Verzweifelte Flüchtlinge schleppen sich nachts mit letzter Kraft an den Strand von Kos. Sie haben ihre windschiefen Zelte an der Strandpromenade der Urlaubsinsel Kos aufgestellt. Erschöpft warten Flüchtlinge unter Palmen. Touristen in Shorts und Badelatschen flanieren vorbei. Einige schauen verstohlen, andere ignorieren die Flüchtlinge. Diese Bilder von der von Urlaubern beliebten Insel Kos sind im Sommer 2015 um die Welt gegangen. „7 Tage“-Autorin Stefanie Gromes hat ein anderes Bild von der grieschischen Insel: Sie hat schon mehrmals auf Kos Urlaub gemacht und kennt die Insel als Ferienidyll. Früher stand Kos für ein Surferparadies, heute spricht man nur noch von Kos, der Flüchtlingsinsel. Die Folge: Die Urlauber bleiben weg, die Inselbevölkerung kämpft nach der Finanzkrise nun um jeden
Touristen. Aber kann man, ja „darf“ man auf einer Insel Urlaub machen, vor deren Küste Hunderte Menschen ertrunken sind, an deren Traumstrände Tausende verzweifelter Menschen nach ihrer Flucht gestrandet sind? Immer noch suchen Flüchtlinge hier Hilfe. Was passiert mit den Inselbewohnern, die ohne Touristen ihre Existenzgrundlage verlieren? Ein Dilemma für die Touristen, für die Griechen und für Stefanie Gromes. Also fliegt sie wieder nach Kos, dieses Mal nicht als Urlauberin, sondern als Journalistin: Wie hat sich die Urlaubsinsel verändert? Wie sieht es dort jetzt aus? Wer macht hier noch Urlaub? Und wie geht es den Griechen vor Ort? Zusammen mit Johanna Leuschen und David Hohndorf erlebt sie eine Insel mit Menschen zwischen Verzweiflung und Hoffnung, zwischen Wut und Gastfreundschaft. (Text: NDR)