ARTE Re: Folge 968: Ein Hausboot in London – Bezahlbar wohnen auf dem Wasser?
Folge 968
Ein Hausboot in London – Bezahlbar wohnen auf dem Wasser?
Folge 968 (32 Min.)
Anna Chapman-Andrews und ihre Familie leben seit zehn Jahren auf einem Schiff auf der Londoner Themse. Ebbe und Flut gehören zu ihren ständigen Begleitern. Ihr Boot haben Anna und Jonathan als Alternative zu den wahnwitzigen Immobilienpreisen in London gekauft. Aber ihre 90 Quadratmeter müssen sie aufwendig instand halten. Mittlerweile haben sie zwei Kinder. Die Kosten steigen. Für den festen Liegeplatz zahlen sie rund 20.000 Pfund Miete im Jahr. Das Ehepaar sieht keine andere Chance als ihr Boot zu verkaufen. Offiziell leben in London mittlerweile rund 10.000 Menschen auf Booten. Mehr als 2.000 davon sind so genannte Narrow Boats ohne festen Ankerplatz. Colin Legge besitzt eins: 23 Meter lang und nur zwei Meter breit. Colin arbeitet in der Verwaltung eines Theaters. Einen Briefkasten, Wasser- und Stromanschluss besitzt er nicht. Einen
festen Ankerplatz hat er auch nicht. Als Wanderbootsfahrer muss er alle 14 Tage seinen Liegeplatz wechseln. Aber das wird immer schwieriger: Die für die Kanäle zuständige Organisation, der Canal and River Trust, streicht trotz steigender Zahl an Booten immer mehr Liegeplätze. Aus Sicherheitsgründen, heißt es. Colin kann das nicht nachvollziehen. Auch Amelie und ihrem Freund Tyrone geht die Regelwut des Canal and River Trust auf die Nerven. Die beiden leben mit ihrem zweijährigen Sohn auf einem Boot in Hackney. Amelie ist schwanger und möchte unbedingt in der Nähe einer Klinik bleiben, in der sie entbinden wird. Aber die zunehmenden Einschränkungen machen es der jungen Familie schwer, einen Ankerplatz zu finden. Zusammen mit Colin und anderen organisieren sie nun Proteste gegen die Liegeplatzverbote. (Text: arte)