Die Zukunft der Städte Folge 1: Mumbai – Stadt der Inseln
Folge 1
1. Mumbai – Stadt der Inseln
Folge 1 (30 Min.)
Mumbai, das ehemalige Bombay, ist die größte Hafenstadt des indischen Subkontinents. Mehr als 20 Millionen Menschen leben auf engstem Raum, mehr als die Hälfte davon in Slums. Die Lage auf einer Halbinsel verhindert, dass Mumbai mehr Fläche gewinnt. Wachstum heißt hier Verdichtung und in die Höhe bauen. In kaum einer anderen Metropolenregion liegt die Verantwortung für die Stadt so sehr in den Händen ihrer Bürger. Das Fehlen einer starken Stadtregierung gibt informellen Strukturen, Nachbarschaftsprojekten und lokalen Initiativen ein besonderes Gewicht. Das UDRI, das Urban Design Research Institute zum Beispiel kartiert, dokumentiert und bewahrt alte Gebäude in der Innenstadt. Viele dieser Gebäude wären längst schon neuen Hochhäusern gewichen und der letzte Park eingeebnet, wenn das UDRI keinen Widerstand organisiert hätte. Ein anderes Projekt, das
Waterfront-Center, hat begonnen, ein paar Kilometer Küste zum öffentlichen Raum umzugestalten. Bisher ist das einmalig in Mumbai. Der Strand gilt als Müllkippe, kollektive Toilette und für Fischer und Wäscher als Arbeits- und Lebensort. Der Übergang zwischen Slums und Meer ist fließend. Ein paar engagierte Anwohner haben nun den Strand gesäubert und eine Promenade mit Bänken und Grünflächen angelegt. Nicht weit davon entfernt liegt der größte Slum. In einem Teil von Santa Cruz haben sich ursprünglich aus einer Laune heraus ein paar Jungs zusammengetan, um ihren Slum „upzugraden“. Entstanden ist Mumbai einst aus sieben kleinen Inseln, die durch Landaufschüttungen verbunden und zu einer Halbinsel gemacht wurden. Davon ist heute nichts mehr zu erkennen. Doch eine Summe vieler kleiner Inseln ist die Stadt auch als 20-Millionen-Metropole geblieben. (Text: Phoenix)