Wissen vor acht – Zukunft

Quanten sind, vereinfacht gesagt, die kleinste Portion von Etwas. Und zum Beispiel die kleinste Portion Licht. Das wäre ein Photon. Und dieses Photon macht ganz außergewöhnliche Dinge: Es kann sich zum Beispiel im Zustand „An“ oder „Aus“ befinden. Das kann ich einstellen. Es kann aber auch beides gleichzeitig sein. „An“ und „Aus“ überlagern sich dann. Ich kann Ihnen das nicht zeigen, weil es so etwas außerhalb der „Quantenwelt“ nicht gibt. Jedenfalls: Erst wenn ich nachschaue, wird es sich entscheiden. Das Ergebnis ist in diesem Fall, wie immer man es auch anstellt, der absolut reine Zufall und hängt davon, ab, mit welcher Methode ich nachschaue.
Wir können hier nun extrem vereinfacht darstellen, wie man damit einen abhörsicheren Code, beziehungsweise Schlüssel herstellt: Wenn ein Sender, zum Beispiel Herr Steinmeier ein solches Photon losschickt, hat er sagen wir mal zwei verschiedene Methoden zur Verfügung: Also zum Beispiel Methode horizontal. Und Methode vertikal. Welche dieser beiden Methoden benutzt wird, entscheidet der Quantenzufall.
Auf Empfängerseite, also Frau Merkel, wird nach demselben Zufallsprinzip verfahren. Und nur dann, wenn Sender und Empfänger

dieselbe Methode verwenden, also zum Beispiel beide Horizontal, würde eine exakte Information transportiert. Das ganze passiert wahnsinnig schnell und oft. Die beiden können also jetzt vergleichen, wann sie dieselbe Methode verwendet haben. Das ist rein statistisch gesehen bei der Hälfte aller gesendeten Teilchen der Fall. So entsteht nach und nach ein Schlüssel.
Der Clou: Ein Lauscher, der sich zwischen die beiden schaltet, wird schnell entdeckt. Denn der Lauscher fängt das Photon von Herrn Steinmeier ab. Dann schickt er ein Ersatzphoton an Frau Merkel weiter, damit die nichts merkt. So, und da muss er sich entscheiden. Horizontal oder Vertikal. Dabei macht er zwangsläufig Fehler. Denn schickt er vertikal, aber Frau Merkel ist horizontal, und Herr Steinmeier auch, dann sinkt die Übereinstimmung zwischen den beiden und sie merken: Da ist einer in der Leitung.
Tja, im Prinzip funktioniert diese Technik schon. Bei Wahlen in der Schweiz kam sie schon zum Einsatz. Aber alle Telefon- und Datennetze mit dieser Technik auszustatten, ist reine Zukunftsmusik. Und wäre sehr, sehr, teuer. Es wird also am Ende eine Frage an uns alle sein, wie viel uns der Schutz unserer Daten wirklich wert ist. (Text: ADR)