ZDF.reportage Folge 25: Sommer, Sonne, Stress – Die Bademeister vom Mühltalbad
Folge 25
Sommer, Sonne, Stress – Die Bademeister vom Mühltalbad
Folge 25
Strahlewetter, ein kühler Pool und ein Platz im Schatten: Bademeister scheint ein cooler Job. Jeden Tag im Freien, und alles hört auf sein Kommando. Schließlich ist er der Chef im Freibad. Im Mühltalbad hält Bademeister Michael die Badenden im Zaum – ganz ohne Trillerpfeife und Lautsprecher: „Das ist Lärmbelästigung, das will ich meinen Gästen nicht zumuten.“ Aber wenn jugendliche Rowdies über die Stränge schlagen, kann er auch anders. Bis zu 8000 Besucher zählt das Mühltalbad in Darmstadt an einem heißen Tag. In der Sommerhitze ist jede Abkühlung willkommen: Hauptsache Wasser! Wer seine Ferien oder Freizeit zu Hause verbringt, geht ins Freibad. Das Mühltalbad wurde 1959 gebaut und zählte einst zu den ersten Erlebnisbädern Deutschlands. Mit Rutsche und Sprungturm. Mittlerweile ist es ganz schön in die Jahre gekommen, dennoch bei seinen Besuchern so beliebt wie eh und je. Im Bad teilen sich die beiden Schwimmmeister Michael M. (57) und Tim F. (27) die Aufsicht: Bei mehreren Tausend Gästen ist es nicht leicht, im Gewusel den Überblick zu behalten. Doch von seinem Platz am Beckenrand entgeht
Michael nichts. Plötzlich brüllt er über das Becken zum Sprungturm. Denn – wenn der Zehn-Meter-Turm geschlossen ist, darf sich keiner an der Absperrung vorbeimogeln. Das ist gefährlich. Um 7:00 Uhr stehen schon die Frühschwimmer an der Kasse, meist Rentner, dann kommen Mütter mit Kleinkindern, manchmal übt die Bundeswehr im Becken oder die DLRG nimmt bei Kindern Schwimmprüfungen ab – das läuft alles entspannt bis zum Nachmittag. Dann, ab 15:00 Uhr, brodelt das Wasser. Kinder und Jugendliche aus allen Stadtvierteln Darmstadts – auch viele aus der „Süd 3“, einer nicht so privilegierten Hochhaussiedlung in der Nähe – strömen zu Hauf ins Bad. Meistens geht es gut, manchmal kracht es. Die meisten Probleme lösen Michael und sein Stellvertreter Tim durch Gespräche. Security, wie sie schon in vielen Bädern zu finden ist, gibt es hier nicht. Seit Kurzem ist auch ein syrischer Rettungsschwimmer im Team. „Mojo“, wie ihn alle nennen, kann gut mit arabischen Jugendlichen, sie hören auf ihn. Sein Chef Michael findet das klasse: „Man kann sich das Leben etwas schwerer oder etwas leichter machen.“ (Text: ZDF)