54 x 74 – 1990 = 2006. Es war die Formel, die der deutschen Fußball-Elf den WM-Sieg zu garantieren schien. Der Titel blieb aus, doch 2006 war dennoch ein höchst erfolgreiches WM-Jahr. Es war die Leichtigkeit des Fähnchenschwingens, die den Funken auf die Fans überspringen ließ. Die Schwergewichtigkeit der Patriotismus-Debatte kam erst später. Da war der Schmerz, den der berühmteste Kopfstoß des Jahres ausgelöst hatte, schon längst wieder abgeklungen. Was dürfen wir, was sollten wir, was müssen wir – Fragen, die 2006 weit über den Fußball
hinausgingen. Afghanistan, Libanon, Kongo – die Bundeswehr weltweit im Einsatz. Mohammad-Karikaturen, Papst-Rede in Deutschland, Iran, Irak – die Islam-Diskussion dauerte an, die Terrorfurcht schwang weiter mit. Benedikt, Grass, die Mozart-Oper „Idomeneo“ – vieles hing 2006 mit vielem zusammen. Das galt auch für die Wirtschaft. Aufschwungsignale ja, aber eine Wende am Arbeitsmarkt oder ein Durchbruch in der Gesundheitspolitik ? Einzuordnen, was das einzelne Ergebnis im großen Zusammenhang bedeutete, fiel zunehmend schwerer. (Text: ARD)