Im Dezember 2024 rast ein Attentäter mit einem SUV durch die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt – sechs Menschen sterben, Hunderte werden verletzt, viele von ihnen schwer. Elf Monate später bauen Waltraud und Gunther Boos auf dem Marktplatz wieder ihre Stände auf. Zusammen mit ihren Söhnen betreibt die Familie mehrere Geschäfte auf dem Weihnachtsmarkt – von der zweistöckigen Glühweintheke über das Weihnachtsbaum-Karussell bis hin zum Greifautomaten. Auch für Familie Boos sind die Folgen des Anschlags bis heute spürbar – finanziell wie emotional.
Zumal zeitgleich zu den Aufbauarbeiten nur wenige Kilometer vom Weihnachtsmarkt entfernt der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter beginnt. Ein neues Sicherheitskonzept inklusive Zufahrtssperren und mehr Polizei und
Security sollen das Vertrauen zurückbringen. Denn ein aktuelles Gutachten des Bundesverbands für Veranstaltungssicherheit kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Der Anschlag von 2024 hätte verhindert werden können – das damalige Sicherheitskonzept war mangelhaft.
Auf den Weihnachtsmärkten in Mulhouse und Straßburg patrouillieren heute Polizei und Militär zwischen den Ständen, über den Köpfen kreisen Drohnen – eine Reaktion auf den Anschlag 2018, bei dem auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt fünf Menschen starben. Der Überlebende Mostafa Salhane versucht auch sieben Jahre nach dem Attentat, das Trauma zu verarbeiten. Mit seiner Organisation A.V.A. unterstützt er andere Opfer des Anschlags, engagiert sich in Schulen und verarbeitet das Erlebte durch Schreiben und Zeichnen. (Text: arte)