Folge 418

  • Mein Schweinchen namens „Dinner“ – Öko-Ferkel per Internet

    Folge 418
    Ein Kilo Rinderbraten bekommt man für fünf Euro, ein Kilo Schweinefleisch für drei Euro, ein ganzes Huhn für zwei Euro. Für diesen Preis, den der Verbraucher zahlt, wird ein Tier geboren, aufgezogen, gefüttert, mehrmals vom Tierarzt untersucht, geschlachtet, für den Handel verkaufsfertig gemacht und mit Gewinn verkauft. Fleisch zählt mittlerweile zu den billigsten Lebensmitteln, es kostet weniger als Brot, Gemüse oder Obst. Der Biologe Dennis Buchmann und Bauer Bernd Schulz wollen das ändern. Gemeinsam geben die beiden dem Fleisch ein Gesicht und das wortwörtlich.
    Die Schweine von Bauer Bernd haben ein sau-gutes Leben gehabt, bevor sie mit ca. sieben Monaten geschlachtet werden und zu Mett, Leberwurst, Schinken und Knackern verarbeitet werden. Zusammen mit Dennis Buchmann verkauft er das Fleisch seiner Tiere übers Internet. Das Projekt „Meine kleine Farm“ stellt Bilder und Filme der Tiere ins Netz, die für ihr Fleisch ihr Leben lassen mussten, biografische Daten und Hintergrundinformationen inklusive. Jedes Schwein hat seine ganz eigenen Charaktereigenschaften.
    Schwein 66 war eher hochnäsig, Schwein 46 war offensichtlich eine Wühlsau und Schwein 44 hatte ein Hängeohr. Am Ende zieren sie alle mit einem Einzelporträt das Fleischprodukt, für welches sie gestorben sind. „So kann man seiner Leberwurst noch mal tief in die Augen blicken, bevor man hineinbeißt“, sagt Dennis Buchmann. NDR Autorin Schyda Vasseghi und die Familie Rauschning aus Hamburg haben sieben Monate lang das Leben ihres Ökoschweines namens Dinner mit verfolgt und den so genannten „Schweineführerschein“
    absolviert.
    Sie haben Dinner kennen gelernt, als er erst einen Tag alt war, sie haben ihn ausgesucht und ihm seinen Namen gegeben. Sie haben sich die Trennung von der Muttersau angeschaut, waren bei seiner Umsetzung auf die Mastwiese dabei und zuletzt auch bei der Schlachtung und Verwertung von Dinners Fleisch. Durch den „Schweineführerschein“ haben sie nicht nur Dinner kennen gelernt, sondern ein umfassendes Verständnis über die Haltung und Produktion von Fleisch bekommen. Nur eine Stunde von Berlin entfernt liegt der Hof von Bauer Bernd.
    Schon vor dem ersten Biohype liefen seine Schweine über die Felder. Es ist ein „offener Hof“, der auch unangemeldete Besucher gerne sieht und nichts zu verstecken hat. Eine Idee, die im krassen Kontrast zu der Haltung der mehr als 50 Milliarden Tiere weltweit steht, die jährlich geschlachtet werden. Was die „Fleisch-ist-mein-Gemüse“-Mentalität für die Tiere bedeutet, ist mittlerweile bekannt. Vor allem Hühner und Schweine leiden unter dem extremen Platzmangel und Medikamenteneinsatz in der Turboaufzucht.
    Trotzdem sind die meisten Verbraucher wider besseres Wissens nicht bereit, ihren Fleischkonsum auf ein gesundes Maß einzuschränken. Hauptargument: zu teuer. Aus einem Schwein macht Bauer Bernds Metzger des Vertrauens drei Kilo Schinken, 25 Knoblauchwürste, 30 Schlackwürste und 240 Gläser mit Wurst. Das Glas Wurst verkauft Dennis für vier Euro. Es ist das Produkt von einem glücklichen Schwein, das ein glückliches Leben hatte und ohne Angst und Stress gestorben ist. Wer vier Euro dafür zu teuer findet, dem sagt Dennis Buchmann: „ … weniger Fleisch essen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.08.2013NDR

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