Seit einigen Jahren ist die deutsche Biologin Lydia Möcklinghoff in Brasilien dem Großen Ameisenbären auf der Spur. Dieses ungewöhnliche Tier ist einer der letzten Ureinwohner Südamerikas. Denn nur ein paar Arten überlebten den Austausch der Tierwelt von Nord- und Südamerika, als vor rund einer Million Jahren die Landbrücke von Panama entstand. Als Nahrungskonkurrenten und Fressfeinde verdrängten die Raub- und Huftiere Nordamerikas einen Großteil der ursprünglichen Fauna Südamerikas. Doch der Große Ameisenbär hat neben Gürteltier und Faultier überlebt. Ihre ersten Daten sammelt Lydia Möcklinghoff in der Nähe von Boa Vista, einer kleinen Stadt im Norden
Brasiliens. Ausgerechnet in den wachsenden Holzplantagen, die dort seit ein paar Jahren vielen Tierarten den natürlichen Lebensraum nehmen, findet der Große Ameisenbär offensichtlich eine optimale Umgebung vor – kaum natürliche Feinde, dafür aber ausreichend Nahrung unter den Blättern der Akazienbäume. Lydia Möcklinghoffs Forschung führt sie weiter ins Pantanal, dem größten saisonalen Schwemmland der Erde. In dieser weitgehend ursprünglich erhaltenen Natur hat der Große Ameisenbär überlebt, während er in den Nachbarstaaten Brasiliens, Argentinien und Peru, schon als ausgestorben gilt. Überlebt haben hier aber auch seine einzigen natürlichen Feinde, Puma und Jaguar. (Text: arte)