Die Menschen in Ostfriesland sind Weltmeister im Teetrinken. Jeder Einwohner trinkt pro Jahr etwa 300 Liter. Bis heute ist die ostfriesische Tee-Kultur tief verwurzelt in der Bevölkerung. Selbst Kinder trinken hier schon vereinzelt schwarzen Tee. Drei große Tee-Firmen teilen sich die Marktanteile in Ostfriesland – „Bünting Tee“ aus Leer, „Thiele Tee“ aus Emden und „Onno Behrends Tee“ aus Norden. Der meiste Tee wird in der Stadt Norden produziert. 5.000 Tonnen Tee verlassen jedes Jahr das Unternehmen von „Onno Behrends Tee“. Sage und schreibe zwei Milliarden Tee-Beutel werden hier pro Jahr gefüllt. 22.000 Kilometer Faden werden dafür jeden Monat verbraucht. In zwei Monaten könnte man damit einmal den gesamten Erdball umrunden. Bei „Thiele-Tee“ in Emden wird dagegen nur schwarzer, loser Tee verarbeitet. Im Mai kommen die neuen Tee-Proben aus
Indien. Firmenchef Franz Thiele probiert dann bis zu 400 Sorten an nur einem Tag und legt sich dann auf etwa 20 Sorten fest. Daraus wird die Ostfriesen-Mischung. Jedes Jahr gibt es eine neue. Celia Hübl zeigt im „Bünting-Tee-Museum“ in Leer wie man eine Tee-Zeremonie richtig abhält. Die Kulturwissenschaftlerin hat zu Hause in ihrem Garten sogar Tee-Pflanzen aus Indien stehen und zeigt, wie Tee gepflückt, gerollt, fermentiert und erhitzt wird. Entscheidend für den guten Geschmack in Ostfriesland ist aber auch das Wasser. Es ist nicht so hart wie anderenorts in Deutschland und enthält nur wenig Kalk. Auch die ostfriesischen Abgeordneten im Bundestag trinken ihren Tee nur mit einem ganz besonderen Wasser. Der Film aus der Reihe „Wie geht das?“ taucht ein in die Welt der Tee-Produktion und erklärt die ostfriesische Leidenschaft mit all ihren Ritualen und Gebräuchen. (Text: NDR)