Wissen hoch 2 Folge 41: Rettet Felder und Gärten! – Pflanzen in Quarantäne
Folge 41
41. Rettet Felder und Gärten! – Pflanzen in Quarantäne
Folge 41
Pflanzenschädlinge treten weltweit auf und bedrohen durch den globalen Handel zunehmend einheimische Äcker und Gärten. Konventionelle Schädlingsbekämpfung soll ferner eingeschränkt werden. Viele Viren, Bakterien und Pilze gefährden die Nahrungsmittelversorgung. Neue Sorten könnten helfen. Doch bevor sie zur Marktreife gelangen, sind viele Schädlinge mutiert. Kann die Wissenschaft den Wettlauf gewinnen? Der Klimawandel erhöht den Druck, zu handeln. „Dieser Pilz ist unbesiegbar“, sagt Biologe Adolf Kellermann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Er meint Phytophthora infestans, die Krautfäule – sie hat im 19. Jahrhundert für Millionen Hungertote in Europa gesorgt. Der Pilz ist noch immer eine existenzielle Bedrohung für viele Kartoffelproduzenten: Bei guten Witterungsbedingungen überträgt er sich schnell, infiziert ganze Äcker binnen kürzester Zeit und überdauert sogar in den Knollen unbemerkt viele Monate. Durch die Klimakrise nehmen solche und andere Pilzinfektionen weiter zu. Gelb- und Schwarzrost, sonst eher in Südeuropa heimisch, bedrohen hierzulande den Weizenanbau. Im bislang ersten Versuch dieser Art in
Deutschland setzte ein Pflanzenzuchtunternehmen die „Gen-Schere“ CRISPR/Cas ein. Die genetisch veränderten Pflanzen zeigten innerhalb kürzester Zeit Abwehrkräfte gegen Pilze. Das Problem: Genom-editierter Weizen darf in Europa nicht im Freiland angebaut werden. Die allerersten Super-Weizenpflanzen warten nun im Gewächshaus bei Göttingen auf ihre Reise nach Nordamerika. 2016 befiel eine seltsame Krankheit die Mandelbäume auf Mallorca: Xylella fastidiosa, ein Bakterium. „Hätten wir gewusst, dass es aus den USA kommt und dort schon lange bekannt ist, man hätte etwas retten können“, meint Biologe Eduardo Moralejo. Aber nun sind praktisch alle Mandelbäume Mallorcas befallen und werden sterben. Xylella befällt auch Olivenbäume und sogar Zierpflanzen. In Hochsicherheitsgewächshäusern des Julius-Kühn-Instituts in Dossenheim züchten Forschende eingewanderte Schädlinge nach und analysieren Verbreitungswege und potenzielle Schäden. Ganz neu: das „Jordan-Virus“, das bisher vor allem Tomaten und Paprika in kommerziellen Kulturen befallen hat. Viren-Experte Heiko Ziebell warnt: „Verglichen mit dem Jordan-Virus ist das Corona-Virus ein Schwächling.“ (Text: 3sat)