Dokumentation in 3 Teilen (Terra-X-Fassung), Folge 1–3

  • Folge 1 (44 Min.)
    Vor etwa 60 000 Jahren macht sich der Homo sapiens auf, die Welt jenseits des afrikanischen Kontinents zu entdecken und dauerhaft zu besiedeln. – Bild: PHOENIX/​ZDF und Reality Media
    Vor etwa 60 000 Jahren macht sich der Homo sapiens auf, die Welt jenseits des afrikanischen Kontinents zu entdecken und dauerhaft zu besiedeln.
    Menschen wandern, seit es sie gibt. Weil sie auf ein friedlicheres oder leichteres Leben hoffen. Die Geschichte des Menschen ist eine Geschichte seiner Bewegung über die Erde. Ohne Migration gäbe es die Welt nicht, wie wir sie kennen. Sie macht unsere Kulturen zu dem, was sie heute sind. Denn mit den Menschen wandert alles: Know-how und Kapital, Sprache und Religion, Gene und Krankheiten, Pflanzen und Tiere.
    Die Reise der Menschheit beginnt, als es Homo sapiens vor etwa 60 000 Jahren gelingt, Afrika zu verlassen und überall auf der Erde heimisch zu werden. Was ihn antreibt, die Welt zu erkunden, wissen wir nicht. Vielleicht Hunger, Neugier, wahrscheinlich auch die Hoffnung auf ein besseres Leben? Etwa 2000 Generationen braucht der Mensch, um alle bewohnbaren Kontinente zu besiedeln. Mit 50 Kilometern pro Generation, so schätzen Forscher, überwindet er Berge, Meere, Wüsten und Flüsse, immer auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen für sich und seine Nachkommen.
    Die unterschiedlichen Gemeinschaften entwickeln spezifische Fähigkeiten, um sich ihrer jeweiligen Umwelt anzupassen. Sie haben kaum Berührungen miteinander, und doch verläuft vieles auf den Kontinenten nahezu gleichzeitig ab. Ab etwa 10 000 vor Christus beginnen die Menschen, Siedlungen zu gründen, Pflanzen zu kultivieren und Nutztiere zu halten. Doch die Sesshaftwerdung bedeutet nicht das Ende der Reise. Neue Techniken machen neue Landschaften urbar, die Menschheit wächst und damit der Kontakt, den die Gruppen untereinander haben.
    Es entstehen Handelsnetzwerke, die in ihrer Größe beeindruckend sind. In der Bronzezeit beschleunigt die Gier nach Rohstoffen diese Entwicklung. Fachleute, die sich mit der begehrten Metallverarbeitung auskennen, durchreisen ganz Europa, um als Bergleute oder Händler ihr Leben zu bestreiten. Der sogenannte „Bogenschütze von Amesbury“ beispielsweise wurde in der Nähe des Steinkreises von Stonehenge beerdigt. Die Analyse seiner Leiche zeigt, dass er ursprünglich aus der Alpenregion stammt.
    Vermutlich ist er ein Handwerker, den die Großbaustelle Stonehenge hierher geführt hat. Mit der Entstehung des Römischen Reiches ab dem 1. Jahrtausend vor Christus erreicht die Mobilität der Bewohner einen neuen Höhepunkt. Nun gibt es einen Großraum mit guter Infrastruktur. Hier wird in einer einheitlichen Währung bezahlt und einheitliches Recht gesprochen. Nie zuvor war es so leicht, seinen Wohnsitz zu verlegen. Teil dieses gesicherten Raumes zu sein, ist Ziel Hunderttausender.
    Sie wandern in Massen ein, leisten Militärdienst und werden so zu römischen Bürgern. Andere werden als Sklaven dorthin verschleppt und haben erstaunliche Möglichkeiten, sozialen Aufstieg zu erleben. Durchlässigkeit der Grenzen und Einbindung anderer sind über Jahrhunderte Garant der Stabilität. Doch es sind wohl auch diese Faktoren, die das Reich schließlich zu Fall bringen. Was folgt, ist die Völkerwanderung, heute „Transformationszeit“ genannt. Es ist eine Kettenreaktion, in deren Verlauf zahllose Völker ihre Lebensräume über Tausende Kilometer verschieben.
    Der großen Menge ist das Römische Reich, das zugleich mit einer innenpolitischen Krise ringt, irgendwann nicht mehr gewachsen – und zerbricht. In den nachfolgenden Jahrhunderten vermischen sich Kulturen, Religionen und Ethnien immer schneller. Große Kulturen entstehen in Europa – aber auch auf den anderen Kontinenten, ohne dass die Menschen voneinander wissen. Das ändert sich erst, als Königin Isabella von Spanien Ende des 15. Jahrhunderts eine folgenschwere Entscheidung trifft.
    In drei Teilen zeichnet „Terra X“-Moderator Dirk Steffens die Reise der Menschheit nach, unterstützt von dokumentarischen Spielszenen und aufwendigen Computeranimationen. Er trifft auf Migrationsexperten, Historiker und experimentelle Archäologen, deren Forschungsgegenstand die immerwährende Reise ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.04.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSo 29.04.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr
  • Folge 2 (44 Min.)
    Auch wenn unsere Vorfahren alle aus Afrika stammen, entwickelten wir Menschen unterschiedliche Phänotypen.
    Als Christoph Kolumbus 1492 amerikanischen Boden betritt, setzt er eine völlig neue Migrationsbewegung in Gang. Die ausgreifenden Europäer bringen fast alle 500 Millionen Menschen, die damals die Welt bevölkern, direkt oder indirekt in Bewegung. Wo immer in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika oder Australien Europäer siedeln und herrschen, importieren sie Pflanzen und Tiere, Religion und Sprache, aber auch Krankheiten. Die Folgen sind dramatisch: 100 Jahre nach Kolumbus sind mehr als 90 der 100 Millionen Ureinwohner Amerikas tot, vor allem durch importierte Viren, gegen die sie nicht immun sind. Den Kolonialisten fehlen nun die Arbeitskräfte. So zieht eine Katastrophe die nächste nach sich: Über zwölf Millionen afrikanische Sklaven werden als Ersatz in die „Neue Welt“ verschleppt.
    Viele Forscher glauben, dass die Deportation ganzer Generationen junger Menschen bis heute für die Probleme Afrikas mitverantwortlich ist. Mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts expandieren Europäer auch nach Osten, gründen etwa die Niederländische Ostindien-Kompanie. Für ihre Handelsstützpunkte im heutigen Indonesien werden fast eine Million junger Europäer als Arbeitskräfte angeworben, die meisten sind Deutsche auf der Suche nach Wohlstand. Wer die lange Reise und harte Arbeit überlebt, kehrt in die Heimat zurück. Es sind Migranten auf Zeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.05.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSo 29.04.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr
  • Folge 3 (44 Min.)
    Die Massenmigration der Europäer nach Amerika erfolgt oft gewaltsam. Die überlebenden Ureinwohner werden in Reservate gezwängt.
    Die Industrielle Revolution katapultiert die Welt im 19. Jahrhundert in eine neue Phase. Das Zeitalter der Massenmigration ist angebrochen, erleichtert durch völlig neue Arten von Verkehrsmitteln und Kommunikation. Die Eisenbahn beschleunigt das Reisen auf den Kontinenten. Das Dampfschiff ermöglicht transkontinentale Reisen selbst für weniger Vermögende. Zwischen 1850 und 1950 wandern etwa 50 Millionen Europäer in die USA aus. Viele bewegt die Hoffnung auf mehr politische Freiheit und auf ein Leben ohne Not und Entbehrungen. Auch die Bewegungen auf den anderen Kontinenten nehmen nie da gewesene Ausmaße an.
    In der Folge entsteht die Frage: Wer darf rein, wer muss draußen bleiben? Gesetze, Grenzen und Behörden, die Ein- und Auswanderung regeln sollen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Nationalismus wird zur prägenden Ideologie des 19. Jahrhundert. Grob umrissene Interessengebiete oder Vielvölkerreiche weichen Nationalstaaten, die sich über klare Grenzen definieren. Begriffe wie „Nation“ und „Volk“ entscheiden darüber, wer nun in ein Land gehört und wer nicht. Die Weltkriege und deren katastrophale Folgen setzen im 20. Jahrhundert unzählige Menschen in Bewegung.
    Die Vertreibung der Juden aus Europa durch die Nationalsozialisten, die Verschiebung von mehr als zwölf Millionen Deutschen aus den ehemaligen Ostgebieten nach Westdeutschland oder die Umsiedlung von 25 Millionen Muslimen infolge der Trennung von Indien und Pakistan sind riesige Massenmigrationen der Geschichte. Die zahllosen kleineren Migrationswellen treten dem gegenüber schon fast in den Hintergrund, und doch hat es sie immer gegeben. Für den Einzelnen sind sie in ihren Konsequenzen ebenso bedeutsam. Auch heute sind viele Menschen unterwegs.
    255 Millionen Menschen leben nach aktuellen Angaben der UN nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden. Nur ein Teil von ihnen ist aus ihrer Heimat geflohen. Die überwiegende Anzahl migriert aus anderen Gründen. Für Migrationsforscher ist die Zahl, gemessen an der Weltbevölkerung, nicht außergewöhnlich hoch. Denn es hat immer Migrationsbewegungen gegeben, die teilweise zu Fortschritt führten und teilweise in Katastrophen. Doch sie alle haben etwas Neues entstehen lassen, und so ist die Welt in ihrem heutigen Zustand das Resultat der immerwährenden „Reise der Menschheit“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.05.2018ZDFDeutsche Online-PremiereSo 29.04.2018ZDFmediathek ab 19:30 Uhr

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