Durch die Nacht mit … Folge 83: Rolf Eden und Rosa von Praunheim in Berlin
Folge 83
Rolf Eden und Rosa von Praunheim in Berlin
Folge 83
Berlinale 2011: Rosa von Praunheim (68) stellt seinen neuen Film „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ vor, während Rolf Eden (81) als Hauptfigur des Dokumentarfilms „The Big Eden“ zu sehen ist. Die Premieren beider Filme finden zufällig am selben Tag zur selben Zeit statt. „Durch die Nacht mit …“ begleitet beide Männer getrennt voneinander bei den Vorbereitungen auf den Abend, zu den Filmpremieren und zu ihren Partys. Am Ende des Abends besucht Rosa von Praunheim den Playboy auf dessen Feier und verabredet sich mit ihm für die kommende Nacht. Praunheim ist neugierig auf das so legendäre wie umstrittene Berliner Urgestein. Immerhin hat Rolf Eden in den 60er und 70er Jahren internationalen Glamour nach Berlin gebracht, als er Künstler wie Ella Fitzgerald, James Brown und die Rolling Stones in seinen Nachtclubs begrüßte. Praunheim bewundert insbesondere Edens „Schamlosigkeit“ – wie egal es ihm ist, was die Leute über ihn denken. Der wissbegierige Regisseur ist festen Willens,
hinter die stets gut gelaunte Fassade des Playboys zu schauen. Er holt Eden in dessen Villa ab, besucht mit ihm den legendären, mittlerweile geschlossenen Nachtclub „Big Eden“, entführt ihn in ein Restaurant voller fröhlicher Transvestiten und lauscht andächtig, als Eden in einer Karaoke-Bar Ray Charles’ „You Are My Sunshine“ zum Besten gibt. Und tatsächlich gelingt es Rosa von Praunheim, seinem Gegenüber ein paar Dinge zu entlocken, die man bisher nicht von Rolf Eden zu hören bekam, zum Beispiel dass einer seiner Söhne ihn bestohlen hat, dass er als Soldat in Israel der einzige Überlebende seiner Einheit war und dass er immer eine Potenzpille dabei hat, die zwei Tage wirkt. Die selbstverständliche Art, mit der Rosa von Praunheim über soziale Verantwortung, Familie, Frauen und Sex redet, führt zu ebenso offenen Antworten von Rolf Eden. Es hätte für ihn keinen besseren Partner geben können in dieser oft amüsanten, manchmal merkwürdigen und immer sehr unterhaltsamen Berliner Nacht. (Text: arte)