Die Spur der Ahnen Folge 50: Verschleppt von Stalins Schergen
Folge 50
Verschleppt von Stalins Schergen
Folge 50
Gisela Wagner, geboren in Quedlinburg, war 14 Jahre alt, als ihr Vater im Sommer 1938 als „westlicher Spion“ von Stalins Geheimdienst GPU in ihrer Wohnung in Odessa verhaftet wurde. Ein deutscher Spion sei er gewesen, erfährt Gisela Wagners Mutter später von der sowjetischen Staatssicherheit. Man habe ihn nach Sibirien gebracht. Dann gab man der Mutter ein Bündel mit Kurt Wagners blutverschmierter Wäsche. Seit diesen Tagen im Sommer 1938 ist Kurt Wagner spurlos verschwunden. Gisela Wagner hat die Geschichte ihres Vaters in ihrem Tagebuch aufgeschrieben. Eine Geschichte, die sie bis zu ihrem Tod vor fünf Jahren nie losgelassen hat. Heute, fast 75 Jahre nach Kurt Wagners Verhaftung, wollen Giselas Tochter Heidemarie und ihre Nichte Karin der Geschichte ihres Großvaters auf den Grund gehen. Was wurde aus Kurt Wagner? War er tatsächlich ein deutscher Spion in der UdSSR? Oder wurde er ein Opfer der von Stalin persönlich angeordneten „politischen Säuberungen“, bei denen zwischen 1937 und 1938 über anderthalb Millionen Menschen ums Leben kamen? Mit den Informationen aus Giselas Tagebuch beginnt eine Spurensuche, die die beiden Frauen vom
sächsischen Oschatz über Berlin bis nach Odessa führen wird – in die Stadt, in die einst auch Kurt Wagner voller Hoffnungen gezogen ist. Damals, Anfang der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts, als in Deutschland Massenarbeitslosigkeit herrschte, hatte der überzeugte Kommunist Kurt seine Sachen gepackt und war mit seiner Familie in die Sowjetunion, das Land seiner Träume, gereist. In Odessa arbeitete er als deutscher Spezialist in der örtlichen Traktorenfabrik, wurde dort sogar einer der besten Mitarbeiter. Alles war in bester Ordnung – bis zu jenem Tag im Juni 1938, als Beamte des Geheimdienstes sein Haus stürmten und ihn verhafteten. Heidemarie und Karin werden auf dieser Reise viel über ihren Großvater herausfinden. In Odessa kommen sie ihm besonders nahe, sie reisen an die Orte, an denen er laut Tagebuchaufzeichnung seine glücklichste Zeit erlebte. Und sie reisen an die Orte, an denen sein Albtraum begann. Am Ende finden sie im städtischen Archiv eine Akte, die der Geheimdienst über Kurt Wagner anfertigte. Aber finden sie nach 75 Jahren endlich die Antwort auf die Frage ihres Lebens: „Was wurde aus unserem Großvater?“. (Text: mdr)