Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag: Im tristen Monat November scheint der Tod präsenter zu sein als im Rest des Jahres. Aber nicht nur deshalb finden sich Besprechungen des Buchs „Der Tod gehört zum Leben“ zurzeit in nahezu jedem Feuilleton. Die Verfasserin Christiane zu Salm, die ehemalige Chefin des Musikkanals MTV, hat es geschafft, das Thema fassbarer zu machen. Über Jahre hinweg hat sie Sterbende begleitet und sich von ihnen einen Nachruf auf deren Leben diktieren lassen. Katrin Bauerfeind hat mit der Autorin und mit Sterbenden in einem Hospiz gesprochen. „Die Erinnerung bewohnt mich. [ …] Der Tod erwartet mich.“ Diese Zeilen stammen aus dem Roman „Selbstmord“ von Edouard Levé. Gleich zu Beginn nimmt sich der Freund des Erzählers – gerade mal 25 Jahre alt – das Leben. Kurze Zeit nach Verfassen seines Romans beging auch Levé Selbstmord. Bauerfeind spricht
mit dem Verleger Levés, Paul Otchakowsky-Laurens, und mit dem Sänger Joachim Witt, der einen Suizidversuch überlebte, unter anderem über die Frage, wie sehr solche Fälle unsere Wahrnehmung von Leben und Sterben beeinflussen. Lars Eidinger gilt als das Gesicht seiner Generation, weil er seit einigen Jahren in Filmen gern für die Rolle des unentschlossenen, etwas weichlichen Mittdreißigers besetzt wird, der Angst vor Verantwortung hat und Entscheidungen immer vor sich her schiebt. Theaterfreunde kennen ihn schon länger als Star der Berliner Schaubühne, wo er als Hamlet Hunderte Male auf der Bühne stand. Das Publikum und die Kritik feiern ihn, die Jurys der deutschen Film- und Theaterpreise haben ihn bisher aber noch nicht bedacht. Zu Unrecht, findet Lars Eidinger, der von sich mehr als überzeugt ist und das auch zeigt. Katrin Bauerfeind hat mit ihm über Eitelkeit gesprochen. (Text: 3sat)