‚Türkisch für Anfänger‘ bekommt 3. Staffel

Aber: Vorabend-Krise der ARD verschlimmert sich

Mario Müller – 22.06.2007

Nachdem die von Medienhandbuch.de initiierte Unterschriftenliste für eine Fortsetzung der ARD-Serie „Türkisch für Anfänger“ auf mehr als 7200 angeschwollen ist, hat die ARD heute bekanntgegeben, die Serie nun doch in eine dritte Staffel schicken zu wollen.

„Türkisch für Anfänger“ wurde zwar mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Grimme-Preis, dem CIVIS-Preis sowie auch mehrfach international ausgezeichnet, hatte aber auf dem 18:50 Uhr-Sendeplatz der ARD so wenig Zuschauer, dass eine Fortsetzung zunächst sehr unwahrscheinlich schien.

Der Bayerische Rundfunk, der die Serie bisher mit dem NDR zusammen redaktionell betreute, hatte sich für eine Fortsetzung stark gemacht. Es könne aber nur weitergehen, wenn sich eine weitere ARD-Anstalt finanziell beteilige und die Werbeabteilung der ARD einstimmig zustimme.

Das scheint nun erst einmal geschafft. Für die Zukunft des Problem-Sendeplatzes um 18:50 Uhr im Ersten sieht es allerdings eher schlecht aus. Das Problem ist, dass zu dieser Zeit durchaus auf die Quote geachtet werden muss, weil vor 20:00 Uhr Werbung ausgestrahlt werden darf, und die am Vorabend ausgestrahlten Programme also von möglichst vielen Menschen gesehen werden sollten. Hinzu kommt, dass die ARD bisher versucht hat, mit diesem Sendeplatz möglichst junges Publikum anzusprechen.

Aber alle Serien, die in den vergangenen Jahren um diese Zeit liefen, blieben weit unter den Erwartungen, egal ob es sich um Telenovelas handelte wie „Sophie – Braut wider Willen“ und „Das Geheimnis meines Vaters“, Dokusoaps wie die „Bräuteschule“, den „Berlin, Berlin“-Nachfolger „Zwei Engel für Amor“ oder Harald Schmidts Neuauflage des Ratespiels „Pssst …“. Selbst die Kultserie „Berlin, Berlin“ hatte nicht wirklich gute Einschaltquoten.

Untersuchungen zufolge könnte man der privaten Konkurrenz um diese Zeit am ehesten noch mit günstigen Reality-Formaten á la „Lenßen und Partner“ auf den Quoten-Leib rücken. ARD-Programmchef Günter Struve schlussfolgert nach den neuesten Marktforschungsergebnissen gegenüber Spiegel Online: „Man kann sich Biotope für ein junges intellektuelles Publikum leisten, das muss ein gebührenfinanzierter Rundfunk auch – ob er das aber in der Zeit muss, in der er werktags werben darf, das ist eine andere Frage.“

Die eierlegende Wollmilchsau – eine Sendung, die sowohl älteres als auch jüngeres Publikum anspricht – muss also her. So, wie eigentlich immer und überall. Der einzige Serienplatz für die junge Zielgruppe steht im Ersten aller Voraussicht nach zur Disposition. Ab Mitte August gibt es werktags um 18:50 Uhr „Best of Verstehen Sie Spaß …?“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Hallelujah! Die Serie wird zwar kaum gesehen, ist aber pädagogisch unglaublich wertvoll. Ich freue mich auf die vierte, fünfte, sechste Staffel, die dann außer einigen Hardcorefans womöglich überhaupt niemand mehr anschaut. Aber wenigstens die retten dann die Welt. Oder zumindest unsere Gesellschaft.

    Ernsthaft: Wenn es in den öffentlich-rechtlichen Kanälen schon Reklame gibt, dann muß das dortige "Werbebegleitprogramm" (!) auch möglichst gute Quoten bringen, sonst können die Reklamepreise nicht gehalten werden, also sinken die Einnahmen, heißt: Generell weniger Geld fürs Programm.

    Wer da guckt und wieviele es sind, kann natürlich nicht exakt ermittelt werden. Selbiges macht aber nichts: Die Werbefuzzis interessieren nur die Zahlen, die nach dem eben üblichen Verfahren ermittelt werden. Und wenn die ARD so viel Wert auch ihre Serie legt, die vielleicht nicht ausgezeichnet, aber ausgezeichnet worden ist, dann sollte sie diese auf einen geeigneteren Sendeplatz ausstrahlen: Die allermeiste Zeit ist es ja bei den ÖRs eigentlich ganz wurst, ob überhaupt irgendjemand einschaltet (und so sieht das Programm dann ja auch teilweise aus).
    • am via tvforen.de

      Es werden wohl 16 neue Folgen sein und ich hoffe sehr das AXEL dann endlich wieder dabei ist und ULLA schickt man in die Wüste.

      Gruß Waders
      • am via tvforen.de

        wieder diese Einschaltquotenscheiße, meine Einschaltquote wird nicht gemessen und die meiner Freunde auch nicht.

        Wir haben die Serie geguckt, wir haben die täglich gern gesehen und es soll weitergehen, gern auch, wenn jemand bei uns die Einschaltquoten misst.

        Nach langem kam mal wieder was gutes und dann heißt es wieder, das hat ja kaum einer geguckt, ich verstehe das nicht, ich kenne sehr viele, die TfA geguckt haben, weil wir immer darüber redeten. Die ARD ist einer der wenigen Sender, die, dank GEZ, auch machen können, was sie wollen: Sie sollen, das Niveau auf den Privaten kotzt mich an und bitte, kein Vergleich mit "Lenßen & Partner", billiger gehts kaum, es sei denn, man hält 9 Live für einen Bildungssender.

        Es sollte in Deutschland einfach mal realistisch ermittelt werden, wer was guckt und nicht ein Ergebnis was von knapp über 10.000 Zuschauern ermittelt wird, wir, die anderen, haben vielleicht einen anderen Geschmack!
        • am via tvforen.de

          Was willst Du machen wenn die Serie niemanden vom Hocker reisst? Stell Dir vor Du hast einen kleinen Laden und hast ein Produkt im Regal von dem Du pro Woche nur 3Stück verkaufst, von allen anderen im Schnitt 30. Klug wäre es also das Produkt mit dem schlechten Abverkauf gegen ein besseres auszutauschen.

          Man kann doch deshalb nicht alle anderen die es nicht schauen in Grund und Boden beschimpfen das sie keine Ahnung von Qualität haben. Für jede Serie findet sich eine Handvoll Leute die es gern schauen. Gerade vor einigen Wochen hatten wir hier das Thema "Betty", auch da gab es welche die ganz bitterböse waren weil die Serie wegen Erfolglosigkeit abgesetzt wurde.

          Wenn Du etwas realistisch ermitteln willst musst Du alle über 80Millionen befragen. Wie bitte soll das funktionieren? Und selbst dann würde sich an der Zuschauerzahl für die Anfängertürcen wohl eher nichts ändern.
        • am via tvforen.de

          Das Argument mit den Quoten ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, allerdings sind die öffentlich-rechtlichen Sender keine Wirtschaftsunternehmen wie die privaten, sondern mit öffentlichen Geldern sehr gut versorgte Anstalten die den Auftrag haben Programm für die breite Bevölkerung zu machen.
          Da den ÖR die Zuschauer unter 50 Jahren mittlerweile in Scharen davonlaufen sollte man schon versuchen die wenigen noch verbliebenen jungen Zuschauer zu halten weil sonst in wenigen Jahrzehnten keiner mehr ARD und ZDF guckt.
          Die Maßnahmen die Günther Struve hierzu andenkt sind auf jeden Fall kontraproduktiv und sehr bedenklich.
        • am via tvforen.de

          Da die Quoten ja nun für alle von der selben Stelle ermittelt werden macht es wenig Sinn die in Frage zu stellen. Die ÖR ermitteln weder ihre eigenen Quoten, noch werden die Quoten der ÖR vom Feindlichen Privatfernsehen ermittelt. Ich denke schon das an diesen schlechten Quoten etwas dran ist da die Serie selbst hier im Forum für sehr müdes Interesse sorgt. Und ob da unterm Strich nun ein paar Tausend mehr zuschauen macht die Serie auch nicht erfolgreicher.
        • am via tvforen.de

          timtraurig schrieb:

          > Klug wäre es also
          > das Produkt mit dem schlechten Abverkauf gegen ein besseres
          > auszutauschen.

          besseres um 18:50 kollidierend mit zwei wichtigen Nachrichtensendungen und Big Brother ? Was soll das sein ?
          Ist sowieso die Frage, ob das Fernsehen her maßgeblich sein kann. Die DVD-Verkäufe sind schon mal nicht schlecht.
          Außerdem ist das öffentlich rechtliches Fernsehen. Da muß man ein gewisses Niveau erwarten können. Arte und Phoenix haben auch nicht die Einschaltquote aber sie gehören nun mal als Ausgleich zu der zunehmenden Masse an Müll den uns RTL und ProSiebenSat 1 vorsetzen dazu.
          Das RTL und ProSiebenSat 1 der Zuschauer völlig egal ist zeigen die Absetzorgien und Billigstproduktionen der letzten Zeit.
          RTL und Sat 1ProSieben geht aus ausschließlich um Geld und da sind sie aktuell sehr erfolgreich obwohl die Programmqualität gerade bei Sat1ProSieben völlig in sich zusammengebrochen ist.

          > Man kann doch deshalb nicht alle anderen die es nicht schauen
          > in Grund und Boden beschimpfen das sie keine Ahnung von
          > Qualität haben. Für jede Serie findet sich eine Handvoll
          > Leute die es gern schauen. Gerade vor einigen Wochen hatten
          > wir hier das Thema "Betty", auch da gab es welche die ganz
          > bitterböse waren weil die Serie wegen Erfolglosigkeit
          > abgesetzt wurde.

          In Österreich funktioniert Betty. Ist mittlerweile auch richtig gut geworden. Nur Sat 1 hat das Marketingtechnisch leider völlig gegen die Wand gefahren, indem Sie Betty als amerikanische Kopie der uns nahezu allen mittlerweile zum Hals heraushängenden Endlos"telenovela" ViB vermarktet haben.

          Das das schiefgehen mußte, weiß jeder der von Marketing nur einen Hauch Ahnung hat. Sat 1 kennt seine Kunden nicht, bzw. Sat 1 sind die Wünsche seiner Kunden völlig egal. Eine gute Einschaltquote heißt nicht, daß es das beste Produkt am Markt ist, sondern nur, daß man es in der Vergangenheit verstanden hat, die Kundenwünsche zu erfüllen.

          Auch Schillerstraße hat mittlerweile miese Quoten. Warum ? Eine gute Idee wurde zu Tode gesendet. Der gleiche Fehler wie bei ViB.

          Wieso ist Klimbim heute noch Kult ? Wenige Staffeln mit Folgen.
          Hätte man Klimbim täglich über 2 Jahre gesendet, würde heute kein Hahn mehr danach krähen.

          Loriots Lotogewinn ist Kult. Aber Loriot täglich 25 Minuten ? Wohl eher nicht.

          Also gönnen wir doch Türkisch für Anfänger noch die 16 Folgen mit nem richtigen Schluß und dann ist gut.
        • am via tvforen.de

          >Wieso ist Klimbim heute noch Kult ?

          "Kult" ist ein schlimmer Begriff. Der wird - inzwischen inflationär - dann verwendet, wenn es keine objektive Qulität gab, sich aber dennoch ein Publikum gefunden hat. In diese Kategorie gehören Klimbim und Loriot nicht.

          >Wenige Staffeln mit Folgen.
          >Hätte man Klimbim täglich über 2 Jahre gesendet, würde heute kein Hahn mehr >danach krähen.

          Da hast du sicher Recht. Aber das wäre auch nicht möglich gewesen. Denn hätte es nicht mehr in dieser Qualtät gemacht werden können.

          >Loriots Lotogewinn ist Kult. Aber Loriot täglich 25 Minuten ? Wohl eher nicht.

          Aus obigen Gründen wäre das auch nicht möglich gewesen. Bei Loriot sitzt jedes Komma, jede Betonung,..... Da stecken sehr viel Arbeit und Zeit dahinter, das so perfekt zu machen.
        • am via tvforen.de

          Der Vorabend wird durch die darin laufende Werbung finanziert, also müssen dort gute Quoten her.
          Davon abgesehen mögen die 5% der Zuschauer, die die Serie gern sehen, von einer Absetzung enttäuscht sein. Verständlich. Aber die restlichen 95%, die die Sendung niemals sehen wollten?
          Im Zweifel stehen Argument gegen Argument: Der eine sagt, achtet nicht auf Quoten. Der andere sagt, ich zahle so viel, da kann ich was erwarten, was mir gefällt.
      • am via tvforen.de

        Man kann den Zuschauer ja nun nicht zwingen sich das anzusehen. Vielleicht funktioniert das auch eher auf einen anderen Sendeplatz. Hab es nur zwei oder drei ma gesehen, mir hats gereicht.
        • am via tvforen.de

          ich finds auf jeden fall genial und freue mich auf eine 3. staffel!!!!

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