Denis Scheck spricht in der kommenden Ausgabe von „Druckfrisch“ über Blutrausch, Biographien und folgende Bücher: Dieter Kühn: „Ich war Hitlers Schutzengel“ (S.Fischer) Er ist einer, der die Moden des Literaturbetriebs mit der Gelassenheit eines Rheinländers an sich hat vorbeiziehen lassen. Dieter Kühn – gerade feierte er seinen 75.Geburtstag – hat die Kunst des historischen Erzählens in seinen großen Biographien für die Gegenwart neu erfunden. Angefangen mit „N“ von 1970, der Lebensgeschichte Napoleons, bis hin zur Biographie Gertrud Kolmars (2008) waren sie immer auch literarische Nachhilfestunden in historischer und kultureller Bildung. Für seine Erzählungen, Hörspiele und Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen (das „Mittelalter-Quartett“) erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Mit seinem neuen Werk „Ich war Hitlers Schutzengel“ (S.Fischer) legt er jetzt allerdings ein Gedankenspiel gegen alle historische Überlieferung vor. Dieter Kühn erzählt von Hitlers Ende, in verschiedenen fiktiven Versionen, parallelgeschaltet zur historischen Realität. In der ersten dieser miteinander vernetzten Fiktionen gelingt beispielsweise das Attentat, das Georg Elser 1939 im Münchner Bürgerbräukeller mit technischer Perfektion verübte:
Hitler und Mitglieder der NS-Führung werden bei der Sprengung unter Schutt begraben; Hermann Göring, ohnehin zweiter Mann des Dritten Reich, wird Reichskanzler. James Ellroy: „Blut will fließen“ (Ullstein) Er erfindet grauenvolle Geisteskranke, getriebene Frauenkiller und blutberauschte Männer. Er kriecht geradezu hinein in die kranken Seelen dieser Ungeheuer. Die Romane des US-amerikanischer Krimiautors James Ellroy – „Die schwarze Dahlie“ etwa, „Blutschatten“ oder „Stadt der Teufel“ – erzählen meist von Gräueltaten, die wirklich passiert sind. „Blut will fließen“ spielt in den USA von 1968. Das Land ist aufgewühlt von den Morden an Martin Luther King und Robert Kennedy, vom Vietnamkrieg, von den Protesten der Studenten und Schwarzen. Richard Nixon kämpft um die Präsidentschaft, in Los Angeles wird in einem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter ermittelt. Bald wird klar, dass Nixons Wahlkampf wohl etwas damit zu tun hat, auch das FBI soll in die Sache verwickelt sein. „Blut will fließen“ ist der Abschluss von Ellroys sogenannter Underworld USA-Trilogie. Als Empfehlung hat Denis Scheck diesmal Judith Schalanskys „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mare) ausgewählt, außerdem kommentiert er natürlich wieder die Bücher auf der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste (Belletristik). (Text: ARD)
Deutsche TV-PremiereSo. 31.01.2010Das Erste
Sendetermine
So. 07.02.2010
13:30–14:00
13:30–
So. 31.01.2010
23:35–00:05
23:35– NEU
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