Dieses Mal unterhält sich Friedrich Luft in seiner Sendung aus dem Jahr 1964 mit dem berühmten Kabarettisten Werner Finck. Werner Finck – sein bekanntestes schriftstellerisches Werk ist sicherlich seine Autobiographie mit dem Titel „Alter Narr – was nun?“ – war ein Kabarettist, der aus der Weimarer Republik kommend noch während der Zeit des Nationalsozialismus Kabarett gemacht hat. Dafür kam er dann für einige Monate ins KZ. Überlebt hat Finck letztlich, indem er sich freiwillig bei der Wehrmacht meldete, Funker wurde und sich so dem Zugriff von Goebbels und der Gestapo entziehen konnte. Finck hatte 1929 zusammen mit Hans Deppe in Berlin die Kabarettbühne „Die Katakombe“ gegründet. Berühmt waren seine Wortspiele, oft in Halbsätzen
vorgetragen und aufgeladen mit politischen Anspielungen, mit denen er sich auch schon vor 1933 den Zorn der Nationalsozialisten zugezogen hatte. Einmal kam er – nach 1933! – mit einem gerahmten Portrait von Hitler auf die Bühne. Nach einigen umständlichen Ausführungen fragte er am Ende mit Blick auf die Fotografie: „Was mach ich jetzt mit ihm? An die Wand stellen oder aufhängen?“ Im Gespräch mit Friedrich erzählt Werner Finck, wie er damit umgeht, dass von ihm auch abseits der Bühne immerzu komische Sachen erwartet werden – und dass er tatsächlich jemand ist, der für klare und eindeutige Aussagen eigentlich viel zu schüchtern ist, dass er also „lediglich“ seine persönliche Eigenart, quasi immer nur in halben Sätzen zu sprechen, zur Kunstform verfeinert hat. (Text: ARD-alpha)