2021, Folge 1–26

derzeit in Arbeit
  • Folge 1 (45 Min.)
    Ein Impfstoff gegen COVID-19 gilt als einzige Exit-Strategie im Kampf gegen das Virus. Und das Ziel scheint inzwischen in greifbarer Nähe zu liegen: Einige Entwickler stehen mit ihrem Impfstoff kurz vor der Zulassung – einer davon ist die die Mainzer Firma BioNtech. Trotzdem schwankt die Stimmung in der Öffentlichkeit zwischen Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und Skepsis gegenüber womöglich nicht ausreichend getesteten Impfstoffen. Wie tragfähig ist die Hoffnung auf einen Impfstoff wirklich, anders gesagt: Wird ein Impfstoff tatsächlich das Ende der Pandemie und eine Rückkehr zum „normalen Leben“ einläuten? Bei der Beantwortung dieser Frage geht es längst nicht mehr nur darum, wann ein erster Impfstoff zugelassen wird.
    Vielmehr ist inzwischen die Diskussion darüber entbrannt, wer ihn als Erstes bekommen wird: die, die ihn am dringendsten brauchen – oder die, die am besten zahlen? Längst haben viele Staaten lukrative Deals mit Pharma-Firmen abgeschlossen, um sich exklusive Zugriffsrechte auf Millionen von Impfdosen zu sichern.
    Ärmere Staaten, die beim Wettbieten nicht mithalten können, drohen leer auszugehen. „Wird dies nicht verhindert, wird die globale Gesundheitsapartheid immer fester verwurzelt und treibt die Ungleichheit in neue Höhen. Und die Pandemie wird immer noch mit uns sein“, wie die indische Ökonomin Jayati Ghosh befürchtet. „Die Story“ führt an die wichtigsten Schauplätze und neuralgischen Zentren der globalen „Operation Impfstoff“, in Deutschland, den USA, Großbritannien und Indien.
    Ansonsten hermetisch abgeschottete Entwickler weltweit haben unserem Team exklusiven Einblick in ihre Forschung-Labors gestattet. Der Film über den Countdown der Impfstoffentwicklung zeigt ein gewaltiges Menschheits-Projekt am Scheideweg: Wie kann es gelingen, einen wirksamen Impfstoff gegen das neue Corona-Virus nicht nur zu entwickeln, sondern ihn tatsächlich auch an die gesamte Weltbevölkerung zu verteilen? Oder torpedieren am Ende nationale Egoismen die gemeinsame globale Anstrengung? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.01.2021WDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    Keine Noten und wenig Leistungsdruck, Entfaltung der Persönlichkeit und Förderung künstlerischer und handwerklicher Kreativität: pädagogische Grundsätze von Schulen in freier Trägerschaft. Sie sind meisten kleiner und überschaubarer und vor allem selbst verwaltet von Lehrern und Eltern. Immer mehr Familien entscheiden sich für diese privaten Bildungseinrichtungen: Ihre Zahl steigt – seit Anfang der 1990er Jahre um 80%. Doch immer häufiger engagieren sich auch Lehrer oder Eltern mit rechtsextremer Gesinnung in Schulen freier Trägerschaft. Schleichend und zunächst unbemerkt nutzen sie die besonderen Möglichkeiten, die Selbstverwaltung und Mitspracherechte bieten – für ideologische Einflussnahme auf Kinder und Lehrinhalte.
    In einer Waldorfschule in Minden hatte sich ein Lehrer vom Hausmeister zu einem besonders beliebten Handwerkslehrer bis zu einer Art inoffiziellem Schulleiter hochgearbeitet, dessen Meinung bei wichtigen Entscheidungen zählte. In Mecklenburg wurde einer freien Schule ihr Umfeld zum Problem – geprägt von rechten Hinweise auf solche Entwicklungen erfolgen fast immer anonym. Auch das macht es den Schulaufsichtsbehörden schwer, einzugreifen. Die Autorinnen der Story haben Fälle wie diese verfolgt und bei ihren Recherchen festgestellt, wie groß die Angst betroffener Eltern und Lehrer ist, offen darüber zu sprechen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.01.2021WDR
  • Folge 7 (45 Min.)
    Am 1. Januar 2021 wird Großbritannien den letzten, endgültigen Schritt seines Brexit-Prozesses gehen – dann enden auch die Übergangsregelungen nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU. Alle Anzeichen deuten derzeit darauf hin, dass es bis dahin keinen umfassenden Vertrag über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU geben wird. Hard Brexit also – und damit Zölle und Handelsbeschränkungen sowie Wirtschaftseinbußen in Milliardenhöhe, die Experten für beide Seiten vorhersagen. In wessen Interesse ist das? Die Dokumentation folgt der Frage, wer die Akteure sind, die vom Hard Brexit profitieren, und zeigt, mit welchen Mitteln sie dieses Ziel verfolgt haben und weiter verfolgen.
    Es ist eine investigative Reise auf den Spuren riesiger Geldmengen trüben Ursprungs, eine Reise, bei der diskrete Londoner Gentlemen’s Clubs, neoliberale Think Tanks mit rätselhafter Finanzierungsstruktur, britische Steueroasen und große Off-Shore-Firmen eine Rolle spielen. Ein Krimi. Der britische Premier Boris Johnson bezeichnet den Brexit gerne als Sternstunde der direkten Demokratie, als Rebellion der kleinen Leute gegen die gesichtslose EU-Bürokratie.
    Seine Gegner sagen: Die Folgen für die Bürger, ebenso wie für Industrie, Handel und Finanzwirtschaft werden verheerend sein – besonders bei einem Hard Brexit und im Zusammenhang mit der Coronakrise. Aber es wird auch einige wenige Profiteure geben. Dieser Film zeigt bislang unbekannte Hintergründe des Brexits. Er belegt, dass es eine Kampagne für einen harten Brexit gab und gibt, die mit Geld aus den tiefen Taschen der britischen Finanzelite finanziert wurde. Hat diese kleine Gruppe gut vernetzter Geschäftsleute und Finanzinvestoren, deren Geld zum Teil aus dubiosen Quellen stammt, tatsächlich bestimmt, was „Brexit“ für Großbritannien und die EU bedeutet? Shahmir Sanni, ein Insider und Whistleblower, sagt, das Ziel der Verfechter eines vollständigen Austritts aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion sei es von Anfang an gewesen, aus Großbritannien „eine Art Singapur des Westens“, eine komplett deregulierte Steueroase, zu machen.
    „Beim Brexit ging es immer um Deregulierung.“ Das hätte mit der tatsächlichen EU-Skepsis vieler Briten und den öffentlich propagierten Zielen des Brexit, „die Kontrolle über das eigene Land zurückzugewinnen“, nur wenig zu tun.
    Sonia Sodha, prominente Autorin des „Observer“, urteilt: „Es besteht eine massive Diskrepanz zwischen der politischen Elite, die für den Brexit ist, und den Menschen, die für den Brexit gestimmt haben.“ Die Dokumentation von Tom Costello schildert diese bislang verborgene Seite des Brexit mit den Einschätzungen von britischen und EU-Politikern, investigativen Journalisten und Ökonomen und wirft Licht auf ein Milieu aus geheimnisvollen Think-Tanks, dubiosen Graswurzelbewegungen und geschickt agierenden Lobbyisten, die mit allen Mitteln versucht haben, ihre Vision für die Zukunft Großbritanniens durchzusetzen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.02.2021WDRDeutsche Online-PremiereFr 22.01.2021ARD Mediathek
    ursprünglich für den 20.01.2021 angekündigt
  • Folge 8 (45 Min.)
    Ottfingen – ein hübsches Dorf im Sauerland: Doch die 2.200 Bewohner*innen mussten in den vergangenen Jahren herbe Verluste einstecken: Metzgerei, Schuhgeschäft, Blumenladen, Elektrobedarf, Post – alles weg. Die mitten im Dorf gelegene Grundschule wurde trotz heftiger Proteste nach 240 Jahren geschlossen. Die Volksbank machte dicht. Ende 2019 folgten die letzte Gastwirtschaft und das einzig verbliebene Lebensmittelgeschäft im Ort. Gab es 1990 deutschlandweit noch über 66.400 kleine Lebensmittelgeschäfte, waren es 2017 nur noch 8.650. Einige Bürger*innen Ottfingens wollen die Verödung ihres Dorfes nicht hinnehmen.
    Sie wehrten sich gegen die Schließung der Grundschule und gründeten die „Zukunfts-Werkstatt Ottfingen“. Das Ziel: Menschen zusammenzubringen, die sich über Partei- und Vereinsgrenzen hinweg für bessere Lebensqualität in ihrem Dorf engagieren – ehrenamtlich! In der ehemaligen Grundschule wollen sie ein Kulturzentrum aufbauen. Ein weiteres Projekt der Zukunfts-Werkstatt: Die Gründung eines genossenschaftlich organisierten Dorfladens.
    Der Plan: Ein „Meeting Point“ soll entstehen, das „Facebook von Ottfingen“, ein Laden in mediterranem Landhausstil mit Bistro, regionalen und Bioprodukten, einer großen Frischetheke, Schreibwaren, Getränkemarkt und Bargeldausgabe. Doch einen genossenschaftlich organisierten Dorfladen aufzubauen, das macht man nicht mit links: Förderungen beantragen, Business- und Baupläne erstellen, die Prüfung des Genossenschaftsverbandes bestehen, Menschen finden, die Verantwortung im Vorstand und im Aufsichtsrat übernehmen – das alles ehrenamtlich.
    Fast ein Jahr lang begleitet WDR-Autorin Erika Fehse die Aktivist*innen beim Aufbau ihres Dorfladens. Über 400 Dorfbewohner*innen sind durch ihre Genossenschaftsanteile am Laden beteiligt. Doch werden die Ottfinger*innen jetzt wirklich in ihrem Dorfladen anstatt im nächsten großen Supermarkt einkaufen? Kann das Projekt auf Dauer bestehen? Und wäre Ottfingen damit vielleicht ein Vorbild für viele andere kleine Dörfer? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.02.2021WDRDeutsche Online-PremiereDi 16.02.2021ARD Mediathek / ARD Mediathek
  • Folge 10 (45 Min.)
    Die Deutschen essen gern und viel Fleisch: Mit rund 40 Milliarden Euro Jahresumsatz ist der deutsche Fleischsektor der größte Zweig der Ernährungsindustrie. In den letzten Jahren ist der Verbrauch zwar gesunken und Fleischersatzprodukte boomen – dennoch isst jeder Deutsche im Schnitt knapp 60 Kilo Fleisch im Jahr. Dabei sind sich Mediziner, Wirtschaft, Landwirte und Umweltaktivisten einig: zu viel tierisches Eiweiß ist schlecht. Aber geht es ohne Fleisch? Diese Frage stellt sich auch der IT-Manager Thomas Krauthäuser seit einiger Zeit.
    Sein Arzt hat ihm geraten auf Fleisch zu verzichten – seine Blutwerte seien schlecht. Für „Die Story“ lässt er sich auf ein Experiment ein: Sechs Wochen will er ganz ohne Fleisch und tierische Produkte leben. Dabei wird seine gesundheitliche Entwicklung gecheckt. „Also ich habe schon Angst, dass ich nur eine Tomate und Senf essen kann,“ sorgt sich Thomas Krauthäuser zu Beginn des Experiments. Jemand, der sich sicher ist, dass es auch ohne Fleisch geht ist Friedrich Büse.
    Der ausgebildete Fleischer entschied vor 12 Jahren, dass es anders gehen muss und kehrte der Fleischindustrie den Rücken zu. 2015 gründete er die Firma Amidori in Bamberg und verkauft seitdem Fleischersatz aus Erbsenprotein. Damit gehört er zu einem von vielen Unternehmen, die in den letzten Jahren Fleischersatzprodukte als Trend entdeckt haben. Allein zwischen 2019 und 2020 wuchs der Absatz von Fleischersatzprodukten um 40% in Deutschland – Trend steigend. Aber kann Erbsenprotein Fleischesser wie Thomas Krauthäuser überzeugen? „Wir stehen vor nichts weniger als dem Ende der Fleischproduktion, wie wir sie kennen“, prophezeit Dr. Carsten Gerhardt, Partner und Landwirtschaftsexperte der Beraterfirma A.T. Kearney.
    Er sieht die Zukunft vor allem bei Zellfleisch, also Fleisch, das durch Zellvermehrung und Zellstrukturierung hergestellt wird. Aber was würde aus der Landwirtschaft werden, sollten Nutztiere wegfallen? Gesa Langenberg führt einen großen Schweinemastbetrieb in Niedersachsen. 4000 Tiere hat sie in ihren Ställen, sie liefert an die großen Fleischbetriebe und ist abhängig von deren Preisen.
    Den Hof hat sie von ihrem Vater übernommen, die Ställe würde sie gerne modernisieren – aber ob der Verbraucher in Zukunft auch mehr für Fleisch aus besserer Haltung bezahlt? Fragt man sie nach der Zukunft des Fleischs antwortet Gesa Langenbert: „Wenig Fleisch für einen wirklich angemessenen Preis würde allen gut tun“. Die Story „Geht es ohne Fleisch?“ geht der Frage nach, ob es ohne Fleisch gehen kann – im Alltag, in der Landwirtschaft und in der Wirtschaft. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.02.2021WDR
  • Folge 13 (45 Min.)
    Wo sich sonst zehntausende Gäste tummeln, sind Hotels und Gaststätten im Januar leer – noch immer geschlossen. Drei Mal wurde der Saisonstart verschoben. Normalerweise wäre der Auftakt am 26. November 2020 gewesen, doch nach der ersten kam die zweite Welle, und was im Sommer unvorstellbar war, wurde Realität: Erneute Lockdowns in ganz Europa. Ischgl wurde in den letzten Jahren zum Ibiza der Alpen. Wintersport-Fans kamen in Scharen und tummelten sich in den zahlreichen Aprés-Ski Bars. Im Frühjahr 2020 infizierten sich hier mutmaßlich tausende Urlauber während ihres Skiurlaubs.
    Die letzten von ihnen reisten am 13. März unter chaotischen Bedingungen ab. Ischgls Umgang mit der Pandemie rückte den Ort ins Rampenlicht der Weltpresse – Ischgl wurde zu einem Synonym für ein Superspreading-Ereignis. Wie gehen die Menschen in dem kleinen Dorf mit der Verantwortung um, die sie für die Gäste tragen und wie planen sie eine Saison, die wieder und wieder verschoben wird? Was bedeutet der Ausfall für die Menschen, die sonst vom Skitourismus leben? Sie haben Millionen investiert, Seilbahnbetreiber und Tourismusverband wollen versuchen, die neue Saison unter Pandemiebedingungen zu starten.
    Die Story zeichnet die Entwicklung der letzten Monate nach und fragt: Wird die Corona-Pandemie für Ischgl auch in diesem Jahr zur Katastrophe, weil fast die gesamte Saison ausfällt? Müssen sich Hoteliers und Arbeitskräfte – aber auch die Schneebegeisterten aus Deutschland – auf einen langen, harten Lockdown und Verzicht einstellen? Und ist das Konzept des Massentourismus in den Bergen möglicherweise grundsätzlich überholt? Was sind die Lehren aus dem letzten Jahr? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.03.2021WDR
  • Folge 15 (45 Min.)
    Kurz nach der verheerenden Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 verkündete Angela Merkel den Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland. Sie sah die Sicherheit für die Bundesrepublik nicht mehr gewährleistet. Zehn Jahre danach zieht die Story eine kritische Bilanz: Ist die Situation wirklich sicherer geworden? Auch mit Blick auf unsere Nachbarländer, die weiter Atomkraftwerke betreiben? Wie wird der deutsche Ausstiegsbeschluss heute vor dem Hintergrund der Klimakrise bewertet? Wo steht Deutschland in Sachen Atom? Das Ziel des Ausstiegs, der im Frühjahr 2011 beschlossen wurde, war die Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke bis 2022. Deutschland entschied sich als erste große Industrienation zu diesem Schritt und wollte damit auch Vorreiter für andere Länder werden.
    Doch die Realität in Europa sieht bis heute anders aus. Was sind die Gründe dafür? Und wie beeinflusst das die Situation in Deutschland? Auf einer Reise durch die Nachbarländer Belgien und Frankreich suchen die Story-Autoren nach Antworten und treffen dafür Anti-Atom-Aktivisten, Befürworter der Atomenergie, Wissenschaftler und Kraftwerksbetreiber. Der französische Präsident Macron hat erst im Dezember 2020 sein klares Bekenntnis zur Atompolitik noch einmal bekräftigt.
    Ein neuer Reaktor bei Flamanville befindet sich vor der Inbetriebnahme, andere werden vermutlich folgen. Insgesamt sind dort 56 Druckwasserreaktoren am Netz, die fast 72 Prozent der gesamten Stromproduktion des Landes generieren. In Belgien wurde ein Atomausstieg bis zum Jahr 2025 beschlossen, doch der wird gerade heiß diskutiert. Eine Laufzeitverlängerung einiger Reaktoren über 2025 hinaus ist wahrscheinlich. Der belgische Stromnetz-Experte Prof. Damien Ernst von der Universität Liège, ein klarer Fürsprecher der Atomenergie, hält den Ausstieg für falsch: „Ich will mir nicht vorstellen, dass die Belgier so idiotisch sind, aus der Kernenergie auszusteigen.
    Denn das bedeutet höhere Strompreise, mehr CO2-Emmissionen und den Verlust von vielen Arbeitsplätzen. Und das ist das, was auch den Deutschen droht.“ Nahe der Grenze zu Deutschland werden also auch in Zukunft Atomkraftwerke stehen, darunter marode Reaktoren, die schon häufiger mit Störfällen auf sich aufmerksam gemacht haben und ein Sicherheitsrisiko darstellen.
    Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze sieht die Haltung der Nachbarländer kritisch: „Auch Frankreich und Belgien müssen die Frage lösen, wo der ganze Atommüll hinkommt. Jedes Jahr kostet uns das in Deutschland 1 Milliarde Euro und ist damit extrem teuer.“ Gleichzeitig ist auch der deutsche Atomausstieg halbherzig. Hier wird weiterhin Uran angereichert, Brennstäbe werden in die ganze Welt exportiert. Und: Mit der Klimadebatte und dem Problem, Wind- und Solarenergie nicht ausreichend ausbauen zu können, hat die Diskussion um die Kernkraft auch hierzulande neuen Schwung bekommen.
    Länder wie Frankreich stehen in ihrer CO2-Bilanz deutlich besser da. Deutschland dagegen ist immer wieder gezwungen, Strom zu importieren – und das ist dann oft Atomstrom aus Frankreich. 10 Jahre nach Fukushima. Die Story fragt: Was bringt der Atomausstieg wegen Sicherheitsbedenken, wenn direkt vor unserer Haustür die Meiler weiterlaufen? Und das auch noch mit Technik und Rohstoffen aus deutscher Herstellung. Wurden die richtigen Entscheidungen getroffen? Ist die Strom-Versorgung ausreichend gesichert? Wie groß ist die Bedrohung durch die Reaktoren an der Landesgrenze? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.03.2021WDRDeutsche Online-PremiereDo 11.03.2021ARD Mediathek
  • Folge 17 (45 Min.)
    Fast ein Jahr schon im Corona-Krisenmodus: Die Luftfahrtbranche liegt am Boden, allein die deutsche Lufthansa schreibt täglich Millionenverluste. Als im vergangenen Sommer die Pleite drohte, startete der Staat eine beispiellose Rettungsaktion: Er stellte neun Milliarden Euro zur Verfügung, schnürte ein riesiges Hilfspaket und stieg bei der Lufthansa als Anteilseigner ein. Doch was hat das gebracht? Kann das Unternehmen damit überleben? Und: Was bekommt die Allgemeinheit für das viele Steuergeld? Die einen erhoffen sich den Erhalt zehntausender Arbeitsplätze, die anderen wünschen sich einen klimafreundlicheren Flugverkehr in der Zukunft.
    Einig sind sich die meisten, dass die Bundesregierung versäumt hat, der Lufthansa klare Auflagen dafür zu machen. Die Lufthansa-Aufsichtsrätin und stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle nennt das Rettungspaket alternativlos; nur dadurch könnten Entlassungen vermieden und Einkommen gesichert werden. Gleichzeitig kritisiert sie, die Bundesregierung hätte dies zur Bedingung machen müssen. Benjamin Stephan, Verkehrsexperte bei „Greenpeace“, vermisst im Zusammenhang der staatlichen Unterstützung vor allem Auflagen für eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen.
    Schließlich sei der hemmungslose Flugverkehr einer der wichtigsten Treiber des Klimawandels. Er fordert, wie auch die Bundestagsfraktion der Grünen, eine nachhaltige Verkehrswende am Himmel. Dass eine staatliche Rettungsaktion in der Luftfahrt auch anders aussehen kann, zeigt der Blick nach Frankreich. Auch bei Air France herrscht Dauerflaute. Hier ist der Staat mit rund 7 Milliarden Euro Hilfsgeldern eingesprungen, doch dafür stellt er harte Bedingungen.
    Die CO2-Emissionen im Binnenluftverkehr sollen in nur vier Jahren um 50 Prozent gesenkt werden, deshalb soll ein großer Teil der Inlandsflüge eingestellt und auf die Schiene verlagert werden. Aber auch das geht einigen nicht weit genug. Die ehemalige Umweltministerin Delphine Batho fordert eine Reduktion des weltweiten Flugverkehrs generell und schlägt drastische Einschränkungen für Air France vor. Viele Vertreter der Luftfahrtbranche halten das für völlig übertrieben, nicht nur in Frankreich. In Deutschland träumt Lufthansa-Chef Carsten Spohr bereits wieder von moderatem Wachstum.
    Doch es geht längst um mehr als um das wirtschaftliche Überleben von Fluggesellschaften. Wie soll der Flugverkehr nach Corona aussehen? Es geht um einen neuen Alltag für die Luftfahrt, aber auch um die Chance, sich jetzt mit noch mehr Nachdruck für Nachhaltigkeit und Innovation einzusetzen. „Die Story“ schaut zurück auf ein Luftfahrt-Jahr voller Turbulenzen, begleitet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche bei ihrer (Kurz-)Arbeit, spricht mit Experten, Analysten, Klimaschützern und Politikern und blickt voraus in die nahe Zukunft des Fliegens. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.03.2021WDR
  • Folge 19 (45 Min.)
    „Ich habe es beim Rosenschneiden gemerkt“, sagt Ulrich Elixmann. Seine Hände funktionierten einfach nicht mehr. Er ließ sich untersuchen, die Diagnose war ein Schock: Parkinson. Heute ist er 60, nimmt 13 Tabletten am Tag, macht Gymnastik, Ergotherapie, Logopädie. Er hofft, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, das starre Gesicht, die zunehmende Bewegungslosigkeit. Eine Frage aber lässt ihn nicht los: Warum Parkinson? Warum er? Und warum sind auch andere Gärtner und Landwirte in seinem Bekanntenkreis betroffen? Tatsächlich hat sich die Zahl der Parkinsonerkrankten seit den 1990er Jahren weltweit verdoppelt.
    Forscher wie Bas Bloem von der Radboud-Universität in den Niederlanden sprechen sogar von einer Pandemie: Es sei die am schnellsten wachsende neurologische Erkrankung der Welt, die vorwiegend durch Faktoren in der Umgebung verursacht sei. Vor allem stark industrialisierte Länder sind betroffen, in denen viele verschiedene Chemikalien in die Umwelt gelangen. Pestizide zum Beispiel. Den Zusammenhang zwischen Parkinson und Pestiziden hat Beate Ritz, eine Epidemologin der University of California in Los Angeles, untersucht.
    Sie konnte einen einzigartigen Datenschatz auswerten: Im kalifornischen Central Valley, einer riesigen intensiv genutzten landwirtschaftlichen Fläche, wurde seit Anfang der siebziger Jahre genau erfasst, wann wo welche Stoffe gegen Pilze, Unkraut und Insekten ausgebracht wurden. Sie verglich die Daten mit Wohnorten von Parkinsonpatienten – und tatsächlich lebten diese Menschen viel näher an den Feldern als nicht erkrankte.
    Inzwischen wurden über 20 Wirkstoffe, die jahrzehntelang eingesetzt wurden, gesondert untersucht: Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sie in den Hirnstoffwechsel eingreifen und Parkinson auslösen können. Auch Ulrich Elixmann hatte während seines 40jährigen Berufslebens mit vielen Substanzen Kontakt, die als problematisch gelten. Heute bedauert er seinen sorglosen Umgang mit Pestiziden. Und obwohl es immer mehr Studien gibt, die ein höheres Risiko für Landwirte und Gärtner zeigen, gilt Parkinson in Deutschland bisher noch nicht als Berufskrankheit.
    In Frankreich ist das anders: Dort ist Parkinson als Berufskrankheit längst anerkannt. Zum Beispiel bei Sylvie Berger aus dem Bordelais, einer der teuersten Weinbauregionen Europas. Dort werden besonders hohe Mengen Pestizide ausgebracht. Sylvie Berger hat im Weinbau gearbeitet, heute leidet sie an Parkinson. Sie bekommt eine Berufsunfähigkeitsrente, warum der Gärtner Ulrich Elixmann aus Deutschland nicht? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.03.2021WDR
    ursprünglich für den 07.10.2020 angekündigt
  • Folge 20 (45 Min.)
    Schichtdienst, Kinderbetreuung, einkaufen, bei den Hausaufgaben helfen, Haushalt machen, mit dem Hund raus – Krankenschwester Sonja fühlt sich abends wie nach einem Marathon und fällt oft schon um 20 Uhr todmüde ins Bett. Eigentlich arbeite sie „jeden Tag nur noch Listen ab, in der Hoffnung, dass nichts übrig bleibt, was dann auf die Liste des nächsten Tags wandert“, so die 43-jährige Alleinerziehende. Immer im Hamsterrad, rund um die Uhr funktionieren – der Druck auf Familien war schon vor Corona enorm und nun sind viele an ihrer Belastungsgrenze. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Mütter mit Burn-Out, Schlafstörungen, Angstzuständen und chronischen Kopfschmerzen um 40 Prozent gestiegen, berichtet Anne Schilling vom Müttergenesungswerk.
    „Es hat sich einerseits viel verändert, weil das Frauenbild sich sehr weiterentwickelt hat, weil wir heute das Modell einer gleichberechtigten Frau haben.“ Gleichzeitig hätten sich aber die Rollenbilder nicht wirklich verändert, vor allen Dingen nicht das traditionelle Familienbild. Den Müttern werde oft die Zuständigkeit für Familie zugeschrieben. Marion ist IT-Leiterin. Im Homeoffice hat sie bis zu zehn Telefonkonferenzen täglich, die Hausarbeit bleibt überwiegend an ihr hängen.
    Marion fährt auf ihrem Lastenrad, dem Mama-Taxi, ihre Kinder täglich knapp 15 Kilometer kreuz und quer durch Frankfurt – im Lockdown ist sie oft an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Marion möchte es gerne „perfekt haben“ in ihrem Leben. Sie möchte gerne Vollzeit arbeiten, erfolgreich sein und eine gute Mutter sein. Die Story „Mütter im Stress“ taucht tief ein in den Alltag deutscher Familien und zeigt, wie Mütter unter Druck stehen und Teil einer sich selbst optimierenden Leistungsgesellschaft sind. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.04.2021WDR
    ursprünglich für den 10.02.2021 angekündigt
  • Folge 22 (45 Min.)
    Heiner hält nichts von den klassischen Rollenbildern, er möchte als Papa so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern verbringen. Deshalb arbeitet seine Frau Vollzeit und er ist in Elternzeit. Sich selbst bezeichnet er als modernen Papa: er wickelt, kauft ein, putzt und kümmert sich rund um die Uhr um die Kinder. Heiner ist Hausmann, in Deutschland ist er damit ein Exot. 89 Prozent der Väter arbeiten Vollzeit. Da bleibt wenig Zeit, sich aktiv im Familienleben zu engagieren. Anne Schilling, Geschäftsführerin des Muttergenesungswerks beobachtet, dass viele Väter darunter leiden: „Wenn sie Zeit mit der Familie verbringen wollen, treten wirklich richtige Vereinbarkeitsprobleme auf.“ Die Folge seien Schlaflosigkeit, Angstgefühle, Gereiztheit und Erschöpfung.
    Auch Boris Anspruch an sich selbst ist sehr hoch: Der zweifache Vater will zu Hause und auf der Arbeit alles geben, „das Beste aus meinem Leben rausholen“, auch wenn das heißt, dass er in manchen Nächten nur drei oder vier Stunden schläft. Das letzte Mal mit einem Freund unterwegs war Boris vor zwei Jahren, erzählt er. Er möchte gerne, dass seine Kinder später von ihm sagen „dass er ein toller Papa war, der Beste“. Dafür hat Boris seinen gutbezahlten Posten als Facharbeiter bei einem großen Pharmariesen gegen einen Job bei einem Mittelständler getauscht.
    Er ist jetzt nicht mehr jeden Tag drei Stunden auf der Autobahn, aber das heißt für die Familie auch: weniger Geld. Seine Frau geht deswegen wieder arbeiten. Er steht um vier Uhr morgens auf, um am Nachmittag wieder zu Hause zu sein – dann geht seine Frau arbeiten und er versorgt die beiden Kleinkinder. Das ist ein täglicher Spagat. Laut Väterreport des Bundesfamilienministeriums fänden es 60 Prozent der Väter ideal sich den Alltag partnerschaftlich zu teilen, verwirklicht wird es aber nur von 14 Prozent. Nach der Story „Mütter im Stress“ zeigt die Story „Väter im Stress“, auf welche Schwierigkeiten die modernen Papas heute stoßen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.04.2021WDR
    ursprünglich für den 17.02.2021 angekündigt
    • 2022: Geld oder Leben - Auf der Suche nach einem fairen Gehalt
    Folge 25 (45 Min.)
    Was ist der gerechte Lohn für eine geleistete Arbeit? Geschäftsführer*innen, Personalleiter*innen, Betriebsräte und Mitarbeiter*innen dreier Unternehmen blicken für die Story aus unterschiedlichsten Perspektiven auf die Frage, welche Arbeit wieviel wert ist. Muss man in die Überlegungen mehr einbeziehen als Ausbildung und Berufserfahrung? Spielen persönliche Lebensumstände eine Rolle bei der Bestimmung eines Gehalts? Fließen Fähigkeiten wie überdurchschnittliches Engagement oder besondere Fähigkeiten mit ein? Oder sollen die Mitarbeiter*innen selbst bestimmen, was sie verdienen? Für „Geld oder Leben“ hat sich der Filmemacher Marcus Lenz in drei Unternehmen begeben, die ein neues Gehältersystem einführen wollen, weil sie das bisherige als nicht ausreichen oder unfair betrachten.
    Eine Firma aus dem Pflegesektor möchte ihre umworbenen Mitarbeiter*innen nicht verlieren, ein Zimmermann-Betrieb will alle gleich bezahlen und eine Kommunikations-Agentur möchte das Wunschgehalt einführen. Die Story hat diese drei Unternehmen bei der Suche nach einem fairen Gehalt begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.04.2021WDR
  • Folge 26 (60 Min.)
    „Es war einfach saumäßig vorbereitet“, sagt Garrelt Duin, ehemaliger Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen. Und er meint damit Datteln 4, das bisher letzte deutsche Steinkohlekraftwerk, das in Deutschland ans Netz ging. 15 Jahre Planung und Bauzeit hat es gebraucht, bis es endlich Strom lieferte. Für die einen ist es ein klimapolitischer Sündenfall ersten Ranges, für die anderen eine moderne, hocheffiziente ‚Brückentechnologie‘ in ein CO2 neutrales Zeitalter. 2019 sollte der Kohleausstieg auch das Aus für Datteln 4 bedeuten, es kam anders: Die Politik rettete das Kraftwerk.
    Nicht zum ersten Mal. Kaum eine Großbaustelle in Deutschland war von Anfang an so symbolisch aufgeladen wie das Steinkohlekraftwerk Datteln. Schon bei der Grundsteinlegung des Kraftwerkblocks 4 gab es Gegner. ‚Die üblichen Verdächtigen‘: Umweltverbände, Anwohner, die Grünen. Und wie immer bei solchen Großprojekten wurde auch hier prozessiert: Um Genehmigungen, Bebauungspläne und Zielvorgaben. Inzwischen hat sich die politische Großwetterlage verändert. Greta Thunberg, zur Zeit der Grundsteinlegung 2007 vier Jahre alt, hat eine weltweite Klimaschutzbewegung ins Leben gerufen, die Bunderegierung vergangenes Jahr den Kohleausstieg beschlossen.
    12 Jahre nach Baubeginn des ungeliebten Kolosses. Und jetzt? Sind 1,5 Milliarden Euro verbaut. Die wollen die Kraftwerksbetreiber wiederhaben, wenn Datteln 4 sterben soll. Deswegen sagt NRW Ministerpräsident Armin Laschet: Das Kraftwerk muss ans Netz! Ist es ein Wunderkind oder ein Krüppel? Das modernste und umweltschonendste Kohlekraftwerk Europas oder ein Klimakiller mehr? Oder geht es eigentlich um etwas ganz anderes? Die Entstehungsgeschichte dieses Kraftwerks zeigt, woran auch viele andere Großprojekte in Deutschland kranken: Ihre Planung und Umsetzung ist begleitet von intransparenten Vorabsprachen, mangelnder Bürgerbeteiligung und dem Abschieben politischer Verantwortung an Gerichte.
    Bürger und Betroffene werden in aller Regel nicht vorher gefragt, ob sie solche Großprojekte überhaupt wollen. So bleibt ihnen nur, gegen einzelne Auswirkungen vor Gericht zu ziehen. Das verzögert die Umsetzung und macht das Großprojekt immer teurer.
    Am Ende gibt es aufgrund der hohen schon investierten Kosten dann oft kein Zurück mehr – und die rechtsstaatliche Kontrolle bleibt auf der Strecke. Die Story nimmt die lange Entstehungsgeschichte des Kraftwerks Datteln 4 in den Blick und lässt Politiker, Umweltverbände und Bürger vor Ort ihre sehr unterschiedliche Sicht darauf schildern. In diesen 15 Jahren hat sich auch die Gesellschaft verändert und der Blick auf die Zukunft. Heute würde niemand mehr ein Kohlekraftwerk bauen. Datteln 4 ging 2020 ans Netz.“ (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.05.2021WDR

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