auslandsjournal – die doku Folge 63: Die spanische Tragödie – Wie Corona ein Land überrollt
Folge 63
63. Die spanische Tragödie – Wie Corona ein Land überrollt
Folge 63
Es ist ein tödlicher Sturm, der über Spanien hinwegfegt: Mehr als 100 000 Infizierte und über 10 000 Tote, das Gesundheitssystem ist völlig überfordert. Besonders schlimm ist die Situation in den Altenheimen Spaniens. „Die Krankenwagen kommen nicht mehr. Wenn unsere Bewohner sterben, öffnen wir die Fenster und lassen sie in Ruhe, bis jemand kommt, um sie zu holen.“ Raquel Rubio, Altenpflegerin in der Residencia La Alameda, 40 Kilometer von Madrid entfernt, ist direkt an der Front. In den vergangenen zwei Wochen sind in ihrem Heim acht Insassen gestorben. Spezialeinheiten der spanischen Armee durchkämmen Altersheime im ganzen Land. In Raquels Heim desinfizieren sie die Zimmer der Verstorbenen. Extrem auch die Situation in vielen Krankenhäusern. In der katalanischen
Kleinstadt Igualada kämpfen die Intensivschwestern Susanna Ribos und Anjelina Asaldi: „Wenn das alles vorbei ist, werden die Therapeuten viel zu tun haben. Jetzt halten wir noch durch. Wir motivieren uns gegenseitig. Aber es ist sehr, sehr hart.“ Zwei Wochen lang war Igualada hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten. Zu viele Menschen waren dort am Virus erkrankt und gestorben. Fast alle versuchen, zu helfen. Schutzmasken werden genäht, Restaurants liefern Essensspenden an Krankenhäuser. Und jeden Abend feiern die Spanier ihre Helden. Diejenigen, die an vorderster Front der Pandemie die Stirn bieten: Ärzte, Pfleger, Soldaten und Polizisten. Denn die Freude am Leben versuchen sich die Spanier auch im nationalen Notstand nicht nehmen zu lassen. (Text: ZDF)