Marcus Urban wächst in der tristen Plattenbausiedlung Weimar-West auf. Um seinem alkoholabhängigen und gewalttätigen Stiefvater zu entgehen, jongliert er tagsüber mit seinem Fußball zwischen den grauen Blöcken. Früh erlebt er Missbrauch in der Familie, mit neun Jahren hat er erstmals Suizidgedanken. Sein Fußballtalent ermöglicht Marcus die Flucht aus der Familie. In Erfurt wird er im Sportinternat aufgenommen und beginnt eine erfolgreiche Laufbahn als Jugendfußballer. Er durchläuft diverse Jugendnationalmannschaften und landet im Kader von Rot-Weiß-Erfurt in der Zweiten Bundesliga. Doch auf dem Platz und in der Umkleidekabine muss er sich verstecken. Er spielt extra hart, grätscht und lacht über Schwulen-Witze – auf keinen Fall darf er
weich wirken, niemand soll erfahren, dass er Männer liebt. Marcus spürt jeden Tag die gesellschaftliche Ablehnung gegenüber Homosexualität. Das Versteckspiel frisst ihn auf, mit 20 Jahren kann er nicht mehr und beendet seine Karriere. Marcus beginnt ein Studium in Neapel. In Italien lernt er Emotionen zu zeigen, schöpft Mut und kehrt nach Weimar zurück. Er schleicht sich nachts ins Schwimmbad und lernt den Bademeister kennen. Marcus verbringt dort seine erste Nacht mit einem Mann. Von hier an beginnt Marcus offen mit seiner Sexualität umzugehen. Nach der Weltmeisterschaft 2006 kommt es dann zum öffentlich-medialen Coming-Out. Marcus Urban ist der erste geoutete, homosexuelle Ex-Profifußballer in Deutschland. (Text: MDR)
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