2025 (Folge 3511⁠–⁠3535)

  • Folge 3511 (43 Min.)
    Bild: Arte
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.05.2025 arte
  • Folge 3512 (46 Min.)
    Er setzt sich für Gorillas und Makaken ein – Affen, die uns so ähnlich sind Cédric Sueur ist Ethologe und Primatologe. Der Spezialist für das Verhalten von Primaten veröffentlicht mit „Der letzte Gorilla“ (Tana Verlag) ein dystopisches Werk, eine Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und Fiktion. Sein Buch beruht auf dem Roman „Ich bin Legende“ von Richard Matheson aus dem Jahr 1954. Cédric Sueur entwirft darin die Geschichte des letzten Gorillas auf der Erde, der unermüdlich von Menschen gejagt wird.
    Der Autor lädt die Leser*innen zu einer besonderen Erfahrung ein: „die Welt aus der Perspektive eines Gorillas zu sehen“. Dabei vermittelt er sein Wissen über diese Tiere – ihr Verhältnis zu anderen Arten, ihre Trauerkultur und auch ihre nonverbale Kommunikation. Pestizide, Mega-Bassins: Sollten die Auflagen für die Landwirtschaft gelockert werden? Am Montag, dem 26. Mai, demonstrierten französische Landwirte. Sie folgten dem Aufruf des französischen Bauernverbands FNSEA . Mit Traktoren vor der Nationalversammlung machten sie die Abgeordneten erneut auf ihren Einsatz für das sogenannte „Loi Duplomb“ aufmerksam – ein Gesetz, das die Ausübung des landwirtschaftlichen Berufs weniger einschränken soll.
    Das Gesetzesvorhaben enthält Vorschläge, die sowohl unter Abgeordneten als auch in der Landwirtschaft selbst umstritten sind, etwa die Zulassung eines Neonicotinoids oder die Lockerung der Regeln zur Wasserentnahme und -speicherung. Die Confédération paysanne (alternativer französischer Bauernverband) kritisiert den Text als „ein Gesetz zugunsten des agroindustriellen Systems“ – eine Haltung, die von linken und grünen Abgeordneten geteilt wird.
    Wenn das französische Agrarmodell wettbewerbsfähig bleiben will – muss es sich dann weiter in Richtung Agrarindustrie entwickeln? Xavier Mauduit spricht über die Geschichte des iranischen Kinos, nachdem Jafar Panahi beim Festival von Cannes 2025 die Goldene Palme verliehen wurde. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Griechenland, wo Kindern, die vor 1976 im Land geboren und im Ausland adoptiert wurden, nun endlich die Staatsbürgerschaft erhalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.05.2025 arte
  • Folge 3513 (46 Min.)
    Syrien, Mali, Afghanistan: Die Tragödie der Bürgerkriege Gilles Dorronsoro ist Politikwissenschaftler an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne. Der Experte für zeitgenössische Konflikte veröffentlicht „Das größte Übel – Soziologie der Bürgerkriege“ (CNRS Verlag). Anhand zahlreicher Beispiele – unter anderem aus Syrien, Mali und Afghanistan – erklärt er, was Bürgerkriege auslöst. Für Gilles Dorronsoro handelt es sich bei diesen Konflikten in erster Linie um „Gesellschaften, die sich auf demselben nationalen Territorium bekämpfen und deren wahrscheinlichstes Schicksal eine Wiedervereinigung ist“.
    Auch wenn diese Gesellschaften häufig grundverschieden sind, stellt der Autor fest, dass aus dem Chaos der Bürgerkriege politische und institutionelle Veränderungen entstehen können. Zwei Themen werden heute Abend von unseren Gästen diskutiert : Werden zu häufig parlamentarische Untersuchungsausschüsse gefordert? Am Sonntag, dem 19. Mai, deutete Yaël Braun-Pivet, die Präsidentin der Nationalversammlung, an, es gebe „vielleicht zu viele“ parlamentarische Untersuchungsausschüsse.
    Seit der Verfassungsreform von 2008 kann jede Fraktion einen solchen Ausschuss beantragen, was die zunehmende Zahl erklärt. Die Sitzungen werden live übertragen, stoßen jedoch mitunter auf Kritik und werden als politische Schauprozesse verstanden. Gleichzeitig ermöglichen sie es den Abgeordneten, ihre Kontrollfunktion transparent und fraktionsübergreifend auszuführen. Müssen diese Untersuchungsausschüsse stärker reglementiert werden? Sollte ihre Anzahl begrenzt werden? Defizit der Sozialversicherung, soziale Mehrwertsteuer: Muss das französische Sozialmodell überdacht werden? Der jüngste Bericht des französischen Rechnungshofs lässt keinen Zweifel: Die finanzielle Entwicklung der Sozialversicherung ist „außer Kontrolle geraten“.
    Das Defizit nimmt unaufhörlich zu. Der Präsident des Rechnungshofs prophezeite sogar, dass die Sozialversicherung ab 2027 keine Kredite mehr auf den Finanzmärkten aufnehmen könne. Sparmaßnahmen stehen also auf der Tagesordnung – eine zwangsläufig unpopuläre Entscheidung.
    Doch lässt sich der Sozialetat kürzen, ohne den sozialen Frieden zu gefährden? Xavier Mauduit erinnert an das unschätzbare Werk von Marcel Ophüls, der am 24. Mai verstorben ist . Er hat 1971 den ersten Dokumentarfilm über die Besatzungszeit während des 2. Weltkriegs in Frankreich und deren Zwiespältigkeit gedreht. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Japan, das in diesem Sommer aller Voraussicht nach nur von wenigen Touristen besucht wird, denn ein Manga aus dem Jahr 1999 sagt einen gewaltiges Tsunami für Juli 2025 vorher. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 31.05.2025 arte
  • Folge 3514 (46 Min.)
    Véronique Sanson denkt noch lange nicht ans Aufhören Die Sängerin Véronique Sanson kehrt mit gleich zwei Tourneen auf die Bühne zurück. Als Star des französischen Chansons hat sie über sechs Millionen Alben verkauft – ihr Leben und ihre Lieder haben Generationen berührt. Zu ihren bekanntesten Titeln zählen Amoureuse, Besoin de personne und Vancouver. In ihren Liedern, die bei ihrem Publikum großen Anklang finden, erzählt sie von ihren Gefühlen, aber auch von ihrem Umgang mit Drogen und Alkohol. Die 76-jährige Sängerin, Songschreiberin, Komponistin und Pianistin sprach offen über ihr Verhältnis zur Bühne: „Das Studio schläfert mich ein, es langweilt mich – ich hasse es: die Kopfhörer, das Aquarium, das Abmischen … Live auf der Bühne zu sein ist sehr viel intensiver, direkter.“ Heute ist sie bei uns zu Gast.
    Den Wolf abschießen oder schützen? Am 8. Mai hat das EU-Parlament mit überwältigender Mehrheit für eine Änderung im europäischen Recht gestimmt. Der Schutzstatus des Wolfs gilt nicht mehr als „streng geschützt“ sondern künftig nur noch als „geschützt“ – eine Herabstufung im europäischen Recht. Damit wird das Abschießen der Tiere in Regionen erleichtert, in denen der Wolf als Bedrohung für das Vieh angesehen wird.
    In Frankreich beklagen Landwirte eine Zunahme von Angriffen auf ihre Herden. Im Dezember 2024 wurden im ganzen Land nur rund 1.000 Wölfe gezählt. Ende des 19. Jahrhunderts war der Wolf in Westeuropa nahezu ausgerottet, doch in den letzten Jahren konnte sich sein Bestand dank gezielter Schutzmaßnahmen wieder erhöhen. Können Mensch und Wolf zusammenleben? Xavier Mauduit erinnert an die lange Geschichte der Beziehungen zwischen Frankreich und Asien, die von einem erstaunlichen Eroberungsprojekt geprägt ist. Marie Bonnisseau erzählt, wie Agatha Christie, die 1976 verstorben ist, von den Toten zurückkehrt, um Literaturseminare zu leiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.06.2025 arte
  • Folge 3515 (46 Min.)
    Auf dem Programm (Auswahl): die Opernsängerin Sabine Devieilhe, die Generalsekretärin von Amnesty International Agnès Callamard, eine verständliche Einführung in die Geheimnisse des Herzens mit dem Kardiologen und Medizinprofessor Jean-Noël Fabiani-Salmon, der ehemalige politische Berater Giuliano da Empoli, die Populationsökologin Dr. Deborah Pardo (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte
  • Folge 3516 (46 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 arte
  • Folge 3517 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.06.2025 arte
  • Folge 3518 (46 Min.)
    Der Sternekoch Yannick Alléno kämpft für die Anerkennung von fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr als Straftat Yannick Alléno ist Chefkoch und wurde mehrfach mit Michelin-Sternen ausgezeichnet. Im Jahr 2022 wird sein Sohn bei einem Verkehrsunfall von einem betrunkenen Autofahrer ohne Führerschein getötet. Wenige Wochen nach dieser Tragödie gründet er die Association Antoine Alléno, die Familien von Unfallopfern unterstützt. Gleichzeitig kämpft er für die Aufnahme von Tötungsdelikten im Straßenverkehr als Straftat ins Strafgesetzbuch.
    Ein entsprechender Gesetzesentwurf wird am Dienstag, den 3. Juni, in zweiter Lesung in der französische Nationalversammlung beraten. Der Entwurf sieht unter anderem härtere Strafen bei erschwerenden Umständen vor – mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren oder Geldbußen in Höhe von bis zu 150.000 Euro. Gazastreifen: Verliert Israel den Rückhalt seiner internationalen Partner? Nach Angaben der Rettungskräfte im Gazastreifen wurden am Sonntag, dem 1. Juni, bei der Verteilung humanitärer Hilfe 31 Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet.
    Der Vorfall verschärft den diplomatischen Druck auf Israel, das Land wird zunehmend auf internationaler Ebene isoliert. Bereits am 13. Mai appellierte Tom Fletcher, Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, eindringlich an den UN-Sicherheitsrat, er solle „entschlossen handeln, um einen Völkermord zu verhindern“. Auch auf europäischer Ebene wächst die Kritik: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte am 30. Mai eine „härtere Haltung“ der EU gegenüber Israel. Doch nicht nur international mehren sich die warnenden Stimmen – auch in Israel selbst wird der Kurs der Regierung infrage gestellt.
    Der ehemalige Generalmajor und Parteivorsitzender der israelischen Arbeiterpartei, Yair Golan, warnte, Israel werde zum „Paria-Staat“ unter den Nationen. Wie weit wird sich die diplomatische Isolation Israels noch zuspitzen? Xavier Mauduit erzählt, wie die Polen, die gerade ihren neuen Präsidenten gewählt haben, im 16. Jahrhundert ihren Herrscher bestimmten. Marie Bonnisseau nimmt uns mit auf hohe See, wo Künstliche Intelligenz hilft, den Gesang der Wale zu entschlüsseln. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.06.2025 arte
  • Folge 3519 (46 Min.)
    Sexismus, Rassismus in literarischen Werken. Sollte man sie umschreiben? „Soll man Klassiker der Literatur umschreiben, um sie der Zeit anzupassen?“ – diese Frage stellt sich die Historikerin und Autorin Laure Murat. Dabei greift sie unter anderem die Debatten über den Sexismus bei James Bond oder den Antisemitismus bei Roald Dahl in Hexen hexen auf. Sie beleuchtet verschiedene Zugänge zu Texten, die aus heutiger Sicht als problematisch gelten – wegen rassistischer, sexistischer oder anderweitig störender Inhalte. Laure Murat ist weder aufgebracht gegen eine „Umschreibung der Geschichte“ unter dem Druck einer Minderheit, noch für die Verherrlichung eines unangetasteten, „heiligen“ Originaltextes.
    Sie unterscheidet zwischen einer sinnvollen Anpassung und dem bloßen Entfernen unbequemer Begriffe, die unser heutiges Empfinden verletzen könnten. A69, Umweltzonen-Abschaffung, Pestizid-Lockerungen – Kippt der Umweltschutz? Der Weiterbau der umstrittenen Autobahn A69, die geplante Abschaffung der Zonen mit niedrigen Emissionen und die Lockerung des Gesetzes gegen Bodenversiegelung: Für den Umwelt- und Klimaschutz häufen sich derzeit die Rückschläge – sowohl auf juristischer Ebene als auch im französischen Parlament.
    „Eine schwarze Woche für die Ökologie“, resümierte die Regionalpolitikerin Marine Tondelier am 2. Juni. Sie spricht von einer „Anti-Ökologie-Allianz“, die sich aus dem Regierungsblock, den Républicains und dem Rassemblement National formiere. Zeichnet sich hier eine Abkehr von einer als zu restriktiv empfundenen Umweltpolitik ab – oder wird der Umweltschutz zunehmend wirtschaftlichen Interessen geopfert? Der Historiker Pierre Nora ist am 2. Juni im Alter von 93 Jahren gestorben.
    Xavier Mauduit blickt zurück auf sein wegweisendes Werk Les Lieux de Mémoire [“Die Gedächtnisorte“], das die Debatte um das kollektive Gedächtnis entscheidend neu belebt hat. Marie Bonnisseau stellt uns die Zeichentrickserie Tuttle Twins vor: Ursprünglich aus den USA, feiert sie in Argentinien große Erfolge – wird jedoch von der Opposition scharf kritisiert und als „Versuch der Gehirnwäsche bei argentinischen Kindern“ bezeichnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.06.2025 arte
  • Folge 3520 (46 Min.)
    Naoki Urasawa – die Manga-Legende mit über 120 Millionen verkauften Exemplaren Naoki Urasawa hat über 120 Millionen Bücher verkauft und Werke geschaffen, die weltweit Aufsehen erregt haben – darunter Monster, eine Menschenjagd nach dem Fall der Berliner Mauer. Beeinflusst von Hitchcocks Filmen, grenzt er sich bewusst vom Shōnen-Genre – initiatorische Mangas für Jugendliche – ab und empfindet eher „Gemeinsamkeiten mit den Coen-Brüdern“. Eine weitere wichtige Inspirationsquelle ist sein Kollege Osamu Tezuka, der unter anderem Astro Boy geschaffen hat.
    Anlässlich des Comicfestivals in Amiens sind ihm ab dem 7. Juni gleich zwei Ausstellungen gewidmet: Naoki Urasawa – ein monströses Talent und Naoki Urasawa – Serienautor. Giorgia Meloni – Trumpfkarte oder Schwachpunkt der Europäischen Union? Am Dienstag, dem 3. Juni, kamen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom zu einem Abendessen zusammen. Ziel des Treffens war, ein Signal der Einigkeit zu setzen und gemeinsam ein Europa mit mehr Souveränität anzustreben. Doch hinter den Kulissen offenbaren sich tiefgreifende Differenzen – vor allem in der Außenpolitik.
    Beim Thema Ukraine vertreten beide deutlich unterschiedliche Positionen. Während Macron seine europäischen Partner zu einem stärkeren militärischen Engagement drängt, bleibt Meloni kategorisch: Für sie kommt ein Einsatz westlicher Soldaten in der Ukraine nicht infrage. Auch im Verhältnis zu den USA verfolgen die beiden eine konträre Strategie. Meloni, die als nationalistisch und postfaschistisch gilt, setzt auf ihre ideologische Verbindung zu Donald Trump, um sich als verbindendes Glied zwischen Brüssel und Washington zu profilieren und daraus für sich Vorteile zu ziehen.
    Macron hingegen plädiert für eine klar abgegrenzte, europäisch-autonome Linie gegenüber den Vereinigten Staaten. Trotz einer sichtbaren Annäherung verfolgen beide das Ziel, sich als zentrale Akteure auf europäischer Ebene zu beweisen. Xavier Mauduit erzählt uns die Geschichte der Franzosen, die nach dem Krieg aus Indochina zurückgekehrt sind. Marie Bonnisseau nimmt uns mit ins Rijksmuseum in Amsterdam, wo ein Kondom aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt ist – wenig wirksam, aber kunstvoll verziert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 09.06.2025 arte
  • Folge 3521 (46 Min.)
    UNO-Ozeangipfel: Wird Plankton die Menschheit retten? Die UNOC, die Ozeankonferenz der Vereinten Nationen, die gemeinsam von Frankreich und Costa Rica organisiert wird, findet vom 9. bis 13. Juni in Nizza statt. Unser Gast ist Vincent Doumeizel, Ozeanberater beim UN Global Compact und Experte für Algen. Er ist Autor des Buches „Le manifeste du plancton“ [“Das Plankton-Manifest“] sowie „La révolution des algues“ [“Die Algenrevolution“] als Graphic Novel. Seiner Ansicht nach können Plankton und Algen die Menschheit retten. Vincent Doumeizel weist darauf hin, dass das Plankton der Ursprung allen Lebens ist und 90 % der ozeanischen Biomasse ausmacht.
    Dank dieser unsichtbaren Lebewesen absorbieren die Weltmeere etwa 30 Prozent der globalen Treibhausgase – mehr als sämtliche Wälder zusammen. Und dennoch: Beim Biodiversitätsgipfel der UNO bleibt Plankton weitgehend unbeachtet. Mord in Puget-sur-Argens: Rechtsextremismus als neue terroristische Bedrohung? Das französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft (PNAT) hat am 2. Juni die Ermittlungen im Fall des Mordes an Hichem Miraoui übernommen. Der 45-jährige aus Tunesien stammende Friseur wurde am 31. Mai im südfranzösischen Puget-sur-Argens (Département Var) erschossen.
    Die Behörden ermitteln nun wegen „Mordes und versuchten Mordes aus rassistischen oder religiösen Motiven im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung“. Hauptverdächtiger ist ein 53-jähriger französischer Nachbar des Opfers. Er soll auch auf einen 25-jährigen türkischen Staatsangehörigen geschossen haben. Der Verdächtige hatte sich öffentlich zu seiner Tat bekannt und postete insgesamt fünf Videos in die sozialen Netzwerke. Darin präsentiert er ein offen rassistisches Manifest, ruft „die Franzosen“ zum Widerstand gegen „Islamisten“ auf und stellt seine Tat als patriotischen Akt im Namen der französischen Flagge dar.
    Er bezieht sich dabei auch explizit auf die rechtsextreme Partei Rassemblement National. Zum ersten Mal seit ihrer Gründung im Jahr 2019 leitet die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen eines rassistisch motivierten Mordes mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund ein. Xavier Mauduit erzählt uns eine Geschichte über Napoleon – basierend auf einem fiktionalen Werk von Louis Geoffroy aus dem 19. Jahrhundert, in dem der Kaiser schließlich über die ganze Welt herrscht. Marie Bonnisseau beschäftigt sich mit Sprachnachrichten, die unsere Handys fluten und sich zu einer eigenständigen Form der Kommunikation entwickelt haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 arte
  • Folge 3522 (46 Min.)
    In der Gesprächsrunde über aktuelle Themen der Woche empfängt Renaud Dély heute Abend den Historiker Pascal Blanchard, die Publizisten Noémie Halioua und Antoine Bueno und die Karikaturistin Louison. Welche Folgen hätte eine Anerkennung Palästinas durch Frankreich? Für Emmanuel Macron beginnt eine diplomatisch sensible Phase, denn am 13. Juni findet in Paris das Peace Forum statt, wenige Tage später, am 18. Juni, eine hochrangige Konferenz im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. An beiden Terminen böte sich dem französischen Präsidenten die Gelegenheit, einen palästinensischen Staat offiziell anzuerkennen – eine Absicht, die er kürzlich wieder geäußert hatte.
    Doch eine solche Entscheidung könnte ernste Konsequenzen nach sich ziehen, etwa Vergeltungsmaßnahmen Israels wie eine mögliche Annexion von Teilen des Westjordanlands. Bleibt die Frage: Verfügt Frankreich tatsächlich über die politische Macht, um mit einer solchen Erklärung die Realität vor Ort nachhaltig zu beeinflussen? Wie kann verhindert werden, dass jedes öffentliche Fest in Ausschreitungen endet? Nach den urbanen Gewaltausbrüchen, die den Sieg von Paris Saint-Germain im Finale des Europapokals am 31. Mai überschatteten, streiten die französischen Politiker über die angemessenen Maßnahmen zur Beseitigung dieses wiederkehrenden Problems.
    In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden laut Innenminister Bruno Retailleau 559 Personen festgenommen. Ist eine verschärfte Strafverfolgung das richtige Mittel, um der Gewalt Einhalt zu gebieten? Émilie Tronche ist die Regisseurin und Drehbuchautorin der Arte-Serie „Samuel“, die bereits 49 Millionen Aufrufe verzeichnet.
    In der Animationsserie taucht sie in das Leben eines zehnjährigen Jungen ein, der seinen Alltag, seine Gefühle und Träume in einem Tagebuch festhält. Die Serie erscheint auch als Comic unter dem Titel „Samuels Tagebuch“. Die Spannungen zwischen Olivier Faure, der gerade erst als Vorsitzender der Sozialistischen Partei wiedergewählt wurde, und Innenminister Bruno Retailleau nehmen zu. Nach dem Mord an einem 45-jährigen Tunesier durch seinen rassistischen Nachbarn warf Faure dem Minister vor, ein „Klima des Rassismus“ zu schüren.
    Retailleau konterte mit scharfen Worten und bezeichnete den Angriff als „erbärmlich“ und „niederträchtig“. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden gegeneinander antreten. Vor einer Woche empfing Donald Trump Elon Musk mit großem Pomp im Oval Office, um das Ende ihrer politischen Zusammenarbeit zu zelebrieren. Drei Tage später veröffentlichte der Tesla-Chef auf seinem eigenen sozialen Netzwerk X eine scharfe Kritik am Haushaltsentwurf des US-Präsidenten – und rief alle republikanischen Abgeordneten dazu auf, dagegen zu stimmen.
    Marjorie Adelson berichtet. In Tschechien ist eine 88-jährige Frau in ihrem Sarg wieder zum Leben erwacht, obwohl sie bereits für tot erklärt worden war. Claude Askolovitch erzählt von der Urangst, lebendig begraben zu werden. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über Trumps „Travel Ban“, sowie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.06.2025 arte
  • Folge 3523 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 12.06.2025 arte
  • Folge 3524 (46 Min.)
    Komiker Thomas Ngijol wechselt das Genre Thomas Ngijol ist ein französischer Schauspieler, Komiker und Regisseur. Mit Indomptables, der am 11. Juni in die Kinos kommt, stellt er einen spannenden, sozial engagierten Kriminalfilm vor, er wurde in Kamerun gedreht, und Ngijol spielt selbst die Hauptrolle. Inspiriert von der Doku Un crime à Abidjan von Mosco Boucault, erzählt der Film die Geschichte eines „sehr traditionellen“ Kommissars in den Straßen von Yaoundé, in Kamerun. Er versucht, sich in einer im Wandel befindenden Gesellschaft zurechtzufinden.
    Indomptables ist laut Thomas Ngijol ein „zu 100 % afrikanischer Film – ganz ohne eine westliche Perspektive“. Er wollte Kamerun zeigen, „ohne es in manchen Gegenden ärmlicher darzustellen, als es ist – und in anderen schicker, als es wirklich ist“. Rente erst nach 66: Einziger Ausweg zur Finanzierung der französischen Altersvorsorge? Am Donnerstag, dem 5. Juni, haben die Abgeordneten der französischen Nationalversammlung rein symbolisch und nicht zwingend für einen Antrag zur Rücknahme der Rentenreform gestimmt.
    In entgegengesetzter Richtung schlägt der französische Rentenbeirat (Conseil d’orientation des retraites, COR) in seinem Jahresbericht, der am 12. Juni veröffentlicht wird, ein Renteneintrittsalter von 66,5 Jahren bis zum Jahr 2070 vor. Eine Ankündigung, die die Gewerkschaften aufgebracht hat: Sie kritisieren eine „neoliberale Auslegung und eine Fixierung auf das Haushaltsdefizit“. Ist die Anhebung des Rentenalters tatsächlich der einzige Weg, um das Defizit in den Griff zu bekommen und das Rentensystem zu retten? Xavier Mauduit nimmt uns mit in den Iran, wo es neuerdings in rund zwanzig Städten verboten ist, mit seinem Hund spazieren zu gehen.
    Eine Entscheidung, die im starken Kontrast zur antiken Geschichte Persiens steht, in der das Tier einst verehrt wurde. Marjorie Adelson macht sich auf den Weg nach Korsika, wo der französische Staat mit harten Maßnahmen gegen die Mafia vorgeht: Ab der achten Klasse sollen Jugendliche dort spezielle „Anti-Mafia“-Kurse erhalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.06.2025 arte
  • Folge 3525 (46 Min.)
    Nach 1.200 Kriegstagen zeigt sich die ukrainische Gesellschaft weiterhin innovativ und widerstandsfähig Als der Krieg in der Ukraine begann, hatte die russische Armee die Absicht, das Land zu „entnazifizieren“ und einen erbarmungslosen Krieg zu führen. Entgegen aller Erwartungen leistet die Ukraine drei Jahre später immer noch Widerstand, trotz ihrer Schwierigkeiten auf dem Kampfgebiet. Dieser Widerstand ist sowohl der finanziellen und militärischen Hilfe des Westens als auch der Fähigkeit der Bevölkerung zu verdanken, die mitverantwortlich ihren Beitrag für die Anstrengungen des Krieges leistet, indem sie die Armee unterstützt.
    Zu diesem Schluss kommt die Soziologin und Politikwissenschaftlerin Anna Colin Lebedev in ihrem neuesten Buch „Ukraine: la force des faibles“ [Ukraine: Die Macht der Schwachen], das am 13. Juni im französischen Seuil Verlag erscheinen wird. Ihrer Ansicht nach haben sich die Zivilisten den Konflikt zu eigen gemacht, indem sie darum gebeten haben, sich in den Bereichen zu engagieren, in denen sie sich für besonders nützlich halten, und haben dadurch die Konventionen der Armee durcheinandergebracht.
    Trump entsendet Truppen nach Kalifornien: eine autoritäre Flucht nach vorn? In der Schlussphase des Präsidentschaftswahlkampfs im November 2024 hatte Donald Trump behauptet, dass „zwei Feinde“ die Vereinigten Staaten bedrohten: „Wir haben den äußeren Feind, und dann haben wir den Feind von innen, und der Feind von innen ist meiner Meinung nach gefährlicher als China, Russland und all diese Länder.“ Dieser „Feind“ zeigt sich ihm als illegaler Einwanderer und linker Aktivist. Seit dem 6. Juni versuchen Einwohner in Los Angeles, sich den gewaltsamen Verhaftungen von Einwanderern durch die US-Grenzschutzbehörde (ICE) entgegenzustellen.
    Angesichts der daraus entstehenden Zusammenstöße ordnet Donald Trump die Entsendung von 2.000 Mitgliedern der Nationalgarde an, um die Demonstrationen einzudämmen, und das gegen den Willen des demokratischen Gouverneurs des Bundesstaates, Gavin Newsom. Am 9. Juni verfügt Trump die Entsendung von weiteren 2.000 Reservisten und 700 Marines (amerikanische Eliteeinheit), obwohl die Demonstrationen offenkundig auf die Innenstadt von Los Angeles beschränkt sind.
    Die demokratische Opposition prangert einen Machtmissbrauch des Präsidenten an, der die Bekämpfung der Einwanderung zu einem der Hauptziele seiner Politik gemacht hat. Xavier Mauduit erzählt uns die Geschichte des Reiseschriftstellers Pierre Loti und seines außergewöhnlichen Hauses in Rochefort (Frankreich), das wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Marie Bonnisseau berichtet über den Erfolg von „Reborn“-Babys in Brasilien, hyper-realistische Babypuppen, die Politiker im öffentlichen Raum verbieten wollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.06.2025 arte
  • Folge 3526 (46 Min.)
    Spinnen sind bei uns unbeliebte Tierchen, aber eigentlich unsere Freundinnen! In Europa fürchtet sich rund ein Viertel der Erwachsenen vor Spinnen, und zwischen 5 und 10 Prozent bezeichnen das sogar als Spinnenphobie. Raphaël Jeanson, Ethologe und Forschungsdirektor am CNRS, gibt offen zu, dass er es liebt, „mit Tierchen zu arbeiten, die niemand mag“. Deshalb hat er das Buch „Im Kopf einer Spinne“ (erschienen bei HumenSciences) geschrieben, um die Vorurteilen rund um diese achtbeinigen Insekten abzubauen. Darin erklärt der Autor unter anderem, warum vor allem in westlichen Kulturen eine starke Abneigung gegenüber Spinnen besteht, denn es handelt sich um ein Erbe aus der griechischen Mythologie.
    Dabei spielen Spinnen eine unschätzbare Rolle bei der Regulierung der Ökosysteme: Jährlich fressen sie zwischen 400 und 800 Millionen Tonnen Beutetiere – das entspricht ein- bis zweimal der Biomasse der gesamten Menschheit. Raphaël Jeanson beleuchtet außerdem das Sozialverhalten der Spinnen und ihre erstaunlichen Kommunikationsformen. Tödliche Messerattacke auf Aufsichtsperson: Ist die Schule noch ein sicherer Ort? Am Dienstag, dem 10. Juni, wurde in der ostfranzösischen Kleinstadt Nogent eine Aufsichtsperson von einem Schüler bei einer Taschenkontrolle erstochen.
    Angesichts des Schocks, den diese Tragödie ausgelöst hat, kündigte Bildungsministerin Élisabeth Borne für den 12. Juni eine Schweigeminute an allen Schulen an. Präsident Emmanuel Macron verurteilte eine „sinnlose Welle der Gewalt“, die er unter anderem auf den „Zerfall der Familien“ zurückführte.
    Außerdem machte er den Einfluss sozialer Medien für Gewalt unter jungen Menschen mitverantwortlich und sprach sich in einem TV-Interview für ein EU-weites Social-Media-Verbot für Kinder unter 15 Jahren aus. Er hoffe auf Ergebnisse für eine solche Altersgrenze in den kommenden Monaten. „Wenn das nicht funktioniert, werden wir damit in Frankreich beginnen. Wir können nicht warten“, sagte Emmanuel Macron. Der Mord reiht sich in eine erschreckende Serie ähnlicher Vorfälle ein: Im April hatte ein Schüler in Nantes eine Mitschülerin mit 57 Messerstichen getötet.
    Im März wurde ein 17-Jähriger vor einem Gymnasium während einer Auseinandersetzung unter Banden erstochen. Angesichts dieser Eskalation stellt sich die Frage: Wie kann dieser Gewalt Einhalt geboten werden? Angesichts eines Wiederaufflammens von Diphtherie-Fällen in Europa erzählt uns Xavier Mauduit die Geschichte dieser Krankheit, die lange als ausgerottet galt. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach China, wo ein Mann sich der Abrissverfügung für sein Haus widersetzt – und aus Protest immer weitere Stockwerke draufsetzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.06.2025 arte
  • Folge 3527 (46 Min.)
    Ali Abu Awwad, der „palästinensische Gandhi“ – ein Weg zum Frieden Ali Abu Awwad ist ein palästinensischer Friedensaktivist. Sein Lebensweg ist geprägt von Gewalt und Trauer. Während der Ersten Intifada wurde er gemeinsam mit seiner Mutter, einer führenden Persönlichkeit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), verhaftet und verbrachte drei Jahre im Gefängnis – ohne, sie sehen zu dürfen. Später verliert er seinen Bruder Youssef, der zu Beginn der Zweiten Intifada von israelischen Soldaten erschossen wird.
    Im Jahr 2001 ereignet sich ein weiteres trauriges Ereignis in seinem Leben: Seine Mutter lädt israelische Familien, die selbst Trauer erfahren hatten, zu sich nach Hause ein. „Es war das erste Mal, dass ich jemanden jüdischen Glaubens weinen sah. Ich war unter der Besatzung aufgewachsen, hatte all die Demütigungen erlebt – aber ich hatte nie die Menschlichkeit des anderen gesehen“, erzählt er. Im Jahr 2016 gründet Ali Abu Awwad die Bewegung „Taghyeer“ im Westjordanland – eine gewaltfreie palästinensische Initiative, die für Veränderung und Versöhnung steht.
    Pestizide, PFAS, Schwermetalle – Ist die Gesundheit der Franzosen in Gefahr? Am Dienstag, dem 10. Juni, haben Santé publique France und die französische Lebensmittelsicherheitsbehörde Anses eine umfassende Studie zu Ernährung und Gesundheit in Frankreich gestartet. Insgesamt 3.150 zufällig ausgewählte Personen im Alter von 0 bis 79 Jahren werden an der Untersuchung mit dem Namen „Albane“ teilnehmen. Die Ergebnisse werden erst in drei Jahren erwartet.
    Ziel der Studie ist es, genau zu erfassen, was die Menschen in Frankreich tatsächlich essen, wie viel sie sich bewegen – und welchen gesundheitlichen Folgen sie durch die Belastung mit Pestiziden, Schwermetallen, bestimmten Kohlenwasserstoffen oder Weichmachern ausgesetzt sind. Erst vergangene Woche warnten Gesundheitsfachleute vor einer „explosionsartigen Zunahme der Cadmium-Belastung bei Kleinkindern“. Das giftige Schwermetall ist vor allem in Getreideprodukten, Brot und Nudeln zu finden.
    Angesichts der zunehmenden Zahl von Gesundheitsskandalen stellt sich die Frage: Ist die Gesundheit der französischen Bevölkerung ernsthaft in Gefahr? Zum Schluss geht es nach Griechenland, wo ein Wanderer ums Leben kam, nachdem er von einem Bären gestoßen wurde. Ein Anlass für Xavier Mauduit, sich mit der Rolle dieses Tieres in der griechischen Mythologie zu beschäftigen. Marie Bonnisseau nimmt uns mit auf den „Internet Roadtrip“ – ein gemeinschaftliches und kontemplatives Erlebnis, bei dem Internetnutzer gemeinsam in einem virtuellen Auto unterwegs sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.06.2025 arte
  • Folge 3528 (46 Min.)
    In der Gesprächsrunde über aktuelle Themen der Woche empfängt Renaud Dély heute Abend die Publizistin und Essayistin Isabelle Saporta, den Publizisten, Doktor der Philosophie und Experte für Geopolitik Jean-Loup Bonnamy, den Chefredakteur der Wochenzeitung „Politis“ Pierre Jacquemain, und den Karikaturisten Kak. Die sogenannte Zucman-Steuer: Eine Vermögensabgabe, die den Reichen schlaflose Nächte bereitet? Am Donnerstag, dem 12. Juni, hat der französische Senat den Gesetzesentwurf zur sogenannten „Zucman-Steuer“ abgelehnt. Diese Initiative sieht die Einführung einer Mindeststeuer von 2 % auf Vermögen über 100 Millionen Euro vor.
    Befürworter dieser Steuer argumentieren, dass sie bis zu 25 Milliarden Euro einbringen könnte – in einer Zeit, in der die Regierung händeringend nach 40 Milliarden Euro sucht, um das Haushaltsdefizit zu senken. Welche Folgen hat der Angriff Israels auf den Iran? In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni führte Israel mehrere Luftangriffe auf iranisches Territorium durch. Das Ziel ist, das iranische Atomprogramm zu beenden und die militärische Befehlskette des Landes zu zerschlagen. Während Israels Premierminister Benjamin Netanjahu die Operation als „Erfolg“ bezeichnete, sprach Irans Außenminister Abbas Araghchi von einer „Kriegserklärung“.
    Der israelische Angriff ermöglicht auch Donald Trump den Druck auf Teheran bezüglich der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm weiter zu erhöhen.
    Hat die Eskalation zwischen Israel und dem Iran nun einen Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt? Samia Lorrain-Djidar ist Kuratorin der Ausstellungsreihe „Machine arrière“ [Der Titel bezieht sich sowohl auf industrielle Maschinen als auch auf die Redewendung, die sinngemäß „einen Schritt zurück machen“ bedeutet – passend zur Rückschau auf vergangene Kommunikationstechnologien.], die noch bis zum 2. November in der Cité des sciences et de l’industrie in Paris zu sehen ist. Die Reihe lädt dazu ein, eine Zeitreise durch drei symbolische Kommunikationsobjekte und -technologien zu unternehmen.
    Die „Madleen“, ein Schiff, das gechartert wurde, um humanitäre Hilfe zu leisten und gegen die von Israel verhängte Blockade des Gazastreifens zu protestieren, wurde am Montag, dem 9. Juni, von der israelischen Marine in internationalen Gewässern angehalten. Die Passagiere wurden in Gewahrsam genommen und sollen abgeschoben werden. Unter ihnen befindet sich die schwedische Aktivistin Greta Thunberg, die das Projekt international unterstützt hat.
    US-Präsident Donald Trump nutzte den Vorfall für einen Seitenhieb und erklärte, Thunberg solle an „einem Kurs zur Wutbewältigung“ teilnehmen. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden gegeneinander antreten. Nach der Tötung einer Aufsichtsperson an einem Collège in Nogent (im Großraum Paris), die am Dienstag, dem 10. Juni, von einem Schüler erstochen wurde, geraten soziale Netzwerke zunehmend in die Kritik von Politikern. Emmanuel Macron kündigte an, soziale Netzwerke für unter 15-Jährige verbieten zu wollen.
    Paola Puerari berichtet. Brian Wilson, Leader der kalifornischen Rockband The Beach Boys, ist am Mittwoch, dem 11. Juni, verstorben. In den 1960er-Jahren galt der Sänger und Bassist als zentrale Figur der amerikanischen Antwort auf die Beatlemania aus Liverpool. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die Proteste in L.A. gegen die Migrationspolitik, sowie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.06.2025 arte
  • Folge 3529 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.06.2025 arte
  • Folge 3530 (46 Min.)
    Mit ihren Löwenzahnblüten inszeniert sie ein beeindruckendes „pflanzliches Indiana Jones“-Abenteuer. Momoko Seto ist Regisseurin am CNRS (französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung). Seit 2008 arbeitet sie an einem Projekt, das Wissenschaft und Film vereint. 2021 wurde sie mit der Kristallmedaille des CNRS ausgezeichnet. Wir sprechen mit ihr anlässlich ihres neuen Langspielfilms „Planètes“. Der beim Animationsfilmfestival in Annecy preisgekrönte Film wird von Momoko Seto als ein „filmisches UFO an der Grenze zwischen Kunst, Wissenschaft, Experimentalfilm, Dokumentation und Fiktion“ beschrieben.
    In dieser dystopischen Fabel begleiten wir vier Löwenzahnsamen auf ihrer Wanderung und der Suche nach fruchtbarem Boden. Die watteartigen Schirmchen, die vom Wind getragen werden, ermöglichen der Pflanze ihre Vermehrung. Angriffe auf den Iran: Handelt Israel im rechtlichen Rahmen? Am Freitag, den 13. Juni, startete Israel eine beispiellose Offensive gegen den Iran unter dem Namen „Rising Lion“. Zahlreiche Luftangriffe trafen die Befehlskette der iranischen Armee, Militär- und Wissenschaftsstützpunkte, sowie Einrichtungen, die mit dem iranischen Atomprogramm in Verbindung stehen – aber auch Öl- und Gasinfrastrukturen wurden ins Visier genommen.
    Der Iran reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen auf israelisches Gebiet. In beiden Ländern wurden auch von Zivilisten bewohnte Landesteile getroffen. Israel und westliche Staaten verdächtigen den Iran, ein Atomwaffenarsenal aufzubauen. Israel seinerseits besitzt seit Jahren Atomwaffen – und ohne eine international anerkannte Rechtsprechung. Die sogenannten „präventiven“ Angriffe Israels, mit dem Ziel, den Iran am Erwerb von Atomwaffen zu hindern, sind nach internationalem Recht illegal.
    Dennoch betonen mehrere europäische Regierungen, darunter auch die französische Präsidentschaft, dass „die Gefahr eines iranischen Atomwaffenprogramms eine Bedrohung für die Region, Europa und die globale Stabilität“ darstelle. Hat Israel das Recht, den Iran anzugreifen? Xavier Mauduit nutzt den Besuch von Emmanuel Macron in Grönland, um uns die Geschichte eines französischen Entdeckers zu erzählen, der dieses arktische Gebiet betreten hat. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Venedig, wo die prunkvolle Hochzeit von Jeff Bezos den Unmut der Venezianer über den Übertourismus auf den Punkt bringt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.06.2025 arte
  • Folge 3531 (46 Min.)
    Israel-Iran-Konflikt: Droht ein neuer Ölpreisschock? Am Freitag, den 13. Juni, stieg der Ölpreis sprunghaft um 13 Prozent. Dieser plötzliche Anstieg weckt Erinnerungen an die Ölkrise von 1979, die infolge der islamischen Revolution entstand. Der Iran, dessen Gas- und Ölinfrastrukturen derzeit Ziel von Angriffen sind, liefert 3 Prozent der weltweiten Ölexporte und bezieht mehr als ein Drittel seiner Staatseinnahmen aus dem Ölgeschäft. Zudem könnte das Land die Straße von Hormus blockieren, durch die über 20 Prozent der globalen Ölexporte transportiert werden – was unweigerlich zu einem starken Preisanstieg führen würde.
    Ein solches Szenario scheint dem Rohstoffexperten und Ökonomen Philippe Chalmin jedoch eher unwahrscheinlich. Die Pariser Luftfahrtschau in Le Bourget und das globale Wettrüsten Vom 16. bis 19. Juni findet in Le Bourget bei Paris die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung statt. In diesem Jahr gilt die besondere Aufmerksamkeit der Verteidigungsindustrie und somit richtet sich der Blick auf Airbus und Boeing. Von den 2.400 Ausstellern sind 926 dem Rüstungssektor zuzuordnen. Die weltweiten Militärausgaben sind 2024 um zehn Prozent gestiegen. Für Europas Verteidigungsindustrie ist diese Messe ein strategisches Schaufenster.
    Frankreich, weltweit zweitgrößter Waffenexporteur, will 2025 ein Rekordjahr mit seinen Rüstungsexporten erzielen. Hat das Aufflammen zwischenstaatlicher Konflikte das Thema Abrüstung endgültig verdrängt? Xavier Mauduit wirft einen Blick auf die Ehrenlegion: Während dem ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy die Auszeichnung aufgrund seiner Verurteilung wegen Korruption aberkannt wurde, stand François Mitterrand aufgrund seiner dubiosen Vergangenheit kurz davor, sie nie zu erhalten. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Verona, wo ein Paar „Van-Gogh-Stuhl“ zerstört hat – indem es sich einfach darauf setzte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2025 arte
  • Folge 3532 (46 Min.)
    Von wilden Partys zur ökologischen Krise – die schonungslose Malerei von Thomas Lévy-Lasne Thomas Lévy-Lasne ist ein bildender Künstler. In seinem Buch „La fin du banal“ [Das Ende des Banalen] blickt er auf 20 Jahre Malerei und 188 Werke zurück. Sein Leitmotiv: „Die Welt betrachten und sie zeigen, wie sie ist.“ So hielt er das Feiern und seine modernen Auswüchse fest – zwischen Katerstimmung und mit Tischen vollgestellt mit Flaschen. 2019 vollzieht sich eine Bewusstseinsänderung in seiner Arbeit: Er befasst sich mit der ökologischen Krise. Er malt Meere, deren scheinbare Ruhe von Wellen aus Plastik durchbrochen wird, paradiesische Strände, verziert mit Müll.
    Trump, Israel, die Iraner – wer hat ein Interesse am Sturz des Mullah-Regimes? 1979 stürzte die iranische Revolution das diktatorische Regime von Schah Reza Pahlavi. Aus der islamischen Republik wurde eine Theokratie unter der Führung schiitischer Geistlicher. Ihre Macht wurde seither mehrfach erschüttert, aber nie vollständig gebrochen. Der seit dem 13. Juni andauernde israelische Angriff auf den Iran könnte das Machtgefüge nun neu ordnen. Der jüdische Staat hat gezielt die Sicherheit des iranischen Staatsapparats geschwächt und macht keinen Hehl aus seinem Wunsch, das Regime zu stürzen.
    Donald Trump bezeichnete Ali Chamenei, der seit 1989 oberster Revolutionsführer ist, als „leichtes Ziel“, betonte jedoch, er habe nicht vor, ihn „zumindest nicht im Moment“ zu eliminieren. Zugleich lässt er offen, ob die USA direkt in den Konflikt eingreifen werden. Wem also würde der Sturz des iranischen Regimes nützen? Xavier Mauduit erzählt uns die Geschichte eines Pariser Museums: der Palais de la Découverte. Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Japan, wo wir Hiromu Inada kennenlernen. Der Japaner ist der ältester Finisher des Langdistanz-Triathlons Ironman. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.06.2025 arte
  • Folge 3533 (46 Min.)
    Renaud Piarroux: Der „Sherlock Holmes“ der Mikroben Welche unsichtbaren und dennoch äußerst mächtigen Organismen haben eine entscheidende Rolle in der Geschichte menschlicher Gesellschaften gespielt? Ob Pest, Cholera oder Tuberkulose – Mikroben haben das Schicksal der Menschheit auf allen Kontinenten maßgeblich beeinflusst. Renaud Piarroux, Arzt, Epidemiologe und Leiter der Abteilung für Parasitologie und Mykologie am Krankenhaus Pitié-Salpêtrière (Paris), verleiht ihnen in seinem jüngsten Werk „Sapiens et les microbes, les épidémies d’autrefois. Des origines à 1918“ (CNRS Éditions) [“Sapiens und die Mikroben.
    Epidemien von einst – Von den Anfängen bis 1918“] neue Bedeutung. Darin beschreibt er, wie sich die Wahrnehmung von Mikroben im Laufe der Zeit gewandelt hat. Iran, Gaza, G7: Ist der Multilateralismus endgültig tot? Am 24. Oktober 1945 wurden die Vereinten Nationen gegründet – eine Organisation mit dem Ziel, durch multilaterale Zusammenarbeit den Frieden in der Welt zu sichern. 80 Jahre später, während mehrere Kriege weltweit toben, stellt sich die Frage: Was ist vom Völkerrecht geblieben, das aus dem Ende des Zweiten Weltkriegs hervorgegangen ist? Der offene Konflikt zwischen Israel und dem Iran, der in der Nacht vom 13. Juni mit israelischen Angriffen auf iranische Militär- und Nuklearanlagen begann, entfacht die Debatte um ein altes Konzept neu: den „Präventivkrieg“.
    Schon 2003 stand diese Frage international im Mittelpunkt. Damals marschierten die USA in den Irak ein. Ist der Unilateralismus zur neuen globalen Norm geworden? Xavier Mauduit erzählt uns die Geschichte des „Titanenpenis“, der in einem Botanischen Garten bei Nancy (Frankreich) erblüht ist. Marie Bonnisseau analysiert eine Kontroverse, in der Fans der Band Oasis kritisiert werden – in internen Dokumenten des Stadtrats von Edinburgh werden sie als „übergewichtige Trinker“ beschrieben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.06.2025 arte
  • Folge 3534 (46 Min.)
    In der Gesprächsrunde über aktuelle Themen der Woche empfängt Renaud Dély heute Abend die Journalistin, Autorin und Regisseurin Rokhaya Diallo, den Europa-Korrespondenten der Tageszeitung Libération Jean Quatremer, den Publizisten und Begründer des Think Tank „Souverains demain“ Paul Melun, und den Karikaturisten Thibaut Soulcié. Abschaffung der Umweltzonen (ZFE): Ökologie im Stillstand, während das Haus brennt? Am Dienstag, den 17. Juni, hat die französische Nationalversammlung in erster Lesung das Gesetz zur Vereinfachung des Wirtschaftslebens verabschiedet.
    Dieses Gesetz, das eigentlich die Unternehmen unterstützen soll, ist ein Rückschritt bezüglich bestimmter umweltpolitischer Maßnahmen der letzten Jahre. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erklärt inzwischen, dass das Ziel, die Erderwärmung von 1,5 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, „nicht mehr erreichbar“ sei. Befindet sich der Umweltschutz in einer Sackgasse? Gilt das Gesetz des Stärkeren nun als neue Weltordnung? Am 13. Juni führte Israel eine Serie von Angriffen auf strategische Militär- und Nuklearanlagen im Iran im Namen eines „Präventivkrieges“ durch.
    – Dieses Prinzip wird vom Völkerrecht nicht anerkannt. Gleichzeitig setzt der jüdische Staat die täglichen Bombardierungen des Gazastreifens fort. Russland weigert sich, ernsthaft mit der Ukraine zu verhandeln. Auf dem europäischen Kontinent rückt die Frage der Wiederaufrüstung zunehmend in den Fokus. Die UNO wirkt gelähmt und auf folgenlose Erklärungen reduziert. Sind die internationalen Beziehungen dazu verdammt, sich dem Gesetz des Stärkeren zu unterwerfen? Wir begrüßen die belgische Schriftstellerin Daphné Tamage zur Veröffentlichung ihres hybriden Werks „Brüssel“.
    Zwischen Roman und Reiseführer erzählt die Autorin von ihrer Geburtsstadt, durch die sie anlässlich der Beerdigung eines Mentors durchquert. Donald Trump hat seinen Besuch in Kanada anlässlich des G7-Treffens am Montag, dem 16. Juni, verkürzt. Emmanuel Macron erklärte den vorzeitigen Abflug seines amerikanischen Amtskollegen mit möglichen Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran. Offenbar ist dem nicht so: „Ob absichtlich oder nicht, Emmanuel versteht es immer falsch“, sagte Donald Trump als Antwort.
    Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die beiden gegeneinander antreten. Am Sonntag, dem 15. Juni, wurde Nicolas Sarkozy aufgrund seiner Verurteilung wegen Korruption die Ehrenlegion aberkannt. Er kündigte jedoch an, gegen diese Entscheidung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Berufung einzulegen. In den sozialen Netzwerken wird Fall des ehemaligen französischen Präsidenten, der in zahlreiche politische Skandale verwickelt ist, heftig diskutiert. Paola Puerari berichtet. Seit 1984 gilt der Fall des kleinen Grégory als ungelöster Kriminalfall in Frankreich.
    Doch an diesem Mittwoch, dem 18. Juni, kündigte das zuständige Schwurgericht an, Jacqueline Jacob, die Großtante des Jungen, zu vernehmen. Die Ermittler verdächtigen sie, der anonyme Absender („der Rabe“) zu sein. Der Schreiber des Briefes an die Familie hatte sich als der Mörder des Jungen bezeichnet. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über den Krieg in der Ukraine, sowie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.06.2025 arte
  • Folge 3535 (43 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 26.06.2025 arte

zurückweiter

Erhalte Neuigkeiten zu 28 Minuten direkt auf dein Handy. Kostenlos per App-Benachrichtigung. Kostenlos mit der fernsehserien.de App.
Alle Neuigkeiten zu 28 Minuten und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App