ZDF.reportage Folge 99: Letzte Rettung Pfandleihhaus
Folge 99
Letzte Rettung Pfandleihhaus
Folge 99
In der Corona-Krise sind viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt worden. Sie erhalten nur noch 60 Prozent ihres Lohnes. Für viele hat sich damit ihre schwierige finanzielle Lage verschärft. Viele von ihnen treibt es deshalb in die Pfandleihhäuser, denn dort können sie Wertsachen gegen Geld eintauschen – immer mit der Hoffnung, die Habseligkeit später wieder auslösen zu können. Wer ins Pfandleihhaus geht, braucht Geld, und zwar sofort! Dringend anstehende Reparaturen, offene Rechnungen – es gibt viele Gründe, ins Leihhaus zu gehen. Hier gibt es Bares ohne SCHUFA-Anfrage. Pfand und ein gültiger Ausweis genügen. Was nicht wieder ausgelöst werden kann, wird versteigert. Für den Pfandleiher ist die Geldnot fremder Menschen ein sicheres Geschäft: Die Nöte des einen sichern das
Auskommen des anderen. In Recklinghausen beim Pfandleihhaus Schumachers merken sie einen deutlichen Zuwachs an Kunden. Um die Regeln bei Sicherheitsabstand und Hygiene einzuhalten, dürfen Kunden nur einzeln den Laden betreten. Dazu wurde an der Eingangstür sogar eine Ampel angebracht. Auch die „Goldjungs“ in Schleswig-Holstein können sich nicht über zu wenig Kundschaft beklagen. Zu Beginn der Krise war es allerdings noch untersagt, Edelmetalle zu handeln. Seit Mitte April 2020 können Kunden nun wieder kurzfristig ihren Schmuck beleihen. Bis zu vier Monate haben die Kundinnen und Kunden des Leihhauses Zeit, um das Pfand wieder auszulösen. Was nicht wieder abgeholt wird, wird versteigert. Die „ZDF.reportage“ schaut auf das Geschäft der Pfandleihhäuser vor und während der Corona-Krise. (Text: ZDF)