Zur Sache Baden-Württemberg! Folge 35: Folge 35/2021
Folge 35
Folge 35/2021
Folge 35 (45 Min.)
Das Geschäft mit gefälschten Impfpässen Die Apotheken im Land schlagen Alarm, denn immer mehr Menschen legen dubiose Impfpässe zur Digitalisierung vor. Wer derzeit trotz fehlender Impfung am öffentlichen Leben teilnehmen möchte, kann sich leicht einen gefälschten Impfnachweis im Internet bestellen. Manche Seiten bieten sogar Mengenrabatt beim Kauf mehrerer Pässe. Die Polizei registriert einen steilen Anstieg der Anzeigen wegen Betrugs und Urkundenfälschung. Die Fälscher:innen fühlen sich relativ sicher, denn offenbar gibt es eine Gesetzeslücke, Strafen scheinen unwahrscheinlich. Wie einfach ist es, ein gefälschtes Impfdokument zu bekommen? „Zur Sache Baden-Württemberg!“ macht den Test. Politiker:innen und Ärzt:innen als Zielscheibe Hassmails, anonyme Anrufe, demolierte Autos – Politiker:innen in Baden-Württemberg werden zunehmend beschimpft und beleidigt. Mehr als 200 Ermittlungs- und Strafverfahren meldeten die Behörden allein im ersten Halbjahr, für 2021 rechnen sie mit einem neuen Rekordwert. Ein Grund für die steigende Aggressivität, so das Innenministerium, sei das aufgeheizte gesellschaftliche Klima im Zuge der Corona-Verbote. Auch Ärzt:innen sind zunehmend betroffen. Vor allem jene, die sich für einen umfassenden Corona-Schutz stark machen und deshalb von Impfgegner:innen angefeindet werden. Wer sind die Täter:innen und wie können Opfer vor Anfeindungen und Beleidigungen besser geschützt werden? Gast im Studio ist Thomas Georgi, Leiter der Abteilung Staatsschutz des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Vor Ort – bei Opfern von Hass und Hetze Seit sie Menschen in Pforzheim öffentlich geimpft hat, wird die Hausärztin Nicola Buhlinger-Göpfarth im Internet beleidigt und bedroht. In Horb am Neckar engagiert sich die Kommunalpolitikerin Viviana
Weschenmoser gegen rechts und findet plötzlich scharfe Munition in ihrem Briefkasten. Die beiden Fälle stehen beispielhaft für viele andere im ganzen Land. Die Absicht hinter Hass und Hetze scheint dabei immer dieselbe: Andersdenkende sollen mundtot gemacht werden und sich nicht weiter für ihre eigene Überzeugung engagieren. Was macht das mit den Betroffenen? Reporter Sebastian Schley ist vor Ort. Corona – Pflegekräfte am Limit, Kranke in der Warteschleife Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu, denn immer mehr Corona-Patient:innen müssen behandelt werden. Viele Erkrankte haben schwere Verläufe, weil sie sich nicht haben impfen lassen. Wie gehen Ärzt:innen und Pflegepersonal mit dieser Situation um? Gleichzeitig ist der Betrieb an vielen anderen Stellen im Krankenhaus nur eingeschränkt möglich. Herz- und Krebspatient:innen müssen zum Beispiel oft Tage oder sogar Wochen auf ihre wichtigen Operationen warten. Wie kommen sie mit der Situation zurecht und wie wirken sich die Verzögerungen auf ihren Krankheitsverlauf aus? Der Traum vom Haus geplatzt? Gericht verhängt Baustopp für Wohngebiet Für Bauwillige im Öpfinger Neubaugebiet Halde (Alb-Donau-Kreis) muss es ein Alptraum sein: zuerst die jahrelange Planung für ihr neues Zuhause, dann die Freude, tatsächlich im Ort Bauland zu bekommen. Selbst der Bürgermeister will in Öpfingen bauen. Doch dann verhängt ein Gericht einen Baustopp wegen Zweifeln an der Rechtmäßigkeit der Vergabe von Baugrundstücken. Die Gemeinde hatte ein Punkteverfahren angewandt und unter anderem Ortsansässige bevorzugt, die sich in der Gemeinde engagieren. Jetzt ruht alles und die Nerven liegen blank. Der Fall bereitet vielen Kommunen Sorgen. Können Gemeinden überhaupt noch Bauland an junge Familien aus dem Ort vergeben, ohne von Gerichten ausgebremst zu werden? (Text: SWR)