Einzeldokumentation, Seite 1

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    Dreißig Jahre nach dem Mauerfall wird in den ehemaligen Ländern des Ostblocks die Erinnerung an den Sozialismus offiziell eher verdrängt. Ganz anders die Künstler, sie setzen sich mit dem sozialistischen Erbe auseinander, legen den Finger in die Wunden, loten Unausgesprochenes aus, spüren verlorenen Sehnsüchten nach und spiegeln damit auch die Vielfalt der Umwandlungsprozesse in ihren Heimatländern. Nach dem Bildersturm im öffentlichen Raum setzten viele Länder auf Umdeutung: die Leerstellen werden offen gelassen, mit Ikonen des Kapitalismus oder mit Heldenstatuen aus präsozialistischen Zeiten gefüllt, Gebäude historisch anmutend rekonstruiert.
    Dieser Prozess schreitet weiter voran. Verschiedene Künstlerinnen und Künstler ergründen nicht nur diese verdrängte Vergangenheit, sondern auch die damit einhergehenden politischen und künstlerischen Konflikte der Gegenwart. In vier Ländern werden unterschiedliche Problemlagen dargestellt: Künstler in Ostdeutschland diskutieren die Frage der Identität in einem Land, das dem Westen schlicht einverleibt wurde.
    In der früheren Sowjetrepublik Litauen stellen die Künstler ein offizielles Narrativ in Frage, das die sozialistische Vergangenheit überdeckt. Eine sehr politische, junge Kunstszene in Bulgarien wehrt sich gegen die ungebrochene Macht von Oligarchen. Und in Russland, dem Mutterland des Kommunismus, in dem heute Kapitalismus und imperiales Gebaren dominieren, träumen die Künstler von einer Zukunft, die sich an frühe sozialistische Utopien anlehnen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2019MDR

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