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Wundermittel Hormone? Der gefährliche neue Trend
Was ist dran am Hormon-Boom? Wie leichtfertig werden die Präparate verschrieben und was sind ihre Risiken? Hormontherapien werden oft als ultimative Allzweckwaffe gegen Hitzewallungen und Nachtschweiß in den Wechseljahren, aber auch gegen Falten und Haarausfall wie ein Allheilmittel eingesetzt. Bei Frauen wird sie besonders oft angewandt. Mit der Hormontherapie sollen Behandelte fit und frisch bleiben, bis ins hohe Alter – so das Versprechen mancher Ärzte. Die SWR Dokumentation „betrifft: Wundermittel Hormone? Eine Empfehlung mit Nebenwirkungen“ von Bärbel Merseburger-Sill folgt den Spuren der Pharmaindustrie: von den Versprechen der Ärzte über die Gesundheitsrisiken zum Marketing bis zu den Gewinnen, die mit den Hormontherapien eingefahren werden. Ausstrahlung am Mittwoch, 3. April, 20:15 Uhr, im SWR Fernsehen. Ist die Hormontherapie wirklich ein Wundermittel? Hormone sollten nur kurz und niedrig dosiert eingenommen werden – und zwar ausschließlich bei starken Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen. Dieser Sicht aber folgt längst nicht jeder Arzt: Manche befürworten
die Hormontherapie auch, wenn die Frauen schon über 70 Jahre alt sind. Warum absetzen, was wirkt und glücklich macht? Doch sollen Frauen, die jugendlich bleiben wollen, Medikamente nehmen, auch wenn sie gar nicht krank sind? Bei Hormonen handelt es sich nämlich um ein Arzneimittel – die Wechseljahre sind an sich jedoch keine Krankheit. Oft werden Patientinnen nicht über die Risiken aufgeklärt: Die Hormontherapie erhöht das Risiko an Thrombose zu erkranken, an Demenz und an Brustkrebs. Doch mancher Arzt verschreibt die Mittel und Medikamente so locker, als wären Hormone harmlos. Kein Wunder: Hormontherapien sind Bestseller. Allein im Jahr 2017 verordneten Ärzte in Deutschland über 4,9 Millionen Packungen Hormonpräparate. Der Verkaufswert: mehr als 125 Millionen Euro. Mit wissenschaftlich verbrämten Werbebotschaften versucht die Pharmaindustrie, Ärzte zu beeinflussen. Dabei findet sie immer neue Wege, um ihre Medikamente geschickt an die Frau zu bringen – es geht schließlich um Gewinnmaximierung. Ist die Gesundheit der Patientinnen dabei zweitrangig? (Text: SWR)