ARTE 360° Reportage Folge 445: Norwegen: Försterinnen auf dem Vormarsch
Folge 445
Norwegen: Försterinnen auf dem Vormarsch
Folge 445 (52 Min.)
Norwegen sucht nach einer Alternative zum schwindenden Exportgut Erdöl. Das Holzreservat der norwegischen Wälder bietet sich traditionsgemäß an. Zwar speichern Norwegens Wälder etwa 50 Prozent der jährlichen Kohlendioxidemissionen aus dem Straßenverkehr, doch geschieht dies auf Kosten der Biodiversität. Viele Aufforstungen nehmen keine Rücksicht auf einheimische Sorten. Nur weniger als fünf Prozent der norwegischen Wälder sind noch unberührt. Norwegens spektakuläre Natur ist mit seinen Fjorden, Bergen und Wäldern weit über seine Landesgrenzen bekannt. Jedoch ist auch hier eine moderne, umweltverträgliche Forstwirtschaft nicht leicht umsetzbar. Försterin Merete Larsmon bestimmt in Sogn og Fjordane die Aufforstung. Am zweitlängsten Fjord der Welt, dem Sognefjord,
erstellt sie Pflanzprogramme, überwacht Fällungen und prüft den Zustand der Baumsubstanz. Ihr Credo: den Wald nutzen, ohne die Biodiversität aus den Augen zu verlieren. Auch als Chefin der norwegischen Frauenförsterinnen will sie die Waldwirtschaft voranbringen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Aufbaufieber der Nachkriegsjahre großflächige Fichten-Nutzwälder angepflanzt. Sie wachsen schneller und sind einfacher zu ernten. Doch entspricht diese Monokultur nicht mehr der modernen Auffassung von Nachhaltigkeit und Biodiversität. Nicht nur um dem Wunsch vieler Norweger, die Kulturlandschaften des Landes zu erhalten, nachzugehen, werden wieder zunehmend einheimische Arten gepflanzt. Norwegen möchte so auch seinem Ziel, im Jahr 2025 CO2-neutral zu sein, näher kommen. (Text: arte)