Dokumentation in 7 Teilen, Folge 1–7

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Donau ist der wichtigste Strom Mitteleuropas. An seinen Ufern wurde Geschichte geschrieben. Wie aber leben die Menschen heute dort? Ein Filmteam reiste in zwei Jahren von der Quelle des Flusses in Donaueschingen durch acht europäische Länder bis zur Mündung. Ihr siebenteiliger Film „Die Donau“ dokumentiert das Leben und Arbeiten an dem Fluss.
    Der erste Teil führt von der Quelle bis nach Ulm. „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“, so lernt man es in der Schule. Doch so einfach ist es gar nicht, denn der dritte Quellfluss ist die Donau selbst, die im Schlosspark von Donaueschingen entspringt und dort als kleines Bächlein nach 200 Metern in die Brigach sprudelt. Diese Donauquelle haben die Kelten verehrt, die dem Fluss den Namen ihrer Muttergottheit gaben. Bereits Plinius hat sie beschrieben, und über Jahrhunderte hinweg war sie für das Haus Fürstenberg auch geografische Manifestation der politischen Bindung an Wien und Habsburg als Mitglied der Donaumonarchie, wie Erbprinz Heinrich von Fürstenberg erzählt.
    Von den vielen Mühlen, die die Donau und ihre Nebenflüsse einmal angetrieben haben, gibt es nur noch eine einzige bei Geisingen. Den Müller befällt beim Betrachten des fließenden Wassers das gleiche Fernweh wie Bruder Schneider im Kloster Beuron. Die Gegend um Beuron ist der spektakuläre Höhepunkt des Donaudurchbruchs, mit dem sich der Fluss auf der Strecke von Geisingen nach Sigmaringen 200 Meter tief in die Hochfläche der Schwäbischen Alb eingegraben hat, eingesäumt von Burgen, Schlössern und bizarren Felsen.
    In weiten Teilen ist diese Region Naturschutzgebiet – mit allen Nachteilen für die Bauern, die mit dem Leben am Fluss verwachsen sind und heute noch ihre Kühe über die Donau zur Weide treiben. Schiffbar ist die Donau ab Ulm, aber bis Kelheim nur mit sehr flachen Schiffen, die als „Ulmer Schachteln“ in die Geschichte eingingen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 2 (45 Min.)
    Der zweite Teil führt von Donauried nach Passau. Die Reise beginnt in der Luft, mitten in einer Wolke aus Wasserdampf hoch über dem Kernkraftwerk Gundremmingen. Denn die extrem unterschiedliche Topographie des Flusses lässt sich am besten aus der Vogelperspektive zeigen, vor allem im Abschnitt von Weltenburg stromabwärts und zwischen Regensburg und Passau. Die atemberaubende Schönheit des Isarmündungsgebiets – von Naturschützern auch „Bayerischer Amazonas“ genannt – und die starken Mäander unterhalb des Klosters Niederaltaich werden auf diese Weise beeindruckend sichtbar. Im Verlauf der Reise stromabwärts gibt es Begegnungen mit Torfstechern im Donauried, die die Gewinnung von Torf auf althergebrachte Methoden zeigen. Archäologen erzählen von der meisterhaften Konstruktion, die ein fast unversehrt an der Donau gefundenes Boot aus römischer Zeit auszeichnet. Der Abt von Kloster Weltenburg schildert die verheerenden Folgen des letzten Hochwassers. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.01.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 3 (45 Min.)
    Wenn die Donau kurz vor Engelhartszell beidseitig österreichisches Ufer berührt, muss sie bis zur Mündung im Schwarzen Meer noch 2200 Kilometer zurück legen. Auf ihrem Weg dorthin wird sie gut 300 Kilometer durch Österreich fließen.
    Bei Niederranna, in Freizell, baut die Familie Witti seit 1739 Zillen, eine Bootsform, die schon vor zweieinhalb Jahrtausenden im Donauraum bekannt war. Oberhalb Engelhartszell, bei St. Aegidi, gründeten die Gebrüder Luger 1955 ihren Forellenzirkus. Heute noch lässt der 83-jährige Karl Luger dressierte Forellen durch Reifen springen und Ball spielen. Sein größter Stolz: Eine 14-jährige Bachforelle mit Talent zum Hochsprung. In Obermühl, im Stauraum Aschach, fahren die Berufsfischer August und Erich Aumüller aus zum morgendlichen Fischfang. Bis zu 60 Fischarten gibt es hier in der österreichischen Donau, unter anderem: Nase, Brachse, Hecht, Waller und Zander.
    Die Donau ist in Österreich eine vielbefahrene Schifffahrtsstraße. Der Leiter der Schifffahrtspolizei in Linz, dem größten Binnenhafen Österreichs, ist Kapitän Otto Steindl. Über seinen Beruf hinaus beschäftigt er sich als Buchautor mit dem Thema „Donau“. Er besitzt als passionierter „Donauarchivar“ über 20.000 Bilder von Schiffen, Schiffshavarien, Eisstößen und Hochwässern. Havarierte Schiffe werden in der Linzer Schiffswerft wieder in Fahrt gebracht. Seit 160 Jahren existiert diese Schiffswerft in Linz – mittlerweile die einzige zwischen Erlenbach am Main und Bratislava, und eine der ältesten an der Donau.
    Am Mostviertel vorbei, geht’s durch den Strudengau zum Wallfahrtsort Maria Taferl. Durch die Schatzkammer der Basilika führt uns Frau Rosina Permoser und erzählt die Geschichten der Votivgaben. Hinter Melk öffnet sich die Wachau, eines der schönst gelegenen Weinanbaugebiete Österreichs. Hier dominieren weiße Rebsorten wie Grüner Veltliner und Riesling. Inmitten der Weinberge erzählt Fritz Miesbauer, Geschäftsführer der Freien Weingärtner Wachau, warum die freifließende Donau als Klimafaktor für die Wachau so wichtig ist.
    Gleich hinter Spitz, in St. Michael, der ältesten Kirche der Wachau, führt der Kirchenbetreuer Peter Martinek in der Kapelle des Karners – des Beinhauses – die „Gemeindeeigene Mehrfach-Totentruhe“ vor. Ein Holzsarg mit Klappboden aus dem Jahre 1784, als Kaiser Josef I. wegen der damaligen Holzknappheit die Bestattungsriten „reformieren“ wollte. Vor den nördlichen Ausläufern des Wienerwalds liegt Greifenstein. Dort steuert seit fast 50 Jahren Harry Jarosch seine Fähre über die alte Donau. Wenn Herr Jarosch – ehemaliger österreichischer Wildwassermeister – am Greifensteiner Ufer seine Fahrgäste aussteigen lässt, legt er am Schiff seiner Tochter an, die auf ihrem umgebauten Schlepper ein Lebensmittelgeschäft und ein Café betreibt.
    In Wien, unterhalb der Floridsdorfer Brücke, liegt am Ufer der Donauinsel Österreichs einziges Schulschiff: Das Bundes- und Realgymnasium „Bertha von Suttner“. Walter Wasserbauer baute als Rohrschlosser an diesem Schiff mit. Heute arbeitet er als Schulwart auf diesem „Schwimmenden Gymnasium“ und wohnt auch dort. Beim Alberner Hafen, dort, wo die Donau sich von Wien verabschiedet, liegt der „Friedhof der Namenlosen“. Hier schwemmte früher ein Wasserstrudel die Leichen von Ertrunkenen ans Donauufer. Seit 1940 wird er aber nicht mehr belegt.
    In der Lobau, bei Groß-Enzersdorf, endet nach fünf Kilometern der 1939 begonnene Donau-Oder-Kanal, heute eine parzellierte Familien-Freizeitanlage. Östlich von Wien erstreckt sich auf einer Fläche von 93 Quadratkilometern die größte geschlossene Aulandschaft Europas: Der „Nationalpark Donau-Auen“. Sein ungestörter Lebensraum ermöglicht einen gewaltigen Reichtum gefährdeter Pflanzen und Tiere. Hier lebt eines der seltensten Reptile Österreichs, die Europäische Sumpfschildkröte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.01.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 4 (45 Min.)
    Probleme des Postkommunismus ziehen sich wie ein roter Faden durch unseren Reisebericht. In Pressburg sind es junge Juden, Kinder von Partisanen, die einen Ausweg aus dem immer noch latenten Antisemitismus suchen. Aber auch das umstrittene Gabcikovo-Projekt, jener riesige Stausee gleich neben dem vielarmigen Naturschutzgebiet der Schüttinsel. Seit der Natobombardierung Jugoslawiens ist die Schifffahrt auf der Donau ins Schwarze Meer unmöglich gemacht worden.
    Deshalb produziert jetzt eine Donau-Werft in der Slowakei, die nach dem Fall der kommunistischen Herrschaft gerade mit Gewinn zu arbeiten begonnen hat, mit halber Kraft, weil sie die großen Küstenfrachtschiffe nicht ans Meer bringen kann. Wie wichtig Brücken sind, sieht man in Pressburg, wo eine neuzeitliche Stadtentwicklung erst mit dem Bauen der Eisenbahnbrücke eingesetzt hat. Und besonders in Budapest, das sein Leben mit und an der Donau durch die Vielzahl seiner herrlichen Brücken demonstriert. Auch die prächtige Kathedrale von Esztergom, der Sitz des ungarischen Primas ist von der slowakischen Seite nur mit der Fähre erreichbar, weil der ungarisch-slowakische Minderheitenstreit den Wiederaufbau der von den Deutschen im 2. Weltkrieg gesprengten Brücke bis heute verhindert.
    Ruinen in der ganzen jahrhundertelang umkämpften Donauregion. In Visegrád die Reste des von den Türken zerstörten Renaissancepalastes des großen ungarischen Königs Mathias. Mit den in der Backa verbliebenen Deutschen, den Donauschwaben sucht sich die neue Regierung zu arrangieren, indem sie ihnen eine regionale Selbstverwaltung zugesteht und deutsche Schulen.
    Die Nachfahren der deutschen Auswanderer des 18. Jahrhunderts bauen hier immer noch Wein und Mais an. Und Paprika, das ungarische Gewürz der Seligen. Unverzichtbar in der traditionellen Fischsuppe aus Karpfen, Waller und Hecht, die die Fischer von Baja zum Abschluss ihres reichen Fischfangs zubereiten. Laut Metternich beginnt der Balkan in Wien an der Landstraße. Für alle anderen an der serbischen Grenze. Sie bezeichnet der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy, mit dem wir uns in Budapest unterhalten haben als schmerzlichen Riss.
    Auf der kroatischen Seite, wo unsere Reise endet, besuchen wir die einst blühende Stadt Vukovar, die seit 1991 immer noch in Trümmern liegt, ringsherum zerstörte Dörfer und frische Gräber. Den Gottesdienst feiert man unter freiem Himmel neben den Fragmenten des Kirchturms. Und der Pfarrer von Almas sucht zehn Jahre nach dem Bruderkrieg noch immer verzweifelt mit den Angehörigen die Leichen der Ermordeten, um sie wenigstens würdevoll bestatten zu können. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.01.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 5 (45 Min.)
    Der Film beginnt mit Bildern von den zerbombten Donau-Brücken in Novi Sad. Am Ufer zwischen den zerstörten Brücken hat der serbische Schriftsteller Aleksandar Tisma seinen Liegestuhl aufgeklappt. Er sagt: „Alle 20 oder 30 Jahre macht man Schaden und dann repariert man wieder. Und wir, die wir keinen Schaden machen und nicht reparieren, wir baden inzwischen so viel wir können, wenn man uns nicht zu sehr stört und an die Wand drückt. Zum Beispiel ist für mich ein solches Sitzen hier in der Sonne neben der Donau der höchste aller Genüsse.“
    Das Hügelland am anderen Ufer von Novi Sad heißt Fruska Gora. Hier gibt es viele bedeutende Klöster. Uns zeigt der greise, humorvolle Mönch Domaskin sein Kloster, das Kloster Krusedol, mit seiner reich und kunstvoll ausgemalten Kirche.
    Obwohl es seit Monaten in Jugoslawien nicht mehr geregnet hat, steigen die Wasser der Donau täglich. Der Donau-Fischer Pera weiß warum. Er hat mit seiner Schwester telefoniert, die in Deutschland wohnt, und dort regnet es seit Tagen in Strömen. Pera schlägt einen Tausch vor: Sonne gegen Regen.
    Belgrad. Belgrad ist die letzte Großstadt stromabwärts. Hier treffen wir eilende Menschen, hupende Autos, dichten Verkehr, überfüllte Busse. Auf dem Markt erzählen uns die Leute, wo sie der Schuh drückt. Löhne und Renten reichen gerademal für Strom und Miete. Jede Kartoffel, die sie kaufen, drehen sie zweimal um. Trotzdem genießen die Menschen den Sommer an den beiden Flüssen, an denen Belgrad liegt. Wir besuchen sie an der wilden Donau und in den vielen, kleinen Bootshäuschen an der Save.
    In Ram, wo die Donau zwei Kilometer breit ist, überqueren wir sie auf einer Fähre in Gesellschaft einer jungen Frau. Die Frau hat 180 Liter Schnaps dabei, auf 20 kleine Kanister verteilt. Der Schnaps kommt von ihrer Tante aus dem Banat und getrunken wird er auf einer Hochzeit. Auf derselben Fähre treffen wir einen Gastarbeiter aus München, der uns eine Wassermelone zeigt, „wie es sie nur in Serbien gibt“, so sagt er. 45 kg wiegt das Exemplar.
    In Lepinski Vir, unweit vom Eisernen Tor, bestaunen wir die acht- bis neuntausend Jahre alten Skulpturen, die hier vor 35 Jahren entdeckt wurden. Mit den Skulpturen hat man auch Gräber, Feuerstellen, Wohnstätten, Waffen und Schmuck einer der ältesten Kulturen Europas entdeckt.
    Im Eisernen Tor, dem schmalen Felsental, das die Donau durchfließt, werden wir in das „Butschka-Fischen“ eingeweiht. Dabei wird mit einem einfachen hölzernen Gerät auf das Wasser geschlagen. Der Lärm, der dabei entsteht, reizt den Wels, er kommt aus seinen Tiefen empor und beißt in den Köder.
    Der Film endet mit einer traditionellen serbischen Hochzeit, einem drei Tage dauernden Fest mit über tausend geladenen Gästen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 6 (45 Min.)
    Der sechste Teil führt durch Rumänien und Bulgarien. Etwa 500 Kilometer bilden die Donau die Grenze zwischen diesen beiden Ländern. Auf der gesamten Strecke gibt es nur eine einzige Brücke über den Fluss. Das andere Ufer fotografieren oder einfach so hinüberfahren ist verboten, schließlich handelt es sich um eine Staatsgrenze und somit um militärisches Gebiet. Für Bulgarien und Rumänien waren die Grenzregionen jahrhundertelang Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen, besonders im Kampf um die Befreiung vom „Türkenjoch“. Das alltägliche Leben an der Donau ist geprägt von extremen Gegensätzen – landschaftlich, klimatisch, wirtschaftlich und ökologisch. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.02.2001Bayerisches Fernsehen
  • Folge 7 (45 Min.)
    Im letzten Teil steht das Donau-Delta im Mittelpunkt, das aus drei gewaltigen Flussarmen besteht. Der nördlichste und zugleich größte ist der Kilia-Arm: Über 130 Kilometer bildet er die Grenze zwischen der Ukraine und Rumänien. Dort liegt auch die Hafenstadt Ismajil. Sie war bis 1791 eine türkische Festung, dann hat General Suworow sie für den Zaren erobert. Jetzt ist Ismajil ukrainisch und Heimathafen der ehemals sowjetischen Donauschifffahrtsgesellschaft. Der Film folgt dem Kilia-Arm am ukrainischen Ufer entlang bis zur Mündung ins Schwarze Meer. Dabei zeigt er die faszinierende Wildnis aus Seen, Inseln, Lagunen, Schilf und Urwald, in der es über 300 verschiedene Vögel gibt und man 111 Fischarten gezählt hat. Das letzte Städtchen vor der Mündung der Donau setzt sich aus mehreren Inseln zusammen und heißt Vilkovo. Die Menschen dort nennen ihre Stadt gerne „das kleine Venedig“, denn das Städtchen ist von Kanälen durchzogen, und Boote sind die Hauptverkehrsmittel. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.02.2001Bayerisches Fernsehen

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