Staffel 4, Folge 1–6

Staffel 4 von „Streetphilosophy“ startete am 11.11.2017 bei arte.
  • Staffel 4, Folge 1
    Mächtig ist, wer die richtigen Worte findet, wer mit seiner Rhetorik Massen begeistern kann. Ronja trifft Battle-Rapper Bong Teggy in Berlin-Kreuzberg. Bong Teggy beherrscht das Spiel mit der Sprache und zwingt seine Gegner mit originellen Beleidigungen in die Knie. Rhetorik kann einem Rapper dabei helfen, das Publikum auf seine Seite zu bringen, gegen die deutsche Bürokratie ist sie allerdings chancenlos. Im Wartesaal des Bürgeramts Neukölln lernt Ronja Demut, weil sie gegen die strukturelle Macht der Formulare und Dokumente nichts ausrichten kann.
    Frustriert belohnt sie sich mit einem Besuch bei ihrem Stamm-Italiener, wo sie sich von Mamma Angela durch ihr persönliches Reich, die Küche, führen lässt. Sie ist eine Monarchin, die über die richtige Zubereitung der Pasta wacht. Ihre Stellung als Familienoberhaupt ist unumstritten. Worauf beruht ihre Macht auf Liebe? Philosophin Jorinde erklärt Ronja, dass Macht heute längst nicht mehr so sichtbar ist wie früher noch, als die Könige Kronen und Zepter trugen.
    Sie zeigt sich vielmehr in der Art und Weise, wie wir uns benehmen, wie wir uns kleiden, wie wir uns gegenseitig beobachten und kontrollieren. Die Bürgermeisterin des brandenburgischen Bad Saarow hat dagegen noch ein sehr klassisches Verständnis von Macht. Ronja stellt fest: Machtverhältnisse finden wir in Liebesbeziehungen, der Politik, Wirtschaft und beinah jedem anderen sozialen Kontext. Darum kann man Macht im eigentlichen Sinn nicht ergreifen, denn sie ist immer Ausdruck einer Beziehung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.2017arte
  • Staffel 4, Folge 2
    Berlin ist als Wohnort für viele junge Menschen gerade deshalb so attraktiv, weil die Stadt eine riesengroße Spielwiese ist. Jonas lässt sich mit seiner Freundin Fanny durch die Nacht treiben. Sie ist mit 18 aus Wien nach Berlin gezogen und hatte im Gegensatz zu Jonas immer einen ziemlich präzisen Plan vor Augen. Heute ist sie Theaterautorin und arbeitet an einem Zeichentrickfilm. Am nächsten Tag begibt sich Jonas mit Philosoph Ben in die Spielwelt eines Virtual-Reality-Labors. Spielen, lernt er von Ben, hat mit einem System von Regeln zu tun. Neues entsteht immer dann, wenn diese Regeln gebrochen werden, wenn genug Raum für Interpretation bleibt.
    Danach lässt sich Jonas von Bürgermeister Jack Hunter durch seine Stadt führen: Old Texas Town, eine Western-Stadt im Industriegebiet Berlin-Spandau. Hier spielen erwachsene Männer Cowboy, und Indianer und bauen täglich an ihrer Spielstadt aus Holz und Eisen. Wie im Wilden Westen geht es auch auf den Straßen Kreuzbergs zu. Da nimmt es keiner so genau mit den Regeln und Verboten. Andreas Schwiede jagt Falschparker und meldet sie umgehend der Polizei. Ist er ein spießiger Spielverderber oder sind Regeln nicht gerade dazu da, um die Schwachen vor den Starken zu schützen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.2017arte
  • Staffel 4, Folge 3
    Wäre das Leben draußen im Wald wirklich besser als in der Großstadt? Das versucht Ronja von Rönne in enger Umarmung einer alten Eiche herauszufinden. Sie lässt sich von dem Schamanen Manuel Breuer mit Rassel, Trommel, Räucherstäbchen und Gesang durch eine Meditation führen. Er sagt, die Menschen haben vergessen, dass sie selbst Säugetiere seien, sie hätten sich entfremdet von der eigenen Natur. Der Philosoph Klaus dagegen hält das „Zurück zur Natur“ für eine Illusion, schließlich haben die Menschen der Gegenwart nie einsam in der Natur gelebt, sondern immer in Gesellschaft. Aber geht es nicht gerade darum, die feindliche Natur so zu bearbeiten, dass sie lebensdienlich wird? Ronja von Rönne fährt hinaus in den brandenburgischen Wald, um mit dem Jäger Robert Hinz Wild zu schießen.
    Der 88-Jährige ist ein stolzer Landmann: Sein Glück liegt in der dörflichen Gemeinschaft, er liebt das freie Leben im Wald. Aus einer solchen Welt ist der Berliner Dandy Jan-Henrik Scheper-Stuke geflohen. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, pflegt er heute das kultivierte Dasein eines gut gekleideten Jungunternehmers. Bei einem Glas Champagner in extravaganter Gesellschaft lernt Ronja von Rönne, weshalb es gerade nicht erstrebenswert ist, zur Natur zurückzukehren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.2017arte
  • Staffel 4, Folge 4
    Der Fotograf Peter Kaaden führt ein Leben, auf das bestimmt jede Menge Leute neidisch sind. Ständig räkelt sich irgendein Model vor seiner Linse, auf Instagram teilt er sein tolles Leben und jettet noch dazu um die ganze Welt. Ist jemand, der so erfolgreich ein so glamouröses Leben führt, selbst frei von Neid? So sehr man sich auch innerlich dagegen wehrt: Man konkurriert doch ständig mit anderen, fühlt sich selbst minderwertig und vergleicht sich permanent. Oder sind es andere, die einem den Vergleich aufzwingen? Dieses Gefühl kennen die Zwillinge und Foodbloggerinnen Maria und Sophia, die Moderator Jonas Bosslet zum Paddeln auf der Spree trifft, nur zu gut.
    Anschließend entspannt er gemeinsam mit dem Philosophen Alex bei einem Feierabendbier im Biergarten. Alex erklärt Jonas, dass Neid auf Unterschieden beruht und dass alle in einem permanenten Wettbewerb miteinander stehen. Aber gerade der Wettbewerb spornt an und macht Veränderungen in der Gesellschaft möglich. Frei von Neid sein gibt es das überhaupt? Das will Jonas von Ulf wissen, den er in dessen Bauwagen an der Stadtgrenze von Berlin besucht. Ulf ist ganz mit sich im Einklang, wenn er genug Zeit hat, in seiner Hängematte zu liegen oder in seinem Garten am Lagerfeuer Gitarre zu spielen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2017arte
  • Staffel 4, Folge 5
    In einem Café im Wedding trifft Ronja von Rönne auf Ilker, der ihr Tarotkarten legt und aus dem Kaffeesatz liest. Was er in ihrer Zukunft sieht, kommt der Wirklichkeit verblüffend nahe. Trotzdem sagt Ilker: Du hast das Lenkrad selbst in der Hand! Es liegt an dir, deinem Leben Bedeutung zu verleihen und die scheinbar zufälligen Ereignisse in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Wer keine Zusammenhänge mehr sieht, erfährt Ronja von Rönne von dem Philosophen Christian Uhle, der droht in eine Identitätskrise zu stürzen.
    „Wenn die Welt ein Buch wäre und wir Menschen ein Wort darin, dann können wir für uns selbst nur Sinn finden, wenn das Buch als Ganzes Sinn ergibt“, sagt er. Eric Wrede hat sich neu erfunden: Er war erfolgreicher Musikproduzent und wechselte ins Fach des Bestatters, um seinem Leben mehr Tiefe zu geben. Mit ihm spricht Ronja von Rönne über die Bedeutung des Todes und über die Frage, wie die Menschen in Erinnerung bleiben wollen. Danach ist die Moderatorin im Brandenburgischen Kyritz mit Horst Kopp und seinem Mops Bijou verabredet.
    Kopp arbeitete zu DDR-Zeiten als Stasi-Spion und Desinformant. Noch vor der Wende verlor er alles: seinen Beruf, seine Stellung, sein Ansehen und wurde zum Feind im eigenen System. Wie erfindet man sich neu, wenn sich alles in Luft auflöst? Und wie glaubwürdig ist die Geschichte eines Mannes, dessen Job darin bestand, Fake-News zu verbreiten? In dieser Ausgabe von „Streetphilosophy“ stellt Ronja von Rönne die Frage: Bin ich die Geschichte, die ich mir selbst erzähle, oder bestimmen andere über meine Identität? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2017arte
  • Staffel 4, Folge 6
    Ist es erstrebenswert, im Einklang zu sein mit sich und der Welt? Inneren Frieden zu schließen, auch wenn wir mit vielem nicht einverstanden sind? Diesen Fragen spürt Jonas Bosslet diesmal in „Streetphilosophy“ nach. In Berlin-Marzahn besucht er eine Jamsession der Heavy-Metal-Band Navocane und erfährt, dass hinter der Aggro-Mucke sensible Seelen stecken, denen es weniger darum geht, Dampf abzulassen als Energien freizusetzen. Doch auch die Jungs von Navocane sagen: Kunst entspringt selten aus Harmonie, sondern meist aus einem inneren Drang, etwas Negatives verarbeiten zu müssen. Auch Meditationscoach Laura Seiler blendet Negativität nicht aus, sie findet nur schneller wieder heraus.
    Das verrät sie Jonas Bosslet nach einer Meditation über den Dächern von Berlin. Liegt Gewalt vielleicht sogar in der Natur des Menschen? Denn woher kommt sonst die Befriedigung, wenn man Dinge zerstört? Über diese Fragen spricht Jonas Bosslet mit der Philosophin Alexandra Lauck. Die beiden treffen sich auf einem Schrottplatz, um mit Baseballschläger und Vorschlaghammer ein altes Auto kurz und klein zu schlagen. Nach Freud ist uns ein Aggressionstrieb angeboren, erklärt Alexandra Lauck. Der Mensch ist von einer Grundspannung geprägt, von Angst und Verzweiflung, wie Kierkegaard sagen würde. Sollten die Menschen diese Unruhe nicht besser akzeptieren, statt krampfhaft nach innerem Frieden zu suchen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2017arte

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