„Komm, süßer Tod“, Zwischen den Rettungsfahrervereinen der Stadt herrscht Krieg. Gekämpft wird mit allen Mitteln – um Macht und Geld, um Ruhm und Einfluss, vor allem aber um die Verlassenschaft reicher Patienten. Mitten drin Ex-Polizist Brenner, der nun als Sanitätsfahrer arbeitet und eigentlich nur seine Ruhe haben will.Im Bild (v.li.): Josef Hader (Brenner), Simon Schwarz (Berti).
Bild: port.hu
In Wien tobt ein Krieg zwischen den Rettungsdiensten um die „Kundschaft“. Dabei kennen Fantasie und Skrupellosigkeit keine Grenzen. Patienten werden geklaut, Blutbankchefs bedroht, Rettungsfahrer entsorgt. Ex-Polizist Brenner (Josef Hader), jetzt Kreuz-Rettungsfahrer, will davon nichts wissen. Erst die Ermordung einer Kollegin und die hübschen Augen einer Ex-Freundin lassen ihn aktiv werden. Nun ist er mittendrin im Geschäft um gefälschte Testamente, abgezockte Senioren und Versicherungsbetrug. Zwischen den Wiener Rettungsdiensten Kreuzretter und Rettungsbund tobt ein Konkurrenzkampf um die Kundschaft, bei dem die Fetzen fliegen. Um schneller am Unfallort zu sein, wird der Unicode des Rivalen geknackt und die jeweiligen Verkehrsopfer, komatöse Diabetiker oder kollabierte Herzkranke in den eigenen Krankenwagen gezerrt. Denn jeder Transport bringt Geld in die Kasse! „Kreuzretter“ Brenner (Josef Hader), ein verschlossener Ex-Polizist und Einzelgänger, erledigt seinen Job ohne große Emotionen. Er hat die besten Zeiten hinter sich und will nur seine Ruhe – sich raushalten aus dem Schlamassel, den man Leben nennt. Aber aus der Ruhe wird nichts. Um ihn herum sterben die Menschen wie die Fliegen. Ein Liebespaar wird in inniger Umarmung erschossen und sein Kollege Piefke beißt ins Gras. Eine erkleckliche Anzahl von Diabetes-Patienten macht zunächst ihr Testament und wird dann mit einer gespritzten Zuckerlösung vom Leben zum Tod befördert. In Brenner regt sich wider Willen das Polizisten-Gen. Bei seinen Recherchen stößt er auf eine Mauer des Schweigens, seine Ex-Kollegen überschütten ihn mit Hohn, auch sein verhasster Ex-Chef spielt die Rolle der drei Affen, die nichts gehört,
nichts gesehen und gesagt haben. Und der gelähmte Ex-Rettungsfahrer Jäger schweigt hartnäckig zu den Umständen, die ihn in den Rollstuhl gebracht haben. Also bleibt Brenner nichts anderes übrig, als wienerischer „Dirty Harry“ den Fall im Alleingang zu lösen – und das ihm, der sich nie und nimmer mehr einmischen wollte. Mit „Komm, süßer Tod“ hat Wolfgang Murnberger einen rabenschwarzen Krimi, gespickt mit Sarkasmus und schräger Komik inszeniert, der mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader die Idealbesetzung für den Ex-Polizisten Brenner gefunden hat. Die Vorlage schrieb der Österreicher Wolf Haas, der mit seinen Romanen um den Ex-Polizisten Simon Brenner zum mehrfach preisgekrönten Kultautor wurde. An den darauffolgenden drei Donnerstagen zeigt das BR Fernsehen mit „Der Knochenmann“, „ilentium“ und „Das ewige Leben“ drei weitere bitterböse Simon-Brenner-Krimis aus der Feder von Wolf Haas. Alle drei natürlich unter der Regie von Wolfgang Murnberger und mit einem stets bissigen, aber auch sehr unterhaltsamen Josef Hader in der Hauptrolle. Wer Filme wie „Indien“ oder „Hinterholz 8“ liebt, wird auch diesen schrägen Wiener Krimis aus tiefschwarzer Komik, Abstrusität und Schmäh verfallen. „In Österreich ist Wolfgang Murnbergers Adaption des Kultkrimis von Wolf Haas der Kinohit des Jahres. Zu Recht. So viel abgefeimten Wortwitz, makabre Situationskomik und wunderbar verquere Charaktertypen … hat man schon lange nicht mehr im Kino gesehen. Fast jede Szene hat Film-Noir-Klasse. Die Krimihandlung ist abstrus, aber clever konstruiert, deren eigenwillige Rasanz ein Lob der Langsamkeit. Wien fährt und läuft Amok, aber immer mit einem guten Schmäh auf den Lippen.“ (Angie Dullinger). (Text: BR Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMi. 11.05.2005Bayerisches FernsehenDeutscher KinostartDo. 20.09.2001Original-TV-PremiereMi. 09.10.2002ORF 1