Das klassische bayerische Wirtshaus erfuhr in den Siebzigerjahren einen Wandel. Die uralten Gaststätten waren nicht mehr beliebt, man empfand sie als altbacken und überkommen. Sie wurden ausgeräumt, es wurde heller im Gastraum, dafür kamen Resopaltische und pseudomoderne Stühle zum Einsatz. So kahl und im wahrsten Sinne des Wortes unwirtlich wollte man aber die Wirtschaften auch wieder nicht haben. Findige Wirte kauften daher auf dem Trödel allerlei Nippes und Tand ein, um ihr Lokal
wieder aufzuhübschen und ihnen die Anmutung von „alt und traditionell“ zu geben. Das wirklich alte und beinahe Unveränderte galt damals nichts und Fritz Zeilinger lässt in seinem Film aus dem Jahr 1978 den Zuschauer durchaus spüren, dass mit diesem Modernisierungsbestreben vor allem die Dorfgasthäuser ihren Charakter für immer und ewig verlieren und dass die neuen Wirtshäuser in der Großstadt nur mehr „urig“ sein wollen, ohne es wirklich zu können. (Text: ARD alpha)