2024, Folge 1272–1292

  • Folge 1272 (30 Min.)
    Bild: rbb/​Eberhard Rühle
    Seit dem verheerenden Beben im Südosten der Türkei im Februar 2023 hat Familie Gökakın die Angst nie wieder verlassen, Opfer einer solchen Naturkatastrophe zu werden. Sie leben in einem baufälligen Mehrfamilienhaus im Istanbuler Stadtteil Fenerbahçe. Weil auch in Istanbul in den nächsten Jahren ein starkes Erdbeben erwartet wird, versucht Vater Oktay Gökakın, den Abriss und Neubau des alten Hauses voranzutreiben. Seine Frau Nevcivan kann aus Angst vor einem Beben nicht mehr gut schlafen. Ihre Tochter sorgt sich allerdings, dass sie bei einem Umzug zu weit wegziehen müssen, weil die Mieten in ihrem zentral gelegenen Viertel nicht mehr finanzierbar sind.
    Sie befürchtet, ihre Freundinnen zu verlieren. Bei den Nachbarn und Miteigentümern des Hauses stößt Oktay Gökakın mit den Neubauplänen auf Widerstand. Doch, da er nicht lockerlässt und heftig Druck macht, willigen die Miteigentümer des Mehrfamilienhauses schließlich ein, den Neubau zu wagen und den stressigen Umzug in eine Ersatzwohnung zu ertragen, bis das neue Haus bezugsfertig ist. Nach dem Abriss des alten Hauses sollen auf dem gemeinsamen Grundstück zwei erdbebensichere Wohngebäude entstehen, wovon eines dann der Baufirma gehören wird, die das ganze Projekt finanziert. Viele Abrisse und Neubauten in Fenerbahçe werden heute so projektiert.
    Oft bauen die Baufirmen doppelt so viel Wohnfläche wie zuvor. Zurzeit entstehen viele erdbebensichere Hochhauswohnungen, die am Ende zu rund 50 Prozent den Baufirmen gehören. Diese neuen erdbebensicheren Eigentumswohnungen sind allerdings bis zu achtmal so teuer wie zuvor. Auch die Mieten für diese Wohnungen vervielfachen sich. Viertel wie Fenerbahçe können sich nur noch sehr wohlhabende Menschen leisten. Zug um Zug werden Einwohner, die nicht selbst eine eigene Wohnung besitzen, aus ihren alten Stadtvierteln verdrängt. Diese Stadterneuerung in Istanbul hat einige Gewinner, aber viele Verlierer. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2024arte
  • Folge 1273 (30 Min.)
    Deutschland gilt bei vielen Operationen als Europameister: Allein etwa 500 künstliche Kniegelenke werden täglich eingesetzt. Doch jede OP birgt Risiken – und ist nicht immer die beste Lösung. In Trier steht Volker Erkel vor einer schweren Entscheidung: Soll er sein Knie operieren lassen? Die Diagnose: Arthrose. Dabei ist der 47-Jährige in seinem Job als Hausmeister darauf angewiesen, dass er schnell und beweglich ist. Was also tun? Bereits drei Ärzte hat er um Rat gefragt – aber noch immer keine passende Therapie gefunden.
    Dr. Arne-Björn Jäger entwickelt für Knie-Kranke mit chronischen Schmerzen die sogenannte Gartentherapie mit orthopädischen Bewegungsübungen weiter. Den ungewöhnlichen Ansatz will Volker Erkel nun austesten. Prof. Friedemann Geiger setzt sich in dem Projekt „SHARE TO CARE“ am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, dafür ein, dass Ärztinnen und Ärzte zusammen mit ihren Patientinnen und Patienten auf Augenhöhe entscheiden. Diese Art der Entscheidungsfindung soll helfen, gemeinsam die beste Therapie für die Betroffenen zu finden.
    Das Kieler Pilotprojekt konnte nachweisen: Das System trägt entscheidend dazu bei, die individuell passende Behandlung zu finden und überflüssige Operationen zu vermeiden. Am Städtischen Klinikum Karlsruhe sucht Jürgen Wiebelt Hilfe, um eine drastische Operation zu verhindern. Er leidet seit fünf Jahren an einer offenen Wunde. Wird es nicht besser, muss sein Fuß amputiert werden. Eine neuartige Behandlung gibt ihm Hoffnung: Mit der Kaltplasmatherapie soll der Fuß gerettet werden. Kann das gelingen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.04.2024arte
  • Folge 1274 (29 Min.)
    In kaum einem westeuropäischen Land beeinflussen Herkunft und sozialer Hintergrund die Bildung so sehr wie in Frankreich, das wird beim Pflichtpraktikum in der 9. Klasse besonders deutlich. Denn es sind meist die Eltern, die über persönliche Beziehungen einen geeigneten Praktikumsplatz für ihre Kinder finden. Für Jugendliche wie Naye und Merouane, die aus Familien ohne solche Kontakte kommen, ist die Suche fast immer zum Scheitern verurteilt. Gegen diese Chancenungleichheit kämpft Virginie Salmen: sie hat 2015 den Verein „Viens voir mon taf“ gegründet – „Schau dir meinen Job an“. Das Ziel: auch für Schülerinnen und Schüler aus so genannten Problemvierteln die Praktikumsplätze zu finden, die sie sich wirklich wünschen – statt sie mit dem „Machbaren“ abzuspeisen.
    Über drei Monate begleitet die Reportage Naye und Merouane: in der Schule, im Gespräch mit Freunden über die Probleme bei der Praktikumssuche, zuhause mit ihren Familien. Naye wird beim Radiosender France Inter angenommen, Merouane darf im Atelier von Hermès eine Woche verbringen. Eine Herausforderung: sie müssen lernen, mit wenigen Euro über den Tag zu kommen und selbstständig nach Paris zu fahren, das fremd und weit von ihrem Alltag ist. Doch die beiden meistern ihr Praktikum und kommen ihrem Traumjob einen wichtigen Schritt näher. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.04.2024arte
  • Folge 1275 (30 Min.)
    Sie sind klein, platt, wendig und sie lieben Menschenblut. Sie erobern unsere Schlafzimmer und tummeln sich sogar auf Bahn-Sitzen, in Büchereien und Kinos. Sie wieder loszuwerden ist schwierig und kostspielig, denn sie sind wahre Versteckkünstler und erstaunlich robust. Und so ist ihre Bekämpfung die „Königsklasse der Schädlingsbekämpfung“, weiß Kammerjäger Christoph Otto. Er heizt befallene Räume auf über 50 Grad auf, um den Wanzen so den Garaus zu machen. Den Insektenforscher Richard Naylor aus der Gegend um Chepstow an der englisch-walisischen Grenze faszinieren die Lästlinge schon seit seiner Universitätszeit vor 20 Jahren.
    Inzwischen züchtet er die Tiere für die Ausbildung von Spürhunden, für die Schädlingsindustrie und die Wissenschaft. Richard Naylors Bettwanzen werden mit Eigenblut gefüttert und sind daher besonders begehrt. Quasi der Goldstandard! In einem eigens eingerichteten Schlafzimmer führt der sympathische Brite regelmäßig nächtliche Selbst-Versuche durch. Das ist möglich, weil er im Gegensatz zu anderen nur mäßig auf die Wanzenstiche reagiert. Seinen Erfahrungsschatz stellt er in den Dienst der Bürger, indem er regelmäßig Anfragen von Betroffenen beantwortet.
    Besonders katastrophal sind Bettwanzenfunde für die Hotellerie. Darüber sprechen möchte kaum jemand, zu groß ist die Sorge vor Umsatzeinbrüchen. Doch Einzelne gehen nun in die Offensive: Max Malka betreibt ein Hotel in der Ile de France, südlich von Paris. Er wirbt bei seinen Gästen mit einem modernen Wanzen-Früherkennungssystem. Auch der deutsche Alpenverein (DAV) geht offen mit dem Thema um und setzt bei seinen Übernachtungsgästen auf Aufklärung. Ob es gelingen wird, die blutsaugenden Überlebenskünstler wieder so weit zurückzudrängen wie vor der Jahrtausendwende? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.04.2024arte
  • Folge 1276 (30 Min.)
    José Luis Silva und Francisco Montenegro kämpfen gegen die schlimmsten Auswüchse männlicher Dominanz: Gewalt gegen Frauen. Die Beamten sind Teil einer polizeilichen Sondereinheit, der Gruppe „Diana“. Schon seit 2002 schützt das neunköpfige Team Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt in Sevilla. Im Jahr 2022 stiegen die Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt um 45 Prozent an, in ganz Spanien wurden 182.000 Strafanzeigen gestellt. José Luis und Francisco steht eine lange Nacht bevor, die auch für die Beamten selbst gefährlich werden kann.
    Die Regierung unter Pedro Sánchez versucht seit Jahren, Frauenrechte mit Hochdruck voranzutreiben. Auch das Sexualstrafrecht wurde verschärft – hier gilt nun: Nur ein klares „Ja“ heißt „Ja“. Die erfolgreiche Youtuberin Valentina Ortiz sieht inzwischen allerdings die Männer als eigentliche Opfer der neuen Gesetze. Für Straftaten wie einen Kuss würden sie nun härter bestraft als in allen anderen Ländern Europas. Am Weltmännertag ist Valentina in Madrid unterwegs.
    Mit einer Umfrage zu Luis Rubiales’ Kuss will sie ihren feministischen Gegnerinnen einmal mehr den Kampf ansagen. Deren Errungenschaften lassen sich aber weder leugnen noch vom Platz drängen: Sonia Torres ist eine Pionierin in der spanischen Männerdomäne Fußball. Mit ihrem Frauenfußballverein „CFF Maritím“ will sie in Valencia Mädchen den Zugang zum Ballsport ermöglichen, der ihr selbst bis zum 18. Lebensjahr verwehrt blieb. Was sie den jungen Kickerinnen beibringt, reicht jedoch weit über den Platz hinaus. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2024arte
  • Folge 1277 (30 Min.)
    Michél Engling, Gruppenleiter Betriebsrestaurants der Berliner Verkehrsbetriebe, war zuvor Executive Chef im Ritz-Carlton und im Hilton – ein Gourmetkoch, der jetzt tatkräftig daran arbeitet, die Qualität der Kantinenküche zu steigern und zugleich den Speiseplan nachhaltiger zu gestalten: „Ich komme selbst aus Brandenburg und kann mich an Zeiten erinnern, wo wir beispielsweise unsere Eier auch von einer Frau aus dem Ort gekauft haben. Und ich find’s einfach einen schönen romantischen Gedanken zu sagen, dass man als großes Berliner Unternehmen die Produkte aus dem Umkreis aus Brandenburg bekommt.“ Dabei unterstützt ihn das Projekt „Kantine Zukunft“ des Berliner Senats – über 50 Kantinen in Kitas, Behörden oder Krankenhäusern sollen auf nachhaltig getrimmt werden und so einen Beitrag zur Ernährungswende leisten, mit mindestens 60 Prozent Bio-Anteil, weniger Fleisch und Produkten aus der Region – so profitiert auch die Landwirtschaft im Umland von dem Projekt.
    Und all das, ohne den engen Kostenrahmen der Betriebskantinen zu sprengen. Die größte Herausforderung für Michél Engling ist dabei, seine Küchencrew und seine Kundschaft auf mehr vegetarische und vegane Gerichte einzuschwören: „Wenn wir vegan kochen, dann muss das einfach das geilste Gericht am Tag sein, fertig!“ Welche Art der Ernährung gut für Klima, Umwelt, Gesundheit und das Tierwohl ist, muss man erst einmal lernen: Das EU-geförderte Projekt „SchoolFood4Change“ setzt auf junge Menschen und ihren Mut und die Motivation zur Veränderung.
    3.000 Schulen in 12 EU-Staaten sind dabei. Bis Ende 2025 investiert Brüssel über 12 Millionen Euro für regelmäßige Fortbildungen mit den Kindern und Lehrkräften und für eine Verbesserung beim Schulessen. Bei einer Blindverkostung mit Milchalternativen erleben wir mit, wie schwierig es sein kann, Kinder von Lebensmitteln zu überzeugen, die sie nicht kennen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.04.2024arte
  • Folge 1278 (30 Min.)
    32.000 Hektar Gewächshäuser erstrecken sich über die Region Almería in Südspanien: ein echtes ökologisches und humanitäres Problem.
    Die südspanische Region um Almería versorgt Europa jährlich mit etwa 3,5 Millionen Tonnen Obst und Gemüse. Möglich ist das durch eine besondere Form der intensiven Landwirtschaft, mit einem Meer aus Gewächshäusern und Plastikplanen. Trotz Umweltschutzmaßnahmen entstehen hier jährlich 33,5 Tonnen Plastikabfall – und damit potentielle Giftstoffe und Verschmutzungen, die in Boden und Wasser landen. Mehr als 100.000 Arbeitskräfte, darunter viele illegale Migranten, arbeiten in der Landwirtschaft, die ihre Produkte an große europäische Supermarktketten exportiert, wobei Frankreich und Deutschland zu den größten Exportländern gehören.
    Sowohl Biolandwirte als auch konventionelle Landwirte verstoßen systematisch gegen Arbeitsgesetze, um ihre Kosten zu senken und den Wettbewerbsanforderungen standzuhalten. Viele Einwanderer haben keine Papiere oder Sicherheit, sie sind anfällig für ausbeuterische Praktiken wie die illegale Exposition gegenüber gefährlichen Pestiziden. Die Reportage zeigt wie sie in Slums unter unwürdigen Bedingungen hausen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.2024arte
  • Folge 1279 (30 Min.)
    Ohne Smartphone unterwegs zu sein, ist für die meisten Menschen ein Albtraum – für Jugendliche einer 12. Klasse aus Dresden wird dieser Albtraum Realität. Eine Woche lang. Kein Smartphone, kein Computer, kein Internet. Sie wollen den Online- Rausch, die Droge unserer Zeit, einmal abschalten. Abgekoppelt vom Rest der Welt und ihren sozialen Netzwerken entdeckten sie, ob und wie sich ihr Leben, ihre Freundschaften, ihre Kommunikation und ihr Selbstbild verändert. Leni, Mayu, Maxi und Emelie gehören zur Generationen Z, die erste Generation, die seit frühester Kindheit mit Smartphone und Internet aufgewachsen ist. Digital Natives – permanent online, ständig erreichbar. Laut der aktuellen Jugend Digital-Studie verbringen Jugendliche ihrer Altersstufe etwa neun Stunden pro Tag an digitalen Endgeräten.
    Und so ist es für die Jugendlichen aus Dresden dann auch eine Herausforderung, zum ersten Mal mehrere Tage offline zu leben. Wie schwer fällt ihnen dieser Verzicht? Was machen sie mit der gewonnenen Zeit? Hat der kalte Entzug Nebenwirkungen? Mit ihrem Verzichtsexperiment befinden sie sich in bester Gesellschaft, denn Digital Detox, der bewusste Verzicht auf den Online Rausch, liegt im Trend. Die Teilnehmer eines Survival-Camps in Zentral-Polen gehen dabei sogar noch einen Schritt weiter. Kompromisslos lassen sie die meisten Annehmlichkeiten des modernen Lebens hinter sich für ein analoges Wochenende in einem einfachen Tipi -Camp. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.04.2024arte
  • Folge 1280 (30 Min.)
    Ursula Bauer vom Tierschutzverein Aktion Tier ist Vorkämpferin in Deutschland: Sie verfolgt schon seit 20 Jahren Fälle von Animal Hoarding und bringt sie zur Anzeige. Regelmäßig ist sie unterwegs für Recherchen im Umkreis von Berlin. Dabei sammelt sie Beweise, um Behörden zu einem beherzteren Eingreifen zu motivieren, bevor eine Tierhaltung eskaliert. Wenn Menschen abstürzen, das weiß auch Veterinärin Carolin Debuschewitz, reißen sie ihre Haustiere oft mit nach unten. Laut Deutschem Tierschutzbund sind im Jahr 2022 nicht nur die Fälle von Animal Hoarding gestiegen, sondern auch deren Intensität: In 15 Prozent der Fälle mussten über hundert Tiere beschlagnahmt werden, meist in erbärmlichem Zustand.
    In Tierheimen oder Auffangstationen müssen die verängstigten und geschundenen Tiere aufgepäppelt, kastriert und – wenn möglich – weitervermittelt werden. Manchmal bleibt aber nur das Einschläfern. Die Behörden agieren oft nur als Feuerwehr, Tierheime sind am Anschlag. Betroffene Animal Hoarder zeigen sich meist uneinsichtig. Die Rückfallquote ist extrem hoch, manchmal ziehen sie einfach weiter, tauchen unter oder verstecken die Tiere. Tierschützer fordern eine Nachschärfung der Gesetze und ein bundesweites Zentralregister für verurteilte Animal Hoarder. Es soll Veterinärämtern helfen, verurteilte Tierhorter besser im Blick zu behalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2024arte
  • Folge 1281 (29 Min.)
    „Re: Psychologie für Polizisten“ zeigt einen innovativen Ansatz bei der Polizistenausbildung in der französischsprachigen Schweiz. Psychologen hatten in der Polizeiarbeit lange eine eher beobachtende Rolle inne, mittlerweile sind sie zu zentralen Akteuren geworden. Ihr Einfluss ist in der gesamten Institution wahrzunehmen. Dies beginnt bereits bei den Einstellungsverfahren der werdenden Polizisten: „Eine Polizei, die nur in Kampfbereitschaft investiert, hat keine Zukunft. Physische Kraft und Kondition werden zunehmend durch Technologie ersetzt. Mittlerweile wird von einem Polizeibeamten soziale Kompetenz, ein gutes Urteilsvermögen und eine hohe Anpassungsfähigkeit erwartet“, erklärt Séolane Bouchoucha, Psychologin bei der Kantonspolizei Genf.
    Die Psychologen bei der Polizei in der französischsprachigen Schweiz wollen das Klischee vom „Rambo-Cop“ dekonstruieren und die Beamten darin bestärken, Empathie zu zeigen und zuzuhören. In der Praxis zahlt sich dieser Ansatz bereits aus: 90 Prozent aller Einsätze lassen sich durch Gespräche lösen, bei den übrigen 10 Prozent ist eine Festnahmetechnik vonnöten. Diese Entwicklung ist politisch gewollt und entspricht dem staatlichen Bestreben, Polizei und Bevölkerung einander anzunähern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.04.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 15.04.2024arte.tv
  • Folge 1282 (30 Min.)
    Alons Schwester Carmel ist Yogalehrerin. Freigelassene Geiseln berichten, dass sie mit ihnen in der Gefangenschaft in Gaza Yogaübungen gemacht und ihnen so geholfen hat, nicht die Nerven zu verlieren. Deswegen treffen sich ihre Unterstützerinnen, die für ihre Freilassung kämpfen, immer wieder, um gemeinsam Yoga zu praktizieren. Auch Alon nimmt teil, wenn er Zeit hat, doch oft ist er unterwegs. Er trifft sich mit Politikern aus Israel und dem Ausland, damit sie sich für einen Geiseldeal einsetzen. Jede Minute länger in der Geiselhaft könnte eine Minute zu viel für seine Schwester sein, fürchtet er. Da seine Großeltern Deutsche waren und Carmel deshalb neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, hat die Familie sich auch schon mehrfach mit deutschen Politikern getroffen.
    Um seine Mutter, die am 7. Oktober erschossen worden ist, konnte Alon noch nicht trauern – zu beschäftigt ist er rund um die Uhr mit seiner Arbeit für einen Geiseldeal. Auch Ruby ist ständig bei Veranstaltungen auf dem sogenannten Geisel-Platz in Tel Aviv, bei Demonstrationen und Treffen mit Politikern. Sein Sohn Itay, auch er hat neben der israelischen die deutsche Staatsbürgerschaft, wurde als Soldat an der Grenze verschleppt. Die Familie hofft verzweifelt auf ein Lebenszeichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.04.2024arte
  • Folge 1283 (30 Min.)
    Sie kellern Wein, backen Brot oder weben Teppiche: In der Gemeinde San Patrignano finden Italiens Suchtkranke zurück ins Leben. In dem größten Rehabilitations-Zentrum Europas setzt man auf feste Strukturen und tägliche Arbeit. Für Süchtige wie Salvatore und Alice ist es die letzte Chance, den Drogen zu entkommen. Nico hingegen stellt sich nach fünf Jahren der Welt außerhalb. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.04.2024arte
  • Folge 1284 (30 Min.)
    Analog-Astronauten beim Außeneinsatz in Armenien
    Astrophysiker Gernot Grömer ist überzeugt, dass der erste Mensch, der den Mars betreten wird, bereits geboren ist. Er arbeitet daran, dass diese Reise in zwanzig bis dreißig Jahren möglich wird. Dafür führt er Analog-Missionen durch, bei denen Analog-Astronauten in einer marsähnlichen Umgebung Erkenntnisse für die Reise zum roten Planeten sammeln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.04.2024arte
  • Folge 1285 (30 Min.)
    Strandleben im Dezember – auf La Gomera kein Problem
    Seit über fünf Jahren lebt eine Gruppe von Aussteigern auf der Kanareninsel La Gomera in wechselnder Besetzung ein alternatives Lebensmodell. Ein Leben abseits bürgerlicher Konventionen, mit offenen Partnerschaften, dominiert vom Grundgedanken der Liebe als Lebenshaltung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.04.2024arte
  • Folge 1286 (29 Min.)
    In Frankreich gibt es rund 85 aktive Klöster, in denen sich Tausende von Mönchen und Nonnen dem Gebet verschrieben haben. Aber getreu der vom heiligen Benedikt eingeführten Devise „Ora et labora“ gehen sie auch einer wirtschaftlichen Tätigkeit nach, um den Lebensunterhalt der Gemeinschaft zu sichern. Die Einnahmen aus dem Verkauf eigener Erzeugnisse oder der Vermietung von Räumlichkeiten reichen in aller Regel nicht aus und so müssen neue Einkommensquellen ausfindig gemacht werden. Im Département Ardèche ist Anne die neue Mutter Oberin des Klosters „Notre-Dame des Neiges“.
    Gemeinsam mit sieben Schwestern hat sie im Dezember 2022 das Kloster übernommen und sich einer großen Aufgabe gestellt: Sie will dem alten Gemäuer, das von der vorherigen Mönchs-Generation verlassen worden war, neues Leben einhauchen. Gemeinsam gelingt den Schwestern eine Premiere in Frankreich, denn sie sind das erste Kloster, das Putzmittel herstellt und auf den Markt bringt. Die Abtei „Chantelle“ erfreut sich dank eigener Kosmetikprodukte bereits seit sechzig Jahren einer soliden wirtschaftlichen Situation.
    Schwester Gabriele ist die Co-Geschäftsführerin des Unternehmens. Wenn sie nicht gerade betet, managt sie die acht weltlichen Angestellten und ist für die Überwachung der gesamten Produktion sowie des Vertriebs zuständig. Bruder Xavier ist Buchhalter in der Abtei „Sainte Marie de la Pierre-Qui-Vire“, und gleichzeitig Leiter des Verbunds „Eglise Verte“, der grünen Kirche. Die Abtei setzt unter dem wachsamen Auge von Bruder Xavier auf erneuerbare Energien und Abfallverwertung. Auch ein von den Vorgängern errichtetes Wasserkraftwerk sichert das Einkommen der Gemeinschaft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.04.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 22.04.2024arte.tv
    • Alternativtitel: Nicht kleben - sondern (ver)klagen
    Folge 1287 (29 Min.)
    Studentin Anja Erhardt wohnt seit kurzem in einem Seniorenheim in Wien. Bislang hat sie immer in Studenten-WGs gelebt. Nun hat sie ihre eigenen vier Wände, rollstuhlgerecht und barrierefrei. Die Unterkunft ist so günstig, weil Anja dafür 25 Stunden im Monat mit den Bewohnerinnen verbringt. An die neue Umgebung muss sich die 25-Jährige erst gewöhnen. Das Durchschnittsalter ihrer neuen Zimmernachbarn liegt bei über 80 Jahren: „Das kann schon auch belastend sein. Aber es gibt auch schöne Momente. Es ist nicht so, als wäre das nur alles traurig hier.
    Ganz und gar nicht.“ Auch für Bewohnerin Inge Lauda sind die neuen Mitbewohner eine Bereicherung: „Wenn diese jungen Leute kommen, ist es eine solche Freude. Wir werden verbunden mit der Welt draußen.“ Studierende in größeren Städten leiden unter unbezahlbaren Mieten und zu wenig Wohnraum. Das Angebot reicht nicht aus, es braucht Alternativen. Auch in Frankreich reagiert man kreativ auf die Wohnungsnot. Der Verein „Campus Vert“ bringt junge Leute mit Landwirten zusammen. Zwei Lebenswelten wohnen unter einem Dach.
    Die Idee dahinter: Die Landwirte bekommen finanzielle Unterstützung bei der Renovierung nicht mehr genutzter Gebäude auf dem Hof. Und dort kommen dann die Studenten unter. Studentin Shana Matthieu kommt aus Paris und lebt seit fünf Jahren auf einem Bauernhof in Nordfrankreich. Hier hat sie eine kleine Wohnung für nicht mal 300 Euro im Monat, wo früher mal der Kuhstall war. Und das Bauernpaar wohnt gleich nebenan: „Für mich war das immer beruhigend. Besonders wenn man mit 18 Jahren zum ersten Mal das elterliche Nest verlässt.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.04.2024arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 28.02.2024
  • Folge 1288 (30 Min.)
    swing carousel in the park for children
    Verwahrlosung, Gewalt oder sexuelle Übergriffe – jeden Tag gehen im Jugendamt Essen Meldungen mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen dann schnell handeln und den Fällen nachgehen. Was ist in den Familien los? Ist ein Kind in Gefahr? Das letzte Mittel der Behörde ist eine sogenannte Inobhutnahme. Dann wird das Kind sofort in eine Kurzzeitpflegefamilie oder in eine Notunterkunft gebracht. Ein tiefer Einschnitt für eine Familie und das betroffene Kind. Sozialpädagogin Charline Jakobi betreut neben den akuten Fällen rund 30 Familien, die Schwierigkeiten haben.
    Bis sie und ihre Kollegen sich durchringen, ein Kind in Obhut zu nehmen, versuchen sie – wenn möglich – die gefährdeten Familien zunächst mit Überzeugungsarbeit und ambulanten Familienhilfen zu unterstützen. Erst wenn das nicht weiterhilft, wird das Kind aus der Familie genommen. Doch den Jugendämtern wird häufig angelastet, Kinder übereilt und ohne ausreichenden Grund aus ihren Familien zu reißen. Diese letzte aller Maßnahmen schürt auch bei Sozialarbeiterin Charline Jakobi immer wieder Zweifel.
    Ist es wirklich der richtige Schritt? Könnten die Eltern noch besser unterstützt werden? Und kann das Jugendamt weitere Maßnahmen noch schultern? Denn Jugendämter in ganz Deutschland arbeiten längst an der Belastungsgrenze und darüber hinaus: zu wenig Fachpersonal, zu wenige Unterkünfte, zu viel Bürokratie und zu wenig Zeit für präventive Maßnahmen in den Familien. Das treibt auch Charline Jakobi um: „Ich kann es oft nicht aushalten, nicht allen gerecht zu werden.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2024arte
  • Folge 1289 (30 Min.)
    „Nein, wir wollen nicht mit ihnen sprechen“. Die Reporterin Maria Guzek vom polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen Telewizja Polska, kurz TVP, stößt bei den Bauernprotesten vor Warschau auf Ablehnung. Die meisten Landwirte wollen der jungen Reporterin kein Interview geben, weil sie die aktuelle Entwicklung bei TVP ablehnen. Der Sender war jahrelang das Verlautbarungsorgan der regierenden PiS. In dieser Zeit war bei Telewizja Polska, kurz TVP, die Welt geordnet: Heimatliebe wurde hochgehalten, über Flüchtlinge, Homosexuelle, die EU, die Deutschen und die Opposition wurde vorwiegend negativ berichtet. Doch Maria Guzek bleibt hartnäckig. Sie hat ihr Leben geändert. Ihren alten Job beim Radio hat sie gekündigt, um als Reporterin beim polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen Telewizja Polskazu arbeiten.
    Sie sei stolz, erklärt sie, den Wandel und den neuen Weg des Senders TVP mitgestalten zu können. Bei ihren Eltern, treuen PiS-Wählern, stößt diese Haltung auf Unverständnis. Auch Maciej Czajkowski, der stelllvertretende Redaktionsleiter der neuen täglichen Nachrichtensendung 19:30 Uhr auf TVP, hat sein Leben geändert. Er verlor vor acht Jahren seinen Job, weil er die manipulative und ideologisch- staatsnahe Berichterstattung nicht mittragen wollte. Nach seiner Entlassung arbeitete er für die BBC und in den USA. Jetzt ist er zurück, weil er an einen unabhängigen Sender TVP glaubt, der den Bürgern kritisches Denken ermöglichen und damit die Demokratie stärken kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.05.2024arte
  • Folge 1290 (30 Min.)
    Zwölf Kilometer von den Küsten der Bretagne entfernt liegt die Insel Molène. Das gerade mal einen Quadratkilometer große Eiland gewann in letzten Jahren an Aufmerksamkeit. Dabei gibt es dort nur einen Tante-Emma-Laden und eine Bar mit Tabakverkauf. Ganzjährig leben hier 160 Menschen, im Sommer verfünffacht sich diese Zahl. Bürgermeister Didier setzt sich dafür ein, dass Molène weiterhin bewohnt bleibt. Er ist mit jedem einzelnen Einwohner per Du. Um Arbeitsplätze zu sichern, investierte er 800.000 Euro an öffentlichen Geldern.
    So verwandelte er zum Beispiel eine Betonplatte in eine Photovoltaikanlage zur Absicherung der Energieversorgung. In vier Jahren gab es rund zwanzig Zuzüge. Marie war „reif für die Insel“: Sie verließ ihr altes Leben und ließ sich in Molène nieder. Allerdings nicht allein: Sie brachte 30 Ziegen mit, um die alte Tradition der Tierhaltung dort wiederaufleben zu lassen. Die Erzeugnisse der kleinen Aufzucht sind für die Einwohner des Archipels bestimmt. Ganz billig ist das Unterfangen allerdings nicht, weil Heu vom Festland importiert werden muss.
    Marie kann sich auf die Solidarität der benachbarten Landwirte verlassen, mit denen sie sich die Kosten teilt. Nolwenn lebt nur jede zweite Woche auf Molène. In dieser medizinischen Wüste ist die freiberufliche Krankenschwester eine der wenigen noch verbliebenen Gesundheitsprofis. Sie übernimmt große Verantwortung und arbeitet 70 Stunden die Woche. Bei Notfällen ruft sie den Rettungsdienst vom Festland zur Hilfe, der per Schiff oder Hubschrauber eintrifft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.05.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 29.04.2024arte.tv
  • Folge 1291 (30 Min.)
    Stolipinovo in Plowdiw, Bulgarien, ist eines der größten Armutsviertel Europas. Viele ziehen deswegen nach Deutschland, ins Ruhrgebiet. Hier leben über 40.000 Bulgaren, die oft als Schwarz- oder Leiharbeiter für wenig Lohn arbeiten. Für ihre Rechte setzt sich kaum jemand ein. Doch die Community will die Zustände nicht länger hinnehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.05.2024arte
  • Folge 1292 (30 Min.)
    Delivery service, scanning a shipping label – looking at a package
    Vojo (64) ist mehr als nur Busfahrer. Wenn er morgens aufbricht, um von der bosnischen Hauptstadt Sarajevo nach Belgrad in Serbien zu fahren, weiß er nie, was der Tag bringen wird. Denn er transportiert nicht nur Reisende, sondern ist auch Postbote und bringt Medikamente, Geschenke oder Briefe. So hält Vojo den wichtigen persönlichen Kontakt zwischen den Menschen aufrecht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.05.2024arte

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