Das Erste – Staffel 4, Folge 1–3

Staffel 4 von „Geheimnisvolle Orte“ startete am 23.02.2015 in Das Erste.
  • Staffel 4, Folge 1
    Es gibt geschichtsträchtige Orte, die sind auf den ersten Blick nicht spektakulär. Die Columbuskaje in Bremerhaven, das sind nur 1.000 Meter nüchterne Kaimauer. Aber genau dieser Kilometer aus Stein und Spuntwand wurde für über acht Millionen Menschen zum Schicksalsort. Auswanderer auf der Suche nach einem besseren Leben. Kriegsflüchtlinge, Heimatlose, „Displaced Persons“, die von hier aus aufbrachen, um eine neue Heimat zu finden. Die meisten sahen ihre alte Heimat nie wieder. „Kaje der Tränen“, so heißt die Columbuskaje im Volksmund. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war Bremerhaven der bedeutendste Auswandererhafen Europas.
    Aus ganz Europa kamen die Menschen, die den Aufbruch in die neue Welt wagen wollten und sich ein besseres Leben erhofften in Amerika oder Australien. Ein großes Wagnis damals, allein die Überfahrt war gefährlich genug. Sie dauerte sechs Wochen bis New York. Die Reeder verdienten gut daran, Auswanderer in die neue Welt zu schiffen und auf dem Rückweg Kolonialwaren für die Märkte im alten Europa zu transportieren. Und bald schon eröffnete sich ein neues Geschäftsfeld: der reguläre Transatlantikverkehr von Bremerhaven in die Großstädte Amerikas.
    Immer mehr Menschen reisten so hin und her, auf immer luxuriöseren Schiffen. Diese Entwicklung erforderte neue Anlegemöglichkeiten für Schiffe in Bremerhaven. Als 1927 die Columbuskaje eröffnet wurde, war der Höhepunkt erreicht. Die legendären Ozeanriesen des Norddeutschen Lloyd, wie die „Bremen“ oder die Namensgeberin „Columbus“ boten hier prominenten Reisende wie dem Tenor Richard Tauber oder Filmdiva Marlene Dietrich eine glamouröse, standesgemäße Reisemöglichkeit.
    Die Abschiede an der Kaje wurden regelrecht inszeniert. Blaskapellen spielten „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Das süddeutsche Volkslied wurde zum Symbol für den Aufbruch nach Übersee. Mit der Machtübernahme der Nazis begann ein neues, düsteres Kapitel in der Geschichte der Columbuskaje. Es spielte keine Kapelle, wenn jüdische Flüchtlinge oft in letzter Minute noch ein Schiff erwischten, das sie vor Verfolgung und Ermordung rettete. Die Luxusliner wurden umgebaut zu Lazarettschiffen, viele im Krieg zerbombt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Columbuskaje dann zum Aufbruchsort für Hunderttausende „Displaced Persons“, die nach Verfolgung, Konzentrationslager oder Vertreibung nur weg wollten aus Deutschland.
    Und umgekehrt zum „Port of Embarkation“, dem Nachschubhafen der amerikanischen Armee für ganz Europa. Hier betrat 1958 der flotteste GI aller Zeiten europäischen Boden: Elvis Presley. Die Dokumentation taucht ein in die Geschichte der Columbuskaje, Auswanderer, Flüchtlinge, Heimkehrer erinnern sich an die Momente des Abschieds, umfangreiches Archivmaterial zeigt Bilder aus den glamourösen Zeiten des transatlantischen Reisens.
    „Bremerhavens Auswandererkai – Die Columbuskaje“ ist eine Produktion der Bremedia Produktion im Auftrag von Radio Bremen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.02.2015Das Erste
  • Staffel 4, Folge 2 (45 Min.)
    Der Brocken. Höchster Berg im Harz mit 1141 Metern. Sein Gipfel liegt fast immer in dichten Nebel gehüllt. Ein Ort, geprägt durch extreme Wetterbedingungen. Eiskalte Winter und schwere Stürme bescheren dem Berg ein Klima wie auf Island. Dennoch war und ist der Brocken ein Sehnsuchtsberg der Deutschen. Auch für Hansjörg Hörseljau. Der Fotograf wuchs in den 60er Jahren am Fuße des Brockens auf. Den Berg zu besteigen, war für ihn ein unerfüllbarer Traum, denn er lebte auf der Westseite des „Eisernen Vorhangs“. Aber auch für DDR-Bürger blieb der Brocken tabu. Er lag im militärischen Sperrgebiet – ein geheimnisvoller Ort.
    Seit Jahrhunderten umgibt den Brocken eine Aura des Mystischen. Zur Walpurgisnacht fliegen Hexen zum Gipfel und feiern Orgien mit dem Teufel, so die alten Sagen. Johann Wolfgang von Goethe setzte dem Berg ein literarisches Denkmal in seinem „Faust“, und jedes Jahr treffen sich tausende Besucher am Brocken und feiern in der Nacht zum 1. Mai das Walpurgisfest. Archäologische Funde und Belege heidnischer Rituale oder von Kultstätten aus prähistorischer Zeit gibt es allerdings auf dem Brocken bis heute nicht. Ganz real sind dagegen Relikte der Geheimnisse aus der Zeit des Kalten Krieges.
    Nach dem Mauerbau 1961 wurde der Berg hermetisch abgeriegelt. Auf dem Gipfel installierte die DDR-Staatssicherheit raffinierte Lausch- und Spionagesysteme, die bis weit nach Westeuropa hinein den Telefon- und Funkverkehr abhörten. Der Brocken war auch das „große Ohr“ des sowjetischen Geheimdienstes. Eine mehr als drei Meter hohe Mauer aus Beton und Stacheldraht sicherte das geheimnisvolle Gelände. Die friedliche Revolution von 1989 machte diesem Spuk ein Ende. Am 3. Dezember 1989 erzwangen hunderte Einwohner des Harzes die Öffnung der geheimen Anlagen.
    Unter ihnen war auch der Fotograf Hansjörg Hörseljau. Seit diesem Tag hat er die Veränderungen auf dem Brocken mit seinen Bildern begleitet. Den Abbau der Spionagetürme, das Verschwinden der Mauer und den Abzug der Russischen Soldaten. Heute ist der Brocken wieder ein freier Berg, der jährlich von hunderttausenden Touristen aus Deutschland und der ganzen Welt besucht wird. Der Film „Geheimnisvolle Orte – Der Brocken“ erzählt die Geschichte dieses magischen Berges, dessen wahre Geheimnisse heute noch in der Natur und den unzugänglichen streng geschützten Wäldern des Nationalparks Harz verborgen sind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.03.2015Das Erste
  • Staffel 4, Folge 3 (45 Min.)
    Die Schorfheide, in unmittelbarer Nähe der alten und neuen Regierungsmetropole Berlin – eine einzigartige Landschaft, in der über Jahrhunderte hinweg deutsche Herrschaftsgeschichte geschrieben wurde. An keinem anderen Ort zeigt sich das seltsame, oft im Verborgenen gebliebene Wechselspiel von Jagd und Macht so prägnant wie hier. Wer den Spuren der „mächtigen“ Jäger folgt, der stößt unvermittelt auf unbekannte Geschichten und Geheimnisse. Eine historische „Jagdstrecke“ aller Couleur tut sich dabei auf: Monarchen, Sozialdemokraten, Nazis, Kommunisten – Wilhelm II., für den die Jagd oft wichtiger war als die Politik.
    Hermann Göring, der sich in seinem bis heute geheimnisumwitterten pompösen Jagdschloss Carinhall in unvorstellbarem Maße selbst inszenierte. Und auch Walter Ulbricht, Erich Honecker und Erich Mielke drückten der Schorfheide ihr „Siegel“ auf. Von hier gab es den Befehl zum Mauerbau, wurden Intrigen mit den Kremlherren geschmiedet und Politik und Privatleben in einem Maße verquickt, wie es die DDR-Bevölkerung nicht ahnte. Der Film erzählte eine einzigartige Geschichte von Privilegien und Psychosen, Skrupellosigkeit und Größenwahn, Arroganz und Biederkeit. Ein spannendes Kapitel deutscher Geschichte voller Mythen, Wahrheiten und Legenden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.03.2015Das Erste

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