Staffel 8, Folge 1–4

Staffel 8 von „Streetphilosophy“ startete am 05.10.2019 auf arte.tv und am 19.10.2019 bei arte.
  • Staffel 8, Folge 1 (26 Min.)
    Verführerisch sein will ja jeder irgendwie. Weil es ein schönes Gefühl ist, gesehen und begehrt zu werden. Aber wie geht Verführen überhaupt? Ist das so eine Art Magie oder kann man das lernen? Und ist es überhaupt gut, das zu tun? Darüber spricht Ronja mit Julia Dalia, Fashion-Model und Influencerin, die auf Instagram fast täglich ein neues Foto von sich postet. Wie ist das in der Modewelt: Muss man die Kunst der Verführung beherrschen, um Jobs und Likes zu sammeln? Nein, sagt Julia. Für sie ist Verführung per se etwas Negatives, weil immer eine manipulative Absicht dahintersteckt und jemand auf einen Irrweg geführt werden soll.
    Manchmal aber fühlt es sich doch gut an, sich auf das Spiel der Verführung einzulassen – im Club zum Beispiel. Bei einer Kinky-Party trifft Ronja den Modedesigner Moritz Danner, der mit seinem NAKT-Label die passenden Outfits für lange Clubnächte entwirft. Viel nackte Haut – trotzdem wirken die Frauen nicht wie unterwürfige Playboy-Bunnys, die sich von Männern anstarren lassen. Wie kommt das? „Weil man hier versteht, dass nackte Haut keine Einladung zur Belästigung ist“, sagt Crista Montoya Hammersley, die Ronja auf der Tanzfläche kennenlernt. Im NAKT-Outfit zu tanzen bedeutet für sie Freiheit und Selbstermächtigung.
    Verführung ist immer auch ein Spiel mit dem Ungewissen, lernt Ronja Rönne bei Philosoph Marco Weimer, da man nie weiß, wie der andere reagiert. Der Verführende stillt auch keine Bedürfnisse, er weckt sogenannte Begehrnisse – er schürt das Verlangen nach Dingen, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie brauchen. Die Plastikwarenvertreterin Konni Laufer ist eine Meisterin darin, Menschen zum Kauf ihrer Produkte zu motivieren. Bei einer Plastikwarenparty in Ronjas Wohnzimmer gibt sie eine Kostprobe ihrer Verführungskunst. Doch worin unterscheidet sie sich von Manipulation? Gute Verführer lügen nicht, sagen die Werbeprofis. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.10.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 05.10.2019arte.tv
  • Staffel 8, Folge 2 (26 Min.)
    Viele Menschen ziehen vor allem aus einem Grund nach Berlin: die Anonymität der Großstadt. Sie wollen sich austoben und frei von Verpflichtungen leben. Der Neuköllner Jan Szalucki geht zwar häufig feiern, kümmert sich aber trotzdem jeden Sonntag um seine Großmutter und postet oft Fotos von ihr auf Instagram. „So wie sie früher für mich da war, so bin ich heute für sie da“, erklärt er Ronja abends in einer Bar. Am nächsten Morgen treffen sich die beiden in Kleinmachnow, um Oma Ruth im Altersheim zu besuchen. Für Jan sind die Stunden, in denen er sich nur um seine Großmutter kümmert, auch eine Art Auszeit: „Vieles rückt dadurch wieder in die richtige Perspektive“, erklärt er bei Kaffee und Kuchen.
    Dass heutzutage viele Menschen stark individualistisch denken und sich selbst in den Mittelpunkt stellen, gehe auf Denker wie Nietzsche zurück, erklärt der Philosoph Dennis Ronja bei einem Spaziergang. Andererseits entstünden viele Probleme in unserer komplexen Welt dadurch, dass Menschen in einflussreichen Positionen oft nicht mehr selbst für ihre Handlungen hafteten.
    Wer wirklich „Skin in the Game“ hat, also bewusst ein Risiko eingeht und die Konsequenzen trägt, trifft die besseren, weil nachhaltigeren Entscheidungen – diese Meinung vertritt zumindest Ökonom und Essayist Nassim Nicholas Taleb. Wie ist das bei jungen Politikern wie Philipp Amthor, der als zweitjüngster Abgeordneter für die konservative CDU im Bundestag sitzt und mit dem sich Ronja zum Boccia-Spielen verabredet hat? Ist sich Philipp Amthor der Verantwortung bewusst, die er auch für kommende Generationen trägt? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.11.2019arte
  • Staffel 8, Folge 3 (26 Min.)
    Beim Berlin Circus Festival auf dem Tempelhofer Feld trifft Ronja die finnischen Artistinnen der Kompanie Sisus, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und zwischen Arbeit und Freizeit keine Unterscheidung machen. Auch für Taxifahrer Matthias, den Ronja in seiner Garage trifft, wäre ein Bürojob der Albtraum. Auf der Suche nach dem richtigen Beruf hat er schon alles Mögliche ausprobiert: Jura, Schiffsbau oder Stuntman. Dabei hat er nichts gefunden, was ihn wirklich erfüllt. Den Philosophen Johannes Winter überrascht das nicht, denn in einer Welt, in der immer mehr Jobs von Maschinen erledigt werden, können nicht alle eine sinnvolle Arbeit finden.
    Nach der politischen Theoretikerin Hannah Arendt gibt es neben dem Arbeiten aber auch das Herstellen, erklärt er. So stellt zum Beispiel ein Tischler etwas her, das einen bleibenden Wert hat. Genau das findet auch Hafenmeister Rolf Kühnert erstrebenswert: Er hat als Ingenieur in der DDR ein eigenes Haus gebaut. Heute fährt der Rentner gerne mit seinem Boot auf die Elbe raus. Wie war es damals für ihn, in einer Mangelwirtschaft zu arbeiten? Auf dem Papier wurde in der DDR ja eine Utopie gelebt: Vollbeschäftigung und kaum Gehaltsunterschiede.
    Wer ein bisschen mehr verdiente als alle anderen, schaute aber genauso in leere Schaufenster. Die Arbeitswelt, in der Anwalt Philip Radlanski unterwegs ist, sieht ganz anders aus: flexibler, globaler, extremer. Er hat bis vor kurzem im New Yorker Büro einer US-Großkanzlei gearbeitet und miterlebt, wie sich Kollegen halb zu Tode schuften. Was macht es mit einem, wenn man einen 24/​7-Job hat? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.11.2019arte
  • Staffel 8, Folge 4 (26 Min.)
    Ronja besucht DJ „Robot“ Bennett, der nach einem aufregenden Leben mit fast 70 angefangen hat, Techno im Club aufzulegen. Sein Slogan: „Book Me Before I Die!“ Wie geht es Rob, wenn er an den Tod denkt? Ultimative Verlustängste oder stoische Gelassenheit? Wie findet man Trost in einer Welt, in der ständig etwas verloren geht? Und warum scheinen wir uns mit dem Verlust von Gegenständen leichter abzufinden als mit immateriellen Verlusten – wenn wir zum Beispiel die Kontrolle darüber verlieren, was öffentlich über uns geredet wird.
    Genau das hat die Autorin Helene Hegemann erlebt. Mit ihrem ersten Roman hat sie direkt einen heftigen Feuilleton-Shitstorm ausgelöst. Ronja trifft sich mit ihr bei einer Versteigerung verlorener Dinge, bei der sie eine Stoffgiraffe ersteigert. Ist es besser, nichts zu besitzen, um nichts verlieren zu können – wie einst Diogenes, der in einer Tonne gelebt hat? Selbst er hatte aber noch etwas zu verlieren, erklärt Philosophin Kerrin Jacobs: seine Freiheit und sein Leben.
    Die alten Griechen haben zwar mentale Übungen zur Bewältigung von Verlustschmerz vorgeschlagen. Auf die schlimmsten Verluste in unserem Leben können wir uns aber gar nicht vorbereiten. Du kannst nur das Beste daraus machen, sagt Johann König, der als Kind bei einem Unfall fast sein komplettes Augenlicht verloren hat. Trotzdem ist er später zu einem erfolgreichen Galeristen geworden. Auch Profiboxer Mazen Girke, der fast alle seine Kämpfe verliert, trotzt seinen Niederlagen und steigt immer wieder in den Ring. Was treibt ihn an? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.12.2019arte

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Streetphilosophy online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…