Min.)
    Carolin und Stefan Feismann leben ihren Traum auf dem Hof. – Bild: WDR/​Julia Horn
    Carolin und Stefan Feismann leben ihren Traum auf dem Hof.
    Carolin Feismann hat aus einem alten Hof im Münsterland eine Oase erschaffen – für Menschen mit besonderen Bedürfnissen: Annika, eine junge Mutter mit Autismus-Störung, lebt hier mit ihrem Sohn. Genau wie die körperlich eingeschränkte Seniorin Lena. Dazu kommen 50 Tiere, 15 Mitarbeitende und Familie Feismann selbst. Hier finden alle die Gemeinschaft und Unterstützung, die sie brauchen. Geschaffen hat Carolin diese besondere Hofgemeinschaft aus „gepflegtem Schrott“, wie ihr Mann Stefan meint. Schon als Kind träumte Carolin von einem Bauernhof mit vielen Tieren.
    Als sie im münsterländischen Darup eine Hofruine aus dem Jahr 1882 entdeckt, entscheidet sie sich, aus ihrem Traum Realität werden zu lassen. Ihr Mann Stefan ist zunächst überhaupt nicht begeistert, denn die beiden haben vor kurzem ein Haus für sich und ihre zwei kleinen Kinder gekauft. Sie kommen gerade so über die Runden. Doch Carolin bleibt hartnäckig. Schließlich nehmen die zwei ihren Mut zusammen und sehr viel Geld bei der Bank auf. Das Ergebnis – nach jahrelanger Sanierung – kann sich sehen und vor allem erleben lassen.
    Neben Familie Feismann und ihren Mitbewohnerinnen finden hier auch Familien einen friedlichen Ort, die ein Kind mit einer lebensverkürzenden Krankheit haben. Auf dem Bauernhof können sie Kraft zu sammeln, ausruhen oder auch die letzten Tage ihres Kindes verbringen. Durch den Kontakt mit den Tieren fühlen sich die Kinder sofort geborgen. Über 50 Tiere haben Carolin Feismann und ihr Mann Stefan mittlerweile: Hühner, Pferde, Meerschweinchen, Schafe – Tiere, mit denen Begegnung einfach und ohne Worte möglich ist. Für ihre Vision von einem tiergestützten Kinderhospiz musste sich Carolin gegen viele Widerstände durchsetzen.
    Der Hof soll sich ohne staatliche Unterstützung halten. Die Verantwortung, die auf Carolin lastet, ist enorm. Sie ist den ganzen Tag auf Achse, telefoniert, kocht, managt. Und ihre Ideen und Pläne nehmen kein Ende. Carolin Feismann hat auf ihrem Hof eine Lebensaufgabe gefunden, die auch mit ihren früheren Erfahrungen als Buschpilotin in Kriegsgebieten zu tun hat: „Du musst das erschaffen, was Menschen Frieden und Sicherheit gibt. Wenn du Frieden willst, musst du Frieden leben“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.01.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereMo 29.01.2024ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 14.01., dann für den 31.01.2024
  • Folge 2 (30 Min.)
    Tatortreiniger Thomas Kundt wird von einem Drehteam bei seinem Einsatz in einer verwarlosten Wohnung begleitet
    Wenn Thomas Kundt kommt, geht es darum, Spuren zu beseitigen: Spuren des Todes und Spuren eines gelebten Lebens. „Hinter jeder Tür ein Schicksal“ – so sieht er seine Arbeit. Der Tatortreiniger und Desinfektor betritt Wohnungen, in denen Menschen einsam gelebt haben und auch so gestorben sind. Ihr Tod blieb oft tage-, manchmal monatelang unentdeckt. Was den 45-Jährigen am meisten beeindruckt, sind die Schicksale, die für ihn beim Ausräumen der Wohnungen offenbar werden. Oft ist er der letzte Zeuge eines einsamen, von Brüchen geprägten Lebens. Und das berührt ihn sehr. Deshalb hat Thomas Kundt eine klare Botschaft an die Gesellschaft: Lasst niemanden zurück, kümmert Euch um Eure Nachbarn! „Du kannst nicht jeden retten“, sagt er, „aber einmal was machen, das kann jeder.“ Thomas Kundt ist heute Tatortreiniger und Desinfektor.
    Vor zehn Jahren hat er sich dafür entschieden, in diese Branche einzusteigen. Damals hatte er ein anderes Leben mit einem Job als Finanzberater. Und dem Hobby, bei Haushaltsauflösungen nach besonderen Dingen zu stöbern. So ganz zufrieden war er mit seiner Aufgabe nicht und auch privat war vieles im Umbruch. Zufällig trifft er einen Kriminalbeamten, der ihn auf eine Idee bringt: Wenn du Haushaltsauflösungen magst, könntest du auch Leichenfundorte reinigen? Thomas Kundt sagt ja und nimmt den ersten Auftrag an.
    Er lernt dazu, bildet sich weiter und findet einen tiefen Sinn in der oft harten Arbeit, die aber immer ein Ergebnis und viele neue Eindrücke beschert. Er steigt in die Geschichten der oft einsam Verstorbenen ein und beendet diese mit dem Ausräumen ihrer Wohnungen. Wie kann Thomas Kundt mit dem Tod als Auftraggeber weiterleben und arbeiten? Ist es für ihn möglich, die Geschichte des Verstorbenen zu verstehen? „Echtes Leben“ zeigt den Menschen hinter dem Tatortreiniger, was ihn treibt und wie er seiner Arbeit sehr öffentlichkeitswirksam Sinn verleiht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.02.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereMi 31.01.2024ARD Mediathek
  • Folge 3 (30 Min.)
    Fürs Familienglück müssen Jens und Heike Klüsener täglich ans Limit gehen. Ihre Söhne Ben und Henry leiden unter einer Autismus-Spektrums-Störung (ASS).
    Fürs Familienglück müssen sie täglich ans Limit gehen. Heike Klüsener (40) und ihr Mann Jens (38) haben gute Jobs, ein Haus mit Garten und vor allem zwei wunderbare Kinder. Aber Ben (8) und Henry (10) leiden unter einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Der Alltag wird zur Herausforderung schon bei Morgentoilette, Mahlzeiten, Urlaub. Vor allem für den Schulunterricht müssen Sonderlösungen her. Und bei alldem darf auch das Eheleben nicht auf der Strecke bleiben. Fast ein Jahr hat Autorin Nadine Niemann die Klüseners begleitet. Schon das Aufstehen wird zur ersten großen Hürde des Tages für Familie Klüsener.
    Routinemäßige Abläufe können Ben und Henry nicht eigenständig bewältigen. Weil schon die Körperhygiene ihre beiden Kinder überfordert, ist Heike ab dem frühen Morgen ständig im Einsatz. In einer Familie mit ASS-Kindern läuft ohnehin vieles anders. Gemeinsames Essen ist schwierig, Hausaufgaben machen nervenaufreibend, ein Urlaub zu viert geradezu unmöglich. Denn Ben und Henry sind zwar beide Autisten, aber kein Autist ist wie der andere. Ben und Henry brauchen unterschiedliche Fürsorge und halten es miteinander nicht lange aus. Ihre Eltern müssen sie getrennt voneinander betreuen.
    Die größte Herausforderung für die Klüseners ist die Schule. Während bei Henry deutliche Fortschritte im Unterricht zu erkennen sind, hat Ben es schwer. Er kann sich nicht konzentrieren, nicht stillsitzen und stört den Unterricht. Die Beurteilung der Lehrerin: Ben sei momentan nicht beschulbar. Er braucht dringend eine Schulbegleitung. Dafür kämpfen Heike und Jens. Das Jugendamt erteilt die Genehmigung – ein Meilenstein. Aber jetzt muss eine passende Person gefunden werden – keine leichte Aufgabe. Ben fasst schwer Vertrauen, lehnt fremde Personen zunächst ab.
    Er ist beleidigend und wird manchmal auch handgreiflich. Dabei ist er ein kluger und aufgeweckter Junge, der Insekten liebt und alles über sie weiß. Ein wandelndes Insekten-Lexikon. Die Klüseners stehen immer wieder vor Gewissensfragen: Ist es richtig, Ben auf einer „normalen“ Schule zu lassen? Welche Medikamente sind vertretbar? Kann sich ein Partner ein paar Tage Zeit für sich nehmen? Experteninnen und Experten beraten Heike und Jens, können ihnen aber die oft schwierigen Entscheidungen nicht abnehmen. Heike Klüsener glaubt fest daran, dass auch autistische Menschen ein gutes, selbstbestimmtes Leben führen können.
    Dafür engagiert sie sich auch über die Belange ihrer beiden Kinder hinaus. Jens unterstützt sie, wo er kann. Aber er ist der Hauptverdiener der Familie und arbeitet in Vollzeit. Die Gefahr besteht, dass Heike sich bis über die maximale Belastungsgrenze einsetzt. Doch auch wenn sie manchmal erschöpft ist und ihre Geduld überstrapaziert, geht Heike jeden neuen Tag mit Optimismus und Zuversicht an. Dieser Film begleitet eine Familie mit autistischen Kindern sehr eng durch eine herausfordernde Phase und erkundet, was Liebe, Energie und Zuversicht bewirken können. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereFr 16.02.2024ARD Mediathek
  • Folge 4 (30 Min.)
    Handy-Recherche.
    Über Instagram lernt die Unternehmerin Marie S. einen Mann kennen, der behauptet, er sei ein amerikanischer Geschäftsmann. Er schlägt ihr ein Geschäftsprojekt vor. Schnell wickelt er sie um den Finger, nutzt ihre damals labile psychische Verfassung aus, bevor er schließlich nach Geld fragt. Marie S. überweist mehrmals – das Geld bekommt sie nicht zurück. Sie ist auf eine Masche reingefallen, die viele Online-Betrüger anwenden. Allein in München hat die Polizei im Jahr 2021 73 Fälle von sogenanntem Romance Scamming aufgenommen. Dabei beläuft sich der finanzielle Schaden auf rund 2,8 Millionen Euro.
    Viele Opfer schämen sich so sehr, auf den Betrug hereingefallen zu sein, dass sie sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten. Manche von ihnen geraten in schwere, emotionale Krisen. Doch Marie S. bleibt nicht tatenlos: Sie dreht den Spieß um, recherchiert hartnäckig und findet heraus, wer der Betrüger ist und erwirkt schließlich ein Gerichtsverfahren – in Nigeria. Der Romance Scammer ist Nigerianer und hat anscheinend mehrere Frauen um Geld gebracht. „Echtes Leben“ begleitet Marie S. auf ihrer Reise in die nigerianische Hauptstadt Abuja, die für sie eine Reise für Gerechtigkeit ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.03.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereMi 13.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 5 (30 Min.)
    Agata Trofimiak aus Leipzig (links) und Regina Ettwein aus Bayern wollen drei Tage Pilgern.
    Drei Tage barfuß über eine abgelegene irische Insel wandern, dazu nur trocken Brot und eine durchwachte Nacht: „Der Ironman des Pilgerns“ wird die Pilgertour auf Station Island auch genannt. „Echtes Leben: Pilgern auf die harte Tour – barfuß in Irland“ begleitet zwei Frauen aus Deutschland auf dieser Tour, Agata Trofimiak aus Leipzig und Regina Ettwein aus Bayern. Station Island ist eine winzige Insel auf dem Lough Derg im nordwestlichen Teil von Irland. Seit dem Mittelalter zieht die Insel Pilger an, und so hat sich die Pilgerfahrt bis heute mittelalterliche Züge bewahrt.
    Auch Agata und Regina begeben sich auf stundenlange Wanderungen rund um die winzige Insel. Die dreitägige Pilgerfahrt ist eine Übung für Geist und Körper und eine harte Prüfung des eigenen Durchhaltevermögens. Die Pilger sind über 30 Stunden wach und essen dabei nur einmal ein Tag ein bisschen trockenes Brot. Barfuß gehen sie über Felsgestein und sinken immer wieder auf die Knie und beten. Am Ende knacken dabei nicht nur die Gelenke der Alten, auch die Jungen haben Mühe, der Schwerkraft zu trotzen und das Programm zu absolvieren.
    Die Motive für diese Strapazen sind für die Frauen ganz unterschiedlich, obwohl beide einen katholischen Hintergrund haben. Agata hat ihre Wurzeln im polnischen Katholizismus: „Das Knien ist ja auch eine Demutsgeste, die schon positiv sein kann, aber auch manchmal vielleicht negativ konnotiert ist mit Schuldgefühlen. Aber darum geht es ja, die Schuldgefühle loszulassen.“ Agata hat die Tour vor 10 Jahren schon einmal gemacht. Damals war sie in einer Sackgasse ihres Lebens angekommen und hat alle Brücken hinter sich abgebrochen.
    Damals wie heute erhofft sie sich Unterstützung auf ihrem Lebensweg. Während Agata sich in ihren Glauben vertiefen möchte, möchte Regina herausfinden, was davon noch übrig ist. „Ich möchte gerne beten“, sagt sie, „doch ich kann es nicht.“ Der Umgang mit den Missbrauchsopfern hat Regina aus der Katholischen Kirche getrieben. Trotzdem würde sie gerne Probleme an eine höhere Macht adressieren, wenn sie allein nicht weiterkommt. Werden beide finden, was sie auf der Insel suchen? Werden sie die Strapazen durchhalten? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.03.2024Das Erste
  • Folge 6 (30 Min.)
    Zu viert auf 10 Quadratmetern im Wohnmobil. Früher lebte Familie Fröhlich auf 100 Quadratmetern in einer Wohnung.
    Während einer Elternzeit unternimmt das Pfleger-Paar Svenja (32) und Christian (36) Fröhlich mit ihren Töchtern Merle (4) und Rosalie (1) eine Reise im Wohnmobil. Gemeinsam als Familie „on the road“ zu sein, wird für die Fröhlichs zum Lebenstraum, den sie nicht mehr aufgeben wollen. Sie wollen nicht zurück ins Angestelltenverhältnis, nicht zurück an einen festen Wohnort. „Uns hat es einfach nicht gefallen, dass ich am Tag zwölf Stunden unterwegs bin und meine Kinder nicht richtig aufwachsen sehe“, erzählt Christian. Die Fröhlichs krempeln ihr Leben um und machen sich selbstständig. Ihre Geschäftsidee: als mobile Pfleger Pflegebedürftigen und deren Angehörigen Reisen oder Urlaub in Deutschland und Europa zu ermöglichen.
    Ihre Aufträge wollen sie unterwegs in den Sozialen Medien oder über Reiseveranstalter finden. „Ich glaube, dass es für die Mehrheit der Menschen schwierig ist sich vorzustellen, wie wir das so machen“, sagt Svenja Fröhlich und lacht. Filmemacherin Ana-Marija Bilandzija hat Familie Fröhlich acht Monate lang begleitet. Gelingt Familie Fröhlich die Balance zwischen Familienleben auf engstem Raum und ihrer neuen Selbständigkeit in der Pflege? Svenja Fröhlich ist schwanger. Werden die Fröhlichs das Vanlife auch zu fünft durchziehen? Oder ist die Verlockung einer Wohnung mit festem sozialen Netz, einem sicheren Gehalt und klarer Trennung von Beruflichem und Privatem vielleicht doch größer als der Traum vom Abenteuer? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.03.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereDi 26.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 7 (30 Min.)
    Seren Gören auf dem Kaltenkircher Friedhof mit Familienhund Vito. Dieser Ort weckte ihr Interesse an Bestattungen.
    Seren Gören hat sich einen Job ausgesucht, in dem sie täglich mit dem Tod konfrontiert ist. Für die 28 Jahre alte Hamburgerin ist das kein Widerspruch. Sie ist eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland und brennt für ihren Beruf. Wenn Seren Gören auf Partys gefragt wird, was sie beruflich mache, erzählt sie gerne, sie sei Eventmanagerin. Nicht ganz die Wahrheit, aber sonst sei der Abend womöglich gelaufen. Denn Seren ist Bestatterin, ein Beruf, den die meisten Menschen nur schwer mit einer so jungen, lebensfrohen Frau in Einklang bringen können.
    „Wenn ich von meiner Arbeit erzähle, ist entweder die Stimmung im Eimer oder ich werde mit Fragen gelöchert“, erzählt sie. Dabei wolle sie in ihrer Freizeit einfach nur ganz normal das Leben genießen. Seren war noch ein Kind, als sie sich für den Tod zu interessieren begann. Der Friedhof neben der Eisdiele in ihrem norddeutschen Heimatort faszinierte sie so sehr, dass ihr Berufswunsch schnell feststand. Als ihre Eltern das erste Mal davon erfuhren, schüttelten die verwundert den Kopf.
    Warum wollte sie sich freiwillig mit dem Tod beschäftigen? Die Familie hat kurdisch-jesidische Wurzeln und gehört einer Kultur an, in der Bestattungen ganz anders begangen werden als in Deutschland üblich. Das machte die Sache noch komplizierter. Doch Seren setzte sich durch und machte mit 14 ihr erstes Praktikum bei einem Bestatter. Inzwischen arbeitet sie seit fast zehn Jahren als Bestatterin. Angehörige begleiten, die einen geliebten Menschen verloren haben, ihnen den bestmöglichen Abschied ermöglichen, persönlich gestaltete Trauerfeiern ausrichten, all das erfüllt Seren mit Sinn.
    Doch auch die Arbeit an den Verstorbenen, das Zurechtmachen und Ankleiden von Toten und die Beisetzung sind Tätigkeiten, die sie gern ausführt. „Seitdem ich den Job mache, gab es fast keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin“, sagt die junge Frau. 2023 machte Seren ihren Meister und ist damit eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland.
    Auch wenn sich immer mehr Frauen für den Beruf interessieren, ist er noch immer eine Männerdomäne; ein Umstand, den Seren oft zu spüren bekommt. Nicht selten werde sie gefragt, wo denn ihr Chef sei, oder was eine junge Frau wie sie denn von Leben und Tod verstünde, erzählt sie. Dennoch wagt sie einen großen Schritt. Sie kündigt ihre Festanstellung, um sich selbstständig zu machen. Ihr Traum: ein modernes, junges Bestattungsinstitut in bester Hamburger Lage.
    Dort will sie individuelle Bestattungen ermöglichen und sich in der Branche als „Marke“ etablieren. Doch die Probleme beginnen schon bei der Suche nach einer geeigneten Fläche. Die meisten Vermieter*innen, so ihre Erfahrung, wollen sich nur ungern den Tod ins Haus holen. Hat Seren sich zu viel vorgenommen? Wird sie sich den Traum von ihrem „Himmelsprojekt“ erfüllen können? Und was sagen Familie und Freunde zu ihren Plänen? Der Film zeigt, was die junge Bestatterin antreibt, und begleitet sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.04.2024Das ErsteDeutsche Online-PremiereSo 31.03.2024ARD Mediathek
  • Folge 8 (30 Min.)
    Tobias Lucht
    Der Sozialpädagoge Tobias Lucht hat eine Mission: Er will Kinderarmut bekämpfen. Dafür gründete er 2006 die Arche Hamburg, wo Kindern und Jugendlichen jeden Tag eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitaktivitäten geboten werden. Über 1000 Kinder und Jugendliche betreuen Tobias Lucht und sein Team. Sie federn das ab, was die Politik nicht leistet. Der Bedarf ist riesig: Aktuellen Zahlen zufolge, lebt jedes dritte Kind in Deutschland von Sozialleistungen des Staates und damit am Existenzminimum. Durch gestiegene Energiekosten und Inflation bleibt bei vielen Familien am Ende des Monats der Kühlschrank buchstäblich leer. In diesem Film wird Tobias Lucht in einer besonders stressigen Phase seines Berufslebens begleitet, in der er sich und seine Rolle neu definieren muss.
    Neben den drei Archen in Hamburg baut er gerade noch ein neues Kinderhaus in Bremerhaven auf. Die Kinderarmut in Bremerhaven hat ein besonders schlimmes Ausmaß. Tobias Lucht sieht sich in der Pflicht, diese neue Aufgabe anzugehen. Es ist gelebte Nächstenliebe, die er voller Freude angeht. In Bremerhaven-Lehe warten große Herausforderungen auf ihn, das Haus muss renoviert und ein kompetentes Team gebildet werden. Diese Situation verlangt Tobias Lucht, der als Vater von vier Kindern auch zu Hause eingespannt ist, einiges ab. Früher war die Arche klein und gemütlich, durch die „Expansion“ muss auch Tobias Lucht sich verändern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.05.2024Das Erste
  • Folge 9 (30 Min.)
    Michèl mit seinem Café-Bus auf dem Jakobsweg.
    Michèls Café wiegt 16 Tonnen, hat 6 Räder und rollt den Jakobsweg entlang – von Deutschland bis nach Santiago de Compostela. Den blau-weißen Doppeldecker-Bus hat er selbst umgebaut und gibt damit seinem Leben eine ganz neue Richtung. Michèl will auf dem berühmten Pilgerweg nicht nur Cappuccino anbieten. Er möchte einen Ort schaffen für Begegnungen – wo Geschichten, Gedanken und Gefühle geteilt werden können. Auch seine eigenen. Michèl Malcin war früher evangelischer Pastor in Ibbenbüren bei Münster. Im Sommer 2018 merkt er jedoch, dass er die Leben seiner Gemeindemitglieder genauer kennt als sein eigenes. Nach 15 Jahren als Pfarrer erleidet er einen Burnout.
    Er will nicht mehr predigen, sondern lieber zuhören und Gastgeber sein. Er will weniger Kirchen-Rituale, mehr Abenteuer. Er möchte nicht den Weg weisen, sondern seinen eigenen suchen und finden. Schließlich kündigt Michèl seinen Kirchen-Job. Seine Frau sucht hingegen Sicherheit und plant, mit den drei Kindern wieder in die alte Heimat Thüringen zu ziehen. Schon länger haben beide das Gefühl, dass sie nicht mehr warten möchten, bis dass der Tod sie scheidet. Michèl zieht vom gemeinsamen Haus in seinen Café-Bus und baut sich darin eine vier Quadratmeter kleine Wohnung aus. Das, was er besitzt, lässt er zurück und macht sich schließlich auf die Reise.
    Seine Kinder werden ihn immer besuchen. „Das ist einfach jetzt die Chance, ein neues Leben mit diesem Bus zu starten“, sagt Michèl. „Wie lang das geht und ob das funktioniert, weiß ich nicht. Ich will offen sein für das, was kommt, und bin gespannt, was diese Reise mit mir macht.“ Die Reise wird ein Abenteuer. Schafft der alte Doppeldecker-Bus von 1959 die Berge und passt er durch die Brücken? Wird er ohne Genehmigungen an schönen Orten stehen können? Verdient Michèl mit den Spenden der Gäste genug Geld um sich, den Bus und seine Familie zu finanzieren? Filmemacherin Julia Horn hat Michèl auf seinen Etappen durch Deutschland, Frankreich und Spanien begleitet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.05.2024Das Erste

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