Die großen Sportduelle Folge 24: Weitsprung: Carl Lewis – Mike Powell
Folge 24
24. Weitsprung: Carl Lewis – Mike Powell
Folge 24
Der schönste Weitsprungwettbewerb der Geschichte fand am 30. August 1991 in Tokio bei den Leichtathletikweltmeisterschaften statt. Für den großen Carl Lewis („Carlito“ genannt) schien es eine reine Formsache … Fünf Tage zuvor war er über 100-Meter-Weltrekord in 9,86 Sekunden gelaufen, und am Vortag hatte er sich mit 8,56 Meter – der besten Weite, die je in einer Vorentscheidung erreicht wurde – für das Weitsprungfinale qualifiziert. Das Multitalent, vierfacher Olympiasieger von Los Angeles 1984 und dreifacher Olympiasieger von Seoul 1988, war 30 Jahre alt, noch in Bestform und konnte eigentlich seine seit 65 Wettkämpfen anhaltende Siegesserie nur fortsetzten; seit 1981 war er ungeschlagen. Er allein war fähig, Bob Beamon und dessen unglaublichen Weltrekord von 8,90 m zu übertreffen. Warum nicht in Tokio? Er war der Meister der Disziplin.
Weitspringer wie Haaf (8,25 m) und Myricks (8,27 m) konnten ihm nichts anhaben. Unter den anderen Weitsprung-Finalisten war ein gewisser Mike Powell, der etwas an Beamon erinnert; er war gut gebaut (1,88 m, 72 kg) und sprang gut – wenn er nicht übertrat. Und er übertrat oft; bei jedem zweiten Sprung. Der 28-Jährige hatte den Durchbruch noch nicht geschafft. Er konnte lediglich eine Silbermedaille von den Olympischen Spielen in Seoul 1988 vorweisen – zweiter hinter dem großen Meister (8,49 m bzw. 8,72m). Mike Powell, der wegen seiner vielen ungültigen Sprünge „Mike Foul“ genannt wurde, stand immer im Schatten von Carlito. Seit 1983 waren sie 15 Mal aufeinander getroffen, und Powell unterlag immer. Die letzte Begegnung in New York lag nur einige Wochen zurück; Lewis war einen Zentimeter weiter gesprungen … Doch Powell hatte Fortschritte gemacht … (Text: arte)