Dinke Gudete wohnt mit ihrer Familie in dem kleinen Ort Sodo. Das Dorf liegt auf einer weiten Hochebene in der Oromo-Region etwa 90 Kilometer südwestlich von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Bis vor kurzem sah es hier wie in vielen Dörfern der Umgebung aus: Die Familien bauten auf kleinen Feldern Getreide an. Aber die mageren Erträge reichten oft nicht aus, um satt zu werden. Es gab kein sauberes Trinkwasser, denn die Bewohner mussten es aus dem nahe gelegenen Fluss holen. Unterernährung, Malaria und Durchfallerkrankungen verbreiteten sich. Mit den Entwicklungshilfeorganisationen änderten sich die Lebensbedingungen. Sie brachten nicht nur Geld, sondern auch neue Ideen. Heute holt Dinke Gudete sauberes Wasser aus einem
Brunnen. Im neu angelegten Garten der Familie wachsen verschiedene Gemüse- und Obstsorten, auf den Feldern ertragreichere Getreidearten. Dank der neuen Mühle kann Dinke im Dorf das Getreide mahlen. Vorher musste sie die Getreidesäcke mit dem Esel zehn Kilometer bis zur nächsten Mühle transportieren. Aus dem Mehl bereitet Dinke Injera, ein säuerliches, weiches Fladenbrot aus Teff, einer äthiopischen Hirseart, zu. Injera ist das äthiopische Grundnahrungsmittel. Es wird mit Wot, also verschiedenen Soßen, gegessen. Dinke kocht Gomen Wot, ein Kohlgericht, und Shiro Wot aus Kichererbsenmehl und Gewürzen. Zum Michaelisfest bereitet sie außerdem Kitfo zu, ein Gericht aus gehacktem Fleisch. (Text: arte)