100 Jahre – Der Countdown Folge 90: 1989 – Das Wunder von Berlin
Folge 90
1989 – Das Wunder von Berlin
Folge 90
9. November: Günter Schabowski, Sprecher des SED-Zentralkomitees, tritt vor die Presse. Um 18:57 Uhr fragt ihn ein Journalist nach dem neuen „Reisegesetz“. Seine Antwort: „Privatreisen ins Ausland können ohne Voraussetzungen beantragt werden. Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“ „Ab wann gilt das?“ Schabowski blättert in seinen Unterlagen: „Nach meiner Kenntnis … sofort.“ Irrtum – das Gesetz sollte erst später in Kraft treten. Aber sofort beginnt ein Massenansturm auf die Grenzübergänge. Um 22:30 Uhr bleibt den DDR-Posten nur ein Ausweg: die Öffnung der
Schlagbäume. Auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor tanzen Menschen aus Ost und West im Glückstaumel, feiern den Triumph des Volkes über die steinerne Grenze. 28 Jahre lang hat die Mauer die deutsche Hauptstadt geteilt, ihre Bewohner unmenschlich voneinander getrennt. Sektkorken knallen, „Mauerspechte“ hämmern kleine Stücke aus dem „antifaschistischen Schutzwall“. Aufbruchsstimmung überall: Der Weg in die Einheit ist frei. Die quälende Unfreiheit der DDR-Bevölkerung ist nach 28 Jahren zu Ende. Doch mit der „Mauer in den Köpfen“ haben West- und Ostdeutsche auch jetzt, zehn Jahre später, noch immer zu kämpfen. (Text: Phoenix)