Tanzen, flirten, ausspannen und dabei nicht aufs Geld achten müssen. Das ist eine seltene Ausnahme im Leben von Rolf (75) und Nadja (65). Die beiden Rentner sind wie etwa eine halbe Million anderer Senioren in Deutschland von Altersarmut betroffen. Das führt die beiden zu einer ungewöhnlichen Reisegruppe: Gemeinsam mit 17 Senioren, die wie sie von Grundsicherung leben, verbringen sie eine Woche in Heiligenhafen an der Ostsee. Ein langersehnter Urlaub für die Rentner, der nur über Spendengelder und staatliche Finanzierung möglich ist. In der bunt zusammengewürfelten Reisegruppe treffen ehemalige Besserverdiener auf Ex-Hippies, „stille Wasser“ teilen den Frühstückstisch mit Frohnaturen. „Auf solchen Reisen können echte Beziehungen entstehen“, erzählt
Reiseleiterin Ines verschmitzt. Und tatsächlich scheint sich da etwas anzubahnen zwischen Rolf, dem ehemaligen Außenhandelskaufmann aus Hamburg, und Nadja, der ehemaligen Ingenieurin aus Kasachstan. Finden die beiden Singles beim Tanzabend zueinander? Als rechte Hand der Reiseleitung hat „7 Tage“-Autorin Domenica Berger immer ein Ohr für die Senioren, gibt Flirttipps oder schwingt mit ihnen das Tanzbein. „Manchmal muss man die Zähne zusammenbeißen, immerhin habe ich noch welche“, erzählt ihr die 82-jährige Christel, die es genießt, in dieser Woche einmal nicht für Essen bei der Tafel anstehen zu müssen. Den beiden NDR Autoren Julian Amershi und Domenica Berger ist ein liebevoller Film gelungen: über die Kunst, älter zu werden und wie man aus weniger mehr macht. (Text: NDR)