2022, Folge 1–32

derzeit in Arbeit
  • Folge 1 (45 Min.)
    21. Oktober 2019. Ein 42-jähriger Familienvater aus Bergisch Gladbach kehrt aus dem Urlaub zurück. Die Polizei erwartet ihn bereits, nimmt ihm das Handy ab, durchsucht die Wohnung. Was zunächst unspektakulär klingt, ist der Auftakt zu einem der größten Kriminalfälle in der Geschichte der Bundesrepublik, von Ermittlungen in bisher ungekanntem Ausmaß.
    Es geht um die Vergewaltigung von Kindern und den Austausch entsprechender Bilder und Videos. Die Polizisten stoßen im Haus des Familienvaters auf sieben Terabyte Daten mit kinderpornographischen Inhalten. Auf Chats, aus denen deutlich wird, dass Männer ihre eigenen Kinder missbraucht und untereinander ausgetauscht haben. Schnell wird klar: der Tatverdächtige aus Bergisch Gladbach ist Teil eines internationalen Netzwerks von Pädophilen, das von nun an Stück für Stück enttarnt wird.
    Es ist die Geburtsstunde der BAO Berg – eine Sonderkommission, die es in diesem Umfang noch nie gegeben hat. „BAO“ bedeutet „Besondere Aufbauorganisation“ – „Berg“ steht für Bergisch Gladbach, es könnte aber auch für die Masse an Daten stehen, auf die die Ermittler und Ermittlerinnen gestoßen sind: Sieben Terrabyte allein bei dem Mann aus Bergisch Gladbach – ausgedruckt sind es 50 Aktenordner voller Chat-Protokolle. Aber das sollte nur der Anfang sein.
    Zeitweise arbeiten 330 Polizistinnen und Polizisten an dem Fall. „Wir gehen vor wie bei einer terroristischen Lage“, sagt der leitende Kriminaldirektor der BOA Berg Michael Esser. Die Beamten identifizieren in mühevoller Detailarbeit über 400 Verdächtige – alles Männer. Sie kommen aus allen Schichten der Gesellschaft – vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Rechtsanwalt, Minderjährige ebenso wie Rentner. „Sie sehen es den Leuten nicht an, es könnte ihr Nachbar sein“, sagt einer der Ermittler.
    Ein Team der WDR-Story begleitet die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten der BAO Berg über zwei Jahre lang. Es verfolgt mit, wie die Beamten den Tatverdächtigen auf die Spur kommen. „Wer das hier sieht, will nur eins: die Kinder befreien“, sagt eine der Auswerterinnen, die sich jeden Tag am Computer ansehen muss, wie Kinder gequält werden, immer auf der Suche nach einem Hinweis auf den Täter. Ihr Kollege dreht dabei den Ton ab: „Der Ton ist schlimmer als das Bild“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.01.2022WDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    Die Doku deckt auf, welche Gefahr von den „Hammerskins“ ausgeht – einem rechtsextremen Netzwerk, das im verborgenen agiert und oft fatal unterschätzt wird. Sie glauben an die „Vorherrschaft der weißen Rasse“, trainieren für einen angeblich bevorstehenden Umsturz am „Tag X“ und haben Verbindungen ins Umfeld rechtsextremer Terroristen. Die „Hammerskins“ sind eine der einflussreichsten und ältesten rechtsextremen Gruppierungen in Deutschland. Ob beim lukrativen Rechtsrock oder bei rechtsextremen Kampfsport-Events – führende „Hammerkins“ haben an vielen Stellen ihre Finger im Spiel. Trotzdem ist noch immer wenig über sie bekannt.
    Recherchen des MDR und des WDR-Magazins MONITOR zeigen: Die „Hammerskins“ sind eine Art Geheimbund, bleiben gerne unter dem Radar und ziehen im Hintergrund die Fäden. Sie verstehen sich als Eliteorganisation, sind weltweit vernetzt und organisiert wie ein Rockerclub: Abschottung nach außen, Hierarchien nach innen. Es gibt kaum Aussteiger – wer einmal dabei ist, bleibt dabei oder schweigt anschließend. Umso außergewöhnlicher sind die Einblicke ins Innere des Neonazi-Geheimbundes, die die Dokumentation liefert. Unter großem Risiko verdeckt gedrehte Aufnahmen von wichtigen Veranstaltungen, Auszüge aus internen Foren, Fotos von geheimen Treffen, konspirativen Konzerten und sogar Schießtrainings zeigen, wie aktiv und gewaltaffin die „Hammerskins“ sind.
    Die Recherchen zeigen auch: Immer wieder gab es rechtsextreme Morde und Gewalttaten, bei denen die Täter aus dem Hammerskin-Spektrum stammen. Sogar bei Terroranschlägen spielten Mitglieder der Hammerskins eine Rolle. Auch den Sicherheitsbehörden ist das aufgefallen. Trotzdem scheinen sie oft tatenlos zuzusehen. Halten Sie sich bewusst zurück? Auffällig ist: Mehrere Hammerskins wurden in der Vergangenheit als V-Leute enttarnt. Konsequenzen – wie etwa ein Verbot – hat es nie gegeben. Dabei ist der Geheimbund umtriebig ist wie eh und je. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.01.2022WDR
  • Folge 5 (45 Min.)
    Seinen Beruf als Automechaniker musste Uwe aufgeben. Er leidet an einer Lähmung und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Seine Versicherung weigert sich seit Jahren, ihn als berufsunfähig anzuerkennen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.02.2022WDRDeutsche Online-PremiereMi 01.12.2021ARD Mediathek
  • Folge 8 (45 Min.)
    Im Frühjahr 2022 könnte es zu einer Wende in der Schwangerenvorsorge kommen, sobald der „Bluttest auf Trisomien“ von den Krankenkassen übernommen wird. Sehr treffsicher, kostenlos und ohne Gefahr fürs Baby können Schwangere damit prüfen lassen, ob ihr Kind im Bauch eine Behinderung hat. Durch die Kassenübernahme des Bluttests wird die Nachfrage steigen. Dann kommen werdende Eltern vermutlich häufiger in ein Dilemma: Sollen sie das behinderte Kind bekommen oder die Schwangerschaft abbrechen? „Eltern in eine Situation zu bringen, in der sie darüber entscheiden, ob ihr Kind leben darf oder nicht, ist die schwierigste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann.
    Wir mussten sie meistern“, sagen Patricia und ihr Mann Clemens. Als sie durch den Bluttest erfuhren, dass ihre ungeborene Tochter das Downsyndrom hat, überkamen sie Ängste. Was wird mit dem Job? Werden sie mit einem behinderten Kind stigmatisiert? Schon heute entscheiden sich die meisten werdenden Eltern nach der Diagnose Downsyndrom für einen Abbruch. Das liegt auch an einer halbherzig betriebenen Inklusion und der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz von Menschen mit Behinderung.
    Die Kassenzulassung des Bluttests könnte deshalb zur Folge haben, dass in Zukunft nur noch Kinder geboren werden, wenn sie den Erwartungen der Eltern entsprechen. Damit Schwangere sich gut informiert und selbstbestimmt für oder gegen ein behindertes Kind entscheiden können, sind eine gute Aufklärung vor dem Test und eine gute Betreuung danach entscheidend. Doch jeder, der zum Arzt oder zur Ärztin geht, weiß, dass sie kaum Zeit haben, um in ein intensives persönliches Gespräch zu gehen.
    Schon jetzt, wo Schwangere den Test noch selbst zahlen müssen, klagen sie über mangelhafte Aufklärung und eine fehlende Vermittlung zu Beratungsstellen. Übernimmt die Kasse den Test, sind auch Politikerinnen und Politiker gefragt – sie müssen die Rahmenbedingungen neu festlegen. Filmemacherin Ilka aus der Mark hat ein Jahr lang werdende Eltern begleitet und bei Ärzt:innen, Politiker:innen und Ethiker:innen nachgeforscht, was nötig ist, um mit dieser neuen Dimension von Schwangerschaftsvorsorge verantwortungsvoll umzugehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.02.2022WDRDeutsche Online-PremiereDi 15.02.2022ARD Mediathek
  • Folge 10 (45 Min.)
    Es ist das eine, das alle Menschen verbindet. Wir alle sind dadurch entstanden. Trotzdem reden wir normalerweise nicht so offen darüber. Für manche ist es völlig normal, für andere ein großes Tabu. Wie läuft Sex in den verschiedenen Ländern der Welt? Eine Reise durch verschiedene Kontinente: Wie funktionieren Liebe, Heiraten, sich selbst verwirklichen?
    In China wird das traditionelle Rollen- und Familienmodell groß geschrieben. Aber was, wenn man anders liebt? Yuze Ma führt ein Doppelleben. Der Student aus Shanghai ist homosexuell, aber dies offen zu leben, traut er sich nicht. Zu groß ist der Druck in der Gesellschaft. Immer wieder sucht der 21-Jährige nach Möglichkeiten, er selbst zu sein, wie bei einem Auftritt in einer Drag Queen Show. Auf Verständnis seiner Familie kann er nicht setzen. „Wenn Sie mich in meinem Kostüm sehen würden, dann würde ich einfach behaupten, das bin ich nicht“, so Yuze Ma.
    Nancy Ortiz aus Mexiko hingegen würde alles dafür tun, dass sich ihre Tochter selbst verwirklichen kann. Die alleinerziehende Mutter hat einen anderen Lebensweg gewählt als den, den sich ihre Eltern gewünscht haben. Emanzipiert, jenseits der Traditionen, als studierte Juristin. „Mein Vater denkt, ich hätte an der Uni mit 200 Männern geschlafen. Er sagte mir, ich sei nichts mehr wert“, so Nancy. Dabei zeigt das Beispiel ihrer Tante Adelaida, dass eine Hochzeit auch nicht immer alles besser macht. Adelaida wird, wie so viele andere Frauen auch in Mexiko, von ihrem Mann betrogen. Er hat eine Zweitfrau und mit ihr auch Kinder, wollte sogar, dass Adelaida die kennenlernt. Das „große“ und das „kleine“ Haus, nennen sie das in Mexiko. Das Rollenverständnis dahinter: Der Mann als Macho, Frauenheld und Ernährer.
    Doch nicht alle finden das heute noch richtig so, wie zum Beispiel Jaime Sainz, Bauleiter aus Mexiko-City. Er sagt, er war der klassische Macho, hat seine Frau betrogen und sich mit Nachbarn geprügelt. Heute macht er eine „Macho-Therapie“, versucht mit Hilfe von Therapeut Ricardo Ayllon wegzukommen von dem alten Rollenbild, das noch in so vielen Köpfen in Mexiko vorherrscht.
    Itzakh Ravitz und seine Frau Rivka wiederum versuchen möglichst alles genauso zu machen wie ihre Vorfahren. Sie sind ultraorthodoxe Juden und leben nach strengen Regeln, die gelten auch im Liebesleben. „Mir reichte beim ersten Treffen eine Viertelsekunde, um zu wissen, dass wir uns verloben“, sagt Itzakh Ravitz. Die beiden wurden von einer Heiratsvermittlerin einander vorgestellt, nach dem vierten Treffen hat auch Rivka der Verlobung zugestimmt. Mittlerweile sind sie seit 25 Jahren verheiratet und haben zwölf Kinder – im Alter zwischen 25 und zwei. Und die Familienplanung ist nicht abgeschlossen. „Gott plant mein Leben, ich nehme jedes Geschenk mit Freude an, das er mir geben will“, erklärt Rivka.
    Diese Story erzählt von der Liebe und der sexuellen Selbstfindung auf unterschiedlichen Kontinenten im Spannungsfeld zwischen Traditionen und dem Mut zu Veränderung. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.02.2022WDR
  • Folge 12 (45 Min.)
    „Ich finde diesen Krieg zum Kotzen“, sagt Paul Blätgen. Er ist Pfarrer und kann auch Bus fahren. Deshalb hat er nicht lange überlegt, Hygienematerial aus den umliegenden Krankenhäusern gesammelt, einen Reisebus organisiert und ist los an die slowakisch-ukrainische Grenze. Auf dem Rückweg will er Frauen und Kinder mit nach Hamm bringen, in Sicherheit, in die Obhut der Stadt. Anna Kagan war 17, als sie aus der Ukraine nach Deutschland kam. Das ist jetzt 27 Jahre her. Anna ist Immobilienmaklerin in Dortmund. Seit Beginn des Krieges am 24. Februar macht sie nur noch eins: organisieren. Spenden sammeln und Hilfsgütertransporte an die ukrainische Grenze schicken. Und sie organisiert die Flucht und anschließende Unterbringung von Freunden und Verwandten aus der Ukraine.
    Für Anna herrscht seit zwei Wochen der Ausnahmezustand. Sie kann das alles nur ertragen, wenn sie selbst etwas tut. Pfarrer Blätgen erreicht nach 20 Stunden Fahrt und einer Nacht in den Karpaten die Grenze. 30 Frauen, Kinder und drei Katzen finden einen sicheren Platz in seinem Reisebus. Er erfährt, was sie durchgemacht haben, hört die Geschichten der Flucht, spürt die Ängste der Frauen, die Sorgen um ihre zurückgebliebenen Männer. Bei einer Spendenaktion lernt Anna Kagan den Russen Maxim kennen. Auch Maxim lebt schon lange in Dortmund. Er schämt sich für das, was sein Heimatland in der Ukraine anrichtet. Deshalb hilft Maxim, wo er kann. Das ist das Einzige, was allen bleibt: helfen (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.03.2022WDR
  • Folge 14 (45 Min.)
    In wenigen Tagen ist er zu einem globalen Helden aufgestiegen: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Wer ist dieser Mann – und wofür steht er? Der Film porträtiert den Politiker, der Putins Gegenspieler wurde.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte es sich einfach machen können, doch das Angebot der USA, ihn aus Kiew auszufliegen, lehnte er ab. Er soll mit dem filmreifen Satz geantwortet haben: „Der Kampf ist hier. Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“. In nur wenigen Tagen hat er mit seinen Reden die Herzen und Köpfe der Menschen auf der ganzen Welt gewonnen. Fast vier Millionen Menschen folgen ihm auf Twitter, seine Videos werden auf Facebook oder Youtube ebenfalls millionenfach geschaut. Er verteidigt seine Heimat in einem Krieg, von dem viele Beobachter sagen, dass die Ukraine ihn nicht gewinnen kann. Wird er den Krieg überleben?
    Der Film fragt, was Selenskyj und seine Mitstreiter, z.B. den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, antreibt, und analysiert seine Rolle im Krieg. Er erzählt Selenskyjs Lebensgeschichten: Wie ein junger Mann, dessen einzige politische Erfahrung darin bestand, in einer amüsanten Fernsehserie einen Präsidenten zu spielen, an die Spitze des Landes gewählt wurde. Wie er sich jäh in den Realitäten der ukrainischen Politik wiederfand. Und wie Wolodymyr Selenskyj vom Komiker zur Heldenfigur wurde.
    Der Film kann auf umfangreiches Archivmaterial zurückgreifen, darunter zwei ausführliche Interviews mit dem ukrainischen Präsidenten. Das eine wurde vor dem Krieg geführt, das andere fand vor wenigen Tagen, mitten im Krieg, statt. Aufnahmen aus der Ukraine sowie Experteninterviews, u. a. mit der Osteuropa-Expertin Marieluise Beck, der Politikwissenschaftlerin Orysia Lutsevych vom Chatham House, London, und dem ukrainischen Aktivisten und Juristen Mykhailo Zhernakov, beleuchten Selenskyjs Biografie und seine aktuellen Handlungsspielräume. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.03.2022WDR
  • Folge 17 (45 Min.)
    Zweieinhalb Jahre ist es her, da fällte das Bundesverfassungsgericht ein Aufsehen erregendes Urteil: Es kippte den so genannten „Sterbehilfe-Paragraphen“, der die geschäftsmäßige Hilfe zum Suizid unter Strafe stellte. Nun liegen Entwürfe für ein neues Gesetz vor – restriktive und liberale. Welche politischen Entscheidungen sind notwendig, um Menschen, die sterben möchten, einen würdevollen Tod zu garantieren? Die WDR-Story begleitet Betroffene. Als Natalja Jaxen 2021 die Diagnose ALS erhält, ist ihr sofort klar, dass sie diese tödliche Krankheit nicht bis zum bitteren Ende durchleben will.
    ALS beginnt mit der Lähmung der Hände, Arme und Beine und endet damit, dass bei vollem Bewusstsein die Sprach- und Atemmuskeln versagen. So weit will es Natalja nicht kommen lassen. Die 68-Jährige will selbst entscheiden, wann sie „über den Regenbogen geht“, wie sie es nennt. Also bittet sie ihre Palliativärztin um Hilfe beim Suizid, doch die wehrt ab. Dabei hat laut Grundgesetz jeder das Recht auf assistierten Suizid – ob gesund oder krank. Denn am Aschermittwoch vor zwei Jahren kippte das Bundesverfassungsgericht den §217. Die geschäftsmäßige Hilfe zum Suizid steht seitdem nicht mehr unter Strafe.
    Doch welche verbindliche Regelung für Sterbewillige brauchen wir? Und wie können wir angesichts unserer alternden Gesellschaft gleichzeitig Menschen davor schützen, dass ihnen assistierter Suizid aufgedrängt wird? Harald Mayer begrüßte das Urteil, glaubte nun näher an seinem Ziel zu sein. Der 51-Jährige kann aufgrund von Multipler Sklerose nur noch seinen Kopf bewegen. Gemeinsam mit seinem Rechtsanwalt Robert Roßbruch hat er die Bundesrepublik Deutschland auf Herausgabe des Betäubungsmittels Natrium-Pentobarbital verklagt.
    Damit könnte er sich das Leben nehmen, ohne dass ihm ein Arzt dabei hilft. Für Harald soll das die Notbremse sein, für den Fall, dass er sein Leben nicht mehr erträgt. Doch das Medikament, das Schweizer Sterbehilfevereine verwenden, ist in Deutschland unter Verschluss. Natalja Jaxen findet zwei Ärzte in ihrem Bekanntenkreis, die ihr eine tödliche Medikamentenmischung besorgen, doch ihr Suizidversuch geht schief und sie wacht im Krankenhaus wieder auf. Sie ist verzweifelt, entscheidet einige Tage später, nichts mehr zu essen und zu trinken, in der Hoffnung, dass ihre Nieren versagen.
    Auch das gelingt nicht. Der Film begleitet Natalja Jaxen und Harald Mayer bei der Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Ende – und lässt außerdem Vertreter aus den verschiedenen Lagern – dem konservativen und dem liberalen – erklären, was ihnen bei der zukünftigen Gesetzgebung wichtig ist. Zu Wort kommen: Katrin Helling-Plahr, Bundestagsabgeordnete der FDP Ansgar Heveling, Bundestagsabgeordneter der CDU Prof. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Prof. Robert Roßbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.04.2022WDRDeutsche Online-PremiereMi 02.03.2022ARD Mediathek
    ursprünglich für den 02.03.2022 angekündigt
  • Folge 20 (45 Min.)
    Man trifft sich. Man verliebt sich. Man kommt zusammen. Und dann? Überall auf der Welt stehen junge Paare vor der gleichen Frage: Wann gehen sie das erste Mal miteinander ins Bett? Direkt in der ersten Nacht? Oder lieber Warten bis zur Hochzeit? Wie offen gehen die verschiedenen Kulturen mit dem Thema „erstes Mal“ und Sex um – und wann und wie findet Aufklärung statt? Eine Reise durch verschiedene Kontinente.
    In Mexiko sind Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit normal. Doch die 20-jährige Jenifer Uriarte und der 30-jährige Daniel Acuña haben trotzdem ein Problem: Sie lieben sich und sind ein Paar. Aber beide leben noch bei ihren Eltern. Das ist in Mexiko so üblich. Und sie können und wollen nicht beieinander übernachten.
    „Wir sitzen im Wohnzimmer und schauen uns einen Film an und plötzlich höre ich vom Zimmer meiner Mutter keinen Mucks mehr, dann merke ich, dass sie ihren Fernseher leiser stellt, um zu hören, was wir tun“, so Daniel. Außerdem sei es eine Frage von Respekt den Eltern gegenüber, ergänzt Jenifer.
    Die Lösung für Mexikos junge Paare? Liebeshotels. Die gibt es in allen Preisklassen – und massenhaft. Diskrete Garageneinfahrt und Zimmerservice, bei dem man auch Sexspielzeug bestellen kann, inklusive.
    Die einen wollen, können aber nicht – die anderen könnten, wollen aber nicht. Für die 24-jährigen Niederländer Anne-Will und Riekelt ist klar: Obwohl die beiden seit acht Jahren ein Paar sind, wollen sie mit ihrem ersten Mal warten, bis sie verheiratet sind. Beide leben in Urk -im so genannten niederländischen Bibelgürtel. Glaube und Tradition werden hier hochgehalten. Bis zur Hochzeit bauen beide an ihrem neuen Haus. Für diesen scheinbar altmodischen Lebensstil werden die Urker oft belächelt. Riekelt sieht das ganz entspannt: „Das ist eben unsere Lebensweise und was andere tun, ist ihr Ding. Das muss jeder selbst wissen.“
    Die ehemalige Lehrerin Olga Schogolewa aus Sankt Petersburg kann „ihr Ding“ nicht machen. Sie betreibt einen Aufklärungs-Blog für Erwachsene, weil ihrer Meinung nach das Thema Aufklärung in Russland viel zu kurz kommt. In der Schule findet es so gut wie gar nicht statt. Wegen ihres Blogs wurde sie gefeuert – konservative Eltern hatten sich über sie beschwert.
    Irina Wolynets aus Kasan ist Vorsitzende des nationalen Elternkomitees, einer konservativen Organisation. Sie findet, Aufklärung habe nichts in der Schule zu suchen. Ihre Angst: Wenn Kinder aufgeklärt werden, mache sie das erst recht neugierig auf Sex. „Dann ist das, als würde man eine Plombe von einem Mechanismus abziehen, der dann losgeht. Und das kann zu früh sein für das Kind, so dass es aufhört, sich normal zu entwickeln.“
    In Shenzhen in China hat das Ehepaar Zhan einen Termin bei einer Sexualtherapeutin. Sie ist bei der Geburt ihres ersten Kindes fast verblutet, man musste ihre Gebärmutter entfernen. Seitdem fühlt sich Yan Jinying nicht mehr als richtige Frau – und das Sexleben der Eheleute kam komplett zum Erliegen. Bei der Sexualtherapeutin sollen die beiden nun lernen, wieder zueinander zu finden und ihre Leidenschaft zueinander neu zu entfachen – ein Workshop zum Thema Sextoys inklusive.
    „Liebe, Sex, Tabu …“ erzählt davon, wann und wo Paare ihr erstes Mal erleben können und wollen, wie sie es dabei schaffen, angestaubte Traditionen zu umgehen und wie die verschiedenen Kulturen mit Aufklärung umgehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.04.2022WDR
    TV-Premiere ursprünglich für den 13.04.2022 angekündigt
  • Folge 22 (45 Min.)
    Umran Kurt wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in einem Hochhaus in Köln-Finkenberg. Mittendrin in diesem Stadtteil, der geprägt ist von so vielen Problemen: hoher Arbeitslosigkeit, ein geringes Bildungsniveau, unverhältnismäßig hohe Mieten. Viele Nationalitäten – aber wenig Integration. Wie unter einem Brennglas kann man die Probleme unserer Gesellschaft hier beobachten. Auch Umran Kurt findet es schade, dass seine Kinder fast ohne Kontakt zu Deutschen aufwachsen. Dabei war alles so verheißungsvoll gestartet: Anfang der 1970er Jahren wurde der Stadtteil Köln-Finkenberg als „Demonstrativ-Bauvorhaben“ mit Millionen gefördert.
    Hier wollten Bund, Land und Stadt die Vision einer menschenfreundlichen Stadt umsetzen. Hier sollen Menschen aller Schichten zusammenleben: tolle Infrastruktur, viele Grünanlagen, eine gute Verkehrsanbindung und kulturelle Angebote inklusive. Und heute? Hardy Berscheid hilft hier jetzt in einem Projekt Jugendlichen, die gar nicht mehr oder nur sehr unregelmäßig zur Schule gehen. Einen geregelten Ablauf haben sie nie gelernt.
    Hardy Berscheid versucht, dass sie einen Schulabschluss machen oder sogar eine Ausbildung. Solange sie bei ihm in der Maßnahme sind, machen sie mit. Aber was ist ein halbes Jahr später: was wird aus ihnen? Gegen die großen Probleme kommt auch Hardy Berscheid nicht an. „Die Story“ zeigt, wie eine große Wohnvision gescheitert ist. Wir sprechen mit den Menschen im Stadtteil über ihren Alltag, ihre Sorgen und Wünsche. Denn die Verlierer sind: sie. Was ist passiert? Und was tut jetzt die Politik? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.05.2022WDR
  • Folge 23 (45 Min.)
    Die Dokumentation „Die Umfragerepublik“ wirft einen Blick hinter die Kulissen der Meinungsforschungsinstitute – und das im Vorfeld einer der wichtigsten deutschen Wahlen in 2022, der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Schon bei den letzten Bundestagswahlen wurde klar: Umfragen spielen eine immer größere Rolle. Dabei geht es nicht nur um Stimmungswerte zu den Parteien. Es wird auch zunehmend abgefragt, wie die Bevölkerung zu bestimmten Themen steht, aktuell etwa zu Maßnahmen in der Corona-Pandemie oder zum Krieg in der Ukraine und den ankommenden Flüchtlingen. Aber: In Umfragen steckt auch ein Machtinstrument.
    Sie können bestehende Tendenzen wiedergeben, aber auch verstärken oder sogar ändern. Wer in mehreren Umfragen verliert, verliert oft weiter, wessen Umfragewerte steigen, dessen Chancen steigen vielleicht umso mehr. durch den Wahlkampf und sehen, welchen Einfluss Umfragen und Wahlergebnisse, wie die der Landtagswahl im Saarland, auf ihren Wahlkampf haben. Gleichzeitig analysieren Wissenschaftler das Vorgehen der Institute, die Bedeutung der Umfragen in und für unsere Gesellschaft, ihren Stellenwert für Demokratien und blicken zurück auf vergangene Wahlen.
    Dabei gehen sie auch der Frage nach: Welche Standards müssen erfüllt werden, werden sie eingehalten, bzw. wie wird das überprüft? Wir blicken in die Archive auf Wahlen und Abstimmungen, deren Ausgang anders vorhergesagt wurde und fragen, welche Rolle die Umfragen dabei gespielt haben. Eine Dokumentation, die sich einem Feld zuwendet, das zwar immer größere politische und gesellschaftliche Bedeutung erlangt, bislang aber selbst kaum tiefere Betrachtung gefunden hat und dabei einen seltenen Einblick in die Methoden der Institute sowie den Umgang der Politik und der Medien mit Meinungsforschung erreicht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.05.2022WDR
  • Folge 27 (45 Min.)
    Die Doku beruht auf exklusiven Recherchen, die in den gleichnamigen Fernsehfilm eingeflossen sind. Der preisgekrönte Autor Daniel Harrich zeigt die Wirklichkeit hinter der Fiktion: Jahrelang hat ein internationaler Getränkekonzern sich bemüht, für seine Abfüllanlage bei Lüneburg ein großes Grundwasserreservoir zu erschließen. Das Wasser liegt so tief, dass der Konzern und die zuständigen Behörden davon ausgehen, dass die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung nicht angegriffen wird. Der Konzern hat auf ein von ihm vorgelegtes Gutachten verwiesen, das die Unbedenklichkeit der Wasserentnahme bestätigen soll.
    Doch daran gibt es schon lange Zweifel. Eine örtliche Bürgerinitiative traut dem Gutachten nicht. Sie will das laufende Genehmigungsverfahren stoppen. „Wir verkaufen nicht!“ und „Es gibt keinen Planet B“ steht auf ihren Plakaten. Daniel Harrich geht mit Hilfe von Wissenschaftlern der Frage nach, wie kritisch die Lage durch das geplante Abpumpen der Wasservorräte tatsächlich werden könnte.
    Dabei stößt der Filmemacher auf eine Reihe von besorgniserregenden neuen Daten und Erkenntnissen. Harrich begleitet den Grundwasserökologen PD Dr. Hans Jürgen Hahn von der Universität Koblenz-Landau, der den Zusammenhang zwischen Oberflächen- und Grundwasser untersucht. Seine Sorge: Die Entnahme von Grundwasser kann sich, bedingt durch den Klimawandel, fatal auf den Wasserhaushalt an der Oberfläche auswirken. Der Fall zeigt, was uns allen bevorsteht, wenn es zunehmend Verteilungskämpfe um die knapper werdenden Grundwasservorräte gibt.
    Kurz gesagt: Wem gehört das Trinkwasser? Während der Dreharbeiten kündigt der Konzern an, dass er das Vorhaben, das er „jahrelang mit großer Anstrengung verfolgt hat“, nun „vorerst“ einstellen will. Begründung: Der Mineralwassermarkt habe sich rückläufig entwickelt. Die Bürgerinitiative erklärt auf Anfrage, sie halte diese Ankündigung für einen taktischen Schachzug. Wie der Streit um das Wasser bei Lüneburg ausgeht, bleibt demnach möglicherweise weiter offen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.06.2022WDR
  • Folge 29 (50 Min.)
    „Ich bin trans“ – immer häufiger hört man, dass Jugendliche von sich selbst sagen, dass sie sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Die Zahlen derjenigen, die deswegen eine Therapie machen, sind in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Leiden diese jungen Menschen massiv unter ihren Geschlechtsmerkmalen, können sie medizinisch behandelt werden. Sie erhalten Hormone und können sich geschlechtsangleichenden Operationen unterziehen – mit oft irreversiblen Folgen. Eine unglaublich schwierige Entscheidung für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern.
    Was steckt dahinter? Wann ist der Einsatz von Pubertätsblockern, die teils schon ab dem Grundschulalter gegeben werden, gerechtfertigt? Sind es wirklich vor allem Mädchen, die ihr Geburtsgeschlecht ablehnen? Ist das ein gesellschaftlicher Hype, wie Alice Schwarzer und andere behaupten? Oder wird hier gerade ein Tabu gebrochen? Sind alle Diagnosen, die gestellt werden, auch fundiert und helfen tatsächliches psychisches Leiden zu lindern? Welchen Expert:innen soll man glauben: Soll man lieber abwarten? Oder mit endgültigen Therapien starten? Und wann sind medizinische Eingriffe gerechtfertigt? Die Story geht diesen Fragen nach und erzählt die Geschichten von Jugendlichen, die einen hautnahen Einblick geben …
     … von Noah, einem Trans-Jungen, der sich mit 15 als „trans“ outete und dem dann seine Mutter verbot, in der Jungen-Fußballmannschaft zu spielen. Er war so verzweifelt, dass er versuchte, sich das Leben zu nehmen. Und doch: Seitdem er angefangen hat, seine Rolle als Junge zu leben, ist er „aufgeblüht“ – wie er sagt. Er macht eine Testosteron-Therapie, und der 17-Jährige will mehr. Von einem Chirurgen will er sich die Brüste amputieren lassen.
     ….von Julana, einem Trans-Mädchen, dem schon im Kindergarten klar war, wie es sich fühlt. Julanas Eltern brauchten einige Jahre, bis sie erkannten, was mit ihrem Kind los ist. Jetzt ist Julana 11 und soll mit Pubertätsblockern behandelt werden, damit aus ihr kein Mann wird. Ist das der richtige Weg?
     … von Leon, der es überhaupt nicht „cool“ findet, trans zu sein. Wenn der 18-Jährige täglich im Spiegel seine weiblichen Geschlechtsmerkmale sieht, ist er einfach nur wütend und traurig.
     …. und von Sabeth, die auf die große Befreiung gehofft hat. Mit 21 ging es mit Testosteron los, zwei Jahre später die Brustamputation. Jetzt mit 28 weiß sie, es war die falsche Entscheidung mit lebenslangen Folgen.
    „Von Frau zu Mann zu Frau“ – warum musste ihr das passieren? Eine Story über den schwierigen Weg von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins eigene Geschlecht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.06.2022WDRDeutsche Online-PremiereMi 22.06.2022ARD Mediathek
  • Folge 32 (45 Min.)
    Agron Madjuni lebt mit seiner Familie in Altenburg. Mitten im Überschwemmungsgebiet baut er gerade sein Haus wieder auf. Natürlich mit großer Sorge. „Immer wenn es Regen gibt, denkt man, ob wohl alles gut gehen wird. Freunde haben mir gesagt, was willst du noch hier, wir bieten dir woanders eine Wohnung. Aber das will ich nicht. Ich habe hier meine Heimat gefunden. Noch mal wieder weg und von vorne anfangen, das schaffe ich nicht.“ Schon einmal hat er alles hinter sich lassen müssen, als die Familie aus dem Kosovo flüchtete. Im Überschwemmungsgebiet wieder aufzubauen: für ihn eine emotionale, aber auch eine wirtschaftliche Entscheidung, denn für ein Grundstück woanders fehlt ihm das Geld.
    „Wir haben verstanden!“ So reagierte die Politik auf die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer. 134 Tote durch die Flut allein an der Ahr, das dürfe nicht noch einmal passieren. Und deswegen sollte alles anders werden, ein wirklicher Neuanfang für die Menschen. Das Ahrtal: eine Modellregion für einen Wiederaufbau, die Hochwasser und die veränderten Klimabedingungen ernst nimmt.
    Doch was ist ein Jahr nach der verheerenden Flut aus den Plänen und Versprechungen geworden? Gibt es überhaupt einen Plan? Wie werden die Menschen in Zukunft am Fluss leben, was wird ihr Leben sicherer machen oder kann es das gar nicht mehr geben: ein sicheres Leben so nah an der Ahr? Über ein dreiviertel Jahr hinweg haben wir die Wiederaufbaumaßnahmen begleitet, sind Menschen begegnet, die verunsichert sind, aber keine Wahl haben, woanders hin zu ziehen und nun ihre Häuser wieder in Überschwemmungsgebieten aufbauen. Experten sind sich einig, dass der Fluss mehr Raum braucht, wenn Katastrophen wie im vergangenen Sommer zukünftig vermieden werden sollen.
    Aber mehr Raum für den Fluss bedeutet im engen Tal der Ahr auch weniger Platz für die Menschen. Wie kann es da eine Lösung geben, die beide Seiten berücksichtigt? Schon jetzt zeichnet sich ab: Den großen Wurf, einen Masterplan, wird es nicht geben. Politik und Verwaltungen verfangen sich zusehends in komplizierten Genehmigungsverfahren, während den Menschen im Ahrtal die Zeit davonläuft. Wird die Chance vertan, aus einer Katastrophe zu lernen? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.07.2022WDR

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