zeit.geschichte Wuchteln, Schmäh, Politsatire – Geschichte des österreichischen Kabaretts (2) 1945 – 1961
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Wuchteln, Schmäh, Politsatire – Geschichte des österreichischen Kabaretts (2) 1945 – 1961
In der Neuproduktion wirft ORF III einen Blick zurück auf die Geschichte der österreichischen Kabaretts. 1945 ist der Zweite Weltkrieg endlich zu Ende. Wien liegt in Trümmern, Österreich entsteht aber bereits unter der provisorischen Regierung Renner wieder aus der Asche der Bomben auf. Und wie sich die ersten Lebenszeichen eines freien Österreich unter der alliierten Besatzung zeigen regt sich auch die Kabarettszene – Simpl, Werkel, Literatur am Naschmarkt und Lieber Augustin öffnen wieder ihre Pforten. Auch die überlebenden Größen der österreichischen Kabarettszene kehren wieder nach Wien zurück. Hermann Leopoldi, Karl Farkas oder Gerhard Bronner kehren wieder heim und beginnen wieder aufzutreten. Der Umgang des Landes mit seiner eigenen Täterschaft im Nationalsozialismus ist fragwürdig. 1948 ist das Jahr in dem alle Entnazifizierungsmaßnahmen de facto zu Ende sind. Die Wehrmachtsgeneration bestimmt den Blick auf die Vergangenheit. Ein Zustand der von den eben heimgekehrten
Kabarettisten immer wieder auf humoristische und bissige Art und Weise kommentiert wird. Baruch Picker übernimmt in den Nachkriegsjahren das Simpl. Er holt Farkas 1952 bis zu seinem Tod 1971 als künstlerischen Leiter, welcher das Simpl zu einer neuen Blüte bringt. Im Ensemble sind u.a. Fritz Muliar. Zum eher unpolitischen Unterhaltungskabarett im Simpl gesellte sich in den 1950er Jahren ein weiteres herausragendes Ensemble, dass sich nie einen eigenen Gruppennamen gab, somit als „namenloses Ensemble“. Der Gruppe gehörten von 1952 bis 1961 Gerhard Bronner, Carl Merz und Helmut Qualtinger an. Er trifft mit seinem Ein-Personen-Stück „Der Herr Karl“ mitten in die Seele der österreichischen Nachkriegsgeneration und schreibt damit Fernsehgeschichte. Das mit Carl Merz geschrieben Stück löste einen Skandal aus. Viele fühlen sich darin vorgeführt aber kein anderes Stück Kabarettgeschichte fing den Zeitgeist seiner Entstehung so präzise und schonungslos ein wie Qualtingers „Herr Karl“. (Text: ORF)