Die Donau (1999) Folge 5: Unterwegs zum Eisernen Tor
Folge 5
5. Unterwegs zum Eisernen Tor
Folge 5 (45 Min.)
Der Film beginnt mit Bildern von den zerbombten Donau-Brücken in Novi Sad. Am Ufer zwischen den zerstörten Brücken hat der serbische Schriftsteller Aleksandar Tisma seinen Liegestuhl aufgeklappt. Er sagt: „Alle 20 oder 30 Jahre macht man Schaden und dann repariert man wieder. Und wir, die wir keinen Schaden machen und nicht reparieren, wir baden inzwischen so viel wir können, wenn man uns nicht zu sehr stört und an die Wand drückt. Zum Beispiel ist für mich ein solches Sitzen hier in der Sonne neben der Donau der höchste aller Genüsse.“ Das Hügelland am anderen Ufer von Novi Sad heißt Fruska Gora. Hier gibt es viele bedeutende Klöster. Uns zeigt der greise, humorvolle Mönch Domaskin sein Kloster, das Kloster Krusedol, mit seiner reich und kunstvoll ausgemalten Kirche. Obwohl es seit Monaten in Jugoslawien nicht mehr geregnet hat, steigen die Wasser der Donau täglich. Der Donau-Fischer Pera weiß warum. Er hat mit seiner Schwester telefoniert, die in Deutschland wohnt, und dort regnet es seit Tagen in Strömen. Pera schlägt einen Tausch vor: Sonne gegen Regen. Belgrad. Belgrad ist die letzte Großstadt stromabwärts. Hier treffen wir eilende Menschen, hupende Autos, dichten Verkehr, überfüllte Busse. Auf dem Markt erzählen uns die Leute, wo sie der Schuh drückt. Löhne und Renten reichen gerademal für Strom und Miete. Jede Kartoffel, die sie
kaufen, drehen sie zweimal um. Trotzdem genießen die Menschen den Sommer an den beiden Flüssen, an denen Belgrad liegt. Wir besuchen sie an der wilden Donau und in den vielen, kleinen Bootshäuschen an der Save. In Ram, wo die Donau zwei Kilometer breit ist, überqueren wir sie auf einer Fähre in Gesellschaft einer jungen Frau. Die Frau hat 180 Liter Schnaps dabei, auf 20 kleine Kanister verteilt. Der Schnaps kommt von ihrer Tante aus dem Banat und getrunken wird er auf einer Hochzeit. Auf derselben Fähre treffen wir einen Gastarbeiter aus München, der uns eine Wassermelone zeigt, „wie es sie nur in Serbien gibt“, so sagt er. 45 kg wiegt das Exemplar. In Lepinski Vir, unweit vom Eisernen Tor, bestaunen wir die acht- bis neuntausend Jahre alten Skulpturen, die hier vor 35 Jahren entdeckt wurden. Mit den Skulpturen hat man auch Gräber, Feuerstellen, Wohnstätten, Waffen und Schmuck einer der ältesten Kulturen Europas entdeckt. Im Eisernen Tor, dem schmalen Felsental, das die Donau durchfließt, werden wir in das „Butschka-Fischen“ eingeweiht. Dabei wird mit einem einfachen hölzernen Gerät auf das Wasser geschlagen. Der Lärm, der dabei entsteht, reizt den Wels, er kommt aus seinen Tiefen empor und beißt in den Köder. Der Film endet mit einer traditionellen serbischen Hochzeit, einem drei Tage dauernden Fest mit über tausend geladenen Gästen. (Text: ARD)
Deutsche TV-PremiereSo. 04.02.2001Bayerisches Fernsehen