2019, Folge 1–31

derzeit in Arbeit
  • Folge 1
    Deutsche TV-PremiereMi 09.01.2019WDR
  • Folge 3
    Insider aus dem Silicon Valley enthüllen: Social-Media-Apps würden so konzipiert, dass Millionen von Nutzern Abhängigkeiten entwickeln. Ehemalige Facebook-Mitarbeiter und App-Designer erklären in der „Story“, wie der „Schlüssel zur Abhängigkeit“ funktioniert und wie Nutzer dazu gebracht werden, immer weiter zu klicken oder zu scrollen. Ein Mechanismus „wie beim Süchtigen am Spielautomaten“, sagt Prof. Catharine Winstanley von der University British Columbia. An einem Kölner Gymnasium erklären uns Jugendliche, warum das Smartphone aus ihrem Leben kaum noch wegzudenken ist. Für uns nehmen Sie an einem Experiment teil, bei dem wir den Angaben der Whistleblower nachgehen.
    Wir analysieren das Smartphone-Verhalten der Jugendlichen und manipulieren Ihr Handy. Den schmalen Grat zwischen exzessiver Nutzung und Sucht erklären uns Therapeuten und Mediziner. Sucht-Betroffene erzählen, welche Konsequenzen die unkontrollierte Smartphone-Nutzung und Social-Media-Apps für ihr reales Leben hatten und bis heute haben. „Die Story“ untersucht die riesigen Konsequenzen einer Technologie, die einen großen Anteil daran hat, dass sich die Art, wie Menschen miteinander umgehen und kommunizieren, so rapide ändert (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.01.2019WDR
  • Folge 5
    Viele Frauen erleben die Geburt ihres Kindes mittlerweile als entwürdigende, demütigende und gewaltvolle Prozedur – nicht selten mit traumatischen Folgen für ihr Leben. Denn seit mehr und mehr Kliniken ihre Geburtsabteilungen schließen und der Hebammenberuf wegen hoher Versicherungssummen an Attraktivität verliert, hat der Druck in deutschen Kreißsälen zugenommen. Es geht um Zeit, Geld und Risikominimierung – immer weniger um das Wohl der Frauen. „Aus mir als Gefäß musste ein Kind herausgeholt werden, egal wie“, sagt eine Betroffene. „Ich war eigentlich nicht da.“Die WHO spricht deshalb von gravierenden Verletzungen der Menschenrechte in geburtshilflichen Einrichtungen in Deutschland und zählt auf: körperliche Misshandlungen, Demütigungen, verbalen Beleidigungen, aufgezwungene oder ohne ausdrückliche Einwilligung vorgenommene medizinische Eingriffe, grobe Verletzung der Intimsphäre, Vernachlässigung unter der Geburt, Verweigerung der Schmerzbehandlung, sogar sexualisierte Gewalt.
    Und doch ist Gewalt in der Geburtshilfe bislang ein Tabuthema. „Man wird entbunden“, sagt eine nach der Geburt traumatisierte Betroffene. „Das klingt schon so passiv. Was spiel ich dabei für eine Rolle?“ Zeit- und Kostendruck und ein Abrechnungssystem, das die tatsächlichen Abläufe einer natürlichen Geburt ignoriert, führen zu einer immer stärker technisch orientierten Orientierung in Kreißsälen.
    Die Folge: Geburten werden beschleunigt, Eingriffe werden den Frauen unzureichend erklärt, über Nebenwirkungen von Medikamenten nicht informiert. Die Story schildert die Gewalterfahrung zweier betroffener Frauen und fragt nach den Ursachen: Welche Rolle spielen Ärzte und Hebammen dabei? Welche Weichenstellungen haben zu diesem Anstieg von Stress und Aggression im Kreißsaal geführt? Und welche ökonomischen Bedingungen geben den Takt vor? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.01.2019WDR
  • Folge 8
    Die 3-Jährige Pang Xiuting wurde in ihrem Dorf im Süden Chinas entführt. Die Eltern vermuten, dass sie Opfer von Menschenhändlern wurde – beweisen können sie es nicht. Das ist kein Einzelfall, genaue Zahlen gibt es nicht. Aber mittlerweile suchen in China 200.000 freiwillige Helfer nach vermissten Mädchen. Auch in Indien und Südkorea werden Mädchen entführt, verkauft, missbraucht. Der Frauenhandel boomt. Menschenhändler verkaufen Kinder an Familien, die sich auf diese Weise Bräute für ihre Söhne beschaffen. Millionen Männer im heiratsfähigen Alter finden allein in China keine Frau mehr.
    Ein Grund ist die Präferenz für Söhne in diesen Ländern. Söhne übernehmen traditionell die Altersversorgung für die Eltern. Für Töchter dagegen muss die Familie bei der Heirat eine Mitgift bezahlen. Und die Frau kümmert sich später um die Familie des Ehemannes – nicht die eigenen Eltern. Seit man durch Ultraschalluntersuchungen das Geschlecht von Babys bestimmen kann, wurden in Asien fast 200 Millionen weibliche Föten abgetrieben. Die Präferenz für Söhne in den Ländern ist nicht nur kulturell bedingt.
    Der dramatische Frauenmangel ist auch die Folge einer unter Federführung der USA vom Westen gesteuerten Politik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die weltweite Panik vor einer Bevölkerungsexplosion geschürt. Hilfsgelder, unter anderem der Vereinten Nationen, fließen nur unter der Bedingung, dass die Geburtenrate in den Entwicklungsländern deutlich gesenkt wird. Dass in Asien erst mit Hilfe der vom Westen zur Verfügung gestellten medizinischen Geräte selektiv abgetrieben wird, ist den Geldgebern bekannt und durchaus gewünscht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.02.2019WDR
  • Folge 10
    „In der 3. Klasse hatten wir Sexualkunde und ich wurde halt tierisch neugierig. Dann bin ich da auf so eine Internetseite gegangen und hab mir einen Porno angeschaut“, sagt die heute 14-jährige Keira. Damals war sie in der Grundschule. Bis heute sieht sie immer wieder Pornofilme im Internet an. Und das habe ihre sexuellen Vorlieben beeinflusst. An die Sexfilme im Netz ran zu kommen, ist für sie und viele andere Jugendliche ganz einfach: 1,2 Milliarden Antworten liefert Google auf den Suchbegriff „Porno“. Der nächste Sexfilm ist nur einen Klick entfernt. Selbst Gewaltvideos sind ohne Altersbarrieren verfügbar. Niemals zuvor hatten Kinder so einen uneingeschränkten Einblick auf verstörende Videos im Internet wie heute.
    Die Story fragt nach, warum Kinder ungehindert auf Pornoseiten surfen können und warum sie nicht besser geschützt sind. Denn Jugendliche, die Pornos schauen, werden immer jünger. Jeder zweite der 14- bis 20-jährigen hat laut einer Studie der Universität Hohenheim und Münster schon Hardcore-Filme mit entblößten Geschlechtsteilen gesehen. Den ersten Kontakt mit Internetpornos haben viele Kinder schon in der Grundschule. „Spätestens wenn die Mitschüler ein Smartphone haben, laufen auch die Pornos. Das kann man gar nicht verhindern“, sagt Heike Melzer, Neurologin und Sexualtherapeutin.
    Das setze auch viele Jugendliche unter Druck, so deren Befürchtung. Was aber kann man tun? Die Story hat Lehrer und Pädagogen getroffen, die das Thema Pornografie im Unterricht mit Schülern besprechen. Auch auf Social Media-Kanälen wie Instagram finden Schüler schnell pornografische Inhalte und jede Menge Erklärungen über Sexualpraktiken. Die Story trifft Pornostar Lucy Cat. Ihr Instagram-Kanal hat rund 750.000 Abonnenten. Ihre eigenen Pornofilme tauchen auch immer wieder auf frei zugänglichen Internetpornoseiten auf, auf denen es keine Altersbarrieren gibt. Die Story hakt bei Politik und Industrie nach, wieso Jugendliche so einfach an solche Videos rankommen? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.02.2019WDR
  • Folge 12
    Vor fast genau einem Jahr flieht die 32-jährige Latifa, Prinzessin von Dubai, aus ihrem Land. Sie lässt ihren Vater, Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum, und ihr Leben in Luxus hinter sich – aber auch ihre Unfreiheit. Begleitet von einer finnischen Freundin erreicht sie mit einem Jet-Ski die Yacht eines ehemaligen französischen Geheimagenten. Das Trio hat anfangs Glück – doch 80 Kilometer vor der indischen Küste ist damit Schluss … Jane McMullen zeichnet die spektakuläre Flucht der Prinzessin nach, die eines von 23 Kindern des orientalischen Potentaten ist. Was ist ihr zu gestoßen? Vor einigen Wochen noch veröffentlichte das Herrscherhaus Fotos, die beweisen sollen, dass es der Prinzessin gut geht. Doch wie gut geht es ihr wirklich? Was für ein Land ist Dubai, in dem Unfreiheit und Überwachung anscheinend an der Tagesordnung sind? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.02.2019WDR
  • Folge 14
    Am 3. März 2009 kurz vor 14 Uhr stürzt das Kölner Stadtarchiv mit einer riesigen Staubwolke in die Baugrube der neuen Nord-Süd-U-Bahn. In einem gegenüberliegenden Gymnasium sitzen noch 200 Schüler in der siebten Stunde. „Wäre das Archiv nur eine Viertelstunde später eingestürzt, zum Schulschluss, hätten wir sicher viele tote Kinder zu beklagen.“ Dieses Schreckensszenario verfolgt den damaligen Schulleiter noch heute. Es ist der Einsturz eines der größten Stadtarchive nördlich der Alpen. Zwei Anwohner eines benachbarten Hauses kommen dabei zu Tode.
    Dokumente von unschätzbarem Wert, Jahrhunderte alt, versinken in Schlamm und Schutt. Wie konnte es zu solch einer Katastrophe kommen? In einem der kostspieligsten Strafprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte soll die Schuldfrage geklärt werden. Gerade noch rechtzeitig vor der drohenden Verjährung. Am Ende wird ein Bauüberwacher der Kölner Verkehrsbetriebe verurteilt – zu einer Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung. Der Angestellte, erst seit Kurzem mit dem Projekt betraut, als einzig Verantwortlicher für zwei Tote und einen Milliardenschaden? Selbst die Kölner Staatsanwaltschaft ließ durchblicken, dass die Schuldfrage mit dem Urteil nicht befriedigend geklärt ist.
    Die eigentlich Verantwortlichen, so sahen es Prozessbeobachter und viele Bürger, fehlten auf der Anklagebank. Zum Beispiel diejenigen, die es unterlassen hatten, bei einem Projekt dieses Ausmaßes für eine unabhängige Bauaufsicht zu sorgen. Die hatte man der Stadt Köln und den städtischen Verkehrsbetrieben überlassen. Sie kontrollierten sich auf diese Weise selbst – und waren damit offenbar überfordert. Wer für den Milliardenschaden beim Archiveinsturz aufkommen muss, ist noch nicht geklärt.
    Der Zivilprozess hat noch nicht einmal begonnen. Doch Stadtverwaltung, Rat und Kölner Verkehrsbetriebe planen schon die nächste milliardenteure U-Bahnstrecke durch die Kölner Innenstadt. Zum 10. Jahrestag des Archiveinsturzes fragt die Story nach Fehlern in der Projektsteuerung und nach der Verantwortung für entscheidende Weichenstellungen im Hintergrund. Sie durchleuchtet das Geflecht von strukturellem Versagen, wegdelegierter Verantwortung und Selbstüberschätzung, das den Traum von 4 Kilometern U-Bahn in eine Katastrophe münden ließ. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.02.2019WDR
  • Folge 15
    Es ist kaum zu fassen, aber wahr: der Glaube an Wunderheiler breitet sich im Afrika des 20. Jahrhunderts wieder aus. In Ländern wie Südafrika, Tansania oder Uganda umfasst er alle Schichten der Bevölkerung, auch der Wohlhabenden. Besonders viel Glück sollen Rituale mit Körperteilen von Kindern bringen, und so steigt die Zahl der Kinder, die von Wunderheilern entführt, getötet oder verstümmelt werden seit Jahren an. In Uganda zeigen die Filmemacher Joost van der Valk und Mags Gavan, wie ausgerechnet ein Zeichen des wachsenden Wohlstandes – der Bauboom im Land – das Grauen befördert. Sie sind dabei, wie „Wunderheiler“ von einer Spezialeinheit der Polizei gejagt werden – unterstützt von einem lokalen Priester, einem amerikanischen Mormonen und einem ehemaligen Kopfgeldjäger. Ihr Ziel: das Morden beenden, Gerechtigkeit herstellen – und überlebenden Kindern helfen. Eine „Story“, die fassungslos macht, aber auch hoffen lässt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.03.2019WDR
  • Folge 17
    Im besetzten Nachkriegsdeutschland steigt der Ex-Fallschirmjäger und ehemalige SS-Mann Gerhard Mertins auf zum mächtigen Waffenhändler. Er hat viele Kontakte in den Nahen Osten und zu alten Nazigrößen, ein Mann, der deswegen für Geheimdienste interessant wird. Er startet direkt nach dem Zweiten Weltkrieg als einfacher Taxiunternehmer in Bremerhaven, doch bald macht er mit dem deutschen Geheimdienst BND und auch der amerikanischen CIA beste Geschäfte. Bis heute sind viele Akten über Mertins geheim.
    Denn gegen deutsche Gesetze, gegen Völkerrecht, verschob Mertins mit Rückendeckung und bisweilen im Auftrag des deutschen Geheimdienstes BND Waffen in Kriegsgebiete. Fast zwei Jahre lang hat das Team um Autor Rainer Kahrs für den Film recherchiert, erstmals hat der BND einem Kamerateam Akteneinsicht gewährt zu Gerhard Mertins, dem ersten Waffenhändler des BND. Erstmals sprechen auch Ehefrau und Tochter von Mertins vor der Kamera. Mertins wurde bis in die Ära Willy Brandts einer der mächtigsten internationalen Waffenschieber.
    Warum arbeitete der BND jahrzehntelang mit Mertins zusammen? Was wussten die westdeutschen Regierungen? Eine Spurensuche, die von Bremerhaven über den Nahen Osten bis in die USA führt. Und ein spannender Einblick in ein Westdeutschland, das nach Krieg und Besatzungszeit seine Rolle im internationalen Machtgefüge suchte. Eine Produktion der Kinescope Film GmbH, gefördert von der Nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste 2019 (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.03.2019tagesschau24
  • Folge 21
    Was ist dran am Hormon-Boom? Wie leichtfertig werden die Präparate verschrieben und was sind ihre Risiken? Hormontherapien werden oft als ultimative Allzweckwaffe gegen Hitzewallungen und Nachtschweiß in den Wechseljahren, aber auch gegen Falten und Haarausfall wie ein Allheilmittel eingesetzt. Bei Frauen wird sie besonders oft angewandt. Mit der Hormontherapie sollen Behandelte fit und frisch bleiben, bis ins hohe Alter – so das Versprechen mancher Ärzte. Doch ist die Hormontherapie wirklich ein Wundermittel? Hormone sollten nur kurz und niedrig dosiert eingenommen werden – und zwar ausschließlich bei starken Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen.
    Dieser Sicht aber folgt längst nicht jeder Arzt: Manche befürworten die Hormontherapie auch, wenn die Frauen schon über 70 Jahre alt sind. Warum absetzen, was wirkt und glücklich macht? Doch sollen Frauen, die jugendlich bleiben wollen, Medikamente nehmen, auch wenn sie gar nicht krank sind? Bei Hormonen handelt es sich nämlich um ein Arzneimittel – die Wechseljahre sind an sich jedoch keine Krankheit. Oft werden Patientinnen nicht über die Risiken aufgeklärt: Die Hormontherapie erhöht das Risiko an Thrombose zu erkranken, an Demenz und an Brustkrebs. Doch mancher Arzt verschreibt die Mittel und Medikamente so locker, als wären Hormone harmlos.
    Kein Wunder: Hormontherapien sind Bestseller. Allein im Jahr 2017 verordneten Ärzte in Deutschland über 4,9 Millionen Packungen Hormonpräparate. Der Verkaufswert: mehr als 125 Millionen Euro. Mit wissenschaftlich verbrämten Werbebotschaften versucht die Pharmaindustrie, Ärzte zu beeinflussen. Dabei findet sie immer neue Wege, um ihre Medikamente geschickt an die Frau zu bringen – es geht schließlich um Gewinnmaximierung. Ist die Gesundheit der Patientinnen dabei zweitrangig? Die Story folgt den Spuren der Pharmaindustrie: von den Versprechen der Ärzte über die Gesundheitsrisiken zum Marketing bis zu den Gewinnen, die mit den Hormontherapien eingefahren werden. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.04.2019WDR
  • Folge 23
    Sommer 2016 in Detmold. Die junge Deutsch-Tschetschenin Fatima verlässt mit ihrem Mann, dessen Zweitfrau und drei kleinen Kindern ihre Wohnung. Für immer. Ihr Ziel: der Irak. Ihr Mann hatte als Industriemechaniker bei Nixdorf gearbeitet. Doch seine Ziele lagen offensichtlich woanders. „Geh zum Islamischen Staat, die brauchen Leute wie Dich“, soll sein Schwiegervater gesagt haben. Eine Radikalisierung, mitten in Deutschland. Heute ist der Ehemann der jungen Tschetschenin tot. Gefallen vor Mossul im Irak. Die Kinder sind verschollen. Und Fatima wurde in Mossul verhaftet.
    Zwischen Kämpfern und Selbstmordattentätern, an der Front. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen sie wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Zehntausende Tschetschenen leben in Deutschland. Geflüchtet vor Krieg, Gewalt und Verfolgung in ihrem Heimatland. Die meisten wollen friedlich hier leben. Doch immer wieder geraten Tschetschenen in Deutschland im Zusammenhang mit Terrorismus und Kriminalität in die Schlagzeilen. Wieso? Und sind diese Tschetschenen gefährlich? „Die Story“ offenbart einen Einblick in Teile der tschetschenischen Gemeinschaft, die sich abschotten.
    Organisiert in erzkonservativen Großfamilien leben viele Tschetschenen hierzulande nach eigenen Regeln. „Die deutschen Gesetze interessieren sie nicht“, sagt Medet, ein junger Tschetschene gegenüber der „Story“. Er und seine Schwester Sura (Namen geändert) werden von der eigenen Familie mit dem Tod bedroht. Sura wurde als „Hure“ verfolgt, nur weil sie Jeans trug. Dabei wollen die beiden nur ein normales, freies Leben führen, und nicht eines nach den strengen Bräuchen ihrer Landsleute und nach der Scharia, an die sich einige Tschetschenen auch hierzulande halten.
    „Die Story“ zeigt, wie anfällig Teile der tschetschenischen Diaspora für islamistische Einflüsterer sind. Den Landesämtern für Verfassungsschutz liegen zahlreiche Hinweise auf islamistische Aktivitäten von Tschetschenen in vielen Bundesländern vor. Laut Bundesverfassungsschutz verfügen viele Nordkaukasier, zu denen die Tschetschenen zählen, über Kampferfahrung. Zwar sei Deutschland bislang nicht Ziel terroristischer Anschläge gewesen, dennoch stelle diese Personengruppe ein hohes Gefährdungspotenzial dar.
    Ihre Schwerpunkte liegen laut Verfassungsschutz in Berlin, Bremen, Brandenburg und auch in Nordrhein-Westfalen. Längst haben tschetschenische Clans in Deutschland auch in der organisierten Kriminalität Fuß gefasst. Verfassungsschützer und Bundeskriminalamt sehen eine besonderen Gefahr: Sie befürchten, dass kriminelle Tschetschenen innerhalb der Clans mit Islamisten sympathisieren und diese bei möglichen Anschlägen unterstützen könnten. Und Terrorismusexperte Guido Steinberg warnt, der deutsche Staat sei weit entfernt, das Problem tschetschenischer Dschihadisten unter Kontrolle zu haben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.04.2019WDR
  • Folge 24
    Der Hund ist mehr als irgendein Haustier. Er ist der beste Freund der Deutschen. Manchmal sogar Familienmitglied. Längst ist dabei eine Parallelwelt entstanden, die der des Menschen verblüffend ähnelt: Es gibt Hundehotels, Hundekitas, Hundesalons, Hundemoden, veganes Hundefutter und sogar Hundewellness. Der Hund ist ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor, an ihm hängen 100.000 Arbeitsplätze. Tendenz steigend. Wie konnte es dazu kommen? Und was sagt unsere Hundeliebe über uns Deutsche aus? Diese Frage beschäftigt den Kameruner Anthropologen Flavien Ndonko seit 30 Jahren. Der Film begleitet ihn auf einer Forschungsreise von Hamburg bis München.
    Echte Feldforschung, denn Ndonko versucht stets, Hund und Herrchen möglichst nahe zu kommen. Von der Mopsliebhaberin über den Hundehotelier bis zum Hundechirurgen trifft er Menschen, die mit Hund oder vom Hund leben. Und der Forscher gewährt uns mit seinem Blick von außen ganz besondere Einblicke, oft komische, manchmal auch tragische. Mit seiner Neugier und seiner Sympathie für die Deutschen und ihre Hunde öffnet er viele Türen und Herzen. Ndonkos Fazit: „In Deutschland gibt es zwei Arten von Menschen: Eine mit zwei Beinen und eine mit vier Beinen.“ (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.04.2019WDR
  • Folge 25
    Am Rande von Köln, direkt hinter der Autobahn A1 liegt das größte private Baugebiet Nordrhein-Westfalens: Widdersdorf. Mehr als 10 000 Menschen leben hier, viele sind neu. „Es ist wie im Weihnachtsmärchen“, sagt Michael Kaiser, der den Stadtteil mitgebaut hat. „Maria und Josef auf dem Weg, um Herberge zu suchen.“ Das habe sich hier 2000 Jahre später wiederholt: „Junge Familien, die sich auf den Weg machen, um eine Herberge zu finden. Mich hat glücklich gemacht, dass ich diesen Suchenden eine neue Heimat anbieten konnte.“ Das, was in Widdersdorf passiert, ist typisch für die Lage in NRW.
    Menschen kommen dazu, werden heimisch. Seit 2012 wächst die Bevölkerung im Land vor allem durch Zuzug, denn in NRW liegt die Sterberate über der Zahl der Geburten. Das Land wird vielfältiger. Gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Halt, nach Heimat. Der Psychologe Stephan Grünewald hat tausende lange Interviews geführt. Er sagt: „Wenn wir mit Menschen über Heimat reden, dann kriegen die direkt glänzende Augen“.
    In Zeiten der Unsicherheit wachse „die Sehnsucht nach einem Zustand wo man sich noch am Kirchturm orientieren konnte, wo man in einer kleinen, in einer umhegten, in einer überschaubaren Welt lebte.“ Was aber ist „Heimat“ genau? Kann Widdersdorf von Anklam lernen, einer Stadt im Nordosten Deutschlands? Dort freut sich der Bürgermeister darüber, dass viele Menschen in ihre Geburtsregion und mit ihnen das Leben in die Stadt zurückgekehrt ist. Was aber treibt sie an? Heimatsehnsucht? In Widdersdorf haben zwar Menschen Häuser gebaut, aber aus tausenden Ichs scheint noch kein Wir geworden.
    Im alten Dorf erzählen manche, die Zugezogenen wollten sich nicht integrieren, kämen nicht zur Freiwilligen Feuerwehr, in den Sonntagsgottesdienst oder in die einzig verbliebene Dorfkneipe. Wer von ihnen, fragen sie, wird denn hier begraben werden? Wie unter einer Lupe lässt sich in Widdersdorf das verunsicherte Land studieren. Was erzählt der Stadtteil über Deutschland, das aufgewühlt und aufgebracht wirkt, ob der Frage, wer oder was es sein will.
    Heimat für jeden? Oder nur für den, der hier geboren wurde? Weltoffen? Oder eine starke Nation, die ihre Grenzen schließt? „Heimatland“ führt in das politische Berlin, wo seit einem Jahr das Heimatministerium Antworten geben soll, zu renommierten Experten. Madeleine Albright, frühere US-Außenministerin, einst vor den Nazis geflohen, sagt: Deutschland sei stets ein verlässlicher Partner gewesen. Nun schaue sie auf das Land und hoffe, die Menschen würden all diese Fragen klug beantworten.
    „Wir wollen alle wissen, in welche Richtung sich Deutschland bewegt. Wir leben in einer komplizierten Zeit, die eine Wegkreuzung sein könnte. Heimatland – das Online-Projekt Heimatland ist Teil des Netzprojektes „docupy“. Eine Kooperation von WDR „Die Story“ und der Bildundtonfabrik. Docupy besetzt ein politisch relevantes Thema ein halbes Jahr lang – online und in Dokumentationen. Unter #Heimatland sind bereits zahlreiche Clips online veröffentlicht worden. Für das Vorgänger-Projekt #Ungleichland wird das Team im April mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.05.2019WDR
  • Folge 26
    „Demokratie wird nicht vererbt. Demokratie wird erlernt“, sagt Suat Yilmaz, packt sich das deutsche Grundgesetz und schart eine Gruppe Jugendlicher aus dem Dortmunder Norden in einem heruntergekommenen Jugendtreff um sich. 70 Jahre ist unsere Verfassung in Kraft, doch welche Rolle spielt das Grundgesetz im Leben junger Menschen? Ein Jahr lang bringt Sozialwissenschaftler Yilmaz Woche für Woche seinen sogenannten „Verfassungsschülern“ politisches Denken und Diskutieren nahe. Inhalt und Wert des Grundgesetzes. Und das in einem Viertel in Dortmund, in dem Perspektivlosigkeit und Armut den Ton angeben.
    In dem junge Erwachsene in Parallelwelten leben, sich kaum für Politik interessieren und nicht wählen gehen. Suat Yilmaz wurde bundesweit bekannt, weil er viele Jahre als Talentförderer an Schulen und Hochschulen unterwegs war. Heute koordiniert er die Integrationszentren in NRW. Jetzt hat er neben dieser Arbeit ein Pilotprojekt gegründet, das vielleicht einmal ganz groß werden könnte, weil es Diskriminierung, Extremismus und Antisemitismus an der Wurzel packen will. „Wenn Abgehängte unserer Gesellschaft in die Hände von Radikalen geraten, ist unsere Demokratie in Gefahr“, sagt Suat Yilmaz.
    Story-Autorin Nicole Rosenbach begleitet ihn und die Dortmunder Verfassungsschüler bei ihrem Versuch, sich zu selbstbewussten, politisch interessierten und diskussionsfreudigen jungen Erwachsenen zu entwickeln. Der Film dokumentiert die tiefe Kluft zwischen Grundgesetz und Lebensrealität. Zwischen den Rechten und Pflichten, die sich durch unsere Verfassung ergeben, und den Erfahrungen, die die Jugendlichen bislang am Rande der Gesellschaft gemacht haben. Dabei wird die Leidenschaft spürbar, mit der Suat Yilmaz die Startchancen junger Leute verbessern will.
    Angetrieben von seiner eigenen Biographie ist der aus der Türkei stammende Yilmaz fest davon überzeugt, dass seine Verfassungsschüler einmal die Demokratie verteidigen werden. So gibt er seiner Gruppe unter anderem die Aufgabe, mit einer AfD-Politikerin zu diskutieren. An einem anderen Tag sollen sie das Grundgesetz in der Fußgängerzone verteilen und für seine Inhalte werben. Welche Widerstände dabei zu nehmen sind und wie die hoffnungsvolle Idee einer „Verfassungsschule“ ansteckt – davon erzählt dieser Film. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.05.2019WDR
  • Folge 28
    Gibt es Parallelen zwischen den Zwanziger Jahren und heute? Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber man kann aus ihr lernen. Die Jahre der Weimarer Republik waren gekennzeichnet durch ein Nachkriegstrauma, Straßenkämpfe, rivalisierende Gruppen, politische Extreme, Geldentwertung und Armut. Aber auch durch einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, eine freiheitliche demokratische Ordnung und ein parlamentarisches Parteiensystem. Niemand hätte geahnt, dass nur wenige Jahre später mit dem Nationalsozialismus alle Errungenschaften der jungen Demokratie hinweggefegt werden würden. Aber es gab Zeichen, Hinweise.
    Und heute? Die Voraussetzungen sind andere, aber es gibt tatsächlich erstaunliche Parallelen zu damals. Die Story vergleicht Ausdrucksweisen, Ideologien und Strukturen rechtsextremer Gruppierungen der vornationalsozialistischen Zeiten mit heutigen. Die Doku von Jan Schmitt offenbart dabei zahlreiche Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten. Es geht um junge rechte Bewegungen und die Wählerschaft von Parteien damals wie heute. Welche Mittel wenden rechte Bewegungen und Parteien zur Durchsetzung politischer Ziele an? Welche Parolen, Menschen- und Feindbilder spielen heute und spielten damals eine Rolle? Die Story richtet ihren Blick auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.
    Wie hat sich das Europa von heute in wenigen Jahren verändern, wie haben rechte Strömungen so an Einfluss gewinnen können? Damals fielen Demokratien auf dem ganzen Kontinent der Reihe nach wie Kartenhäuser in sich zusammen. Und heute? Jan Schmitt hat sich für diesen Film mit Vertretern rechtsextremen Gedankenguts getroffen, mit Burschenschaftlern und rechten Jugendlichen. Und mit Schülern und Zeitzeugen, die in einem Theaterprojekt gemeinsam vor dem Aufkommen neuer rechtsextremer Strömungen warnen wollen. Die Dokumentation zeigt, dass die rechte Szene in Deutschland so breit aufgestellt ist wie seit dem Nationalsozialismus nicht mehr.
    Sie ist mit der AfD in allen deutschen Parlamenten zur relevanten Größe in der Bundesrepublik geworden, geeint durch eine völkische und zum Teil rassische Ideologie, die direkt an das Gedankengut der dreißiger Jahre anknüpft. Damals haben Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit die Menschen scharenweise in die Arme rechter Menschenfänger getrieben. Was also, wenn es morgen zu einer neuen Krise kommen sollte, die die Menschen verunsichert? Wie stabil wären unsere Demokratie und ihre Errungenschaften dann? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.05.2019WDR
  • Folge 31
    „Ich habe den Täter angezeigt!“ Mit diesem Bekenntnis gingen Nora, Anna und Silke vor einem Jahr an die Öffentlichkeit. Sie haben berichtet, was ihnen bei Behörden und vor Gericht nach der sexuellen Gewalt widerfahren ist. Unsere Dokumentation „Vergewaltigt. Wir zeigen an!“ (ARD Die Story 28.5.2018) fiel in die Zeit der #MeToo-Debatte, in der sich weltweit viele Frauen erstmals trauten über erlittene sexuelle Gewalt zu sprechen. Ein Jahr später möchten wir wissen: Wie ist es Nora, Anna und Silke ergangen? Wie hat sich ihr Leben weiterentwickelt? Und hat sich grundsätzlich etwas im Umgang mit Opfern von sexueller Gewalt verändert? Hilfsangebote nach sexueller Gewalt fehlen Soldatin Nora (31) kämpfte nach einem sexuellen Übergriff innerhalb der Bundeswehr darum, von ihrem Vorgesetzten überhaupt ernst genommen zu werden.
    Dabei wiesen Spuren und eine Videoaufzeichnung schnell auf Noras Täter hin – ein Offizier. Dennoch wurden Nora wenig Hilfsangebote innerhalb der Bundeswehr gemacht. Immer wieder fühlte sie sich in den Wochen nach dem sexuellen Missbrauch so, als würde sie vom Opfer zur Täterin gemacht.
    Aber Nora blieb bei ihrer Anzeige, und der Täter wurde 2017 zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Ein Jahr nach der Dokumentation „Vergewaltigt. Wir zeigen an!“ schauen wir zurück und berichten, was Nora erlebt hat. Monatelang musste sie darum kämpfen, dass sie trotz posttraumatischer Belastungsstörung bei der Bundeswehr als Soldatin bleiben kann. Aber Nora will noch mehr: Sie möchte andere junge Frauen aufklären und sagt zu, vor einer Schulklasse ihre Geschichte zu erzählen, um Schülerinnen vor den Gefahren von K.O.-Tropfen zu warnen.
    „Schlimmer als die Tat selbst „ Anna (23) wurde von zwei Männern sexuell missbraucht. Die Täter filmten die Tat und konnten so überführt werden. Doch erst im Gerichtssaal des Landgerichts Münster passierte 2015 das, was Anna heute als „Horror“ und „schlimmer als die Tat selbst“ bezeichnet. Das Gericht mutete ihr nach Beweisanträgen der Verteidigung zu, Film- und Tonaufnahmen von dem sexuellen Übergriff im Gerichtssaal anzuschauen, in Anwesenheit der zwei später verurteilten Täter. Diese Bilder verfolgen sie jetzt Nacht für Nacht.
    Sie hatte vorher keine Erinnerungen. Nach der Ausstrahlung der ARD-Dokumentation meldeten sich einige Betroffene bei unseren Protagonistinnen. Anna (23) bekommt eine unerwartete Nachricht von einer Zuschauerin. Es stellt sich heraus, dass die junge Frau Annas Täter kennt und Ähnliches erlebt hat. Die beiden Frauen verabreden ein Treffen. Und Silke? Sie bekam vor Gericht Recht, der Angeklagte wurde zu zwei Jahren Haftstrafe verurteilt, ging aber in Berufung. Der Prozess wird vor dem Landgericht Münster erneut aufgerollt und Silke (41) kämpft weiter um ihr Recht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.06.2019WDR

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