Alexander Zeldins Debüt in der Welt des Theaters im Alter von 17 Jahren war schwierig: Sein erstes Stück, eine Adaption von Marguerite Duras’ Moderato cantabile, war ein Flop. In seiner Schule wurde es zum schlechtesten Stück Edinburghs gewählt und auf dem Edinburgh Festival heftig kritisiert. Der britische Dramatiker und Regisseur ist nun 20 Jahre älter und verfügt nach zwei Jahrzehnten Arbeit über den entsprechenden Abstand und umfangreiche Erfahrung. Er versucht, mit den traditionellen Codes des Theaters zu brechen: „Für mich ist es selbstverständlich, dass man Darstellungen der Gesellschaft, die 15 oder 20 Jahre alt sind, heute nicht mehr verwenden kann.“ In Love, das bis zum 22. Oktober 2022 im Théâtre de la Commune im Pariser Vorort Aubervilliers zu sehen ist, erlebt man eine Reihe von Figuren wenige Tage vor Weihnachten, die am unteren Rand der britischen Gesellschaft leben. Es handelt sich um eine „kraftvolle Metapher für eine breitere Palette von Gefühlen, die die Stimmung der heutigen Welt prägen“, betont der Autor. Alexander Zeldin ist heute unser Sondergast. Sandrine Le Calvez stellt uns sein Porträt vor. Anschließend werden die stellvertretende Leiterin des Politikressorts beim Radiosender France Info Neila Latrous und die Kolumnistin der indischen Tageszeitung Hindustan Times Vaiju Naravane zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren. Löhne und Gehälter. Raffinerien, Transportwesen, Bildungswesen: In Frankreich wird in vielen Branchen für höhere Löhne gestreikt. Schätzungen zufolge werden die Löhne und Gehälter im Jahr 2022 im Privatsektor um 2,5 bis 3 % erhöht, während die durchschnittliche Inflationsrate bei 5,3 % liegt. Dies würde einen realen Rückgang um mindestens 2 % bedeuten, was seit 20 Jahren nicht mehr vorgekommen ist.
Während vor allem im linken Lager Forderungen nach einer großen Konferenz zum Thema Löhne und Gehälter laut werden, scheint sich die Regierung auf eine Schiedsrichterrolle beschränken zu wollen und ruft die Unternehmen zu Verhandlungen auf. Kann man mitten in der Krise die Gehälter erhöhen? China. Der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas wurde am 16. Oktober in Peking eröffnet. In seiner Rede verteidigte der 69-jährige Präsident Xi Jinping die Bilanz seiner letzten fünf Jahre als Staatspräsident und bot einen Ausblick auf die kommenden fünf Jahre. Auf dem Programm stand der Umgang mit der Covid-Pandemie, die Frage Taiwans, die Klimakrise und die Bekämpfung der Korruption. Mehr denn je zeigte sich Xi Jinping, der auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Generalsekretär der Kommunistischen Partei ist, als allmächtiges Staatsoberhaupt. Müssen wir uns vor der Macht Chinas fürchten? Olivier Boucreux lädt uns zu einer Reise ins Vereinigte Königreich – der Heimat unseres Gastes Alexander Zeldin – ein und räumt mit den Klischees über das Land auf. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der brasilianischen Tageszeitung A Tarde vom 17. Oktober mit dem Titel „Lula und Bolsonaro: Schwere Vorwürfe mitten in der Debatte“. Hintergrund ist ein hitziges TV-Duell der beiden Präsidentschaftskandidaten zwei Wochen vor der Stichwahl. Nadia Daam zeigt uns Bilder aus dem russischen Fernsehen, auf denen ukrainische Kinder zu sehen sind, die entführt und nach Russland verschleppt wurden und an die die russischen Behörden Pässe verteilen. Handelt es sich um eine Politik der Zwangsassimilation? Soll damit die Moral der ukrainischen Familien untergraben werden? Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden Kolumnisten Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)