2025, Folge 57–68

  • Folge 57 (45 Min.)
    Grenzenloser Poker-Hype: Bei der European Poker Tour zocken die besten Spieler der Welt. – Bild: NDR/​pqpp2
    Grenzenloser Poker-Hype: Bei der European Poker Tour zocken die besten Spieler der Welt.
    Ein Klick, ein Rauschen – und schon flimmern die virtuellen Karten über den Bildschirm. Online-Poker verspricht den Nervenkitzel des großen Gewinns bequem vom Sofa aus. Doch hinter dem scheinbar harmlosen Zeitvertreib verbirgt sich ein komplexes System, in dem mehr Spieler mitmischen, als man auf den ersten Blick vermutet. Die „ARD Story“ nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die moderne Pokerwelt, wo Millionen Euro täglich den Besitzer wechseln. Regisseurin Monique Marmodée zeigt eine Branche, die seit 2021 in Deutschland legal und behördlich reguliert ist.
    Der Staat hat mit dem Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland (GlüStV) einen Rahmen geschaffen, um Spielsucht zu bekämpfen und den Markt zu kontrollieren. Aber reichen die aktuellen Regelungen aus, um Spieler vor den Schattenseiten des Online-Pokers zu schützen? Die „ARD Story“ wirft einen Blick hinter die Kulissen eines Mikrokosmos, der sich zwischen Entertainment und Suchtgefahr bewegt. Was macht die Faszination aus und wie funktioniert das System? In einer Wiener Poker-WG trifft die Autorin eine neue Generation von Nachwuchsspielern.
    Statt des Hollywoodklischees vom Zigarre rauchenden Anzugträger sieht man junge Pokerspieler, denen es auch um den Wettbewerb und das dafür notwendige Mindset geht. Ein Besuch zwischen Eisbaden, Atemübungen, einem der größten Poker-Turniere Europas in Zypern – und dem heimischen PC. Aber wie kam Poker überhaupt vom Hinterzimmer in die Wohnzimmer? Einen großen Anteil daran hat womöglich Boris Becker. Der ehemalige Tennisstar brachte als prominenteste Werbefigur Poker mit in den Mainstream.
    Im Interview mit der Sportlegende fragt die Autorin, wie man Glücksspiel verkauft und wie sich die Branche durch den Hype verändert hat. Neben den Spielern und Anbietern sitzt seit 2021 auch der deutsche Staat mit am Pokertisch. Behördliche Regelungen haben das Geschäft aus der legalen Grauzone geholt. Mit offiziellen Lizenzen sollte der Poker-Schwarzmarkt ausgetrocknet werden. Wie schwer das ist, weiß der Ermittler Jochen Kopelke, der sich in seiner Arbeit mit illegalen Online- und Offline-Spielen konfrontiert sieht. Während der Glücksspielstaatsvertrag versucht, durch Auflagen und Schutzmaßnahmen das Spielfeld fair zu gestalten, bleibt der Schwarzmarkt eine Herausforderung, die schwer zu kontrollieren ist.
    Diese Wechselwirkungen werfen grundlegende Fragen darüber auf, wie effektiv die aktuellen Regulierungen wirklich sind und ob sie ausreichend Schutz für die Beteiligten bieten. Die „ARD Story“ taucht ein in die komplexe Pokerwelt – mit ihren neuen Helden, den prominenten Spielern und jeder Menge Geld. Ein Kosmos, in dem jeder Akteur seine Sicht auf das Spiel hat und die großen Gewinner oft im Verborgenen bleiben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 07.01.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Sa. 14.12.2024 ARD Mediathek
  • Folge 58 (45 Min.)
    Sozialarbeiterin Sophie Schöttler betreut im Jugendamt Gelsenkirchen zeitweise bis zu 65 Familien auf einmal.
    „So, wie es gerade läuft, läuft es nicht mehr lange, bevor dieses ganze System zusammenbricht und noch mehr Kinder zu Schaden kommen als ohnehin schon“, erzählt eine Jugendamtsmitarbeiterin in der ARD Story „Jugendämter in Not – Kinder in Gefahr?“. Sie möchte anonym bleiben – aus Angst vor beruflichen Konsequenzen. Die Überlastung in vielen Jugendämtern ist seit Jahren bekannt. Doch die Krise spitzt sich immer mehr zu. Die Anzahl der Kindeswohlgefährdungen ist in den letzten 10 Jahren stark angestiegen und gleichzeitig fehlt es an Sozialarbeitern, Geld und Plätzen, wo Kinder in Not untergebracht werden können.
    So kommt es vor, dass Kinder in den Räumen des Jugendamtes übernachten müssen, bis ein Platz gefunden wird. Bei Sophie Schöttler im Jugendamt Gelsenkirchen türmen sich die Fälle auf dem Schreibtisch. Jeder Fall ist eine Familie. Zeitweise muss sie sich um 65 Familien kümmern. Das sind etwa doppelt so viele Fälle, wie sie laut Gewerkschaft haben sollte. Im Gelsenkirchener Jugendamt waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten rund 20 Prozent der Stellen für Sozialarbeiter nicht besetzt und das, obwohl es diesem Jugendamt im Vergleich zu anderen noch relativ gut geht. Die Filmemacherinnen Berit Kalus und Katharina Wolff wollen wissen: Wie dramatisch ist die Situation der Jugendämter insgesamt? Können Kinder überhaupt noch ausreichend geschützt werden? Dazu hat der WDR bundesweit 580 Jugendämter befragt, über 300 haben geantwortet – mit erschreckenden Ergebnissen.
    Der Gelsenkirchener Jugendamtsleiter Björn Rosigkeit fasst die Lage so zusammen: „Das System ist am Limit“. Trotz dieser schwierigen Bedingungen versucht die 28-jährige Sozialarbeiterin Sophie Schöttler durchzuhalten und die Kinder zu schützen. Die „ARD Story“ begleitet sie beim täglichen Kampf um die Sicherheit der Kinder, spricht mit Expertinnen und Jugendamtsmitarbeiterinnen aus ganz Deutschland. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.01.2025 Das Erste
  • Folge 59
    Sylvia und ihr Mann Thomas Grunert haben Sorgen. Lange Zeit hatten sie gut bezahlte Jobs in der Entwicklungsabteilung bei Ford in Köln. Doch die steht nun zur Disposition – Ford will 2900 Stellen innerhalb von zwei Jahren abbauen. Denn die hochpreisigen Elektro-SUVs verkaufen sich schlecht, für die Ford sein Werk für über zwei Milliarden umgebaut und die Produktion von Kleinwagen eingestellt hat. Die Grunerts finden, dass die Geschäftsleitung auf falsche Modelle setzt. Sie haben Angst, ihren Job zu verlieren. Ford ist kein Einzelfall.
    Die Absatzkrise ist auch beim Mittelstand angekommen, wie beim Traditionsbetrieb Kämper aus dem Sauerland. Noch nie in seiner 136-jährigen Geschichte hat sich der Hersteller von Spezialverbindungen aus Draht in einer so schwierigen Situation befunden, sagt Juniorchef Yanik Müchler, denn 60 Prozent der Produktion gehen auch bei ihm in die Autoindustrie: „Es muss sich grundlegend etwas ändern.“ Für ihn stimmen die Rahmenbedingungen einfach nicht mehr: die Energiekosten, die marode Infrastruktur, die Bürokratie. Personalabbau wollen sie unbedingt vermeiden: „Wir sind ein Familienunternehmen und können doch nicht einfach unsere Leute entlassen!“ In Deutschlands Schlüsselindustrien herrscht derzeit Krisenstimmung.
    Ob Autoindustrie, Stahlhersteller, Chemieunternehmen oder die Zulieferbranche: Überall drohen Stellenabbau, Sparprogramme, Werksschließungen. In Summe stehen in den kommenden Jahren über 100.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Viele Menschen haben Angst, dass ihre Jobs vielleicht auch darunter sind. Die OECD sieht Deutschland in Bezug auf das Wirtschaftswachstum derzeit als Schlusslicht unter den OECD-Ländern.
    Und der Industrieverband BDI warnt vor einem „freien Fall“ der deutschen Wirtschaft. Was ist dran an der schlechten Stimmung? Ist „made in Germany“ wirklich ein Auslaufmodell? Was sind die Gründe für die Krise? Und was ist von den Versprechungen im Wahlkampf zu halten? Die „ARD Story“ fragt die Parteien nach ihrem Rezept Nummer eins, mit dem sie die Wirtschaft wieder ans Laufen bringen wollen. Und bittet anschließend Wirtschaftsexperten und -expertinnen um eine Einordnung.
    Die „ARD Story“ zeigt aber auch, dass es durchaus noch Wachstumsbranchen gibt – beispielsweise den sogenannten Green-Tech-Bereich. Das Dortmunder Start-Up Green IT ist innerhalb weniger Jahre von 6 auf 280 Mitarbeiter gewachsen – ausgerechnet in der Ruhrgebietsmetropole, die nach dem Wegbrechen der Stahl- und Kohleindustrie mit dem Strukturwandel zu kämpfen hatte. Kann Green Tech als Wachstumsbranche auch denen neue Jobs bieten, die sie jetzt in klassischen Branchen verlieren? Eine aktuelle Doku aus dem Maschinenraum der deutschen Wirtschaft. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-Premiere Do. 06.02.2025 PhoenixDeutsche Streaming-Premiere Mi. 05.02.2025 ARD Mediathek
  • Folge 60 (45 Min.)
    Felix Neureuther in der Ramsau (Berchtesgaden) bei Dreharbeiten rund um die Ramsauer Ache.
    Die Alpen – eine einzigartige Naturlandschaft, die für viele Menschen ein Symbol für Freiheit, Abenteuer und Erholung ist. Doch diese majestätischen Berge stehen vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel verändert nicht nur die Landschaft, sondern bedroht auch die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen, die vom Tourismus und der Natur in dieser Region leben – und die Touristen selbst. Nah an den Menschen und an den Naturschauplätzen begibt sich der ehemalige Skistar Felix Neureuther auf eine Reise quer durch die Alpen.
    Er begegnet beeindruckenden Menschen, die mit Leidenschaft und Mut an der Bewahrung ihrer Heimat arbeiten und versucht, Antworten auf die drängenden Fragen zu finden: Wie können wir den Tourismus und die Lebensqualität in den Alpen inmitten von Klimakrise und immer größeren Naturgefahren bewahren, wie können wir die Menschen schützen? Was müssen wir tun, um die Alpen auch zukünftig so unbeschränkt erleben zu können? Die Reise beginnt in Bondo in der Schweiz, wo 2017 einer der größten Bergstürze der Alpen eine tiefe Narbe in die Landschaft und die Herzen der Menschen gerissen hat.
    Damals sind acht Wanderer auf ihrer Tour von den Gesteinsmassen getötet worden – ein Mahnmal für die Kraft der Berge und die Unberechenbarkeit der Natur. Weiter geht es zur Zugspitze, wo Felix zusammen mit Geologen die Felsbewegungen untersucht, die durch den schmelzenden Permafrost ausgelöst werden. Drohen auch in Deutschland künftig immer häufiger verheerende Felsstürze? Auch in Berchtesgaden zeigen sich die Spuren des Klimawandels: Zerstörte Wanderwege und ein schwindendes Wasserreservoir zwingen die Menschen, ihre traditionellen Methoden der Wasserversorgung zu überdenken und machen es Touristen schwerer, sichere Touren in den Bergen zu planen.
    Doch diese Reise erzählt nicht nur von Verlust und Veränderung – sie erzählt vor allem von der Gestaltungskraft der Bewohner. In Südtirol trifft Felix auf die Winzerin Christine Burki und den Landwirt Simon Messner, Sohn der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, die einen inspirierenden Weg einschlagen. Zwischen modernem Tourismus und jahrhundertealten Traditionen suchen sie die Balance mit dem Ziel, ihre Heimat lebenswert und nachhaltig zu erhalten.
    Und damit die natürlichen Ressourcen zu sichern, ohne die es keinen Tourismus gibt. Auf einer Klettertour erklärt der Profi, wie er als Bergführer mit den steigenden Naturgefahren umgeht und so den Alpentourismus weiterführt. Und auch die Rangerinnen im Nationalpark Berchtesgaden zeigen, wie wichtig es ist, schon den Kleinsten die Bedeutung und Schönheit der Natur nahe zu bringen. Katharina Walch, Erlebnisbäuerin im Berchtesgadener Land, hat aus der traditionellen Landwirtschaft ein einzigartiges touristisches Angebot geschaffen, das nicht nur gesunde Lebensmittel, sondern auch ein unvergessliches Naturerlebnis bietet.
    Felix Neureuther findet in den Alpen Menschen, die nicht aufgeben und die so ein Beispiel dafür abgeben, dass der Wandel auch Chancen birgt. Diese Dokumentation ist mehr als eine Reise. Sie ist ein Appell, die Alpen zu schützen und zugleich eine Hommage an die, die sich mit ihrem Einsatz für eine lebenswerte Zukunft der Alpen engagieren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 24.03.2025 Das Erste
  • Folge 61 (45 Min.)
    Das Amt seiner Heiligkeit des Dalai Lama im Jahr 2024.
    Tibet, das Land am Himalaja, ist bekannt für seine schneebedeckten Berge und für seine buddhistische Kultur. Gesicht und geistliches Oberhaupt der tibetischen Buddhisten ist der Dalai Lama, international geschätzt und verehrt. Für China allerdings, das Tibet vor 75 Jahren annektiert hat und seitdem mit Härte kontrolliert, gilt der fast 90-jährige Dalai Lama als Separatist, genauso wie seine Anhänger. Der Druck auf die Tibeter, auf ihre Religion und ihre Kultur hat erheblich zugenommen. Tibet, das etwa ein Viertel des heutigen Chinas ausmacht, gehört derzeit zu den wohl am strengsten überwachten Regionen der Welt.
    Freie Berichterstattung über die Situation vor Ort ist nicht möglich, Kritik an den Chinesen oder auch öffentliche Bewunderung für den Dalai Lama undenkbar – nur wenige Tibeter können das Land verlassen. Für diese Dokumentation gelingt es zum ersten Mal seit fast 20 Jahren, undercover in Tibet zu drehen und zu zeigen, wie China seine Regeln unter den sieben Millionen Tibetern durchsetzt. „Fast jede Kreuzung hat einen Polizei-Posten“, berichtet der Undercoverjournalist.
    Überall seien Kameras, besonders auch vor und in den buddhistischen Klöstern und Tempeln. Genauso wie das Bild des Chinesischen Präsidenten Xi Jinping. „China erwartet Loyalität gegenüber der Kommunistischen Partei, besonders unter Xi Jinping“, erklärt Professor Robert Barnett von der Universität in London. Aktivisten haben recherchiert, dass etwa eine Million tibetische Kinder, auch schon Vierjährige, von ihren Eltern getrennt und in Internaten erzogen werden. Eine Mutter, deren Kinder eine örtliche Schule besuchen, berichtet dem Undercoverjournalisten, dass ihre Kinder ihr auf Chinesisch antworten und kein Tibetisch mehr sprechen können: „Sie sprechen nicht unsere Sprache.
    Nur Chinesisch aus dem Kindergarten und der Grundschule.“ Auch die Religion unterliegt massivem Druck, berichtet der Mönch Arjia Rinpoche. Er hat das Land verlassen, nachdem er erlebt hat, wie China Einfluss auf die Wahl des zweiten geistlichen Anführers des Landes, des Panchen Lama, nahm. Im tibetischen Buddhismus sucht und bestimmt der Dalai Lama die Reinkarnation des Panchen Lama – und umgekehrt.
    Doch nach dem Tod des Panchen Lama 1995 akzeptierte China die Wahl des Dalai Lama für den Nachfolger nicht. Im Gegenteil: Der ausgesuchte Junge, Gedhun Choekyi Nyima, verschwand – und ist bis heute nicht auffindbar. Stattdessen, so erzählt Arjia Rinpoche, machten die Chinesen einen anderen Jungen zum Panchen Lama, der sich heute als treuer Kommunist zeigt. Sollte der aktuelle Dalai Lama sterben, so fürchtet Arjia Rinpoche, werde dieser „falsche“ Panchen Lama eine zentrale Rolle spielen – bei der Wahl eines neuen Dalai Lama.
    Dann könnte China Einfluss auf beide geistliche Oberhäupter der Tibeter haben. Steht die tibetische Religion und Kultur vor einem entscheidenden Punkt in der Geschichte? Gar vor ihrem Ende? Die chinesische Botschaft spricht davon, dass die Menschenrechtslage in Tibet noch nie besser gewesen sei und dass die Lebensbedingungen für die Tibeter „signifikant besser“ seien. Dieser Film ist ein einzigartiger Blick in eine sehr verschlossene Welt – er dokumentiert, wie eine Kultur und Religion ausradiert werden könnten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 14.04.2025 Das Erste
  • Folge 62 (45 Min.)
    Moritz wurde als Baby im Krankenhaus falsch behandelt. Der Gerichtsprozess läuft seit 13 Jahren.
    Tausende Menschen in Deutschland beginnen jedes Jahr einen Rechtsstreit, weil sie einen medizinischen Behandlungsfehler erlitten haben – oder das vermuten. Ihr Kampf um Entschädigung vor Gericht ist oft quälend, langwierig, teuer – und meist erfolgslos. Warum ist das so? Sind Gerichtsverfahren der beste Weg, wenn in der Medizin etwas schiefgegangen ist? Und wie gehen andere Länder damit um? Der Film begleitet schwer geschädigte Patientinnen und Patienten und zeigt, was sich in Deutschland ändern sollte. Als Joachim Greuner sich im Mai 2019 auf den Weg ins Krankenhaus machte, glaubte er, dass er gleich seinen neugeborenen Sohn auf dem Arm halten würde.
    Doch Maxim und seine Mutter Silja starben beide innerhalb der nächsten zehn Stunden. Woran, das erklärt Joachim Greuner nach seinen Angaben über Wochen niemand. Seitdem kämpft er gegen Ärzte, Klinik, Gutachter und die Justiz. Ein Kampf, den er nicht erwartet hat, obwohl er selbst Rechtsanwalt ist. Hauke Bochem und Chantal Gerstenberger stecken seit über 13 Jahren in einem Gerichtsverfahren fest. Sie verklagen die Klinik, in der ihr heute 14-jähriger Sohn Moritz geboren wurde. Er ist heute geistig und körperlich schwer behindert. Zwar hat ein Gericht längst festgestellt, dass bei seiner Behandlung nach der Geburt Fehler passiert sind, doch die Klinikversicherung will die Summen nicht zahlen, die das Gericht festgesetzt hat.
    Der Film begleitet schwer geschädigte Patientinnen und Patienten und zeigt ihren zermürbenden und oft aussichtslosen Kampf vor Gericht. Gleichzeitig macht die Dokumentation auf ein schwerwiegendes Problem aufmerksam: Die teuren Gerichtsprozesse tragen häufig nicht dazu bei, dass die Ursachen von Behandlungsfehlern abgestellt werden. So können weitere Patientinnen und Patienten zu Schaden kommen. In Dänemark stellt der Film einen Lösungsansatz vor: Dort hat man schon vor 30 Jahren einen Weg gefunden, Betroffene schnell zu entschädigen und aus Fehlern zu lernen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 Das Erste
  • Folge 63 (45 Min.)
    Fränzi Kühne, Unternehmerin auf dem Gebiet Digitalisierung.
    Nach der Bundestagswahl wird medial wieder auf Ostdeutschland geblickt, der Tenor lautet: „Was ist da los?“ Der Osten ist wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, erlebt immer wiederkehrende mediale Zuschreibungen. Doch wie stark prägen journalistische Muster das Bild und schließlich auch das Selbstverständnis der Ostdeutschen? Sinkt das Vertrauen in die Medien auch deshalb hier immer mehr? Diesen Fragen geht die ARD Story „Abgeschrieben? – Der Osten in den Medien“ auf den Grund. Im Herbst, zum Jahrestag der Wiedervereinigung und anlässlich von Wahlen steht der Osten im medialen Fokus.
    Auch nach der Bundestagswahl bestimmt der „Sonderfall Ostdeutschland“ wieder Talkrunden und Schlagzeilen. Es wird ein mediales Bild von Ostdeutschland forterzählt, das sich in den letzten 35 Jahren verfestigt hat. Negativschlagzeilen dominieren die überregionale Berichterstattung. Am Beispiel aufsehenerregender Medien-Stories und Skandale über Ostdeutschland zeigt der Film, wie sehr das heutige Image Ostdeutschlands auch von den Medien geprägt wurde.
    Dazu zählen etwa die BILD-Geschichte um den vermeintlich von Nazis ermordeten Joseph aus Sebnitz, der bei einem Badeunfall starb, oder die „Spiegel“-Story vom „Milliardengrab“ sowie der Titel des Satire-Magazins „Titanic“ zum heute wohl bekanntesten Ossi-Klischee: „Zonen-Gaby“. Das stilisierte Foto entstand schon im November 1989 in einem westdeutschen Fotostudio, mit einer westdeutschen „Gaby“. Mit KI-Unterstützung wird im Film sichtbar gemacht, welches Bild von Ostdeutschen entsteht, wenn man die Häufigkeit der medial verwendeten Zuschreibungen auswertet.
    Auf Grundlage einer systematischen Auswertung tausender Presseartikel aus den letzten Jahrzehnten generiert die KI ein bis heute erstaunlich gleichförmiges Image von Ostdeutschen: ältere Menschen, oft im Widerstands-Duktus – auf Demonstrationen, vor baufälligen Häuserzeilen oder in seltsam einsamer Kulisse. Nur in den 2000er Jahren bemerkt man kurz eine leichte Veränderung – der „KI-Ossi“ ist jünger und lächelt. Die Dokumentation analysiert mit Expertinnen und Experten, Journalisten und Porträtierten, welche medialen Zuschreibungen wann und wie entstanden sind, welche Ereignisse sie geprägt haben, und erörtert, wie sie bis heute wirken.
    Und der Film erzählt, warum gerade im Osten das Vertrauen in klassische Medien im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder starken Schwankungen unterliegt. Zu Wort kommen u. a. Marieke Reimann, Hajo Schumacher, Rainald Grebe, Christoph Dieckmann, Anja Reich, Josa Mania-Schlegel, Hans Zippert, Mandy Tröger sowie Kommunikationswissenschaftler, die zum Medienvertrauen in Ostdeutschland geforscht haben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Do. 17.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 63 (45 Min.)
    Deutschland hat kaum Bodenschätze, kaum natürliche Ressourcen. Unser Kapital heißt Bildung. Damit hat es unser kleines Land zu einer der größten und wichtigsten Volkswirtschaften der Welt gebracht. Drohen wir dieses Kapital jetzt zu verspielen? Die Ergebnisse der neuesten Pisa-Studie mahnen: Etwa ein Viertel unserer Schüler erfüllt nicht einmal die Mindeststandards in Lesen, Schreiben, Rechnen, Naturwissenschaften. Im internationalen Vergleich ist Deutschland abgehängt. Was ist los mit dem Volk der „Dichter und Denker“? Dabei sollen die Schüler und Schülerinnen von heute schon sehr bald die Arbeitsplätze der Babyboomer besetzen.
    Wie kann das gehen mit weniger Menschen, die auch noch schlechter ausgebildet sind? Wirtschaftswissenschaftler sprechen jetzt schon von einer Krise, die größer ist als alle aktuellen Lieferketten-Engpässe, Kriegs-Ereignisse, Inflations- und Zinsprobleme der Gegenwart zusammengenommen. „Wenn nicht sofort etwas geschieht, wird uns die Bildungskrise über viele Jahre in etwa 14 Billionen Euro kosten,“ rechnet Prof. Ludger Woessmann vom ifo-Institut vor.
    Das ist eine 14 mit wie vielen Nullen? Wer es weiß, bitte melden. Vor allem Wirtschaft und Industrie beklagen große Lücken in den so genannten MINT-Fächern: In Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fehlen der kommenden Generation offenbar grundlegende Fähigkeiten. Aber braucht unsere freiheitliche Gesellschaft nicht ebenso dringend junge Menschen, die auch geschichtlich, kulturell und sozial umfassend gebildet sind? Damit die Heranwachsenden zu zufriedenen und selbstbestimmten Bürgerinnen und Bürgern eines demokratischen Rechtsstaates werden können? Was also soll Bildung? Was kann und muss Schule leisten – und wer kann noch helfen, die Bildungskrise zu überwinden? Gibt es Patentrezepte? Wir sprechen mit Lehrern, Schülern und Eltern, fragen aber auch Schriftsteller, Bildungsforscher und Nobelpreisträger.
    Welche Bildung genau brauchen wir eigentlich – jetzt und in den kommenden Jahrzehnten? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.04.2025 Das Erste
  • Folge 65 (45 Min.)
    Anschlagsversuch auf Frachtflieger? DHL-Pakete in Flammen.
    DHL-Pakete explodieren, Mordkomplotte werden geschmiedet, Internetkabel zerstört, deutsche Kriegsschiffe plötzlich lahmgelegt – seit dem Ukraine-Krieg vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Anschläge und Ausspäh-Aktionen bekannt werden, die westliche Sicherheitsdienste Russland zurechnen. Eine investigative Recherche von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung deckt auf, welche Strategien und Methoden bei den jüngsten Sabotageakten angewendet wurden. Der Film folgt der Spur der mutmaßlichen Saboteure und rekonstruiert minutiös ihre Taten. Am Ende der Recherche steht eine bittere Erkenntnis: Im Fall der Brandbombenanschläge gegen europäische Frachtflieger kam es nur durch Glück nicht zu einer Katastrophe.
    Sicherheitsbehörden glauben, dass die russische Regierung die Anschläge beauftragt hat, und fürchten, dass die Anschläge nur eine Vorbereitung für weitere Attacken sind – zum Beispiel auf Passagierflugzeuge. Denn auf Transatlantikflügen wird neben Koffern auch Fracht im Gepäckraum transportiert. Das Geflecht aus Spionage und Destabilisierung, mit dem Russland Europa offenbar derzeit überzieht, ist komplex.
    Die Recherche zeigt ein ausgeklügeltes System russischer Agententätigkeit mitten unter uns. Mal geht es um Anschläge, mal darum, Zielpersonen auszuspähen, mal um Schwachstellen in kritischer Infrastruktur. Die Dokumentation erzählt auch, wie russische Geheimdienste Saboteure und Informanten über Social Media-Plattformen wie Telegram für solche Aktionen anwerben, und fragt: Ist Deutschland diesem hybriden Krieg gewachsen? Ein Film von Diana Löbl, Peter Onneken, Manuel Bewarder, Florian Flade, Sebastian Pittelkow, Palina Milling. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.04.2025 Das Erste
  • Folge 66 (45 Min.)
    Während das ARD-Team ein völlig zerstörtes Haus in Nordsyrien betritt, sind am Himmel Drohnen zu hören. Kurdische Bewohner berichten, sie würden permanent von der Türkei aus bombardiert und beschossen, selbst ihre Wasser- und Umspannwerke und ein Staudamm seien Ziele der türkischen Angriffe. Sind das kurdische Propagandamärchen oder gibt es dafür Beweise? Die Doku untersucht die Vorwürfe vor Ort. Während das ARD-Team ein völlig zerstörtes Haus in Nordsyrien betritt, sind am Himmel Drohnen zu hören. Eine neunköpfige kurdische Familie wurde hier Mitte März durch eine Drohne getötet. Die Angehörigen behaupten, es sei eine Kampfdrohne aus der Türkei gewesen. ARD-Korrespondent Matthias Ebert will herausfinden, ob das stimmt, und sucht nach Spuren.
    Er begleitet den deutschen Arzt Michael Wilk durch Nordostsyrien und erlebt immer wieder Drohnenangriffe und Beschuss durch Milizen. Ziel der Angriffe seien Wasser-, Umspannwerke und sogar ein Staudamm der ölreichen Region, sagen Beobachter. Die Kurden glauben, dass hinter den Angriffen das NATO-Mitgliedsland Türkei steckt. Sind das kurdische Propagandamärchen oder gibt es dafür Beweise? Die Doku untersucht die Vorwürfe vor Ort. Was Erdogans Kampf gegen die Kurden für Deutschland und Europa bedeuten könnte, will der Film analysieren: Was geschieht, wenn die Islamisten wieder die Oberhand gewinnen? Und wie könnte Deutschland das verhindern? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 Das Erste
  • Folge 67 (45 Min.)
    Ein investigativer Blick hinter die Kulissen einer grausamen Onlinewelt. Attraktive Profilbilder, liebevolle Nachrichten: Wer hinterfragt schon, wenn online plötzlich die große Liebe oder das große Geld winkt? Doch was, wenn aus der Traumbeziehung ein Albtraum wird? Wenn vertraute Chats plötzlich zu gnadenloser Erpressung führen und das gesamte Ersparte verloren ist? Die ARD-Dokumentation deckt auf, wie ein skrupelloses globales Netzwerk vorgeht. Und zeigt exklusive Einblicke in ein System, das Opfer wie Täter gleichermaßen in die Falle lockt. Drei NDR-Autorinnen begleiten hautnah Opfer dieses neuen Phänomens: Der junge Patrick K. aus Hannover sehnt sich nach Nähe und verguckt sich in eine charmante Asiatin, die mit ihm chattet.
    Doch hinter dem verführerischen Profil verbergen sich Betrüger, die intime Fotos gegen ihn einsetzen und damit Geld erpressen. Oder Thomas W. (Name geändert), ein finanziell gut aufgestellter Rentner aus München. Er glaubt, mit einer attraktiven Geschäftspartnerin aus dem Netz sein Vermögen zu vermehren, bis plötzlich der Kontakt abbricht und er realisiert, dass fast 250.000 Euro verschwunden sind. Verzweifelt versucht er, mithilfe seines Anwalts und eines Cyber-Forensikers den Weg seines Geldes zu verfolgen und stößt auf eine erschütternde Wahrheit: Er ist Opfer eines milliardenschweren kriminellen Netzwerks geworden, das aus Asien operiert.
    Die Zahl der Opfer nimmt auch in Deutschland rasant zu. Yihao Lu und James waren früher Teil dieses Systems. Beide wurden in Scam-Camps in Myanmar festgehalten und gezwungen, von dort aus Opfer in aller Welt zu betrügen. Ihre dramatische Flucht und ihre geschmuggelten Dokumente ermöglichen nun erstmals tiefe Einblicke in die brutale Wirklichkeit hinter den verführerischen Onlineprofilen. Ermittler sagen, dass diese neue Form moderner Sklaverei mittlerweile den Drogenhandel als lukrativstes Verbrechen in Südostasien abgelöst hat.
    Und Benedikt Hofmann, UN-Experte für Drogen -und Verbrechensbekämpfung in Südostasien, schlägt Alarm: „Viele Menschen werden dort gehalten wie Sklaven, sind physischer, psychologischer Gewalt ausgesetzt, ( …) wie man sich das wirklich nicht vorstellen will.“ Nie zuvor wurden soziale Medien und Datingplattformen so umfassend für Manipulation und Erpressung eingesetzt, warnen Experten. Die „ARD Story“ liefert erschreckende Einblicke und macht deutlich, wie nah diese Gefahr tatsächlich ist – näher, als die meisten denken. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 Das Erste
  • Folge 68 (45 Min.)
    2023 machte die Gräfenau-Schule in Ludwigshafen bundesweit Schlagzeilen: 37 Erstklässler:innen waren sitzengeblieben – fast jedes dritte Kind. Kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer Bildungskrise. Inzwischen scheitern viele Kinder bereits an den Grundfertigkeiten: Stift halten und zuhören. Die Doku begleitet exklusiv eine erste Klasse durch ein Schuljahr und sucht nach Lösungen. 2023 machte eine Meldung Schlagzeilen: 37 Erstklässler:innen der Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen waren sitzengeblieben – fast jedes dritte Kind. Doch was nach Einzelfall klingt, ist Teil eines alarmierenden Trends: Immer weniger Kinder beherrschen zentrale Fähigkeiten, um die erste Klasse zu bestehen.
    Manche scheitern an der Sprache, andere können keinen Stift halten. Dabei ist seit dem PISA-Schock vor 25 Jahren klar, wie wichtig frühkindliche Bildung ist. Die Dokumentation begleitet exklusiv eine erste Klasse ein Schuljahr lang; zeigt, wie Kinder mit Sprachproblemen kämpfen; Lehrer:innen und Erzieher:innen am System verzweifeln und Förderkonzepte immer wieder scheitern. Der Film fragt auch, was es für einen besseren Übergang zwischen Kita und Schule braucht, und sucht nach Lösungen, damit Kinder nicht bereits in der Grundschule abgehängt werden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.06.2025 Das Erste

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