2020, Folge 552–575

  • Folge 552 (32 Min.)
    Eigentlich ist Vlad Roşca selbständiger Ernährungsberater. Doch die Corona-Epidemie hat auch sein Leben komplett umgekrempelt. Da er nicht tatenlos zusehen wollte, wie das rumänische Gesundheitssystem mehr und mehr kollabiert, hat er sich als Freiwilliger gemeldet und kämpft nun seit zwei Monaten an der ungarisch-rumänischen Grenze gegen die Weiterverbreitung des Virus in Rumänien. Es ist ein riskanter und auch harter Job. Seit Wochen kehren Tausende Auslands-Rumänen, die wegen der Pandemie-Maßnahmen ihre Arbeit verloren haben, in ihre Heimat zurück.
    Gut vier Millionen Rumänen leben im Ausland, die meisten in den Risikogebieten Italien und Spanien. Doch anstatt nach Hause zu ihren Familien zu dürfen, müssen fast alle zunächst in die staatlich organisierte Quarantäne. Und genau dies muss Vlad Roşca den erschöpften Menschen an der Grenze beibringen. Konflikte sind vorprogrammiert. Um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, hat Rumänien außerdem sehr strenge Ausgangsbeschränkungen eingeführt. Ohne triftigen Grund und Ausgangspapier darf niemand mehr das Haus verlassen.
    Bei Zuwiderhandlung gibt es harte Strafen der Polizei. Die Ausgangsregelung trifft kinderreiche Roma-Familien in den Armenvierteln der Städte besonders hart. Melinda Dosa lebt mit ihren sieben Kindern am Rande von Targu Mures in einem alten Haus mit zwei Zimmern – ohne Strom und fließend Wasser und wegen der Ausgangssperre auch ohne jegliches Einkommen. Sie kann nicht lesen und auch kein Ausgangspapier schreiben. So wird die Beschaffung allein von Wasser zum täglichen Kraftakt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.05.2020arte
  • Folge 553 (32 Min.)
    Einmal ganz allein mitten auf der Fahrbahn über die Brooklyn Bridge schreiten. Davon haben in New York schon viele geträumt. Was früher unmöglich schien, ist heute real – Corona sei „Dank“. Vor allem in Millionenmetropolen sorgen menschenleere Straßen für ein ungewohntes Bild. Touristische Sehnsuchtsorte haben sich in Geisterstädte verwandelt. Bizarr und bedrückend, aber auch inspirierend und beruhigend.“Ich glaube, dass vielen von uns erst jetzt auffällt, wie viel Ruhe eine Stadt ausstrahlen kann und wie viele Vögel in ihr leben.
    Wir haben unser bisheriges Leben als selbstverständlich empfunden, aber das ist es nicht. Wir sollten auch in Zukunft daran denken, dass wir mit weniger auskommen können und die Umwelt besser schützen“, sagt Emma Pencheon aus London, die ihre Stadt so noch nicht erlebt hat.Die seltsame Faszination der still gewordenen Großstädte wird in New York, London und Paris nur allzu deutlich. Trotz Corona machen die Pariser die Erfahrung: Ihre Stadt sieht leerer schöner aus. Autos im Dauerstau und Horden von Urlaubern haben den Blick abgelenkt.
    Wie in einem Dornröschenschlaf liegt die Metropole jetzt da, seltsam entschleunigt. Auch Venedig atmet auf: Besuchten vor der Corona-Krise 30 Millionen Touristen jährlich die Lagunenstadt, die schon im 14. Jahrhundert aus Angst vor der Pest die Quarantäne anordnete, sind die 50.000 Einwohner jetzt unter sich. Venedig gehört wieder den Venezianern.“Re:“ mit einem ungewöhnlichen Experiment: Zeitgleich haben Teams in New York, London, Paris und Venedig die große Leere in den Städten in Bild und Ton festgehalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.05.2020arte
  • Folge 554 (32 Min.)
    Die Teilnehmer trotzen Extremtemperaturen, Stürmen und Schlafmangel. Die „Finnmarkslopet“ ist für die Norweger wie die Tour-de-France für die Franzosen. Der Wettkampf wird live im Fernsehen übertragen. Heftige Stürme, Neuschnee und plötzliche Temperaturstürze sind jederzeit möglich und die Musher, so heißen die Schlittenfahrer, sind auf sich allein gestellt. Sie müssen entscheiden wann und wo Pausen gemacht werden. Vierzehn Hunde im Gespann dürfen starten, und um zu gewinnen müssen mindestens sechs der Alaska-Huskys über die Ziellinie kommen.
    Harte Bedingungen!Deshalb trainiert Ben Voigt von August bis März jeden Tag mit seinen Hunden. Und das schon seit zehn Jahren, seit er mit seiner Frau nach Norwegen ausgewandert ist. In ihrem heutigen Zuhause, in Longfjordbotn, haben sie selbst 35 Tiere.Hanna Lyrek ist in das Leben als Schlittenführerin quasi hineingeboren. Ihre Mutter ist ebenfalls Musherin, bereits mit vier Jahren bestritt Hanna ihre erste Hundeschlittentour – und zwar alleine. 2018 war sie die jüngste Teilnehmerin der Geschichte des „Finnmarkslopet“ und gilt nun als heiße Favoritin des Rennens.
    Ihr Talent zahlt sich aus, denn als eine der weltbesten Musherinnen wird sie gesponsert. Die inzwischen 20-Jährige ist Norwegens neuer Shooting-Star.“Re:“ begleitet die zwei Musher im Training und beim Wettkampf. Wir erfahren alles über das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier und wie wichtig es ist, sich den Bedürfnissen der Hunde anzupassen. Schaffen sie es über die Ziellinie? Und wer wird das Rennen gewinnen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.05.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 17.05.2020arte.tv
  • Folge 555 (33 Min.)
    Das Kreuzfahrtschiff MS Amera startet am 24. Februar die Reise von Argentinien nach Uruguay und Brasilien. Das Ziel und Ende der Reise: Manaus, mitten im Amazonasgebiet. Covid-19 ist noch kein großes Thema in Deutschland, das Wort Pandemie nimmt noch keiner in den Mund. Nach zweieinhalb Wochen Fahrt liegt das Schiff in Belem im Rio Para an der Pier. Fast stündlich schließen inzwischen Häfen in Europa, im Persischen Golf und in der Karibik. Der Kapitän beschließt: Die Gäste müssen in Manaus raus, das Schiff soll möglichst mit der Crew alleine zurück nach Deutschland. Doch der Gouverneur verbietet die Ausschiffung.
    Dabei gilt das Kreuzfahrtschiff als Virusfrei. Zweimal überprüft die Brasilianische Gesundheitsbehörde den Gesundheitszustand an Bord und erklärt ihn für unbedenklich. Vergeblich. Ab jetzt sind alle an Bord eingesperrt. Wir begleiten den Kapitän und die Crew bei ihren logistischen Herausforderungen. 568 Passagiere, 423 Crewmitglieder, 18 Tage ohne Landgang, 18 Tage ohne Warenaufnahme und Müllabgabe – noch nie waren Kapitän Elmar Mühlebach, Kreuzfahrtdirektor Christoph Schädel und ihre Crew so lange am Stück auf See, noch nie standen alle vor einer so großen Herausforderung und einer so unsicheren Zukunft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2020arte
  • Folge 556 (32 Min.)
    2015 hat die Neapolitanerin Serena Caterino ihr Studium zur qualifizierten Krankenpflegerin abgeschlossen. Zwei Jahre lang versuchte sie vergeblich in Italien eine Anstellung zu finden. Schließlich ergriff sie ihre Chance, als sie eine Stelle in Deutschland angeboten bekam. Damals wäre sie gerne in ihrer Heimat geblieben. Allein in der Region Kampanien sind in den letzten Jahren um die 15.000 Stellen im Gesundheitswesen eingespart worden. Auch eine Folge der Finanzkrise von 2007. „Re:“ hat Serena damals auf ihrer Reise begleitet.
    Heute arbeitet sie immer noch in einem Krankenhaus in Hamburg. Durch die Corona-Pandemie bekommt sie nun Job-Angebote aus Italien. Plötzlich braucht man dort jene Fachkräfte, die man vor der Krise einfach gehen ließ. Doch eine Festanstellung bietet man ihr noch immer nicht an.Filippo Guarnieri arbeitet als Krankenpfleger in einem Krankenhaus in Benevento, 40 Kilometer von Neapel entfernt. Bereits in der Reportage von 2017 äußerte er seine Besorgnis über die radikalen Sparmaßnahmen im italienischen Gesundheitswesen.
    In Italien haben sich bereits weit über tausend Ärzte und Pfleger mit dem Coronavirus infiziert. In vielen Kliniken sind nicht nur Personal, sondern auch Schutzausrüstung wie Gesichtsmasken, Kittel oder Gummihandschuhe knapp. Die Klinik in Benevento hat in vielen Stationen auf Covid-19-Patienten umgerüstet. Ob die Intensivbetten ausreichen werden, das weiß Anfang April niemand. An Zustände wie in Norditalien will Filippo vorerst nicht denken. Aber auch Pflegekräfte wie er kommen langsam körperlich und mental an ihre Grenzen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.05.2020arteDeutsche Online-PremiereMi 20.05.2020arte.tv
  • Folge 557 (32 Min.)
    Seit mehr als einem Monat sind die Franzosen bei sich zuhause eingesperrt. Die Spannungen zwischen den Paaren verschärfen sich. Was Psychologen befürchtet hatten, ist eingetreten: Die häusliche Gewalt nahm dramatisch zu, die Notrufe bei der Polizei stiegen je nach Region um 30, 50, bis hin zu 80 Prozent.Überall in Frankreich vervielfachen Vereine zum Schutz der Frauen in diesen Zeiten der Ausgangssperre wegen des Coronavirus die Zahl der „sicheren Zufluchtsorte“ in Frauenhäusern und Hotels. Aber an vorderster Front steht die Polizei. Frauen in Not können sie nun auch per Chat im Internet alarmieren, Frankreichs Präsident Macron hatte dies vor längerer Zeit schon angeregt.
    In Guyancourt zeigt „Re“, wie Polizeibeamte mit den Opfern von häuslicher Gewalt Kontakt aufnehmen, um ihnen zu helfen – seit dem Beginn der Quarantäne wurde die Internetpräsenz der Polizei wegen der Verdoppelung der Hilferufe um 10 Beamte aufgestockt. Auch in Rennes haben sich die Einsätze wegen häuslicher Gewalt im letzten Monat fast verdoppelt. Täglich ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 5 bis 6 Personen wegen Körperverletzung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.05.2020arteDeutsche Online-PremiereDo 21.05.2020arte.tv
  • Folge 558 (33 Min.)
    Lisa Halama aus Neuss erfährt erst nach der Geburt ihrer Tochter Sia, dass ihrem Baby die rechte Hand fehlt. Der Schock ist groß, und Lisa und ihr Mann David müssen lernen, mit der Dysmelie ihrer Tochter umzugehen. Aber Sia ist kein Einzelfall. Im Spätsommer 2019 werden innerhalb weniger Wochen in einem Gelsenkirchener Krankenhaus drei Kinder mit ähnlichen Handfehlbildungen geboren. Die Kölner Hebamme Sonja Liggett-Igelmund glaubt nicht an eine zufällige Häufung: Der kurze Zeitraum, in dem die Fälle auftreten, ist für die erfahrene Hebamme auffällig.
    Erst im letzten Jahr erregte im Nachbarland Frankreich eine Häufung von Handfehlbildungen in drei Departements großes Aufsehen. Sonja bringt den Fall in Deutschland an die Öffentlichkeit und muss feststellen, dass es wie in Frankreich auch hier keine systematische Erfassung von Fehlbildungen gibt – was die Ursachenforschung sehr schwierig macht. Über 130 betroffene Familien aus ganz Deutschland melden sich bei Sonja. Häufig fühlen sie sich mit ihrem Schicksal alleine gelassen und sind froh, dass sich die Hebamme nun öffentlich für ihre Belange einsetzt.
    Die Familien fordern von der Politik Aufklärung über die Anzahl der Arm- und Handfehlbildungen und eine Suche nach den Ursachen. Spielen Umweltgifte, Pestizide eine Rolle, wie in Frankreich vermutet wurde? Sonja wird zum Sprachrohr der Eltern und geht auf Spurensuche. Dafür trifft sie sich auch mit Emmanuelle Amar, die als erste eine auffällige Häufung von Handfehlbildungen in drei Regionen Frankreichs öffentlich machte und den französischen Familien bis heute zur Seite steht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.05.2020arte
  • Folge 559 (32 Min.)
    Eyüp Agalday ist das jüngste von acht Kindern und das einzige in seiner Familie, das nicht in einer Höhle in Hasankeyf zur Welt kam. Viele Bewohner der legendären Siedlung waren noch vor einer Generation Halbnomaden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich in der abgelegenen Region ein bescheidener Wohlstand entwickelt. Eyüp Agalday betrieb ein Café in den Felsen. Doch schon bald wird alles im Wasser des riesigen Stausees versinken. Noch harrt Eyüp Agalday mit einigen Gegnern im alten Hasankeyf aus. Die Familie hat in einer Höhle ihren Stall.
    Dort leben sie seit Jahrzehnten mit hundert Ziegen, drei Hütehunden und einem Esel. Die Tiere bringt Eyüp Agalday stets auf die Weideflächen oberhalb des alten Hasankeyf, aber wenn das Wasser weiter ansteigt, wird der Weg dorthin nicht mehr passierbar sein. Eyüp wird sich wohl von seiner Herde und seinen Höhlen trennen müssen. Viele weitere Bauern und Viehzüchter, die in den Feuchtgebieten des Tigris Landwirtschaft betrieben haben, werden bald ihre Lebensgrundlage verlieren. Die Versorgung ganzer Landesteile ist gefährdet, denn auch das Klima in der Region wird sich verändern.
    Unterhalb des Stausees werden die Feuchtgebiete des Tigris bis in den Süd-Irak austrocknen und verkarsten.Auch Abdulvahab Kusen ist betroffen. Er war früher selbst ein Gegner des Staudamms, aber nun ist er Bürgermeister des „Neuen Hasankeyf“, einer Trabantenstadt oberhalb des alten Ortes. Kusen ist Mitglied der Regierungspartei. Er versucht, die „Starrköpfe“ davon zu überzeugen, dass an den Ufern des neuen Stausees ein ganzes Tourismus-Paradies mit einem historischen Wasserpark und Wassersport-Angeboten entstehen kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.05.2020arteDeutsche Online-PremiereDi 26.05.2020arte.tv
  • Folge 560 (32 Min.)
    Nathalie Stüben war jung, erfolgreich – und alkoholabhängig. Heute hat die 34-jährige Journalistin das hinter sich. Ihre Geschichte ist zu ihrer Mission geworden: Der Podcast „Ohne Alkohol mit Nathalie“ soll den Hörern Mut machen, ehrlich in den Spiegel zu schauen. In Fernsehauftritten und Zeitungsinterviews will Nathalie Stüben ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen – und der Sucht das Stigma nehmen.Alkohol ist eine unterschätze Droge und gesellschaftlich akzeptiert. Renée Stulz aus Wiesbaden wurde in der Weihnachtszeit nachdenklich: „Da geht man auf den Weihnachtsmarkt, es gibt Glühwein, es sind Weihnachtsfeiern, und beim Weihnachtsessen Zuhause gibt es auch was zu trinken.
    Das war alles ein bisschen ‚too much‘.“ Während der Fastenzeit verzichtet sie jetzt auf Alkohol, zusammen mit ihren Freunden Liane, Wolfgang und Marcel.Dass man beim Ausgehen auch ohne Alkohol einen schönen Abend verbringen kann, will auch der 52-jähige Vaughan Yates im Heimatland des Guinness beweisen. Auf den ersten Blick unterscheidet sich seine Bar „The Virgin Mary Bar“ in Dublin kaum von den anderen.
    Das Besondere: Hinter seiner Theke gibt es ein Riesen-Sortiment an Cocktails, aber keinen Tropfen Alkohol. Bei der Eröffnung hatte er deshalb Zweifel: „Es gibt keine vergleichbaren Bars, an denen ich mich hätte orientieren können.“Nicht nur die Bar ist ein großer Erfolg, alkoholfreie Drinks sind in ganz Europa im Trend, der Alkoholkonsum sinkt und vielleicht deutet sich ein Umdenken an: Dass auch ohne Alkohol Spaß und soziale Interaktion gut möglich sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.05.2020arteDeutsche Online-PremiereDo 28.05.2020arte.tv
  • Folge 561 (32 Min.)
    Porsche, Prada oder Puma? Ausgefallene Statussymbole kommen in Russland gut an. Ganz oben auf der Wunschliste elitärer Leidenschaften rangieren Wildtiere. Statt in freier Natur leben Raubkatzen in Russland oft in privaten Haushalten. Sie werden für Fotoshootings quer durchs Land gefahren. Alex Volkov pflegt eine innige Beziehung mit seinem Leoparden Ceaser: „Ich habe lange in der Armee gedient und brauche seitdem einen Nervenkitzel, sonst wird mir langweilig. Ein Leben ohne Risiko und Adrenalin ist für mich nicht mehr vorstellbar.
    Dieses Tier gibt mir all das, was ich brauche: starke Gefühle und Provokation.“Ein Bär im Garten, ein Leopard auf dem Beifahrersitz. Motive dieser Art garantieren viele Likes auf Instagram. Anastasija Chernega hält einen Luchs in ihrer Wohnung: „Das günstigste Wildtier im Unterhalt ist ein Löwe. Auch wenn er viel Futter braucht und schwer zu halten ist. Er benötigt vier bis fünf Kilogramm Fleisch am Tag. Versuche mal, so viel Geld für Futter aufzubringen! Die teuersten Wildkatzen sind Geparden. Sie sind sehr schwer zu fangen.
    Einen mittleren Platz bei den Ausgaben besetzen Pumas und Leoparden.“Für die Tiere ist die private Haltung dagegen oft eine Qual. Aleksander Fjodorov setzt sich in seiner Auffangstation „Veles“ nahe St. Petersburg für ihre Rettung ein: „Ein Wildtier ist und bleibt ein Wildtier. Und die Menschen, die versuchen die Wildtiere bei sich zu Hause in der Wohnung zu halten, sind für mich Idioten.“ Offiziell ist die Haltung von Wildtieren in Privathaushalten in Russland verboten. Allerdings finden Kontrollen kaum statt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.06.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 31.05.2020arte.tv
  • Folge 562 (33 Min.)
    Durch die Schlucht führt eine Landstraße, die schon jetzt vom Fernverkehr massiv frequentiert wird. Nun soll sie zu einer europäischen Hauptverkehrsader werden, die Thessaloniki mit Dresden verbindet. „Schon jetzt haben sich die Populationen gefährdeter Arten aufgrund dieser Straße massiv reduziert“, erklärt Andrey Kovatchev, „mit der geplanten Autobahn wird es nur noch schlimmer, es wird höchste Zeit, dass die Regierung das endlich versteht.“Seit 2011 baut Bulgarien an der 174 Kilometer langen Autobahn, bis 2023 soll sie fertig sein.
    Die Kosten belaufen sich auf 1,2 Milliarden Euro, 790 Millionen davon sind EU-Gelder. Nur noch ein Bauabschnitt fehlt: jener durch die Kresna-Schlucht. Sie ist Teil der Natura2000-Gebiete der EU, in deren Schutz ebenfalls Millionen aus Brüssel fließen.Umweltschützer schlagen Alarm. Sie sehen in dem geplanten Autobahnabschnitt durch die Kresna-Schlucht eine Verletzung der Habitat- und Vogelschutzrichtlinien der EU. Andrey Kovatchevs Verein „Balkani Wildlife Society“ will deshalb zusammen mit anderen Umweltverbänden die EU-Kommission davon überzeugen, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Bulgarien einzuleiten: Bis heute habe die Regierung nichts für den Schutz der seltenen Tiere und Pflanzen in der Kresna-Schlucht getan, klagt Kovatchev, im Gegenteil: „die geplante Autobahn bedeutet endgültig die Zerstörung der Schlucht!“ Das will Kovatchev verhindern: Er bereitet ein Treffen in Brüssel vor, bei dem er und andere Umweltschützer die Kommission überzeugen wollen, die Autobahn-Subventionen zu stoppen und Bulgarien zur Rechenschaft zu ziehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.06.2020arteDeutsche Online-PremiereMo 01.06.2020arte.tv
  • Folge 563 (30 Min.)
    Noemi Wenzel stiefelt mit Zylinder und langer schwarzer Cordhose durch den Dschungel von Sierra Leone, Westafrika. Die 22-Jährige ist Tischlerin und seit zwei Jahren auf Wanderschaft. Auch bei 40 Grad im Schatten trägt sie die vorgeschriebene Kluft. Zusammen mit einem sierra-leonischen Kollegen bringt sie eine Deckenverkleidung in einem Raum eines Rohbaus an, der zu einem kleinen Schulcampus mitten im Urwald gehört. Simon Bethlehem (35) ist hier der Bauleiter. Er arbeitet seit 2011 für die Hilfsorganisation „Grünhelme“. Sie bauen Krankenstationen und Schulen, sorgen für Berufsausbildungen vor Ort und kümmern sich um Geflüchtete in Krisengebieten.
    Sierra Leone ist eines der ärmsten Länder der Welt. Doch nach elf Jahren Bürgerkrieg, Ebola- und Hungerkatastrophe gibt es einen Lichtblick. Der neue Präsident geht gegen Korruption vor und Schulbildung wird für alle Kinder kostenlos. Nur: Der Staat hat kein Geld für Schulneubauten. Deshalb sind die Grünhelme hier. Die Organisation – ins Leben gerufen vom Cap Anamur Gründer Rupert Neudeck – geht ganz bewusst in die entlegensten Provinzen ihrer Projektländer, wo sonst selten internationale Hilfe ankommt. Bis auf wenige angestellte Projektleiter leisten Freiwillige die Hilfe vor Ort.
    Dabei arbeiten die Helfenden immer mit Einheimischen zusammen, leben unter denselben Bedingungen wie die Bewohner der Einsatzregion und geben ihnen ihr handwerkliches Wissen weiter. Für Noemi bedeutet das: drei Monate täglich 10 Stunden auf der Baustelle, mittags und abends Reis oder Süßkartoffeln und ein Zimmer ohne Licht aber mit Fledermäusen. Was Noemi, Simon und die Helfenden aus dem Dorf Mansadu hier bauen, ist nicht nur eine weiterführende Schule für die Kinder des Dorfes und der Umgebung. Es ist ein Projekt, das einer ganzen Region Hoffnung schenkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.06.2020arteDeutsche Online-PremiereMi 03.06.2020arte.tv
  • Folge 564 (32 Min.)
    Was treibt Menschen aus Europa an, ihr vergleichsweise komfortables Leben gegen ein deutlich komplizierteres und gefährlicheres in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten einzutauschen? Die Kölnerin Chaya Tal und der Bonner Nethanel von Boxberg haben genau das getan: Sie sind in den Siedlungsblock Gush Etzion in der Nähe von Bethlehem im Westjordanland gezogen. Beide sind überzeugt, dass Judäa und Samaria, wie sie dieses Gebiet nennen, dem Volk Israel, also den Juden gehört. Nach internationalem Recht gilt das Gebiet allerdings als illegal von Israel besetzt, auch wenn Israels Regierung das nicht akzeptiert.
    Chaya und Nethanel sind nicht die einzigen Europäer unter den etwa 450.000 Siedlern im Westjordanland – gerade in Gush Etzion haben Belgier, Franzosen, Schweizer oder Niederländer ein neues Zuhause gefunden. Und besonders unter den Europäern sind viele, die einen erstaunlichen Widerspruch leben: Sie besetzen einerseits Land, das den Palästinensern gehört, und setzen sich gleichzeitig für ein friedliches Zusammenleben mit ihnen ein. Wie geht das? Chaya spricht fließend Arabisch und hat Freunde in den palästinensischen Dörfern, deren Betreten israelischen Staatsbürgern eigentlich streng verboten ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.06.2020arteDeutsche Online-PremiereSo 07.06.2020arte.tv
  • Folge 565 (33 Min.)
    Die letzten Fischer an der Ostsee kämpfen ums Überleben. Sie dürfen nur noch einen Bruchteil früherer Mengen an Hering fangen. Ihr „Brotfisch“ gilt inzwischen als so stark gefährdet, dass viele Betriebe ohne Perspektive sind. Doch viele Fischer bezweifeln die Statistiken der Biologen, sie sehen die Ostsee noch immer voller Fisch. Ganz anders die Forschungsergebnisse des Rostocker Thünen-Instituts: der Klimawandel bedrohe den Nachwuchs des Herings, nur mit drastischen Maßnahmen könne man gegensteuern. „Re:“ begleitet Fischer zwischen Rügen und Usedom durch ihre Schicksalssaison. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.06.2020arte
  • Folge 566 (33 Min.)
    In der litauischen Hauptstadt Vilnius ist Viktoras Daukšas mit seinem Projekt Debunk.eu ganz plötzlich ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Zusammen mit freiwilligen Helfern und Algorithmen der Künstlichen Intelligenz sucht er nach Fake-News. Die Corona Pandemie bringt Falschmeldungen in nicht gekanntem Ausmaß hervor und manche verbreiten sich schneller als das Virus. Viktoras Daukšas Team ist spezialisiert darauf, die Falschinformationen bis zur Quelle zurück zu verfolgen und öffentlich bloß zu stellen. Fast wöchentlich ist er nun im Fernsehen zu sehen und gefragter Gesprächspartner, wenn es darum geht, was stimmt und was nicht.Daten und Hightech nutzt auch Dirk Brockmann in Berlin. Er ist Professor am Robert-Koch-Institut und entwickelt zusammen mit anderen europäischen Wissenschaftlern und IT-Spezialisten eine der zurzeit größten, freiwilligen Corona-Datensammel-Apps.
    Gefüttert wird sie mit Daten von Smartwatches und anderen sogenannten Wearables. Mit Hilfe der Daten, so hoffen die Entwickler, soll die Ausbreitung und Dynamik der Infektionskrankheit berechnet werden können. Sie sammelt verschiedene Anzeichen, die auf eine Ansteckung mit COVID-19 hinweisen, wie Puls und Körpertemperatur. So sollen Infektionsherde schneller erkannt und eingedämmt werden können.“Re:“ wirft einen Blick hinter die Kulissen des Arbeitsalltags von Hightech-Spezialisten, die in Europa zum digitalen Wettlauf gegen das Coronavirus angetreten sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.06.2020arte
  • Folge 567 (30 Min.)
    Sommer, Sonne, Strand: Aber wie organisiert man Ferien in Zeiten der Pandemie? „Re:“ reist diese Woche an die touristischen Hotspots Europas im Sommer 2020. Ist er möglich, der Traum-Urlaub trotz Corona? Für die Touristen-Regionen geht es ums wirtschaftliche Überleben, doch die Gesundheit der Gäste geht vor. Wird das gut gehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.08.2020arte
  • Folge 568 (33 Min.)
    Fadosängerin Henriqueta Baptista trat vor dem Lockdown jeden Abend im Altstadtviertel auf. Seit Mitte Juni haben die Fado-Restaurants wieder geöffnet, bleiben aber meistens leer. Henriqueta geht trotzdem hin, denn Fado ist ihr Leben. Auch Surflehrer Pedro Carvalho hofft nach dem Lockdown auf den Sommer. Touristen lassen auf sich warten. Immerhin kann er Kinder aus der Umgebung unterrichten. Er hat Geldsorgen, aber auch mehr Zeit für seinen Sport. Tuktuk-Fahrer Hugo Samora hat die Krise besonders hart getroffen. Auf Kundschaft wartet er vergeblich. Er weiß nicht, wie es weitergehen soll. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.08.2020arte
  • Folge 569 (32 Min.)
    Griechenland hat die Corona-Krise im europäischen Vergleich bis jetzt gut gemeistert. Von entscheidender Bedeutung ist nun die touristische Sommersaison. Die Branche trägt gut 30 Prozent zur jährlichen Wirtschaftsleistung bei. Seit dem 15. Juni dürfen Saisonhotels wieder öffnen. Die Ferieninsel Kos lebt vom Pauschaltourismus. Doch noch immer gehen wegen Corona Stornierungen ein und werden Flüge abgesagt. Matina Christodoulidou, Eigentümerin mehrerer Hotels, hat sich entschieden, wenigstens zwei ihrer fünf Häuser zu öffnen. Noch wenige Stunden vor dem Start paukt sie mit den Mitarbeitern Verhaltensregeln: „Abstand, Abstand, Abstand!“ Die Gäste sollen sich sicher fühlen. Nicht zuletzt aus Solidarität mit den Gastgebern haben viele Stammgäste auch in diesem Jahr wieder gebucht.
    In ihrer Lieblingsstrandbar ist das Bestellen und Bezahlen jetzt berührungslos mit einer App organisiert. „Wir lassen uns den Urlaub vom Virus nicht vermiesen.“ Für den Notfall wurden auf Kos zusätzlich zur kleinen Krankenstation zwei Container aufgestellt. Darin befinden sich ein Labor für Schnelltests und zwei Isolierbetten. Schwierige Fälle müssen nach Athen ausgeflogen werden. Zwei Fährstunden südlich von Kos, auf Tilos, ist die Situation noch kritischer: Es gibt nur einen Arzt und viele der rund 500 Einwohner gehören zur Risikogruppe. Bürgermeisterin Maria Kamma fühlt sich in einer Zwickmühle: „Wir brauchen mehr Schutz für unsere Insel, aber wir brauchen auch die Einnahmen aus dem Tourismus“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.08.2020arte
  • Folge 570 (32 Min.)
    Der Urlaub sieht für viele in diesem Sommer anders aus als erwartet. Trotz Reiseerleichterungen in den EU-Ländern befürchtet die bulgarische Tourismusbranche, die jedes Jahr Milliarden Euro erwirtschaftet, massive Verluste. Wie viele Touristen werden in diesem Sommer an den Sonnenstrand kommen? Wie kann die bulgarische Schwarzmeer-Region, die sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum Urlaubs-Hotspot gerade auch für westeuropäische Touristen gemausert hat, die Corona-Krise überleben? Vladislav (30) ist Manager in einem Hotel direkt am Sonnenstrand und lebt gemeinsam mit seiner Frau, die hier als Köchin arbeitet, im Hotel.
    Der Vier-Sterne-Komplex ist erst seit wenigen Jahren in Betrieb und muss in diesem Jahr aufgrund der globalen Corona-Krise mit einem heftigen Einbruch rechnen. Vladislav hofft, dass zumindest Inlandstouristen und Urlauber aus den Nachbarländern in dieser Saison seine Gäste sind und das Hotel überleben kann. Dojtscho (69) arbeitet seit 46 Jahren als Kutscher. Sein Vater war der erste Kutscher am Sonnenstrand.
    Der Rentner muss dazuverdienen, um über die Runden zu kommen. Umgerechnet 75 Euro Rente bekommt er pro Monat. Was er in der Saison normalerweise dazuverdient, braucht er, um über das Jahr mit seiner Frau ein bescheidenes Leben zu führen. Sie leben in einem Dorf in der Nähe der Schwarzmeerküste. Dojtscho hofft, dass er auch in diesem Jahr wieder Fahrgäste kutschieren kann. „Re:“ begleitet die beiden Bulgaren in dieser Saison am berühmten Sonnenstrand auf dem Weg in eine unsichere Zukunft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.08.2020arte
  • Folge 571 (32 Min.)
    Die Biologen Heinrich Belting und Johannes Melter wollen genau wissen, warum es immer weniger Wiesenvögel in Deutschland gibt. Dazu rüsten sie Uferschnepfen mit Funksendern aus und folgen ihnen in die Überwinterungsgebiete nach Afrika. Dabei wird klar: Trotz einiger Probleme in den Winterquartieren sterben hierzulande deutlich mehr Vögel als auf den Zügen. Im Vogelschutzgebiet Dümmer in Niedersachsen haben die Forscher deshalb optimale Bedingungen für die Vögel geschaffen. Mit Bewässerungsschleusen und Landankauf. Ihr Projekt soll jetzt auf 13 andere Gebiete in Deutschland übertragen werden.
    Im Berliner Regierungsviertel untersucht Vogelschutzexpertin Claudia Wegworth, wie dramatisch sich die Zunahme von Glasfronten an Gebäudekomplexen auf die Vogelwelt auswirkt. Eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Vogelwarten schätzt, dass allein in Deutschland jedes Jahr mehr als 100 Millionen Vögel durch den Flug gegen Glasscheiben sterben. Dabei wäre das Problem laut BUND leicht in den Griff zu bekommen: Zum Beispiel mit überarbeiteten Bebauungsplänen, die Vogelschutz an Gebäuden vorschreiben. Bereits bestehende Glasfassaden können mit modernen Folien für Vögel sichtbar gemacht werden.
    Aufgeklebte Greifvogelsilhouetten allerdings helfen den Vögeln entgegen der landläufigen Meinung nicht. Damit die Energiewende nicht für den Vogelschutz auf der Strecke bleiben muss, setzt Johannes Lackmann vom Paderborner Energieversorger Westfalenwind auf High-Tech. Er hat eine Fotosoftware entwickeln lassen, die Vögel erkennt, sobald sie sich den Kameras an Windrädern näheren. Dann schalten die Rotoren automatisch in den Ruhemodus und pendeln nur noch aus. Ist der Vogel wieder weg, drehen sich die Rotoren wieder voll in den Wind. So lassen sich Windparks mit Rücksicht auf die Vögel bauen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.08.2020arteDeutsche Online-PremiereDo 13.08.2020arte.tv
  • Folge 572 (32 Min.)
    Auf Rügen und Usedom leben mehr als 80 Prozent der Bewohner vom Tourismus. Die Einnahmen vom vergangenen Sommer reichten gerade so, um über den Winter zu kommen. Im Frühjahr wusste noch niemand, wie lange die Ausnahmeregelungen gelten würden. Gastronomen, Hoteliers und andere Dienstleister bangten um ihre Existenz. Sven hat sein Eiscafé auf Usedom gerade erst übernommen und all seine Ersparnisse in die Renovierung gesteckt. Er ist auf seine polnischen Mitarbeiter angewiesen, die im fünf Kilometer entfernten Swinemünde leben. Karolina aus Polen betreibt auf Rügen eine Reinigungsfirma. Seit Januar hatte sie keine Aufträge und keine Mitarbeiter mehr. Erst der Saisonstart bringt wieder Arbeit, viele neue Vorschriften und Hoffnung für das kleine Unternehmen.
    Ihre eigene Familie hat Karolina seit Monaten nicht mehr gesehen.Astrid führt mit ihrer Tochter zusammen ein Hotel in Binz auf Rügen. Sie mussten alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken und sind froh, endlich wieder öffnen zu können, da sie dringend die Einnahmen brauchen. Doch Astrid gehört zur Risikogruppe und müsste sich eigentlich besonders vor Ansteckung schützen.Astrid, Sven und Karolina stürzen sich mit viel Optimismus in die verspätete Saison und versuchen die strengen Auflagen zu erfüllen. „Re:“ begleitet den Neustart unter erschwerten Bedingungen und ist dabei, wenn im Sommer die große Urlauberwelle über die Inseln schwappt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 17.08.2020arte
  • Folge 573 (32 Min.)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.08.2020arte
  • Folge 574 (32 Min.)
    „Du bist so schön! Wie machst du das?“ In den Kommentarspalten unter den Videos und Fotos von Influencerinnen werden sie sichtbar – die vielen jungen Frauen, die ihren weiblichen Idolen in den sozialen Medien nacheifern. Die Internetstars teilen mit ihren Followern Tipps zu Ernährung oder Work-out, zum besten Styling. Im schlimmsten Fall wird dieser Drang nach Selbstoptimierung zur Sucht, nicht selten zur Magersucht. „Re:“ begleitet Betroffene, die mit der Krankheit kämpfen oder auf dem mühevollen Weg der Genesung sind: darunter eine 14-Jährige, die nach zehn Monaten Klinikaufenthalt nach Hause zurückkommt.
    Schlank ist sie immer noch, aber sie hat große Fortschritte gemacht. Als sie eingeliefert wurde, war sie zum Gehen zu schwach und musste per Magensonde ernährt werden. Jetzt gilt es, das in der Klinik Erlernte auch im Alltag umzusetzen. Die Influencerinnen, denen sie früher folgte, hat die junge Frau mittlerweile auf ihrem Handy gelöscht. Sie erinnert sich aber noch gut daran, wie fasziniert sie damals von der Welt ihrer Idole war: „Diese Aufmerksamkeit wollte ich auch haben.
    Ich habe angefangen abzunehmen, und in der Schule hat man mir Komplimente gemacht. Doch dann konnte ich nicht mehr damit aufhören.“ Mercedes Protte ist eine Influencerin – sie weiß um ihre gefährliche Vorbildfunktion. Die 23-jährige Fitnesstrainerin ist extrem schlank und durchtrainiert. Früher fand sie sich sogar zu dünn. Ihre Follower eifern ihr nach, manche bitten Mercedes um haargenaue Angaben zu ihrer Ernährungsweise. Welche Verantwortung trägt sie gegenüber ihren Fans? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.08.2020arteDeutsche Online-PremiereDi 18.08.2020arte.tv
  • Folge 575 (32 Min.)
    Ökolandwirtin Stephanie Strotdrees aus Harsewinkel im Münsterland hat ein Ziel: Alles, was wir in Zukunft essen, soll irgendwann ökologisch angebaut sein. „100 Prozent Bio in der Landwirtschaft hinzubekommen, ist für mich keine Vision, sondern es ist zwingend notwendig. Wir können nicht so weitermachen wie bisher.“ Als Vizepräsidentin des Anbauverbands Bioland ist sie als eine der Ersten ein Vertragsverhältnis mit großen Discountern und Supermarktketten eingegangen. Nicht nur auf dem Acker, auch an den Hochschulen feilen Visionäre an nachhaltigen Ideen für die Zukunft. Wissenschaftler der Universität Tübingen sind einem Zuckermolekül auf der Spur, das die Landwirtschaft revolutionieren könnte.
    Sie forschen an einer Glyphosat-Alternative, die auf natürlichen Stoffen basiert und biologisch abbaubar ist – ein möglicher Ersatz für das umstrittene Pflanzenschutzmittel. Riesige Landmaschinen fahren über die Äcker von Bernhard von Weichs aus Borlinghausen im Kreis Höxter. Der Landwirt baut konventionell an, möchte aber so wenige Pflanzenschutzmittel wie möglich einsetzen – und da ist auch heute schon einiges möglich: Die intelligenten Fahrzeuge erkennen zentimetergenau die Bodenbeschaffenheit und sprühen nicht mehr als unbedingt sein muss.
    28 Prozent chemische Pflanzenschutzmittel konnte von Weichs mit dieser Methode im vergangenen Jahr einsparen: „Das ist nicht nur im Sinne des Landwirts, sondern vor allem gut für die Pflanzen, den Umweltschutz und die Biodiversität. Das ist ein riesiger Fortschritt in der Landwirtschaft!“ Wie könnte die Landwirtschaft dem Klimawandel trotzen und uns auch in Zukunft sicher ernähren und die Umwelt entlasten? „Re:“ stellt Macherinnen und Macher vor, die mit ihren Ideen die Landwirtschaft der Zukunft gestalten möchten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.08.2020arte

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn ARTE Re: online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…