„Meine Mutter konnte ihre Verzweiflung als Flüchtling und über das Drama ihrer verfolgten Familie nicht in Worte fassen.“ Dominique Celis wurde in Burundi als Tochter einer ruandischen Mutter und eines belgischen Vaters geboren und wuchs zunächst in Ruanda und dann im Kongo auf, bevor sie im Alter von 16 Jahren nach Belgien kam. Ihr erster im Philippe-Rey-Verlag erschienene Roman Ainsi pleurent les hommes beschäftigt sich mit der gemeinsamen und persönlichen Geschichte und untersucht die unsichtbaren und körperlichen Nachwirkungen des Völkermords an den Tutsi in der ruandischen Gesellschaft. Sandrine Le Calvez stellt uns ihr Porträt vor. Anschließend werden die stellvertretende Leiterin der Politikabteilung des Radiosenders Franceinfo Neila Latrous und der Professor für Germanistik an der Universität Sorbonne Hans Stark zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren. Ukraine. In der ostukrainischen Stadt Isjum in der Nähe von Charkiw wurden 400 Gräber und ein Massengrab entdeckt. Außerdem berichten die ukrainischen Streitkräfte, dass sie in den von den Russen zurückeroberten Orten Folterkammern gefunden hätten. Während diese Bilder an die von Butscha im vergangenen Frühjahr erinnern, behauptet der Kreml, dass die Ukraine für die Massaker verantwortlich sei. Soll man wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem Völkermord sprechen? Wird es jemals möglich sein, Russland wegen Kriegsverbrechen zu
verklagen? Immigration. Emmanuel Macron hat angekündigt, „ab 2023“ einen Gesetzesentwurf über Asyl und Einwanderung vorlegen zu wollen, um einer als „absurd, ineffizient und unmenschlich“ erachteten Politik ein Ende zu setzen. Eine besondere Maßnahme dürfte im Mittelpunkt dieses Gesetzes stehen: Der französische Staatschef plädiert für eine bessere Verteilung der aufgenommenen Ausländer im Land, insbesondere in ländlichen Gebieten, „die vom Bevölkerungsschwund betroffen sind“. Handelt es sich um eine Verschärfung oder eine gute Lesart des Asylrechts? „Wenn Dinge aus einem absolut privaten Rahmen an die Öffentlichkeit geraten“: Thibaut Nolte beschäftigt sich mit dem Wort „Sextape“, das mit Sicherheit in die Intimsphäre gehört. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der iranischen Wirtschaftszeitung Asia mit dem Titel „Du bist nicht tot, dein Name wird ewig leben.“ Hintergrund ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die in Teheran wegen unangemessener Kleidung von der Sittenpolizei festgenommen worden war und in der Haft starb. Wird die junge Frau zu einem Symbol werden? Hören Sie lieber eine Folk-Gitarren-Ballade oder brasilianische Countrymusik? Stimmen Sie eher für Lula oder Bolsonaro? Nadia Daam berichtet, wie die beiden brasilianischen Präsidentschaftskandidaten mit Hilfe von Musik die Wahl gewinnen wollen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden Kolumnisten Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)