zeit.geschichte Wuchteln, Schmäh, Politsatire – Geschichte des österreichischen Kabaretts (3) 1961 – 1978
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Wuchteln, Schmäh, Politsatire – Geschichte des österreichischen Kabaretts (3) 1961 – 1978
Eine ORF-III-Neuproduktion zur Geschichte des österreichischen Kabaretts. „Sehen Sie, es ist meine Überzeugung, wer etwas von Kabarett versteht, versteht auch etwas von Demokratie.“ sagt schon Gerhard Bronner Anfang der 1960er Jahre. Ab 1963 betreut er die Sendung „Zeitventil“. Durch das Fernsehen kommt das österreichische Kabarett langsam in das Wohnzimmer der Österreicher und Österreicherinnen. Ein Umstand der den Kleinkunstbühnen zu schaffen macht. Es ist eine Zeit des Wirtschaftsaufschwungs aber auch der Probleme. Die Vergangenheitsbewältigung Österreichs ist schwierig. Skandale wie der Freispruch Franz Murers in Graz oder der Tod Ernst Kirchwegers bei einer Demonstration gegen den antisemitischen Professor Taras Borodajkewycz erschüttern das Land. Auch Gerhard Bronner bekommt immer wieder antisemitische Zuschriften. Österreichs neuer Platz in der Welt, nicht mehr als Großmacht, sondern als provinzieller Kleinstaat, ist ein weiteres Lieblingsthema des Kabaretts der
1960er Jahre. Während sich der Kalte Krieg zuspitzt und die Angst vor einem atomaren, dritten Weltkrieg die Welt in Atem hält, herrscht in Österreich eine Mischung aus Zynismus -zum Tod hat man in Österreich ohnehin stets ein morbides Verhältnis – und Inselmentalität. Österreich wird der Krieg schon nicht betreffen. Sorgen macht man sich nur über das Schicksal seines Haustieres im Falle eines Weltkriegs. So zumindest in Georg Kreislers Chanson „Mein Hund“. Abseits der parlamentarischen Politik erwacht in Österreich 1976 ein neuer politischer Akteur: Die Zivilgesellschaft, die sich in neuen sozialen Bewegungen außerhalb des Parlaments organisiert. 1976 werden in Österreich mit dem ehemaligen Schlachthofgelände „Arena“ in Wien-Erdberg erstmals Häuser besetzt. Im Fall der Arena auch im Sinne des Denkmalschutzes, vor allem jedoch um Freiräume zu schaffen um Kunst und Politik abseits der mächtigen Institutionen ausüben zu können. Auch das Kabarett findet hier eine neue Stätte. (Text: ORF)