6 Folgen, Folge 1–6

  • Folge 1 (15 Min.)
    „Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe – in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.“ Diese Überzeugung des griechischen Naturphilosophen Demokrit markiert den extremen Standpunkt in einer bis heute kontrovers diskutierten Debatte über das Wesen von Farbe.
    Selbst für Newton, der doch die prismatische Farbenbrechung des Sonnenlichts exakt beschrieben hat, waren Farben nicht im Licht, sondern nur im Kopf des Betrachters. Und auch die moderne Naturwissenschaft kann zwar die Prinzipien der menschlichen Farbwahrnehmung im Auge (die sich von der der Tiere grundlegend unterscheidet) recht gut beschreiben – doch viele Vorgänge der neuronalen Verarbeitung im Gehirn sind bis heute noch nicht in allen Details bekannt. Schon im Ansatz völlig konträr dazu steht eine ganz andere Betrachtungsweise von Farben, die in Goethes Farbenlehre ihren bekanntesten Ausdruck gefunden hat. Ausgehend von der „sinnlich-sittlichen Wirkung“ begründete Goethe eine subjektiv geprägte Farbtheorie, die weit über das 19. Jahrhundert großen Einfluss auf die Künstler hatte und auch im Schaffen von Kandinsky oder Itten noch nachwirkt. (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.07.2014ARD-alpha
  • Folge 2 (15 Min.)
    Zweifellos haben Farben eine psychologische Wirkung auf den Menschen. So belegen zahlreiche Untersuchungen, dass zum Beispiel Blau weit beliebter ist als Gelb – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Ethnie.
    Und obwohl die Symbolik von Farben immer geprägt ist von Traditionen und Konventionen der jeweiligen Gesellschaften, gibt es doch auch Konstanten, die weit zurück reichen in die Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Doch letztlich entscheidend für die Wirkung ist nicht eine einzelne, isolierte Farbe, sondern vor allem der Kontext: Harmonie, Ergänzung oder Kontrast und Widerspruch charakterisieren den Gesamteindruck. Dabei gibt es Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, die sich über Primär- und Sekundärfarben ebenso definieren lassen wie über diverse Farbkreise, die von Newton über Goethe und Itten in vielen Varianten bis heute aktuell sind, bis hin zu Mode, Gestaltung und Design. Erst recht aber gilt dies in der Kunst, wo das Zusammenwirken der Farben ein geradezu elementarer Bestandteil ist und mit der gegenstandslosen Malerei ihre völlige Autonomie und Freiheit etabliert hat. (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.07.2014ARD-alpha
  • Folge 3 (15 Min.)
    Die Bedeutung der „Himmelsfarbe“ Blau prägt alle Epochen der Kulturgeschichte. Sowohl ihre Symbolik als auch Sprachwendungen wie z.B. „blau machen“ oder „feeling blue“ charakterisieren das breite Spektrum dieser beliebtesten aller Farben: Freude und Hoffnung bis hin zu Sehnsucht und Melancholie.
    Und so war es den Mensch auch seit je ein großes Anliegen, intensive Blautöne künstlich herzustellen, zum Färben von Textilien, Keramik, Mosaiken, Glas – und vor allem auch in Kunst und Malerei. Beispiele zeigen, welche künstlerischen Spuren pflanzliche oder mineralische Pigmente wie Färberwaid, Indigo, Kobalt oder Azurit in der Geschichte hinterlassen haben – bis hin zur Faszination des sagenhaften Ultramarins, das – als feinstes Pulver aus Lapislazuli gewonnen – bis heute noch teurer ist als Gold. (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.07.2014ARD-alpha
  • Folge 4 (15 Min.)
    Die Faszination der Farbe Rot lässt sich ganz unmittelbar nachvollziehen, haben doch schon die Menschen der Steinzeit die schier magische Wirkung eines Abendrots ebenso schauen können wie sie die wärmende Glut des Feuers oder die animistische Kraft von Blut erlebt haben.
    Rot war für die Menschen zu allen Zeiten faszinierend – sowohl im Alltag, bei kultischen Feiern (häufig in Begleitung von Rotwein) als auch bei künstlerischer Betätigung, besonders in der Malerei. Davon künden die Verwendung des roten Ockers seit der prähistorischen Höhlenmalerei ebenso wie zahlreiche rote Pigmente, etwa das pflanzliche Färberkrapp, das kostbare Karmin aus Schildläusen oder das leuchtende mineralische Zinnober. Und ausgerechnet die wertvollste Naturfarbe aller Zeiten, das elitäre Purpur, das nur den höchsten Würdenträger vorbehalten war, entstammt dem Schleim von Schnecken! (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.07.2014ARD-alpha
  • Folge 5 (15 Min.)
    Schon ein kleiner Streifzug durch die Kulturgeschichte macht klar: Keine Farbe ist so ambivalent wie Grün! Grün ist nicht nur sprichwörtlich die Hoffnung, sondern ganz konkret die allgegenwärtige Farbe der pflanzlichen Natur – sie symbolisiert Wachstum, Jugend, ja Leben an sich.
    Was einerseits so selbstverständlich erscheint, dass es auch seinen Niederschlag in den Redewendungen vieler Sprachen gefunden hat, wirft andererseits ein paradoxes Problem auf: Für Grün als Farbe zum Färben oder Malen stellt die Natur keine brauchbaren Pigmente zur Verfügung – es sei denn, sie wären giftig. Besonders Grünspan und mehr noch Arsen-Kupfer-Verbindungen wie das legendäre „Schweinfurter Grün“ konnten zwar wundervoll leuchtende Farbtöne hervorbringen – doch bis zur Erfindung synthetischer Farbstoffe hatte die praktische Anwendung von derart prachtvoll grünen Pigmenten für manche Maler schlicht tödliche Folgen! (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.07.2014ARD-alpha
  • Folge 6 (15 Min.)
    Gelb, Glanz, Gold – sprachlich gehen all diese Wörter auf dieselbe Wurzel zurück und das charakterisiert auch treffend die Eigenschaft dieser hellsten aller Farben, die – wie Goethe es ausdrückte – „am nächsten am Licht“ ist.
    Ihre symbolische Wirkung ist aber sehr ambivalent, werden doch nicht nur Sonne und Wärme mit ihr assoziiert, sondern auch Eifersucht und Neid. Im historischen Kontext hatte sie sogar eine dezidiert stigmatisierende Funktion. Noch heute fungiert Gelb als Warnsignal schlechthin. Zum Färben von Textilien konnte man auf pflanzliche Stoffe wie etwa Safran zurückgreifen, während in der Malerei schon seit der Steinzeit Ocker zum Einsatz kam. Für kräftigere Gelbtöne verwendeten Künstler vor allem mineralische Pigmente wie Verbindungen mit Schwefel, Arsen, Blei oder Zinn, die allerdings mehr oder minder giftig waren. Erst ab dem 19. Jahrhundert standen den Malern mit synthetischen Pigmenten intensiv leuchtende Gelbtöne zur Verfügung. (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.08.2014ARD-alpha

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